hat jemand erfahrung mit der selbstständigkeit?

  • Hallo Mareike,


    ich denke, das kommt ganz darauf an, was Du vorhast.


    Ich hatte 10 Jahre lang einen Schreibservice. Hatte zuerst genau durchgerechnet, wieviele Aufträge ich brauche, damit ich davon leben kann. Da mir das Auftragsvolumen zu hoch war, das ich hätte bekommen müssen, habe ich mich entschieden, mich nebenberuflich selbständig zu machen. Habe also meinen Hauptjob behalten und abends und am Wochenende dann von zuhause gearbeitet. War eine super Einnahmequelle, bis nach 9 Jahren alle Kunden, bis auf einen, in Rente gingen und ich mich dumm und dusselig gesucht habe nach neuen.


    Bei nur einem Kunden war der jährliche Aufwand für das Finanzamt größer als die Einnahmequelle und so habe ich es schweren Herzens aufgegeben. Würde viel drum geben, wenn es jetzt noch so gut laufen würde.


    In meinem Fall war die Anfangsinvestition recht gering, einen PC mit Drucker hatte ich - musste nur ein Diktier-/Abspielgerät her und eine Gewerbeanmeldung. Also sehr risikoarm.


    In welche Richtung möchtest Du und hast Du zur Zeit einen festen Job?


    LG
    Junimond

  • bin jetzt noch bis Juni in Elternzeit. Möchte mich als mobile Fußpflege selbstständig machen, hätte vielleicht so 500 Euro einsatz. Gerät hab ich schon nur einige Instrumente. Das schöne wäre halt ich könnte meine Zeit frei einteilen. Die Termine so legen wenn kinder nicht da sind. Und mir halt vielleicht noch einen 400 Euro job suchen damit fest Geld reinkommt und sehen wie es anläuft. Will bei Altenheimen, Kliniken, Pflegeheimen und Friseuren anfragen ob ich es dort anbieten könnte.


    lg Mareike

  • Das wichtigste an der geplanten Selbstständigkeit ist dein Geschäftskonzept.
    Insbesondere im Hinblick auf deine USP.
    Wenn es in deiner Stadt noch keine mobile Fußpflege gibt, ist das gut.
    Gibt es solche bereits, musst du dich durch dein Leistungsspektrum von den bestehenden abgrenzen.


    Hast du schon mal eine einfache Einnahmen-Überschuß Rechnung gemacht?
    Also wieviel Geld muss monatlich reinkommen, damit du und deine Kinder davon leben könnt?


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Du mußt auch damit rechnen, dass du mal schwache Zeiten hast, hinsichtlich deiner Aufträge. Dafür solltest du jetzt bereits Rücklagen haben. Sonst kann's dir passieren, dass du bei einer Flaute ohne Geld dastehst. Die Idee mit dem 400€-Job ist gut, weil du auf die Art krankenversichert bist, bis dein Geschäft läuft. Auf jeden Fall brauchst du eine Gewerbeanmeldung, mußt eine einfache Buchführung führen und solltest dich mit einem Steuerberater in Verbindung setzen, hinsichtlich möglicher Gewerbe- und Umsatzsteuer.


    lg Uwe (aka Alien)

    Wenn du mit Gott sprichst, bist du religiös - wenn ER mit dir spricht hast du eine Psychose... (Dr.House, 2.Staffel, Folge 15) :devil:


    Zwei Dinge sind unendlich: Das Weltall und die menschliche Dummheit - Obwohl, beim Weltall bin ich mir nicht sicher... (Albert Einstein)


    "Ich bin keine Antisemitin - ich finde alle Religionen gleich irrational..." (Bones - die Knochenjägerin)

  • Hallo Mareike,


    du hast schon ein relativ klar umrissenes Konzept, informier dich einfach, was es in deiner Branche schon vor Ort gibt und was die üblichen Preise sind. Wenn du allein auf dem Markt bist, ist das nahezu perfekt. Die Investitionen sind überschaubar, geringer, als das bei mir der Fall war. Ich bin ohne jeglichen Plan in die Selbständigkeit gerutscht, das ist auch eine längere Geschichte - es ging aber gut, wir leben seit 8 Jahren davon.


