EX schwer krank !!

  • Mann, mir geht grad so viel im Kopf herum, ich weiß gar nicht wo anfangen… (Sollte mein Thema nicht hierhin passen, bitte verschieben! Danke!)



    Bei meinem Ex wurde im Januar dJ ein gutartiger Hirntumor festgestellt und operativ entfernt. Damals waren wir noch ein Paar (seit April/Mai sind wir getrennt, er ist gegangen). Zu dieser Zeit hatte er auch 3 schwere Epianfälle, die durch den Tumor ausgelöst wurden. Diese Zeit war für mich und meine Tochter (7) sehr schlimm, da wir die Anfälle miterlebt haben und uns natürlich auch wegen dem Tumor sehr große Sorgen machten.



    Nun sind wir getrennt und haben eigentlich eher wenig Kontakt, gerade das Notwendigste. Und gerade erst hab ich mir gedacht, dass ich die Trennung nun doch schon ein bisschen verarbeitet habe und hab auch schon ein kleines Licht am Ende des dunklen Ganges gesehen…



    Tja. Vor ein paar Tagen hat unsere Tochter dann abends mit dem Papa telefoniert, um Gute Nacht zu sagen und plötzlich kam sie entsetzt mit dem Handy angelaufen, ich muss den Notarzt anrufen, der Papa ist wieder „umgefallen“ (so nennt sie die Anfälle). War natürlich ein großer Schock für sie! Und ich hatte zu tun, sie im Anschluss daran wieder zu beruhigen.



    Aber auch für mich war es schlimm. Auf einmal war da dieses „alte“ Gefühl, die Angst und Sorge um ihn. Jeder, der schon einmal einen schweren Epianfall miterlebt hat, weiß auch, wovon ich rede.



    Doch jetzt ist auch die große Angst wieder da bzgl. des Hirntumors, die bei mir durch die Trennung und die Enttäuschung etc. doch (Gott sei Dank) in den Hintergrund gerückt ist. Nun kreisen meine Gedanken ständig darum, was, wenn der Tumor wieder da ist und was, wenn er diesmal bösartig ist??? (Die Chancen stehen bei der Art, wie er sie hatte 50/50) WIE verhalte ich mich??? Ich weiß, man darf nicht schwarzmalen und muss positiv denken. Das möchte ich ja auch.



    Da merk ich eigentlich, wie sehr ich noch immer an ihm hänge. Wie soll man so den Absprung schaffen? Damals als Freundin durfte ich mir ja Sorgen machen und bei ihm sein und ihm beistehen. (und er mir…) Aber als Ex? Eigentlich bin ich jetzt eine „Außenstehende“ – von den Gefühlen her aber leider überhaupt noch nicht…



    Wie soll ich mich jetzt verhalten? Wo soll ich mit meiner Angst hin, die ich in der Intensität eigentlich nicht mehr haben sollte? Wie nehme ich unserer Tochter nun wieder die Angst, alleine beim KV zu bleiben? Für kommendes WE wäre die erste Übernachtung vereinbart gewesen. Sie sagt nun aber selbst, sie hat Angst, dass sie mit ihm alleine ist und er vielleicht wieder „umfällt“. Ich selbst darf auch nicht daran denken, dass unsere Kleine in so eine Situation kommen könnte, da der Notarzt zu seiner Wohnung geschlagene 15 Minuten braucht!


    Hat jemand von Euch eine ähnliche Erfahrung gemacht? Oder eine ähnliche Situation? Könnt mir auch gern ne PN schicken, wenns zu persönlich ist.
    :hilfe


    Puh. Das musste ich mir jetzt einfach von der Seele schreiben! Danke fürs Zuhören/lesen…

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Bei mir drängt sich beim Lesen eine Frage auf, warum ist er gegangen?



    Edit; Sry für die Frage.......kann es sein, das er gegangen ist um das alles von euch fernzuhalten?

