Hi!
Ich habe mich vor einigen Monaten in einer Alleinerziehende verliebt und wir sind seit gut 5 Monaten zusammen. Wir wohnen nicht zusammen. Etwa 30 Kilometer auseinander. Die Tochter meiner Freundin ist 4 1/2 Jahre alt. Meine Freundin arbeitet 32 Stunden die Woche und der Vater ihrer Tochter wohnt ca. 800 Kilometer entfernt. Somit sind die Treffen zwischen ihm und der Tochter selten und unregelmäßig. Viel Entlastung ist er nicht. Es gibt kaum kinderfreie Tage. Wir sehen uns 2-3-mal pro Woche. Ich übernachte in der Regel einmal am Wochenende bei ihnen. Die Tochter ist mir gegenüber sehr offen und artikuliert regelmäßig, dass ich mehr da sein sollte. Da drückt aber ganz besonders meine Freundin auf die Bremse.
Nun ist der Start in eine Beziehung mit einer Alleinerziehenden schon etwas anderes, als wenn sich zwei unbeschriebene Blätter finden.
Weshalb schreibe ich das hier? Es gibt einfach aus dieser Kombination im Allgemeinen und natürlich auch unserer im Speziellen allerhand Reibung, die vielleicht auch anderen hier bekannt sind und über die ich mich gerne austauschen würde.
So hat meine Freundin sich ihr Leben mit ihrer Tochter in den letzten 18 Monaten so eingerichtet, dass sie blenden auch alleine/ohne Mann klar kommt. Auf ihre Selbständigkeit und das, was sie für sich und ihre Tochter aufgebaut hat, ist sie auch stolz. Das kann sie auch sein. Gleichzeitig ist dadurch dann auch das Thema da, dass sie durch diesen/ihren Lebensentwurf häufig total im Eimer ist. Da sie ja aber alles selber kann, lässt sie sich auch wenig unterstützen. "Ich will mich nie wieder in eine Abhängigkeit begeben". Das führt dann aber wieder dazu, dass sie in unserer gemeinsamen Zeit ohne Kind (wenn ihre Tochter schläft) öfter so platt ist, dass ich mich frage, warum bin ich eigentlich heute hier. Hier geht es ausdrücklich nicht nur, aber eben auch um das Thema Sexualität. Wenn man sich so relativ selten sieht, ist es für den Partner nicht nur schön, wenn da ab Schlafenszeit des Kindes relativ regelmäßig eine vollkommen ausgepowerte Frau neben einem sitzt.
Mit ihrer Tochter ist es für sie oft einfacher wenn ich nicht da bin, als wenn ich zu Besuch bin. Die Beiden sind eben ein eingespieltes Team und ich der seltene und dadurch höchst interessante Gast. Das bringt natürlich manchmal Unruhe rein. Meine Freundin sagt mir das auch so. Warum auch nicht, wenn es stimmt. Schön ist trotzdem was anderes.
Irgendwie dreht sich da alles im Kreis. Sie ist als gebranntes Kind vorsichtig und braucht Zeit. Okay, nachvollziehbar. Sie ist wegen ihrer Selbständigkeit oft sehr angestrengt und platt. Auch logisch. Ich will sie nicht unter Druck setzen und mit uns vorsichtig umgehen. Irgendwie blockt mich die Konstellation/ihr Verhalten aber auch. Ich komme mir oft vor, als wenn ich eine Beziehung mit angezogener Handbremse führe. Und dann bleibt bei mir manchmal Enttäuschung und Unzufriedenheit zurück.
Tja, das war es erstmal.
Viele Grüße
Giovanni