    Wenn es bei 500 Euro Einsatz schief geht, ist eigentlich nicht viel verloren. Probier's doch einfach :-)
    Und schmeiß die Flinte nicht gleich ins Korn, wenn es am Anfang etwas zäh läuft.


    Viel Erfolg!

    Hüte Dich. Erliege nicht dem Haß. Er führt zur dunklen Seite der Macht.

  • Die Idee mit dem 400€-Job ist gut, weil du auf die Art krankenversichert bist, bis dein Geschäft läuft.


    Nee, das stimmt soweit ich weiß aber nicht.
    Die geringfügige Beschäftigung ist in der gesetzlichen Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung versicherungsfrei.
    Ab 401 Euro kann man in der Gleitzone arbeiten, die löst eine Krankenversicherungspflicht aus.

    Mal biste der Baum, mal der Hund - so ist das Leben!!!

  • Ja, genau, besser wäre ein Job über 400 Euro, es gibt z.B. ein paar Einzelhändler, die trotz geringer Stundenanzahl gleich sozialversicherungspflichtig einstellen. Dann sparst du dir die Krankenversicherung, die im Falle der Selbstständigkeit von dir vom ersten Tag an gezahlt werden müßte. Und du steigst in deine Selbstständigkeit nebenberuflich ein.
    Oder du hast ein Konzept und bekommst Unterstützung über die ARGE, dann bist du auch eine gewisse Zeit versichert. Da gibts sogar so Beratungsstellen, die sagen dir, wie es geht und meistens übernehmen einen Großteil der Beratungskosten die Agentur für Arbeit.
    Beraten lassen!
    Ich hatte im November über die VHS einen kleinen Buchführungskurs über Einnahme-Überschussrechnung belegt, da war so ein Berater, daher weiß ich das.
    Auch das könnte helfen: ein Kurs über VHS, die bieten ab und an auch mal Kurse für Selbstständigengründungen an.

  • Nee, das stimmt soweit ich weiß aber nicht.
    Die geringfügige Beschäftigung ist in der gesetzlichen Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung versicherungsfrei.
    Ab 401 Euro kann man in der Gleitzone arbeiten, die löst eine Krankenversicherungspflicht aus.


    400€-Jobs sind für den AN beitragsfrei, dass stimmt. Aber der AG zahlt einen Pauschalbeitrag an die Sozialversicherung, sodass der AN versichert ist. So stehts in der Broschüre der AA für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.

    Wenn du mit Gott sprichst, bist du religiös - wenn ER mit dir spricht hast du eine Psychose... (Dr.House, 2.Staffel, Folge 15) :devil:


    Zwei Dinge sind unendlich: Das Weltall und die menschliche Dummheit - Obwohl, beim Weltall bin ich mir nicht sicher... (Albert Einstein)


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  • Bei der IHK gibt es auch regelmäßig Kurse zum Start in die Selbständigkeit.
    Eventuell kann das nicht schaden einen solchen zu besuchen.
    Auch zahlt das Arbeitsamt Gelder dafür, daß man nicht arbeitslos ist, sondern selbständig wird. Stichwort "Überbrückungsgeld".
    Das wird bis zu einem halben Jahr gezahlt und eventuell reicht das ja schon bis dein Geschäft in Gang gekommen ist.


    Aber jetzt erzähl uns doch mal was von deiner beruflichen Qualifikation, deinem betriebswirtschaftlichen Background und von deiner USP.
    Das sind meiner Meinung nach die entscheidenden Themen nach denen man weitere Tipps geben kann.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • PapaT
    Überbrückungsgeld gibts doch schon so lange nicht mehr. Es heißt jetzt Gründungszuschuss und läuft über 9 Monate...
    Und zusätzlich werden wohl auch 300 Euro für die KK bezuschusst, aber eben nur über 9 Monate, danach kann sich das noch verlängern, wenn die Geschäfte gut laufen.

  • :-)
    Da bin ich wohl schon zu lange selbständig um mich mit so begrifflichen Feinheiten aufzuhalten ;)


    Aber inhaltlich, es wird Geld für den Start in die Selbständigkeit gezahlt, hat sich doch nix geändert?
    Oder doch?


