lieb sein / Prävention von Missbrauch

  • Hallo,


    hier also ein Thread zu der Frage in wie weit man vom Kind fordern darf, dass es "lieb sein soll"


    In welchem Zusammehang ist das seelischer Missbrauch und in welchem Zusammenhang unterstützt es, dass sexueller Missbrauch entstehen kann bzw. nicht aufgedeckt wird?


    Hier der Thread in dem das Thema auftauchte: Wer das Schweigen bricht... - Umfrage

  • Hallo lovrel,


    die Frage ist sehr allgemein formuliert, auch wenn ich verstehe, was du meinst. Ich versuch sie mal aus meiner Sicht zu beantworten. Meine Kinder hören auch ab und an mal den Hinweis: "Lieb sein bitte." Da handelt es sich um Wünsche bezüglich des Umgangs mit anderen Kindern, bspw. wenn sie wo zum Spielen gehen oder eben im Kindi.


    Das, was du meinst geht wahrscheinlich eher in eine andere Richtung. Eher so: "Sei lieb und gib der Omi einen Kuss." Sowas mache ich nicht. Wir hatten da auch schon einen Elternabend drüber im Kindi, bei uns gibt es ein präventives Projekt, welches im Kindi anfängt und bis in die Schulzeit fortgeführt wird. Ich versuche meinen Kindern auch immer zu vermitteln, dass sie nur sich selbst gehören und selbst bestimmen dürfen, was ihnen an Berührungen etc. gefällt und was nicht.
    Sie sollten sagen, wenn sie etwas nicht mögen und das tun sie auch. Hallo und Tschüß sagen bei Personen aus dem Freundes-/Bekanntenkreis - da lege ich schon Wert drauf, weil das zu den normalen Benimmregeln gehört für mich. Nur wie sie das tun ist ihre Sache. Sie müssen noch nichtmal die Hand geben, wenn sie das partout nicht möchten. Küsse, Umarmungen etc. sind allein ihre Entscheidung. Selbst wenn ich frage: Krieg ich einen Kuss? Und es heißt "Nein." dann akzeptiere ich das.


    Ich geh generell von mir aus: Ich möchte niemanden küssen oder berühren, dem ich nicht derart nah sein möchte. Es hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun sondern mit eigenem Wohlbefinden. Warum sollte ich meinen Kindern etwas anderes beibringen? Ich denke, dass sie dann auch Dinge, die vielleicht für sie gar nicht so "dramatisch" erscheinen, was den Hintergrund angeht, erzählen würden. Beispiel: "Der XXX hat mich gezwungen, dass er einen Kuss bekommt von mir."


    Soweit meine Ansichten dazu.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Ich habe gerade mal darüber nachgedacht und bei mir bedeutet "lieb sein", dass er sich nicht auf dem Boden rumwälzt anstatt seine Jacke anzuziehen, dass er mich nicht anspurckt, nicht wegläuft...etc....sondern dass er eben mitarbeitet (meist geht es dabei ums Jacke /Schuhe anziehen etc. ) w.B. wenn wir irgendwo hinwollen.
    Damit meine ich aber auch, dass er auf mich hören soll. (das kann dann evtl. natürlich kritisch werden, wenn andere wollen, dass er auf sie hört... *grübel*)


    Ich sage es auch in dem Zusammenhang den du nennst, dass er andere Kinder nicht schlagen, schubsen..etc. soll.

  • In Bezug auf das Benehmen finde ich das wie gesagt legitim. Wenn sie irgendwo allein hingehen, sag ich das eigentlich immer. Übersetzt (und von meinen Kindern mittlerweile auch 100% verstanden) heißt das nichts anderes als: Benimm dich ordentlich - tu niemandem (absichtlich) weh, mach nichts (absichtlich) kaputt und beleidige niemanden.
    Edith fügt hinzu: Meine Kinder wissen auch, dass ich großen Wert auf Entschuldigungen lege, wenn sie sich wirklich "daneben" benommen haben. Aber vorher frage ich immer, was war und lass mir die Situation erklären. Nur, wenn dabei rauskommt, dass ihr Verhalten wirklich nicht korrekt war, müssen sie sich entschuldigen. Ich versuche immer, die Situation mit ihnen nochmal durchzugehen und beide Sichtweisen der beteiligten "Parteien" nahe zu bringen.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

    Einmal editiert, zuletzt von Lanie ()