    Einmal editiert, zuletzt von idefixx ()

  • Ihr seid erst max. 4 Monate getrennt, deine Tochter ist 7, er der Vater, also rechne ich mal mit mind. 8 Jahren die ihr zusammen wart. Dass du jetzt diese Gefühle hast finde ich vollkommen normal, vor allem weil auch er gegangen ist. Also mach die wegen deinen Gefühlen schon mal keine Gedanken!


    Mit dem Anfall jetzt und dem WE, da kann ich deine Gedanken gut verstehen. Mir wäre das zu heiß bei einem 7 jährigen Kind. Kann deine Tochter vielleicht ohne Übernachtung an den beiden Tagen zu ihm? Klar könnte dann auch noch ein Anfall kommen, aber vielleicht könntest du dann schneller bei ihr sein. Vor einem Übernachtungs-WE würde ich von ihm erst mal glaubhaft erfahren wollen was die Ursache für diese Anfälle ist. Sicher kann er es verstehen, dass seine Tochter mit dem Risiko nicht über nacht bleibt. An seiner Stelle wäre mir das Risiko von mir aus schon zu groß und würde es von mir aus nicht wollen, dass meine Tochter so etwas vielleicht mitten in der Nacht miterlebt.


    Persönlich habe ich so eine weitestgehend ähnliche Situation erlebt. Damals blieb die kranke Mutter dann aber nicht alleine mit dem Kind sondern ihre Schwester war zu der Zeit auch noch da zum Übernachten. Vielleicht gibt es bei euch ja auch noch so eine denkbare Lösung....


    Alles Gute

  • ich wollte mich idefixx´s frage anschliessen... das ging mir schon nach den ersten zeilen von dir durch den kopf, dass das die männer meist nur machen, damit den liebsten der kommende abschied nicht so schwerfällt, indem sie sich fies verhalten oder eben sich zurückziehen...
    ich drück dir die daumen, dass du es gut hinbekommt und versuche, für den mann in irgendeiner form beizustehen. ich könnte fast wetten, dass er deine hilfe, deinen beistand irgendwann dankbar annimmt... :troest

  • idefixx: Warum er gegangen ist, kann keiner genau sagen. Bevor er gegangen ist, ist zu dem Ganzen auch noch eine Depression dazugekommen, wegen der er anfangs etwas Abstand brauchte. Zeitgleich kam da aber noch die Bekanntschaft zu einer "Reha-Kollegin" dazu, zu der er sich angeblich freundschaftlich hingezogen fühlte... Dass da mehr sei, streitet er bis heute ab. Trotzdem hab ich bis jetzt noch keine Erklärung für unser Aus von ihm bekommen. Er spricht leider weder mit mir, noch mit irgendjemand anders aus seiner Familie über die ganze Situation...


    Ohl: Wir waren 10,5 Jahre zusammen, haben auch noch einen Sohn, der 8 Monate alt ist ( er wurde 2 Wochen vor Diagnosestellung geboren...), ihn sieht er so gut wie nie, da ihm momentan psych. die Kraft dazu fehlt. Übernachten wird sie die nächste Zeit nicht bei ihm, da sind wir uns einig. Wir müssen dann so oder so erst abwarten, was die Untersuchungsergebnisse sagen.

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  • ich hatte sofort denselben gedanken , wie idefixx...


    vielleicht hat er sich getrennt , weil er es euch nicht "zumuten" wollte diese krankheit mitzuerleben und vielleicht ist die "reha-freundin" für ihn wichtig geworden , als "mitpatientin die weiß worum es geht und weniger als neue liebe" ( schwer auszudrücken)


    gut , das ihr euch einig seit wegen der übernachtung ( ich weiß , wie schwer epianfälle sein können und wäre da auch gegen alleinige übernachtung)


    vielleicht kannst du oder ein vertrauter mensch bei den umgängen dabei sein( als sicherheit wegen epi)


    ich wünsche euch allen viel kraft!

  • Ich kenne das Gefühl.
    Auch wenn ich meine Ex weiß Gott nicht zurück nehmen würde fühle ich mich irgendwie verantwortlich...nicht nur für die, geht mir eigentlich immer so...weiß nicht warum.


