Wutausbrüche

  • Hallo zusammen!


    Ich habe eine Bekannte (auch alleinerziehend), die im Moment einige Schwierigkeiten mit ihrer Tochter (4 Jahre) hat:


    Die kleine hat immer wieder starke Wutausbrüche...egal ob im Kindergarten, bei uns zu Besuch, im Zoo (oder sonstige Ausflüge) oder zu Hause...


    Der Tag war ganz harmonisch und dann passieren ganz plötzlich diese Dinge:


    Beispiel: Mein Sohn hatte Geburtstag, die beiden waren auch eingeladen...auf einmal schreit sie nur rum...so sehr, dass mir mein Sohn richtig leid tat, weil er nur feiern wollte und ihr das Spiel, welches er aussuchte, nicht passte...so sehr, dass schon "Blasen" am Mund entstanden sind vor lauter Wut...sie hört dann nicht auf und es wird immer lauter...


    Weiteres Beispiel: Sie soll sich im Bad umziehen (abends zu Hause)...kommt kreischend aus dem Bad, spuckt nach ihrer Mutter, schmeist Gegenstände nach ihr und beschimpft sie massiv...


    Ihr ist das auch nicht wirklich peinlich, wenn sie "draussen" angesprochen wird...sie macht einfach weiter...


    Meine Frage:


    Woran kann sowas liegen? Ist das Respektlosigkeit? Falls ja, wie kann man da entgegenwirken? Und vor allem: Wie kann man in diesen Moment-Situationen angemessen reagieren? Was versteht sie dann überhaupt in dem Moment? Sie ist vom Kopf her sehr weit, konnte früh sprechen...

  • ist sie gewöhnt, immer alles zu bekommen/durchsetzen zu können? und merkt sie jetzt, dass es Grenzen gibt?


    Das kann ne Phase sein (hat sie schon getrotzt?), das kann Zeichen von Verwöhnung sein, das kann ein temperamentvolles Kind seins...da gibts 100 Varianten.


    In der Wut selbst erreicht man das Kind nicht/kaum. Da hilft nur: aus der Situation gehen, oder Kind rausnehmen, Kind beruhigen, einfach festhalten, es ins zimmer schicken...manchmal auch ein kurzer Schrei: Schluss jetzt!
    Und wenn alle gemüter sich beruhigt haben, ein klärendes gespräch. Ich würde schon zum Kind sagen: mit mir geht keiner so um! Ich will nicht, dass du dich mirgegenüber so verhälst!



    wie geht denn die Mutter mit dem Kind dann um?


    Das beste ist aber, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, vorher schon zu deeskalieren, mit viel Humor ;)

  • Mh kommt mir sehr bekannt vor! Ich habe mich in diesen Momenten immer zurückgezogen:


    WIND AUS DEN SEGELN NEHMEN!!!! Ignorieren.


    Ich habe oft gehört, dass es daran liegt, dass die Kinder durch diese Aktion zuviel (oder genau die gewollte) RE-Aktion bekommen.


    Logische Konsequenz ihres Verhaltens sollte in deinem Fall als befreundete Mutter sein: Sie kann erst wieder zu Besuch kommen, wenn sie sich benimmt. Notfalls Mutter anrufen und abholen lassen!


    So gehen wir nicht miteinander um!

  • Grenzen bekommt sie...und trotzen: das macht sie schon seit 3 Jahren, aber jetzt immer mehr und verstärkter. Ich als Aussenstehende seh das jedensfalls so...
    Temperamentvoll ist sie auf jeden Fall...zumindest in dieser Hinsicht, ansonsten ist sie ein eher "ruhiges, langsames" Mädchen.
    Die Mutter schickt auch die kleine ins Zimmer, aber sie kommt immer wieder raus...in dieser Situation beruhigt sie sich einfach nicht und lässt sich auf nichts ein...


    Tja...es erst gar nicht soweit kommen zu lassen..ist schwierig, weil vorher "nichts" war...diese "Ausbrüche" kommen wirklich ganz schnell...


    Ok, ich könnte demnächst sagen, dass sie nicht hier bleiben kann, wenn sie sich nicht wieder beruhigt...das ist machbar...aber dann gehts ja zu Hause weiter?!


    Ich hab den Eindruck, sie möchte ihre Mama irgendwie "unter ihre Fittiche nehmen"...

