Auf Unterhalt verzichten?

  • Hallo Zusammen, ich brauche mal einen Rat.


    Bin seit 4,5 Jahren vom KV (GSR) getrennt. Unsere Kleine wird bald 7. Eigentlich gab es zwischen dem KV und mir schon immer Schwierigkeiten. Habe lange Zeit um des lieben Friedens Willen oft nachgegeben aber irgendwie wird es immer schlimmer. Er reagiert äußerst aggressiv auf mich und nimmt dabei keine Rücksicht ob die Kleine dabei ist oder nicht. Zu einer Famlienberatung o.ä. ist er nicht bereit.


    Den letzten großen Knall gab es in den Sommerferien. Hierbei ging die Eingangstür zu Bruch und unsere Kleine war völlig panisch und hatte große Angst vor ihrem Papa. Da er damit bei mir eine Grenze überschritten hatte, ging ich zu einer Anwältin. Diese forderte ihn in einem Schreiben auf, künftig jeden persönlichen oder telefonischen Kontakt zu mir zu unterlassen. Absprachen künftig nur noch per E-Mail um einfach jedem Streit aus dem Weg zu gehen. Er holt die Kleine alle 14 Tage und die Übergabe erfolgt ganz kurz an der Haustür. Sicher nicht der beste Weg aber für die Kleine bestimmt besser als ständig mitanzusehen wir ihr papa auf mich losgeht.


    Nun steht das Thema Unterhalt im Raum. Seit unsere Kleine 2,5 Jahre alt ist zahlt er die gleiche Summe, die vom Mindestunterhalt weit entfernt ist. Ich hatte mich damit zufrieden gegeben aber seit sie zur Schule geht, ist der Betrag einfach nicht mehr angemessen. Ich sprach ihn auf eine Erhöhung an aber er hat total abgeblockt. Dabei verdient er wirklich nicht schlecht.


    Seit seinem letzten Auftritt sehe ich nun nicht mehr ein, weshalb ich noch irgendwelche Zugeständnisse machen sollte. Zumal das Geld der Kleinen zusteht. Da ich bei ihm nicht weiterkomme, habe ich auch damit die Anwältin beauftragt. Sicher nicht gerade die feine Art aber wie gesagt, mein Maß war voll.


    Nun rief mich seine neue Lebensgefährtin an. Er sei total ausgeflippt als er das Schreiben bekam und will dafür sorgen, dass unsere Kleine künftig bei ihm lebt. Er hat in der Vergangenheit schon oft Druck auf unsere Kleine ausgeübt. Dabei macht er mich vor ihr schlecht und verspricht ihr das goldene vom Himmel wenn sie bei ihm wohnen will. Er erzählt ihr jetzt schon, dass sie sich später entscheiden kann bei ihm zu wohnen. Er verlangt auch von ihr ständige "Liebesbeweise" in dem sie ihm dauernd sagen soll, das Papa besser ist als Mama und sie ihn mehr lieb hat. Ich finde es echt krank mit welchen Themen er eine 6-jährige belastet und in was für Konflike er sie da bringt. Nun mache ich mir schon Gedanken was er sich vielleicht noch alles einfallen lässt. Würdet ihr deshalb einen Rückzieher machen? Kennt jemand ähnliche Situationen und wie geht ihr damit um?


    LG Tinchen

  • Würdet ihr deshalb einen Rückzieher machen? Kennt jemand ähnliche Situationen und wie geht ihr damit um?


    nein! ich würde keinen rückzieher machen und über sein verhalten, das euer kind in loyalitätsprobleme stürzt, mit deiner anwältin sprechen.
    damit muss er aufhören!


    hier ein zitat aus einem anderen thread:


    Text entfernt wegen Verstoß gegen die Forenregel. Volleybap


    sein verhalten war ja vorher schon schlimm, warum sollte es nach dem verzicht auf zahlung des ku in korrekter höhe besser werden? :hae:

  • über sein verhalten, das euer kind in loyalitätsprobleme stürzt, mit deiner anwältin sprechen.
    damit muss er aufhören!