    Auf den Vater meienr Kleinen bin ich zudem stinkwütend, trotzdem hab ich immer das Bedürfnis ihm eine neue Hose zu kaufen, wenn er wieder mit einer seiner Beiden zerissenen Hosen bei uns auftaucht...genauso hat er kein Geld für den Zahnarzt und der wäre echt dringend nötig...aber ich werde nicht einen Cent für ihn ausgeben in dieser Richtung...das soll Next mal schön machen, die wollte ihn ja unbedingt! :D


    Ich glaub, das ist einfach das Helfersyndrom, das immer wieder durchschlägt...

  • der gedanke ist mir auch schon mehrmals gekommen. Wahrscheinlich ist es die hoffnung die man insgeheim hat, dass er mich doch noch liebt und nur gegangen ist, um uns nicht belasten zu müssen. Da es bei hirntumoren aber auch zu persönlichkeitsveränderungen kommen kann, kann es auch gut sein, dass er mich tatsächlich nicht mehr liebt. Am anfang hat er einmal gesagt, er liebt mich aufgrund seiner erkrankung nicht mehr...



    Ich möchte ihm beistehen. Nur wie? Als ex mit all meinen gefühlen???

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  • Zeitgleich kam da aber noch die Bekanntschaft zu einer "Reha-Kollegin" dazu, zu der er sich angeblich freundschaftlich hingezogen fühlte... Dass da mehr sei, streitet er bis heute ab.


    So eine Diagnose, eine Hirn-OP, die Reha.....das verändert ganz sicher sehr viel bei den Betroffenen, auch Gedanken und Einstellungen. Wenn man dann in der Reha "Gleichbetroffene" trifft, dann sind diese einem wahrscheinlich in vielen Empfindungen und Gedanken näher als der eigene Partner. Dass sich daraus eine Freundschaft (ohne dass da mehr ist) entwickelt finde ich völlig normal.


    Trotzdem hab ich bis jetzt noch keine Erklärung für unser Aus von ihm bekommen. Er spricht leider weder mit mir, noch mit irgendjemand anders aus seiner Familie über die ganze Situation...


    Ich denke du hast eine Erklärung verdient, bleibe dran und fordere sie dir ein!


    VG

  • Hi Lilly82,


    WISCH, sooo: alles weg: neues Leben.
    Stell Dir vor, Du wärst mit einem wunderbaren Mann zusammen, ein perfekter Vater für Eure Kinder.
    Und jetzt stell Dir vor, Du würdest plötzlich Deiner Familie mit sehr seltsamem Verhalten Angst machen. Statt mit reiner Liebe begegnen Dir Deine Kids auf einmal auch mit Sorge und Vorsicht vor Deinem unkalkulierbaren Anfällen. Die Ärzte würden Dir sagen, dass Du Hirntumor hast und Dich ggf. noch viel schlimmer entwickeln wirst. Du weißt, dass Du denen, die Du so sehr liebst, eine furchtbare, evtl. traumatische Zeit zumuten wirst.

    WISCH, wir sind wieder in Deiner Realität


    Ich kenne zwei Männer, die sich aus vergleichbaren Gründen das Leben genommen haben. Und ich habe keine Ahnung, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde. :frag


    Zu Euch auf Distanz zu gehen ist vielleicht das Schwerste, was er je für Euch getan hat (aus seiner Sicht) Zeig ihm, dass sich das Opfer gelohnt hat, indem Du ihn in guter Erinnerung behältst und die Kinder so erziehst, dass sie sich selber ein glückliches Leben aufbauen können. Bitte ihn evtl. ein Tagebuch zu führen, was Du nach seinem Tod lesen darfst. :flenn