  • Ich habe oft gehört, dass es daran liegt, dass die Kinder durch diese Aktion zuviel (oder genau die gewollte) RE-Aktion bekommen.


    Es könnte auch schlicht Jähzorn sein. Der hat nichts mit Reaktionen fordern oder Machtspielchen zu tun, und gerade Kinder haben da eher ein Problem mit der Kontrolle.


    ( :rotwerd ja, ich kenn das zu genüge, bei mir hat auch oft eine Kleinigkeit genügt, um auszuflippen. Und wirklich im Griff hab ich das erst seit rund 10 Jahren.)


    Wenn es das ist, nützen keine Grenzen oder Verbote. Meistens tut es demjenigen selbst leid hinterher.


    Kind aus der Situation rausnehmen ist da eigentlich die einzige Lösung.



    Edit fällt noch ein, dass ich das als Kind aber wenigstens irgendwann umgelenkt hab: die Wut mußte raus, und da ging auch gerne was bei kaputt. irgendwann waren es dann aber "nur noch" die Stofftiere, die an die Wand flogen. Die taten mir zwar auch hinterher leid, aber die blieben wenigstens heile.

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

    Einmal editiert, zuletzt von Rovena ()

  • Ist das nicht normal?
    Ich kenn das von den meißten Kindern in meinem Umfeld.


    Heute gerade bei Lenas Kigafreund. Der flippte völlig aus, weil sie sich schneller anziehen konnte als er.
    Da muß man dann eben durch.


    Das sind Trotzanfälle. Das geht um die Frustrationstoleranz. Ich würd sagen, das gibt sich irgendwann.


    Ich find das immer erstaunlich, wenn Eltern behaupten, dass ihre Kinder das nie haben. Ich kann das immer kaum glauben,
    weil ich es eben schon so oft gesehen hab. Manche Kinder verletzen sich dann auch richtig (Kopf gegen die Wand schlagen z.b.).
    Klar gibt es da verschiedene Stärkegrade, aber insgesamt scheint mir das ein sehr normales Entwicklungsphenomen zu sein.


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Ist das nicht normal?


    Ich find das immer erstaunlich, wenn Eltern behaupten, dass ihre Kinder das nie haben. Ich kann das immer kaum glauben,
    weil ich es eben schon so oft gesehen hab. ... aber insgesamt scheint mir das ein sehr normales Entwicklungsphenomen zu sein.


    Ich finde das nicht normal. Liegt aber wohl daran, dass ich es weder von meinen Beiden noch bei Kindern aus meinem Umfeld her kenne. Jemanden Anspucken, weil mir was nicht passt, geht gar nicht und würde von mir auch nicht toleriert werden. Da würde schon ne klare Ansage kommen.


    Wenn die Tochter aus ihrem Zimmer wieder rauskommt, sollte sie es vielleicht mal so versuchen, dass sie die Kurze auf ihrer Höhe einfach in den Arm nimmt und sie beruhigt. Wenn sie dann wieder ansprechbar ist, ihr immer wieder erklären, dass es so nicht geht und sie doch auch nicht so behandelt werden möchte.


    Ansonsten fällt mir dazu nicht wirklich was ein, weil ... ich kenn es nicht. :frag

    Liebe Grüße
    Phinchen mit Sohnemann (2002) und Tochterkind (2005)


  • Edit fällt noch ein, dass ich das als Kind aber wenigstens irgendwann umgelenkt hab: die Wut mußte raus, und da ging auch gerne was bei kaputt. irgendwann waren es dann aber "nur noch" die Stofftiere, die an die Wand flogen. Die taten mir zwar auch hinterher leid, aber die blieben wenigstens heile.

    Ok, wenn die kleine einfach nur ihre Wut rauslassen muss (könnte ich mir bei ihr vorstellen)...gibt es vielleicht irgendwelche "Massnahmen", die man ihr anbieten kann? Einige haben ja z.B. einen Igelball feste in der Hand...oder einen Boxsack*lach*...was kann man 4-jährigen anbieten, um ihre Wut an anderen Dingen rauszulassen?



    Ich finde das nicht normal. Liegt aber wohl daran, dass ich es weder von meinen Beiden noch bei Kindern aus meinem Umfeld her kenne. Jemanden Anspucken, weil mir was nicht passt, geht gar nicht und würde von mir auch nicht toleriert werden. Da würde schon ne klare Ansage kommen.