    :daumen


    das wäre mir auch sehr wichtig an deiner stelle - hierzu gibt es auch entsprechende §§ - schlag mich tot wie die heissen - ein UET hat alles beim Umgang zu unterlassen, was die Erziehung beim BET erschwert so oder so ähnlich is der wortlaut.


    bzgl. umgang frage ich mich immer warum gleich zum RA? Hierzu kannst du kostenlois eine beistandschaft beim JA einrichten lassen, die im endeffekt nichts anderes macht als ein RA....

  • bzgl. umgang frage ich mich immer warum gleich zum RA? Hierzu kannst du kostenlois eine beistandschaft beim JA einrichten lassen, die im endeffekt nichts anderes macht als ein RA....

    Bzgl. Umgang war ich schon beim JA. War leider völlig enttäuschend. Ich erhielt die Auskunft, dass er eine Einladung zu einem Gespräch erhalten sollte. Wenn er allerdings nicht reagiert, könne man nichts machen.

  • Bzgl. Umgang war ich schon beim JA. War leider völlig enttäuschend. Ich erhielt die Auskunft, dass er eine Einladung zu einem Gespräch erhalten sollte. Wenn er allerdings nicht reagiert, könne man nichts machen.


    schuldige, sollte nicht UMGANG sein, sondern KU....
    dass du wegen umgang vom JA enttäuscht bist wundert mich nicht, die können da nicht viel machen, da sie nur beraten dürfen...

  • Ich befürchte, die Situation ist komplizierter als sie jetzt in der Diskussion erscheint. Von außen betrachtet hat der Vater wohl mehrfach Kind und Mutter gegenüber geäußert und diskutiert, das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu übernehmen. Verboten ist das nicht, sondern sein gutes Recht und auch das Recht des Kindes. Er kann sich jederzeit um das ABR bemühen. Und er kann dies jederzeit auch - im Rahmen - mit dem Kind durchsprechen.
    Gerade nach dem Anruf der neuen Lebenspartnerin solltest Du dieses Thema ernst nehmen.


    Bezüglich des Unterhalts ist es übrigens der übliche Weg, zuerst einmal den Einkommensnachweis des Unterhaltspflichtigen anzufordern. Krawallgebürstete Anwälte schreien erst einmal "Geld" - ohne konkret zu wissen, was überhaupt sache ist. Dass das zu Aggressionen führt, muss nicht verwundern. (Obwohl die aggressionen nicht in Ordnung sind, ganz klar.) Aber man kann auch deeskalierender handeln ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Würdet ihr deshalb einen Rückzieher machen? Kennt jemand ähnliche Situationen und wie geht ihr damit um?


    Auf gar keinen Fall! Ich kann sowieso nicht verstehen, wieso viele Frauen auf Unterhalt verzichten, der eigentlich dem Kind zusteht. Es ist vielleicht eine andere Sache, wenn der KV nicht leistungsfähig ist. Wobei man auch hier unterscheiden muss, ob er nicht leistungsfähig sein will oder es "echte" Gründe gibt. In deinem Fall IST er leistungsfähig, also hat er KU zu zahlen. Tut er das nicht, ist der Weg zum JA (Beistandschaft) oder wahlweise Anwalt. Umgang und ABR sind erst mal zweitrangig und oft sind diese Sprüche nicht mehr als heiße Luft.
    Ganz ehrlich, was gibt es schäbigeres, als ein ET, der das Kind nur bei sich haben will, damit er (oder sie) um die Unterhaltszahlungen drumherum kommt?


    Dein Kind und du, seid ein eingespieltes Team. Ich gehe mal davon aus, dass du deinen Alltag und deine Arbeitssituation auf dein Kind abgestimmt hast und dass alles läuft. Somit kann der KV nicht auf einmal kommen und das ABR haben wollen. So einfach ist das nicht. Versuchen kann ers ja gerne, aber ich denke, dass er es nicht wirklich durchgesetzt bekommen würde. Auch wg. der Art und Weise, wie er das Kind zu beeinflussen versucht, würde ich das JA ins Boot holen. Ich halte das schädlich für die Psyche des Kindes, wie der Vater sich ihr gegenüber aufführt.


