Rückblick auf die eigene Erziehung

  • mal eine frage dazu
    habt ihr als kind eure eltern geliebt?


    ich hab meine muttter immer geliebt und werd sie wohl immer lieben..
    ich kann ihr zwar nich verzeihen aber trotzdem bleibt es ja meine mutter...
    auch wenn öfter der satz gefallen is das sie mich hätte doch lieber abtreiben sollen, den sie öfters gesagt hat :kopf

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    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    ║ (¯'v´¯) Kein Mensch ist deine Tränen wert;
    ║ '•.¸.•´ denn der, der sie wert ist...
    ║ ¸.•´ würde dich nie zum weinen bringen!
    ║(¸¸.•¨¯'•»
    Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬▬ «•*•» ▬▬Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ

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  • mal eine frage dazu
    habt ihr als kind eure eltern geliebt?


    heute weiß ich, dass ich der liebe nachgerannt bin, ich wollte immer perfekt sein, um geliebt zu werden
    ich habe sie damals geliebt, begriffen, dass es nur verzweifelte suche nach ihrer liebe war, habe ich das erst jahre später


    Ja, ich bin der Liebe meiner Mutter hinterhergelaufen - und leider nicht nur der Liebe meiner Mutter.


    Manchmal meine ich, ich laufe heute noch der Liebe hinterher, auch wenn ich die bekomme, von meinem Mann und meinen Kindern auf jeden Fall. Aber irgendwie ist da immer so eine Leere - Mutterliebe?

  • habt ihr als kind eure eltern geliebt?

    Ja, habe ich. Trotz allem. Ich versuche mich an die schönen Dinge zu erinnern. Die gab es ja auch. Durch das Verhalten unserer Mutter haben wir Geschwister ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Sie sind für mich, natürlich neben meinen Kindern, die wichtigsten Menschen auf der Welt.


    Ich habe mit meiner Mutter abgeschlossen. Irgendwann muss man zu der Erkenntnis kommen, dass die Person nicht die ist, die man sich in seiner Fantasie zurecht gebastelt hat. Ich denke, dass meine Mutter sicher in der Kindheit sehr viel einstecken musste und bestimmt eine sehr schlimme Kindheit hatte. Genaues weiß ich nicht. Nur Andeutungen. Sie ist fest davon überzeugt, alles bei uns richtig gemacht zu haben und die Fehler ihrer Eltern vermieden zu haben. Ich denke, das verrät schon einiges

  • Ich habe hier nur quergelesen, aber das hat mich gleich angesprungen.
    Mir geht es genauso - und meine Antwort ist NEIN!
    Unter der Voraussetzung, dass du in der Lage bist, diese Ausrutscher als Fehler zuzugeben und dich dafür zu entschuldigen.
    Genau das konnte meine Mutter nämlich nie, und das fällt mir schwer zu verzeihen - fast noch schwerer als die eigentlichen Fehler.
    Denn niemand ist perfekt, reagiert immer angebracht... Aber dazu sollte man auch stehen!
    Und was ich meiner Mutter noch vorwerfe ist, dass sie nie eine Therapie gemacht hat, obwohl ihr schon hätte klar sein müssen, dass bei ihr so einiges schief läuft, und dadurch zwangsläufig auch in der Erziehung.
    Sie hat uns Kindern immer wieder heftige Schuldgefühle eingetrichtert, wir waren für ihre Krankheiten verantwortlich, weil wir ja zu wenig geholfen haben im Haushalt usw.


    Und mir war schon früh klar, dass ich SO niemals mit meinen Kindern umgehen werde. Und das habe ich auch geschafft. Wenn ich mich danebenbenehme oder wenn mir der Kragen so richtig platzt, dann entschuldige ich mich und erkläre, warum ich so wütend/gereizt war.
    Mein Sohn ist längst erwachsen und ich habe ihn ab und zu mal nach solchen Sachen gefragt, wie er sich früher gefühlt hat, wie er unser Hausaufgabentheater in Erinnerung hat... Und er sagt, ist alles ok, nicht immer perfekt gelaufen, aber er hat auch keinen Groll gegen mich oder so. Und allein die Tatsache, DASS wir darüber reden können, ist schon ein Erfolg, denn das konnte ich mich meinen Eltern nie.


    Ich bin davon überzeugt, dass ein Kind, das sich wirklich geliebt fühlt, auch ganz gut ein paar Ausrutscher oder "Fehler" wegstecken und verzeihen kann. Zumal wenn es die Chance hat, darüber auch mit den Eltern zu reden, früher oder später.

