Herzlich willkommen in der Pubertät

Dieses Kleine Wesen, welches um sein Leben kämpfte, als wir beide fast starben, die unermässliche Stärke die in unserem Blut fließt und zusamenbrachte und mich am Leben erhielt, sie gleitet mir durch die Finger. Sie wird flügge.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Vergessen war die geschichte der Entstehung dieses Kindes, welches Scham und Schmerz mit sich brachte, vergessen, dass ich den vater nie kennen würde. Als wir den Kampf um Leben und Tod hinter uns gebracht hatten, ihre Schläuche entfernt waren, ich aus dem Op kam und sich langsam alles stabilisierte, sah ich nur noch ihre kleinen backen, ihre dicken Arme und ihren vollen Mund. Sie war ein Engel. ich ging nach Hause und liebte sie.
Dennoch ich war alleine, lange 4 Monate, völlig alleine. Keine Nacht war jemand da. Sie war immer da, ich tat alles was eine Mutter tun musste.
Dann viel ich um. Ich versorgte sie und wollte sterben. Nach langen 2 Monaten ohne Kind, und Therapie hielt ich dieses kleine sanfte Wesen in Händen und wollte nie mehr loslassen. Ich sah ihr stundenlang beim Schlafen zu, lächelte immerzu.
Mein Freund hatte sie anerkannt, aber es hielt nicht. Dennoch ziehen wir unseren kleinen Engel nun seit 10 Jahren groß und sind die besten Freunde.
heute sehe ich wie viel ich versäumt habe.
Sie braucht mich kaum noch. Immer noch verschlägt es mir den Atem, wenn sie die Kleinen mit sich nimmt und sagt, ich mach das schon, kümmer dich ums Essen Mama. Immer noch zeiht es mir den Boden unter den Füssen weg, wenn ich sonntags hochfahre, weil ich bis 9 geschlafen habe und sie steht lächelnd in der Türe und sagt ich solle noch etwas liegen bleiben, der Kleine sei bereits gewickelt, angezogen, und sie bereite eben das Früstück vor.
ich kann es immer noch nicht fassen, wenn ich eine sms bekomme und darin steht: liebe Mama, ich bin im shopping center und kauf mir was komme dann um 6.
Es ist wie eine sanduhr ohne glas, die Zeit verrint, rinnt mir unaufhaltsam durch die Finger. mein Engel ist fast so groß wie ich.
Ich lege den Kopf schief, wenn ich sehe, dass sie ihre Wäsche bügelt.
Und ich will, dass sie wieder klein ist, sich an meinem rock festhält und hochgenommen werden will.
Aber manchmal ist sie klein, abends wenn ich als letztes zu ihr komme, sie losplappert, voller freude ihre mama für sich alleine zu haben, wenn sie sich an mich scmiegt und gestreichelt und liebgehabt werden will. Dann ist sie mein kleines Mädchen.
Dieses Gefühl zwerreist mich schlichtweg wenn sie dann um Binden schreit, wenn sie im bad ist und ihre Menstruation bekommt.
Sie ist nah am Wasser gebaut, verbiete ich etwas wird geschrien, geweint, ich bin gemein und sowieso ätte ich nichts mehr zu melden.
Zickenalarm und morgentliche Schreie wenn nicht das richtige gewand bereits wieder gewaschen ist. man kleidet sich, wie es die Mode vorschreibt.
Kichern wenn ihr Schwarm zu Besuch kommt. Man verseckt sich und heischt um seine Aufmerksamkeit.
man kommt morgens ins Zimmer und läuft wiederhinaus, weil man etwas gesehen hat was man nicht wahrhaben möchte, wenn sie sich selbst entdeckt und man hat gestört.
Auf ihrer Türe findet man eines Morgens ein Schild vor, bitte klopfen.
Sie verändert sich, sie bekommt weibliche Formen, sie schreit, wenn sie nackig ist und ein Junge kommt. Sie vermummt sich selbst vor dem Stiefvater, überhaupt allen männlichen Bezugspersonen.
Morgentliche Schreiduelle, auf tiefstem Zickenniveau lassen die Gemüter emporschnellen.
Besuche bei Papa ausmachen? Hab ich da noch etwas mitubestimmen? Mit Glück erfahre ich es 10 Minuten vorher, dass sie jetzt dann mal zu Papa geht. Immerhin werden doch gewisse Besuchstage eingehalten, aber alles dazwischen geht denn doch über ihr Handy. Ich werde aber gnadenhalber informiert..
Verletzt sie sich aber, ist sie wieder klein und will ihre mama haben.
und abends ist sie wieder mein kleines Mädchen.
Wir sind wohl in der Pubertät angekommen.
Sie beginnt sich meine Klamotten auszuborgen lässt sich schminken... Sie hat sich ihr erstes Deo gekauft...
mein kleines Mädchen wird erwachsen. :wand