    Falls er wieder gesund wird: genieß jeden Tag, jede Sekunde mit ihm. :bigkiss


    Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke. :troest


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Ohl: Das haben mir schon sehr viele Leute gesagt. Kanns mir ja auch vorstellen, da ich mir eigentlich in keinster Weise vorstellen kann, was in ihm vorgeht. In den letzten 8 Monaten ist soooo viel passiert bei uns, die Diagnose alleine haut einen ja schon um - und dann sein Auszug und die Trennung - und es sind so viele Fragen offen... Diese Ungewissheit, warum er das alles macht, macht mich fast wahnsinnig! Er hat leider auch sehr viel gelogen, was diese Reha-Bekanntschaft betrifft - warum auch immer. Jedenfalls weiß keiner, was da wirklich ist und ich hab eigentlich kein Vertrauen mehr in seine Aussagen. Trotzdem würd ich gern die Wahrheit erfahren, aber ob er mir die jemals sagen wird... :frag



    DAbei wäre es so wichtig für mich, die ganze Wahrheit zu wissen, da ich mich doch ihm gegenüber ganz anders verhalten würde, wenn er diesen Schritt wirklich nur aus dem einen Grund gemacht hat. Ich hab ihm im letzten Monat ziemlich die Hölle heiß gemacht, da ich der Meinung war, die Next steht schon lange in der Tür...
    Und ich möchte ihm ja beistehen, ihn nicht im Stich lassen - aber ich bin ja schon die Ex - er möchte das ja nicht mehr von mir!! ?(?(?( Er lässt sich lieber von der anderen betüdln...


    Ach. Weiß echt nicht, wo mir der Kopf steht!


    Flo: Hmmm. Das macht schon Sinn, was du da schreibst. Mir ist grad richtig zum heulen zumute. Aber warum macht man das?? Er tut uns doch jetzt damit auch sehr weh. Mir UND den Kindern (zumindest der Großen) und er verpasst die schönsten Momente mit seinem Sohn, die unwiederbringlich sind! Und man siehts doch, ich leide ja trotzdem mit ihm! Und sollte sich seine Erkrankung verschlimmern, leide ich auch! Ob wir getrennt sind oder nicht!! Den Absprung schafft man doch nicht so schnell!

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

    Einmal editiert, zuletzt von Lilly82 ()

  • Zu Euch auf Distanz zu gehen ist vielleicht das Schwerste, was er je für Euch getan hat (aus seiner Sicht) Zeig ihm, dass sich das Opfer gelohnt hat, indem Du ihn in guter Erinnerung behältst und die Kinder so erziehst, dass sie sich selber ein glückliches Leben aufbauen können. Bitte ihn evtl. ein Tagebuch zu führen, was Du nach seinem Tod lesen darfst.


    Sorry, vielleicht habe ich es überlesen. Aber von einer Diagnose nach der er nur noch x-Wochen zu leben hat habe ich nichts gelesen. Also gibt es immer noch die Hoffnung, dass es einfach mit der OP gut ist und der Krebs auch besiegt ist oder besiegt wird! Was der Grund für die jetzigen Anfälle ist wird sich hoffentlich bei den Untersuchungen zeigen.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  • Sorry, vielleicht habe ich es überlesen. Aber von einer Diagnose nach der er nur noch x-Wochen zu leben hat habe ich nichts gelesen. Also gibt es immer noch die Hoffnung, dass es einfach mit der OP gut ist und der Krebs auch besiegt ist oder besiegt wird! Was der Grund für die jetzigen Anfälle ist wird sich hoffentlich bei den Untersuchungen zeigen.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt!


    Hast recht. Gott sei Dank gibt es noch KEINE Diagnose in die Richtung. Der Tumor damals war noch gutartig, also kein Krebs! Die Chancen stehen 50/50. An der Stelle wo der Tu saß, hat sich was getan - ob das nun Narbengewebe ist (was die Anfälle auch verursachen kann) oder doch was "neues" wird sich zeigen. Versuche schon, positiv zu denken, sonst geht man ja kaputt. Nur alleine die OP würde mir schon heiden Angst machen!



    Hab mich jetzt hingesetzt und ne mail an ihn verfasst. (wir kommunizieren fast ausschließlich per mail, da er sich extrem schwer tut, mit mir zu reden... :frag ) Will ihm mal sagen, was ich bzgl. der Krankheit fühle, obwohl wir getrennt sind.... Auf die Gefahr hin, dass ich mich komplett zum Deppn mache und als Ex dastehe, die nicht kapieren will, dass Next schon da ist.
    :batsch

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Hallo liebe Lilly,


    vllt hilft es dir, wenn ich dir aus der Sicht eines "Betroffenen" schreibe.