  • Ich denke, dass jedes Kind seine Eltern liebt. Bei mir war es schon mehr... fast eine Symbiose, weil ich ja auch gern als Therapeut herhalten musste (die fuer mich nicht gesund war). Ich hatte immer das Gefuehl: ich muss nochmal zurueck kehren und nochmal und nochmal, damit ich in meinem Elternhaus doch das erlebe und bekomme, was mir gefehlt hat und doch irgendwie das "richte", was schief laeuft. Ich wurde allerdings jedes Mal enttaeuscht. Fuehrte dazu, dass ich viel zu lange zu Hause wohnte und mich viel zu lange abhaengig gemacht habe. Fuer mich war es sehr ungesund, jemanden zu lieben, vor dem ich Angst hatte. Jemanden zu lieben, dem ich sehr viel zugetraut haette und dem ich nicht vertraut habe. In genau so einer Ehe bin ich dann leider gelandet. Ich schaue manchmal sehnsuechtig auf die Menschen, die jemanden lieben, dem sie vertrauen koennen. Ich habe fast das Gefuehl, dass mir das nicht vergoennt ist. Wie ein Magnet ziehe ich immer wieder Menschen an, die eben nicht vertrauenswert sind.


    Heute sind da keine Gefuehle mehr. Bestenfalls Gleichgueltigkeit. Das empfinde ich als beruhigend und schoen. Ich bin froh, dass ich an diesem Punkt bin. Es macht mich weniger angreifbar.

  • Wenn ich das hier so lese, könnte ich gerade ... Bin seitdem ich das gestern zum ersten Mal gelesen habe, so richtig voll Wut. Meine Eltern waren ganz einfach Schrott!!! 4 Kinder in die Welt gesetzt (bin "nur" das dritte Mädchen), das vierte Kind war endlich ein Junge. Der wurde von Großeltern und Eltern immer nur "der Jung" genannt. Eltern beide Alkoholiker. Für Alkohol und Tabak war immer Geld da, für Essen oder normale Kleidung nicht!!! Mein Vater hat meine Mutter geschlagen, wir Kinder wurden auch geschlagen. Wir waren an allem Schuld. Von einer Oma wurde mir mal gesagt: Ich hab gerade Besuch, geh weg, es ist mir zu peinlich ein Kind von Alkoholikern dazuhaben.... du bist nichts wert...


    Auf der Beerdigung war ich weder von meinem Vater, noch von meiner Mutter.


    Dann mit 18 zuhause ausgezogen, Ausbildung gemacht. Mit 25 Kinder gekriegt. Mann sich zum Alkoholiker entwickelt. Mich oft getrennt und wieder zum Vater der Kinder zurück. Hab mir das alleine nicht zugetraut - :tuedelue Scheidung - habe immer versucht, dass meine Kinder es gut haben, hab immer noch schlechtes Gewissen, das ich Kindern so einen Vater gegeben habe. Bin bis zu 7 Tage die Woche arbeiten gegangen, damit Essen, Strom usw. da waren.


    Wenn Kinder was verbocken, geb ich mir immer die Schuld.

  • Ich habe meine Eltern als Kind geliebt und wir hatten eine intakte Familie.


    ABER es hat sich niemand gekümmert, der Druck war hoch, das ich versage wurde mir oft mitgeilt,
    das meine kleine Schwester ein besserer Mensch ist auch und dann gibt es noch ein paar ganz düstere Gedanken an
    mehrer Trachten Prügel auf den Po und Worte wie "ich setz dich davorne aus"


    Naja, gross geworden bin ich trotzdem, hab mein Elternhaus mit 20 verlassen. Hab heute noch einen Kontakt der ober-
    flächlich als herzlich zu betrachten ist - aber ich komme auch gut ohne sie aus.


    Sie konnten damals nicht anders, ihnen fehlten die Mittel, die Hilfe und Unterstützung.


    Heute haben wir wieder regelmäßiger Kontakt durch meine Tochter ... das ist manchmal wie ein kleiner Spiegel
    und ich glaube sie erinnern sich (ungern) an damals und das dies ist die optimale Kindererziehung war.


    Außer an Aufmerksamkeit und Unterstützung hat es mir ans nichts gefehlt, Musikunterreicht, Reitem, Schwimmen und Fernreisen.


    Aber es ist heute ein Problem meiner Persönlichkeit - alles selbst machen zu müssen, sich auf niemanden verlassen zu können,
    schlecht Hilfe annehmen, Problemmatische Vertrauensbildung ... ich hoffe ich bekomme irgendwann den Dreh - eigentlich
    bräuchte ich aber eine Therapie....

  • ich glaube eine therapie brauchen wir hier fast alle, die in dem thread geschrieben haben


    ich schiebe das alles vor mir her, immer, wenn ich loslegen will, geht es wieder etwas besser und ich sage mir, nene, wart mal noch, vielleicht ist nun alles anders.....