  • Ich habe gerade mal darüber nachgedacht und bei mir bedeutet "lieb sein", dass er sich nicht auf dem Boden rumwälzt anstatt seine Jacke anzuziehen, dass er mich nicht anspurckt, nicht wegläuft...etc....sondern dass er eben mitarbeitet (meist geht es dabei ums Jacke /Schuhe anziehen etc. ) w.B. wenn wir irgendwo hinwollen.
    Damit meine ich aber auch, dass er auf mich hören soll. (das kann dann evtl. natürlich kritisch werden, wenn andere wollen, dass er auf sie hört... *grübel*)


    Ich sage es auch in dem Zusammenhang den du nennst, dass er andere Kinder nicht schlagen, schubsen..etc. soll.


    Hast Du deinem Kind auch das Wörterbuch dazu mitgegeben? ;)


    lieb sein: nicht rumwälzen, Jacke anziehen, nicht spucken, nicht weglaufen....


    Das Problem ist, wenn du mit einem einzigen Begriff von deinem Kind hunderte von Sachen erwartest, dann weiß es nicht was du meinst...


    es wälzt sich am Boden, du sagst "sei lieb jetzt" und es denkt "hä? ich spuck doch gar nicht?" und wälzt sich weiter...


    Wer aufhören soll sich zu wälzen kriegt gesagt: Ich möchte dass du jetzt aufstehst.
    Wer spuckt kriegt gesagt: Du hörst jetzt auf zu spucken, das ist ekelig, das machen wir hier nicht!
    Wer weglaufen will kriegt gesagt: du bleibst jetzt hier, weil.....! und wird an die Hand genommen.
    Wer andere schlägt, kriegt gesagt: das machen wir nicht. Hier wird niemandem wehgetan.


    usw.


    Versuche dir anzugewöhnen, deinem Kind genau zu sagen, was du möchtest. Hört es nicht, sagst du genau das gleiche nochmal.

  • Zitat

    Wer aufhören soll sich zu wälzen kriegt gesagt: Ich möchte dass du jetzt aufstehst.
    Wer spuckt kriegt gesagt: Du hörst jetzt auf zu spucken, das ist ekelig, das machen wir hier nicht!
    Wer weglaufen will kriegt gesagt: du bleibst jetzt hier, weil.....! und wird an die Hand genommen.
    Wer andere schlägt, kriegt gesagt: das machen wir nicht. Hier wird niemandem wehgetan.


    klar das habe ich inzwischen bestimmt jeweils schon mindestens 10 mal gesagt.
    Er weiß das alles. Daher denke ich, dass er inzwischen auch das generelle "lieb sein" versteht.
    Kommt dann wieder eine dieser einzelnen Dinge wird er nochmal daran erinnert und meist kappt das dann auch.

  • Grundsätzlich aber gerade auch im Zusammenhang mit Prävention denk ich, dass es schon entscheidend ist, dass man seinem Kind keine übergeordneten Begriffe beibringt, sondern klare Aussagen macht.
    Mag sein, dein Kind weiß in der Situation worum es dir geht - es soll einfach machen, was du willst.
    Und genau hier liegt im Zweifel das Verhängnis: lieb sein ist das große Ziel. Wer lieb ist, wird geliebt. Alsomuss man machen, dass der andre findet, man ist lieb...
    Mir ist es wichtig, dass mein Kind nicht einfach lieb ist, sondern dass es erträgliche Umgangsformen hat, aber auch weiß, wo es nein sagen darf und welche Breiche des täglichen Lebens es mitbestimmen darf. Ich denke nicht, dass es auf der Welt ist, um mir und anderen zu gefallen.


    Ich weiß nicht, ob ich den feinen Unterschied richtig tippen konnte, ist irgendwie schwirig auszudrücken... :crazy

  • Lieb sein sage ich nicht, würde ich auch nie sagen.
    Für mich heißt das so in etwa wie - rate wie ich (oder auch andere) dich gerne hätten und benimm dich entsprechend.
    Wenn ich will, dass ein Kind etwas bestimmtes macht - schmeiß den Ball nicht im Wohnzimmer, zum Beispiel, dann sage ich genau das.
    Manchmal gibt es Diskussionsspielraum (wann putzt sich Kind die Zähne), manchmal nicht (werden die Zähne überhaupt geputzt).
    Meinungen sind durchaus erlaubt und erwünscht.