    Auch ich habe meinen Mann nach 20 Jahren verlassen, weil ich einen schweren Unfall hatte, der mich behindert machte.
    Ich habe es nicht mehr ausgehalten in der Normalität, es überforderte mich...und ich spürte wie mein Ex dadurch so litt, dass er es selbst kaum aushalten konnte. Er stieß mich alltäglich unbewusst weg.


    Anfälle, wie Persönlichkeitsstörungen, Medikamente, Lähmungen, Spritzen, Operationen, Tod, Schmerzen...sind mein Leben.


    Für einen Außenstehenden (selbst die Frau) ist das so schwer zu verstehen, überhaupt es auszuhalten.


    Ich hätte mir damals gewünscht, dass meine Neuropsychologin meinem Ex "mich" erklärt hätte..warum ich so bin, was ich eigentlich möchte, was los mit mir ist...und ich habe anders gedacht, als mein Ex es immer eigentl. dachte.


    Hirnverletzte brauchen sehr viel Zeit für sich selbst, ihren Körper zu verstehen und zu kontrollieren, ihn jeden Tag auszuhalten kostet so viel Kraft...es ist einverdammt hilfloses Gefühl, wenn der macht was er will ohne dass du es beeinflussen kannst.


    Lilly, vllt. ist es gut, wenn du dir selbst für dich Hilfe holst. Du musst deinen Ex nicht verstehen, auch nicht für deine Kinder...meine Kinder haben keine Probleme mit meinen Behinderungen im Alltag oder dem Sprechen über den Tod, nur mein Ex.


    Ich kann dich verstehen, dass du so hilflos zuschauen sollst..und dass dich das zermürbt/traurig macht...auch für deine Kids.
    Um so mehr, kümmere dich um dich selbst (Selbsthilfegruppe für Angehörige)...ER braucht Zeit für sich.


    :troest


    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Ich kann dich verstehen, dass du so hilflos zuschauen sollst..und dass dich das zermürbt/traurig macht...auch für deine Kids.
    Um so mehr, kümmere dich um dich selbst (Selbsthilfegruppe für Angehörige)...ER braucht Zeit für sich.



    schließe mich tinchen an und wünsche dir ganz viel kraft .
    beim lesen laufen mir die tränen....

  • schließe mich tinchen an und wünsche dir ganz viel kraft .
    beim lesen laufen mir die tränen....



    mir auch...


    Tinchen: hast du deinem mann damals gesagt, warum du gehst bzw. die beziehung beenden möchtest? wie ist denn euer verhältnis heute?


    ich selbst war schon zweimal bei einem therapiegespräch. allerdings kann mir niemand die fragen in meinem kopf beantworten... wie soll man abschließen, wenn man nicht weiß warum? bzw. bin ich doch jetzt eine frau, die furchtbare angst um ihren ex hat... also eigentlich verlassen, doch gefühlsmäßig häng ich trotzdem mitten drin...

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Hallo Lilly,


    ja mein Ex und ich haben lange damals gesprochen, dass es mir so schwer fällt wie er mich behandelt...weil das wollte ich so nicht, er verstand es nicht und dachte es wäre so das "Richtige" für mich.
    Ich war totunglücklich in meiner Ehe, es gibt nichts schlimmeres (zumindest f. mich) als wenn man sich nicht richtig mitteilen kann.


    Erst sagte ich es ihm in unserem letzten gemeinsamen Familienurlaub, bat ihn dringend darum, dass sich etwas ändern muss...dass er mir Zeit geben muss/Unterstützung, so wie ich es für mich meinte.

    Er wollte es verändern, aber konnte nicht. Er konnte den Zustand von mir nicht aushalten, es so akzeptieren..schickte mich von Arzt zu Arzt, damit mich jemand heilen würde und ich die "Alte" werden würde..seine alte Frau die er mal kannte...und das ging nicht mehr. :(
    Und ich wollte so angenommen werden wie ich bin und selbst entscheiden, welche Therapien am Besten für mich sind!