    übrigens: Man kann sich den ganzen Tag ärgern,
    aber verpflichtet ist man dazu nicht :-)


  • mal eine frage dazu
    habt ihr als kind eure eltern geliebt?


    heute weiß ich, dass ich der liebe nachgerannt bin, ich wollte immer perfekt sein, um geliebt zu werden
    ich habe sie damals geliebt, begriffen, dass es nur verzweifelte suche nach ihrer liebe war, habe ich das erst jahre später


    Klar habe ich sie geliebt, diese Menchen waren lange der Mittelpunkt meines Lebens, ich war abhängig von ihnen.
    Das hat mich gerade als ich dann eigene Kids hatte so umgehauen.Kids sind ihren Eltern ausgeliefert, ihre Seelen so abhängig davon wie mit ihnen umgegangen wird und die Erkenntnis das meine Eltern da erbarmungslos drauf rumgetrampelt haben,ja da bin ich auch heute noch oft genug einfach sprachlos.


    Der grosse Unterschied zu früher, ich bin erwachsen und ich habe Möglichkeiten Dinge anders zu machen.
    Ich kann auch wenn es ein verdammt steiniger Weg ist, alte mir eingetrichterte Muster(du bist nix wert,nicht leibenswert usw usw.)
    neu stricken.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich habe eine Therapie gemacht. Nach der 1. Stunde war es furchtbar: es kam alles hoch. Und ab dann wurde es besser. Spaetestens bei der 3. Stunde habe ich gedacht: mensch, Malindi, WARUM hast du so lange gewartet damit? Und jetzt denke ich: VERDAMMT, warum hab ich das nicht mindestens 15 Jahre frueher gemacht. Mein Leben waere anders verlaufen. Klar ist die Therapie erst der Anfang, danach geht es - je nachdem, wie tief es sass - schrittweise und langsam weiter: besser, befreiter. Aber ich waere SO gerne schon mit 25 dort gewesen, wo ich jetzt (mit fast 40) bin....

  • Ich habe eine Therapie gemacht. Nach der 1. Stunde war es furchtbar: es kam alles hoch. Und ab dann wurde es besser. Spaetestens bei der 3. Stunde habe ich gedacht: mensch, Malindi, WARUM hast du so lange gewartet damit? Und jetzt denke ich: VERDAMMT, warum hab ich das nicht mindestens 15 Jahre frueher gemacht. Mein Leben waere anders verlaufen. Klar ist die Therapie erst der Anfang, danach geht es - je nachdem, wie tief es sass - schrittweise und langsam weiter: besser, befreiter. Aber ich waere SO gerne schon mit 25 dort gewesen, wo ich jetzt (mit fast 40) bin....


    Ich wäre mit 25 gar nicht in der Lage gewesen eine Therapie durchzustehen, bzw mir war gar nicht bewusst das ich eine brauchen könnte.
    Alles hat seine Zeit so sehe ich das zu mindest.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Was mir am meisten fehlt, ist Anerkennung. Anerkennung für das, was ich leiste, für das, was ich bin.


    Meine Mutter kann einfach nicht verwinden, dass ich nicht so bin, wie sie mich gern gehabt hätte. Jahrelang habe ich versucht, ihr irgendwie zu gefallen.
    Heute nicht mehr. Ich mache mein Ding.
    Und ich glaube, da ist auch Neid von ihrere Seite, weil ich eben einfach tue, was ich möchte, während sie auf vieles verzichtet hat, weil mein Vater es nicht wollte.
    Aber was kann ich dafür, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse vergessen bzw. unterdrückt hat?

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Tja, ich hätte auch vor 30 oder 35 Jahren reagieren müssen. Ich bin überzeugt, dass mein Leben dann ganz anders verlaufen wäre. Aber damals stand ich noch viel zu sehr unter dem Einfluss meiner Mutter.


    Anerkennung will ich inzwischen keine mehr von ihr, es wäre eine vergebliche Hoffnung und, ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob ich von so einem gefühlskalten Menschen überhaupt noch Anerkennung haben möchte.

  • Ihr Lieben,


    ich finde es klasse, mutig und so schnörkellos ehrlich, wie Ihr Einblicke in Eure Seelen und Kindheit gegeben habt.


    Und auf der anderen Seite finde ich es schön, dass man nicht mehr das Gefühl hat, allein zu sein.


    Vielen Dank!


    Und vielen Dank an Poi_son für die Idee des Threads.

    It takes a fool to remain sane. (The Ark)

  • Naja, das ist eben auch ein bissel Arbeit (fuer uns ja nun auch). Ich haette mir auch echt was schoeneres vorstellen koennen, als meine magere Sozialhilfe als Alleinerziehende in eine Therapie zu stecken (meine Zuzahlung war damals irgendwas mit 100 Euro pro Sitzung). Meine Eltern brauchen natuerlich keine. Ist ja alles tutti.

  • Was habe ich anscheinend für ein Glück.



    Meine Eltern waren 40 Jahre verheiratet (mein Papa ist 2010 verstorben :( ) und ich hab sie nie streiten hören... Sie sind so lieb miteinander umgegangen. Ich bin aufgewachsen in einem kleinen Reihenhaus mit Garten und vielen tollen Urlauben in den Ferien.


    Und als ich alleinerziehend wurde standen beide hinter mir. War gar kein Problem.



    Ich bin sehr froh, dass ich soviel Glück habe.