    Wie du zur Next stehst weiß ich nicht, aber ich würde mir derartige Drohanrufe verbitten. Wenn es ein normales Telefongespräch ist, weil der KV und du nicht kommunizieren können und sie vermittelnd einspringt - OK. Aber wenn sie dir in seinem Auftrag droht oder gar selbst Sticheleien anbringt, dann wäre das das letzte Gespräch, das ich mit ihr führen würde. Du musst dir nicht alles gefallen lassen. Dein Kind wird dir ganz sicher nicht so einfach weggenommen und schon gar nicht, weil der arme Papa endlich mal aufgefordert wird alters- und leistungsentsprechend KU zu entrichten.


    Ich gehe oft mit Volleybap konform und mag seine ruhige Art, die tatsächlich oft deeskalierend ist. Aber in deinem Fall finde ich es tatsächlich überfällig, dass du endlich einen Anwalt eingeschaltet hast.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee

  • Nun rief mich seine neue Lebensgefährtin an. Er sei total ausgeflippt als er das Schreiben bekam und will dafür sorgen, dass unsere Kleine künftig bei ihm lebt. Er hat in der Vergangenheit schon oft Druck auf unsere Kleine ausgeübt. Dabei macht er mich vor ihr schlecht und verspricht ihr das goldene vom Himmel wenn sie bei ihm wohnen will. Er erzählt ihr jetzt schon, dass sie sich später entscheiden kann bei ihm zu wohnen. Er verlangt auch von ihr ständige "Liebesbeweise" in dem sie ihm dauernd sagen soll, das Papa besser ist als Mama und sie ihn mehr lieb hat. Ich finde es echt krank mit welchen Themen er eine 6-jährige belastet und in was für Konflike er sie da bringt.

    Das hört sich schlimm an, aber es ist noch nicht zu spät.
    Bei mir wars umgekehrt, die KM hat entfremdet.
    Ich habs zwar gemerkt, und dachte auch immer, gib nach, dann hört sie irgendwann auf.
    War genau der falsche Weg.


    Solange der Umgang noch geregelt stattfindet, alles tun, was möglich ist, um Problemen in der Zukunft vorzubeugen.
    Du schilderst ja sehr drastisch, wie das Problem in der Zukunft aussehen könnte.
    Mit anderen Worten, solange das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist.............


    Frage: habt ihr bereits eine gerichtlich festgestellte Umgangsregelung?
    Wenn nicht: SOFORT erwirken, Anwalt hilft, geht aber auch ohne Anwalt, wenn dus dir zutraust. Bei Gericht einen Antrag auf Umgangsregelung stellen. Wichtig dabei: Genau beschreiben, wie der Umgang aussehen soll, Wochentage, Uhrzeiten, zeitl. Rhytmus etc. Nicht vergessen: ausgefallene Umgangstermin müssen nachgeholt werden, auch dafür eine klare Regelung in den Antrag rein.
    Daran musst du dich dann auch minutiös halten. wenns ne Weile geklappt hat, kanns unter Umständen wieder entspannter werden.


    Wenn dann der Umgang eines Tages ausbleibt, kannst du sofort reagieren und Druck machen.


    Die Ereignisse, die du mitkriegst in Richtung Entfremdungsversuche: dokumentieren. Sowas darf kein Elternteil, weder Vater noch Mutter.
    Gleichzeitig erlaubst du dir KEINERLEI Fehler, sorgst dafür, daß das Kind seinen Papa wie vereinbart sieht, redest nicht schlecht über ihn, zeigst dem Kind keine negativen emotionen gegenüber dem Vater......... Ich weiss, das ist manchmal verdammt schwer.