    Ich ging knall auf Fall und hab ihm damit sehr vor den Kopf gestoßen, tief verletzt. Er hat nicht damit gerechnet, dass ich als "Behinderte" das so hinkriege, er fing ganz stark an zu klammern, wollte mich nicht gehen lassen.
    Die Kinder wollte er mir gleich wegnehmen und ich musste lernen "loszulassen".


    Heute lebe ich mit den großen Mädchen zusammen und der Kleine ist bei ihm geblieben.
    Mein Ex ist ein sehr tief verletzter Mensch und er hat dies nicht überwunden, er sieht mich immer noch als schwerbehinderte, hilflose Frau..seine Frau, die er auf seine Art und Weise beschützen möchte...auch wenn er schon längst eine Next hat.


    Ich habe aber eine gute Ebene gefunden mit ihm zu sprechen auch über die Kids.


    Wenn ich jetzt mal OPs oder andere akute Sachen habe, kann ich mich auf seinen Respekt verlassen und er sich auf mich bezüglich Erziehungsdingen für die Kinder.
    Ich musste aber sehr lange lernen mich als Behinderte vor ihm abzugrenzen und habe auch eine Psychotherapie gemacht.


    Manchmal vermisse ich meinen alten Ehemann, wir hatten auch sehr schöne zeiten..das war aber mein "altes" leben vor dem Unfall.
    Seit diesem Tag hat sich für mich alles geändert, mein Leben ist jetzt ein anderes...




    Lilly, dein Mann erlebt jetzt eine ganz andere Wahrnehmung.
    Sinne wie Fühlen, schmecken, riechen, usw. sind gestört, alles fühlt sich anders an.


    Wenn du einen Anfall hast fehlt dir "Zeit", "Zeit" an die du dich nicht erinnern kannst...das verunsichert dich in höchstem Maße..du spürst wie andere auf deine Anfälle reagieren und es ist dir soetwas von peinlich (bin mal mit einem Anfall über geschlossene Bahnschienen gelaufen und im Gebüsch beim Blätterzählen verwirrt aufgefunden worden)
    Oder du pischt während d. Anfalls in die Hosen..da kannst du als Ehefrau noch so lange daneben stehen und sagen :"ist nicht schlimm!"...für einen Mann geht da eine Welt unter und er ist damit beschäftigt zu verstehen was mit ihm los ist.


    Deine Gefühle im Herzen spielen dir sehr oft einen Streich in der eigenen Persönlichkeit. Vieles musst du mit dem Verstand regeln, wenn es noch möglich ist, aber du wirrst stur und beharrlich was nicht mit Tabletten mal ebenso ruhig zu stellen ist.


    Wie soll er da dir bei all dem erklären was mit ihm los ist, was er selbst nicht versteht?



    Versuche deine Gefühle ins Lot zu bringen, lasse du ihn los.
    Biete ihm deine Hilfe an, jederzeit...dass er eine Sicherheit bekommt.



    Abschließen musst du lernen auch ohne Antwort auf das "warum", er ist jetzt ein anderer Mensch...das ist sehr schrecklich für dich. :troest


    Deine Gefühle, dass du an ihm hängst/Angst um ihn hast, sind völlig normal...ich drück dich!!!



    Liebe Grüße
    Tinchen

    Liebe Grüße Tinchen

    "Sacrificium Intellectus!"
    :-)
    "Ama et fac quod vis!"

  • Liebe Tinchen!


    Wow. Dank dir für deine offenen Worte! :blume


    Du hast deinem Ex-Mann die Chance gegeben, sich dir gegenüber anders zu verhalten bzw. dich anders zu behandeln. Was er dann doch leider nicht geschafft hat. Aber irgendwie kann ich auch ihn verstehen... Man WILL helfen. Unbedingt. Sonst hat man das Gefühl (ich zumindest), dass man den anderen doch im Stich lässt oder irgendwie "alleine" lässt... Dass genau das den anderen einschränkt oder man ihn in irgendeiner Weise bevormundet, merkt man selbst gar nicht.