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

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  • :-)
    Da bin ich wohl schon zu lange selbständig um mich mit so begrifflichen Feinheiten aufzuhalten ;)


    Aber inhaltlich, es wird Geld für den Start in die Selbständigkeit gezahlt, hat sich doch nix geändert?
    Oder doch?


    Gruß,
    PapaT


    Kann ich Dir leider auch nicht sagen, ich habe mich damit nicht beschäftigt. Ich weiß nur, dass sich die Höhe nach dem zuletzt bezogenen ALG1 richtet,. also 9 Monate lang weitergezahlt wird...

  • 400€-Jobs sind für den AN beitragsfrei, dass stimmt. Aber der AG zahlt einen Pauschalbeitrag an die Sozialversicherung, sodass der AN versichert ist. So stehts in der Broschüre der AA für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.

    Das ist eben leider nicht so, dass man bei 400 Euro Job krankenversichert ist....
    Sonst müßte ich nicht selber Krankenkassenbeitrag zahlen, seit die Scheidung rechtsgültig ist.


    Diese Pauschale, die die Betriebe für 400 - Euro - Kräfte bezahlen, geht an die Bundesknappschaft - laut meiner Krankenkasse.
    Eigentlich völlig unverständlich - ebenfalls laut meiner Krankenkasse - weil der "Versicherte" daraus noch nicht mal eine Leistung bezieht.


    Aber ist halt so, seit der Einführung dieser Pauschalversicherung.


    Versichern muss man sich bei 400 Euro Job selber oder über Ehemann (der hier ja nicht vorhanden), also ist es besser nebenbei über 400 Euro zu verdienen.


    Diese Hilfen vom Staat (über die Agenturen) bei Gründung heißen tatsächlich Gründungszuschuss und bekommt man nur, wenn noch 90 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 besteht. Aber mehr können echt diese Beratungsstellen dort helfen.
    So sagten die im Kurs im November

  • was bedeutet USP? Also meine Ausbildung habe ich bereits 2004 abgeschlossen. Habe seit dem nur ab und zu daheim was gemacht weil die Kinder dazwischen kamen. Will jetzt noch einen Kurs machen zur Auffrischung. Habe jetzt auch eine Termin bei der ARGE um mich da zu erkundigen wie alles abläuft und ob ich evtl. zuschüsse oder vielleicht auch eine Weiterbildung zur Podologin bezahlt oder bezuschusst bekomme. Buchhaltungstechnisch habe ich überhaupt keine Ahnung aber die Idee mit VHS finde ich gut.


    Danke übrigens für die ganzen Tipps!!! :knuddel:thanks:

  • USP = Unique Selling Position
    Auf gut Deutsch "Einzigartige Verkaufs Position"
    Soll heißen warum sollen die Menschen bei dir die Füße machen lassen und nicht anderswo?
    Hast du da eine konkrete Strategie?
    Warum ist deiune Fußpflege besser als andere?


    Nur "billiger" sein reicht nicht!


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • hallo,
    schlittere nicht ohne genaue Planung in die Selbstständigkeit. Suche dir einen Fachmann, der mit dir alles durchrechnet.
    Bedenke die monatlichen Fixkosten: Krankenversicherung, evtl. Rentenversicherung, eine spezielle Berufshaftpflicht, Spritkosten, Kosten für die Aufbereitung deiner Instrumente (das ist in jedem Bundesland anders und kann auch ganz gut ins Geld gehen) usw.
    Demgegenüber stehen deine möglichen Einnahmen: wieviele Kunden kannst du am Tag bedienen, wieviel Zeit kostet dich eine Fußpflege samt Anfahrt, Aufbau, Arbeit selbst, Abbau, Anfahrt zum nächsten Kunden.
    Das heißt setze die Einnahmen den Ausgaben gegenüber und schau ob es sich wirklich rentieren kann.
    Ich persönlich kenne nur mobile Fußpfleger die das Geschäft als zweites Standbein neben dem Hauptjob führen oder verheiratet sind und damit Familienversichert.

  • Möchte die Spangentechnik anwenden bei eingewachsenen Fußnägel das bietet nicht jeder und Fußreflexzonenmassage. Es wäre jetzt am anfang auf jeden Fall nur als nebengewerbe und je nach dem wie es anläuft vielleicht irgendwann vollzeit.