    Und ja, ich denke ein Kind, das gelernt hat, sich unaufällig zu vehalten, kann ggf. Schwäche ausstrahlen, leichter zu manipulieren, zum Schweigen zu bringen sein.

  • Dies sind meine absoluten Aversionssätze.Ich sage zu meinen Kindern weder "sei lieb",noch "Du bist böse".Aus Überzeugung.Beide Sätze lehne ich völlig ab!Für mich sind es Synonyme für Maulfaulheit.(Klingt böse,doch wie formuliert man sowas nett?)Kinder sind von Hause aus lieb,und von Hause aus niemals böse!Wie kann ich von meinem Sohn so etwas wie Respekt mir oder anderen gegenüber erwarten,wenn ich es selbst nicht mal gebacken bekomme,Respektvoll in ganzen Sätzen auszudrücken was ich von ihm erwarte.Und Sorry,10 mal gesagt...ich kann nur immer wieder sagen,man kann von Kindern eine Menge lernen!...würden Kinder nach 10 Versuchen aufzustehen,nach 10 Versuchen zu gehen...aufhören aufstehen oder zu gehen versuchen...würden wir heute noch alle Krabbeln.
    Ich mach das so wie Schlotterlotte oder blue sea.Ganze Sätze ausformulieren.
    "Lieb sein" hat für mich nichts mit gutem Benehmen zu tun,das sind Grundregeln.Wenn einer meiner Söhne mich umsorgt,mir nen Milchkaffee macht,mir ein Kissen bringt sich zu mir kuschelt und fragt ob er für mich meine Musik anmachen soll(die er nicht so mag)...dann sage ich: Du bist soo lieb zu mir.Schliesslich schenkt er mir von seiner Zeit und tut etwas nur für mich,und verzichtet dabei auf seine eigenen Interessen.
    Nur weil ein Kind Dinge umsetzt die man ihm anweist oder drum bittet,im Volksmund "hört" macht ein Kind zu einem "lieben"Kind?!
    Das hört sich ganz schön traurig an. :(

  • Am Beispiel, sich am Boden wälzen, versuche ich mal meine Gedanken zu sortieren.


    Junior habe ich bestimmt gefühlte 10.000 mal gesagt, dass er sich z.B. nicht wälzen soll.
    Indem ich sagte, "bitte wälze dich jetzt nicht" hatte er die Möglichkeit zu antworten "Mama, ich möchte noch einmal den Hügel runterrollen" - das ist ja indirekt ein "nein, so will ich das jetzt nicht".
    Hätte ich statt dessen gesagt, "jetzt sei lieb und komm" wäre ihm diese Möglichkeit genommen geworden, denn welches Kind sagt schon "Mama, ich will jetzt nicht lieb sein"?


    Durch die Möglichkeit, in so kleinen Situationen das Nein-Sagen zu üben, dies zu dürfen, hatte der kleine Mann gelernt, ich darf Nein-Sagen und Mama hat mich trotzdem lieb. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein kleiner Mensch den Unterschied zwischen "lieb sein" und "lieb haben" kennt - tun sich doch schon erwachsene damit schwer...


    Zu wissen, ich darf Nein-Sagen (und Mama/Papa hat mich trotzdem lieb) macht stark und ermutigt, in anderen Situationen ebenfalls deutlich "nein" zu sagen.

  • Zu wissen, ich darf Nein-Sagen (und Mama/Papa hat mich trotzdem lieb) macht stark und ermutigt, in anderen Situationen ebenfalls deutlich "nein" zu sagen.


    :daumen Ich finde es auch wichtig dem Kind zu vermitteln, dass das Verhalten "nervt" und nicht das Kind.


    Wichtig finde ich es meiner Tochter Distanz und Nähe zu vermitteln. Nie würde ich meine Tochter anhalten jemanden z.b. zu küssen. Nicht die Oma, oder Freundin oder auch mich.


    Wenn sie es möchte okay, sonst nicht. Sie soll in dem Bezug keine Erwartungen erfüllen. Wenn sie mich küssen mag, dann mache ich da auch keinen wind drum, sowas wie: "Oh, das war ja toll, dass du mich küsst". Ich möchte nicht, dass sie das als Mittel sieht, anderen eine Freude zu machen. Versteht ihr wie ich meine?


    LG


    Friday

  • Bei uns gibt es diesen Ausdruck "lieb sein" nicht. Ich käme nie auf die Idee, so zu meinen Kindern zu sprechen. Ich sage ihnen genau, um was es geht, was ich erwarte, wünsche, fordere, kritisiere...