    Mein Ex ist seit 2 Tagen bei seinen Eltern (300 km entfernt) und ist lt. sms total entnervt, weil es nur heißt "mach das nicht", "mach das", "geh dahin" und ständig ist jemand um ihn rum, damit er nur ja nicht alleine ist. Es stört ihn, so bemuttert zu sein. Jetzt im Nachhinein hab ich dann gemerkt, dass ich GENAU DAS GLEICHE gemacht habe damals. :ohnmacht: Aus Angst, ihn alleine zu lassen, wenn dann doch ein Anfall kommen könnte... Und irgendwie versteh ich ihn jetzt. Er hat jetzt doch schon ein paar Wochen alleine gewohnt (eine Zeit lang war diese Reha-Bekanntschaft bei ihm :hae: - aber die meiste Zeit war er alleine in seiner Wohnung). Er war auch bei dem letzten Anfall alleine zu Hause, hat halt glücklicherweise gerade mit unserer Tochter tel... Aber trotzdem MÖCHTE er das so und ich denke, er ist doch alt genug und das ist zu akzeptieren.


    Nach deiner Schilderung merke ich wirklich erst, wie die ganze Situation damals für ihn zu Hause gewesen sein muss!! Eigentlich total blöd von mir. Habe damals total aus den Augen verloren, wie es ihm dabei gehen muss. (Wobei es doch auch sehr schwierig war, da er mir nie gesagt hat, was er denn möchte bzw. was er NICHT möchte. Da hat er sich schon lieber mit seiner Reha-Kollegin ausgetauscht.


    Wenn ich diese "Reha-Freundschaft" aus diesem Blickwinkel betrachte, versteh sogar ich das. :( Ich kenne meinen Ex als liebevollen und fürsorglichen Familienmensch. Durch die Krankheit hat er sich verändert, ist launischer geworden, hat sich von uns damals schon zurückgezogen, war lieber alleine... Ich wollte auch meinen "alten" Freund wieder, mit dem ich so viele schöne Jahre gemeinsam hatte! Ich hab ihm sogar gesagt, dass er sich verändert hat... :ohnmacht: Aber ich glaube nicht, dass er jemals wieder so werden wird.


    Doch diese "Bekanntschaft" kennt ihn nur so, wie er jetzt ist und akzeptiert ihn so. Will ihn nicht "ändern". Noch dazu geht es ihr ähnlich wie ihm, in vielen Dingen. Sie verstehen sich also ohne viele Worte wahrscheinlich...


    Bitter für mich eigentlich. Sehr bitter. Dass man nach so vielen Jahren für den Partner nicht so dasein kann, es nicht schafft, so dazusein, wie es notwendig gewesen wäre...


    Anscheinend muss ich das wirklich so akzeptieren, um loslassen zu können. Wenn das nur nicht sooooo schwer wäre...... :ohnmacht:


    Möchte wirklich für ihn da sein! Aber ob ich das so schaffe, mich als Ex so abzugrenzen und als rein platonische Freundin für ihn dazusein... ??? :frag:frag:frag



    :blume:blume:blume

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • ...ich möchte nur versuchen,Dir ein wenig Trost zu geben.
    Seelisch gesehen liebst Du ihn und seine Seele hat ja auch noch seine alten Seelenanteile.
    Das wird euch auch weiterhin verbinden,auch wenn er seinen Weg jetzt anders geht.




    lieben Gruss :blume

    Wie es auch sei,das Leben es ist gut.


    Goethe

  • Möchte wirklich für ihn da sein! Aber ob ich das so schaffe, mich als Ex so abzugrenzen und als rein platonische Freundin für ihn dazusein... ???


    auch als platonische Freundin kannst du dann aber für ihn da sein. Das hilft ihm sicher auch. Besser als gar nicht für dich. Gib ihm Zeit. Zeig ihm, dass du da bist, wenn er will und ansonsten zurückhalten, auch wenn es schwer fällt. damit hilfst du ihm am meisten. Für manche Menschen ist das mehr als man glaubt.