    Das JA hilft dir da überhaupt nicht weiter.
    Was allein hilft, ist ein Gutachten, muss gerichtlich beantragt werden, dafür brauchts Gründe, dein Anwalt hilft dir weiter.
    Dann kriegst dus schwarz auf weiss, was der Vater macht.


    Lass dich von seiner Neuen nicht beeindrucken, sie hat sich in eure Elterngeschäfte nicht einzumischen.


    Sag ihr freundlich aber bestimmt, daß du gerne mit deinem Ex direkt kommunizieren möchtest, für den Vermittlungsversuch dankst, aber das verkompliziere alles nur. Danach reagierst du nicht mehr auf sie.


    Hoffe, das hilft erstmal weiter


    Alles Gute

    Lob ist ein Weg, jemanden dazu bringen, daß er es verdient.

    Einmal editiert, zuletzt von ZweiKindPapa ()

  • Ich würde da ganz viele Dinge trennen und nicht miteinander verquicken


    - Gewalt geht gar nicht und wenn es nur die Tür ist
    - Unterhalt ist ein eigenes Thema
    - und wo euer Kind lebt auch



    tief durchatmen... und die Neue - zaj. nett das ihr miteinander reden könnt, sonst woßtest du von seiner Reaktion
    nichts ....

  • Wir haben den Umgang bisher nicht gerichtlich geregelt. Es ist vereinbart, dass er die Kleine alle 14 Tage übers WE holt, Ferien anteilig und die Feiertage tauschen wir jedes Jahr. Seit dem 1. Brief meiner Anwältin und seit wir jetzt alles per Mail vereinbaren, hatte sich die Lage erstmal etwas entspannt. Bleibt jetzt abzuwarten wie er mit der Unhaltsforderung umgeht. Sollte es wieder zu Ausschreitungen seinerseits kommen, folgt der nächste Schritt über die Anwältin.


    Ein erstes positives Signal aus seiner Richtung kam jetzt bezüglich einer Familienberatung. Leider glaube ich eher, dass er mich damit zum Thema Unterhalt umstimmen möchte. Wir werden sehen. Ich werde diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen.


    Ansonsten bin ich dabei psychotherapeutische Unterstützung für die Kleine zu suchen.

  • Leider glaube ich eher, dass er mich damit zum Thema Unterhalt umstimmen möchte

    Gerade wenn der Umgang einigermassen entspannt läuft, ist die beste Voraussetzung da für eine gerichtliche Regelung, weils dann keine große Diskussion gibt. Nur die gerichtliche Regelung gibt dir in Zukunft die möglichkeit, wenn sich das Klima verschlechtern sollte, was dagegen zu tun, bzw, verhindert von vorne herein schlimmeres. Ist ja letztlich auch für ihn ne Garantie auf Zuverlässigkeit.
    Wenn er Dinge nur tut, wie du glaubst, aus "politischen" Gründen, dann finde ich, ist größte Vorsicht geboten.
    Dinge regeln, verbindlich vertraglich festlegen (geht übrigens im Prinzip auch mit einem Mediator, kostet dann aber möglicherweise mehr). Klarheit und festigkeit zeigen, schafft man oft nicht ohne Unterstützung durch dritte.


    In so ner schwammigen Situation ist Gutgläubigkeit gefährlich.




    "Ansonsten bin ich dabei psychotherapeutische Unterstützung für die Kleine zu suchen."


    Ist sicher nicht falsch, wenn das Kind unter professioneller Begleitung einen Platz findet, seine schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten.


    Wenn jedoch beide Eltern den Kontakt zum anderen Elternteil positiv sehen und fördern, muss das Kind nicht unbedingt Störungen entwickeln.
    Vielleicht schafft ihr das ja, ich würds euch wünschen :-)


    Meine Ex hat mir die Kinder entfremdet, und schickt sie jetzt in ne Therapie, um die Probleme der Trennung vom Vater zu verarbeiten ... kopfschüttel ...
    Einfacher wärs, den Kontakt zum Vater wieder herzustellen.

    Lob ist ein Weg, jemanden dazu bringen, daß er es verdient.