    Als Kind 1 wenige Wochen alt war, fragte meine Schwiegermutter, ob es denn auch "lieb" sei :ohnmacht:

  • Übersetzt (und von meinen Kindern mittlerweile auch 100% verstanden) heißt das nichts anderes als: Benimm dich ordentlich - tu niemandem (absichtlich) weh, mach nichts (absichtlich) kaputt und beleidige niemanden.


    schon das alleine ist für mich ein unding. gerade gesagt kurz bevor man irgendwo hingeht.
    ich kenn den satz aus eigener kidnheit und irgendwann muste sich meine mutter dann mal fragen lassen von mir ob sie mich den wirklich als so schlecht einschätz, dann solle sie mich doch gleich zu hause lassen.
    logisch war ich dann als kidn schon vorm losgehen angefressen und das dies nicht gutgehen konnte war klar.
    ich hab den satz als kind damals für sowas von schrecklich gehalten, horror schlecht hin.


    für mich hat das son leichten beigeschmack ala so du hast heute besonderst gut das zu machen was ich will, sonst biste nicht lieb! hört sich nach machtausübung an aber nicht nach erziehung. dazu finde ich das eine ziehmliche einfache methode das kind funktioniert. lernen tun sie dabei nichts!



    ich selber habs dann lieber deutlich direkt gemacht. gut du hast keine lust deine schuhe anzuziehen? dann lass es halt. ich hab mich fertig gemacht und bin gegangen. dauerte auf alle fälle nicht solange bis kind hinterher kam, als wenn ich mich auf den amchtkampf eingelassen hätte.

    mein hirn weigert sich ständig, so langsam zu denken, wie meine finger tippen können. meine finger sind so damit beschäftigt, sich zustreiten, wer als erstes auf die tasten darf, das die nicht mal merken wie sie den gedanken hinterherhinken

  • Mal sehen ob ich meine Gedanken etwas geordnet kriege.


    Wenn es für Kids nur dieses schwarz und weiss gibt: liebes Kind wenn du das machst was Mama/Papa wollen böses Kind wenn nicht.
    Na was wird es versuchen das liebe Kind zu sein.r ein Kind ist auch einfach mal sauer,traurig,bockig ,genau wie wir auch.
    Nur wenn es diese Gefühle nie ausleben kann/darf(weil es soll ja lieb sein oder solch Gefühlausbrüche werden sofort als böse tituliert)


    Bei mir hat dieses Rumgetrampel dieses reduziert werden,dieser Drill auf sei ein liebes Kind,böse Kinder will keineru (als böse wurde zB Weinen) bezeichnet.
    Dazu geführt das ich ganz lange immer noch nur lieb sein wollte und und den Aspekt halte ich für wichtig gerade auch was Prävention betrifft meiner eigenen Wahrnehmung nicht getraut habe bzw gar nicht in der Lage war was wahrzu nehmen.
    Wenn Kinder sauer traurig,fröhlich sind sollten sie das als ihr Gefühl und als was richtiges wahrnehmen dürfen.Scih selber trauen hilft beim Nein sagen
    So ich hoffe das war nicht zu wirr


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich glaube, wenn Lovrel in ihrer Familie zu ihrem Kind in ihrer Beziehung zum Kind das Wort "lieb" gebraucht, im sinne von "benimm Dich gut", dann hat das genauso in Ordnung zu sein - da es eine Sprache ist zwischen den beiden und auch so verstanden wird - wie wenn man andere Worte gebraucht- das wird glaube ich von vielen assoziiert mit Wertung, wo keine ist.
    Ich gebrauche das Wort "lieb" nicht, denn ich hatte zu oft lieb zu sein - aber darin eine potentielle Gefährdung zu sehen, halte ich für überbewertet.
    Auch meine Kids müssen sich Verhaltensmaßregeln gefallen lassen- ich bin auch eine Mutter, die sagt "dann lass es halt", mit den Schuhen anziehen, aber nur weil ich Freiheit für wichtig erachte, heisst das nicht, das meine Mädchen der Allgemeinheit auf der Nase herumtanzen dürfen und generell gibt es Situationen, da müssen Kinder sich Konventionen anpassen (Oma, Opa etc), die vielleicht nicht meine eigenen Erziehungsideale sind - aber das ist es nunmal.


    Ich halte meine Mädchen für keine geeigneten Opfer für Täterpersönlichkeiten, da ich ihnen von klein auf beibrachte, das sie ihre Grenzen vertreten dürfen - ein Kuss für Omi, damit sie glücklich ist, gegen den Willen des Kindes, geht nicht - aber im Rahmen dieser Grenzen müssen meine Töchter auch lernen, die Grenzen anderer zu akzeptieren - wertungsfrei, wie sie es bei sich auch haben wollen.

    Wirklich reich ist, wer mehr Träume hat, als die Realität zerstören kann......


    Blau schmeckt wie grün, nur mit weniger gelb.

  • wenn ein Kind von klein an lernt "lieb sein" bedeutet "horchen", "hören","Aufforderungen nachkommen"...kann man nur hoffen dass ein Kind stets zwischen angebracht und nicht angebracht unterscheiden kann.
    Wenn ich die Redewendung "lieb sein "jedoch als Lovrels ganz eigene Mikrokosmosartige Familieninterne Redewendung für "was auch immer" nehme,dann verstehe ich diese Treadanfrage nicht....

  • Und was versteht das Kind, wenn ein anderer Mensch daher kommt und vom Kind "lieb sein" verlangt? Das dann aber nicht mit nicht-spucken definiert, sondern damit, etwas abgrundtief Böses zuzulassen?

  • Ich empfinde es für Kinder als viel zu abstrakt zu sagen, es solle lieb sein. Viel zu schwammig, vorallem bei kleinen Kindern.


    Ich persönlich bin auch eher jemand, die ihrem Kind sagt was es tun soll und nicht was es lassen soll. Das Wort "nicht" birgt schon zuviele Assoziationen. So wie das bekannte Beispiel, "denke nicht an Elefanten"


    LG


    Friday

  • Ich ging davon aus, das in einer stabilen Eltern-Kind bzw Mutter-Kind-Beziehung der Ausdruck "sei mal lieb" nicht zwangsläufig zum Missbrauch gestatten führt. Nämlich als Redewendung. Wobei ich sie natürlich auch ungünstig finde - generell entwickeln gesunde Kinder, die mit Urvertrauen aufwachsen dürfen, ein Gespür dafür "was darf man, was darf man nicht" (unter anderem weil man ihnen ja eine Art Gewissen vorlebt) und auch Missbrauch - und ich weiss wirklich von was ich rede - wird sicherlich - sagen wirs mal so, durch bestimmte Faktoren begünstigt. Mir war nur der Rückschluss zu hart - generell fände ich es auch besser, es zu differenzieren und grundsätzlich sollte das Kind immer wissen, das es okay ist wie es ist - Aktion, Reaktion - jede Handlung führt zu einer Konsequenz. Wenn mein Kind seine Schuhe nicht anzieht, hab ich es nicht weniger lieb, ich bin nur sauer,weil es mich aufhält und nervt. Wenn mein Kind sein Zimmer putzt das es blinkt, bin ich freudig und stolz und freue mich mit - habe es aber nicht mehr lieb. Wäre ja auch irgendwie - komisch wenn man sich Liebe verdienen müsste... denn dann gäbe es vermutlich keine Liebe mehr, wer hätte es je wirklich "verdient" geliebt zu werden? Nach den Kriterien der "Artigkeit" gemessen, aus dieser verqueren Denkweise heraus meine ich........


    ich halte es für ein GRUNDrecht, geliebt und geachtet zu werden und für ein Grundrecht, das die Grenzen des eigenen ICHs respektiert werden - auf dieser Basis denke ich, können auch ungeschickte verallgemeinernde Bemerkungen wie "sei lieb jetzt" oder "mach mir heute keine Schande" oder "sei brav" keinen verherrenden Schaden anrichten - fruchten werden sie aber nicht, bzw ich kenne meine Töchter gut genug, das sie dann "nö, keine Lust, heute bin ich nicht lieb" antworten würden oder ähnliches. (Meine jüngere Tochter antwortete mir, als ich sie frustriert fragte- 1erschülerin- warum sie immer alle Aufgaben macht, aber nie die Fleißaufgaben - .. mit ihren blauen Augen ungerührt anguckte und dann antwortete "na weil ich nicht fleissig BIN, Mama" . Ahso. Verstehe.....). Aber generell ist mir das Thema momentan viel zu komplex......

    Wirklich reich ist, wer mehr Träume hat, als die Realität zerstören kann......


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