    Wenn die Tochter aus ihrem Zimmer wieder rauskommt, sollte sie es vielleicht mal so versuchen, dass sie die Kurze auf ihrer Höhe einfach in den Arm nimmt und sie beruhigt. Wenn sie dann wieder ansprechbar ist, ihr immer wieder erklären, dass es so nicht geht und sie doch auch nicht so behandelt werden möchte.


    Ansonsten fällt mir dazu nicht wirklich was ein, weil ... ich kenn es nicht. :frag

    Ich finde das auch nicht normal...Trotzphasen hab ich auch erlebt, aber nicht mit anspucken etc...das ist schon etwas heftiger...


    Die Mutter verzweifelt natürlich...sie setzt Grenzen und dennoch akzeptiert die Kleine das nicht, sie versucht mit allen Mitteln dagegen zu arbeiten...

  • Erziehungsberatungsstelle? Wenn sie seit 3 Jahren "trotzt", ist das schon etwas heftig. Wie läuft denn das Leben sonst so in der Familie? Viel Streß von außen oder Ähnliches? Sieht für mich wie ein Härtefall aus. Klar haben einige Leute mehr Temperament, aber anspucken usw. ich weiß nicht zählt das noch zu Wutanfall :hae:? Ruhig, langsam. Hm. Haben die Erzieherinnen im Kika schon mal Ergo oder ähnliches angesprochen? Spricht sie altersgerecht? Weit hergeholt, ich weiß, aber man muss alles abklären. Wenn ein Kind sich nicht wohl in der Schale fühlt, hat es eine schlechte Selbstkontrolle :frag.
    Und - wie alt ist sie überhaupt, hab ich das überlesen?

  • Ok, wenn die kleine einfach nur ihre Wut rauslassen muss (könnte ich mir bei ihr vorstellen)...gibt es vielleicht irgendwelche "Massnahmen", die man ihr anbieten kann? Einige haben ja z.B. einen Igelball feste in der Hand...oder einen Boxsack*lach*...was kann man 4-jährigen anbieten, um ihre Wut an anderen Dingen rauszulassen?


    wie gesagt, mir hat das "Dinge-an-die-Wand-werfen" geholfen. (Nur etwas in der Hand halten hätte nicht gerreicht). Boxsack kann auch bei einer 4-jährigen helfen, aber da wieder nur örtlich begrenzt.


    Es gibt doch diese "Wutbälle" (Im prinzip mit Reis gefüllte Stoffsäckchen, nicht ganz voll), die sind handlich und lassen sich prima werfen :D

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • Ich habe auch so eine Tochter, sie ist jetzt gerade 7 geworden und wir haben das Problem schon seit sie 1 1/2 ist. Bin jetzt seit etwas über einem Jahr bei einer Psyhologin mit ihr. Es wird besser und die "Aussetzter" kommen immer seltener aber passieren tut es immer mal wieder. Die Psyhologin spricht von einer Teilleistungsstörung, oder niedrigen Frustrationsgrenze.


    Es kommt oft ganz plötzlich und man hat das Gefühl sie ist nicht sie selbst, wie wenn man einen Schalter umgelegt hätte, schreit dann rum du A..... loch, schmeisst einen Stuhl durchs Zimmer, schlägt um sich, gegen mich und auch gegen andere. Sie wurde auf ADS getestet, es war sehr grenzwertig der Test.


    Vor zwei Wochen hat mir ihre Klassenlehrerin den Tipp gegeen mal zum Heilpraktiker zugehen. Der hat dann auch einige Tests gemacht und ihr einige Globolis verschrieben. Kann jetzt nicht wirklich sagen ob es besser ist, da eben die Aussetzer nicht mehr täglich sondern nur noch selten kommen. HOffe dass sich das mal irgendwann ganz legt.


    Sie selbst leidet auch darunter und sagt nach den Anfällen, sie wäre auch so gerne lieb und hätte gerne eine Liebheitsspritze wenn es das gebe oder wenn sie zaubern könnte würde sie sich lieb zaubern.


    Also ich würde auf jeden Fall frühzeitig mir Hilfe suchen ..... ich denke auch ich habe da viel zu lange gewartet

  • hallo,


    sorry, aber eine 4jährige die nach ihrer mutter schmeißt, schlägt und spuckt geht GAR NICHT!!!!! da ist es m.m. nach auch nicht abgetan mit "trotzphase".


    die mutter hat wohl in der erziehung irgendwas verpaßt und möchte jetzt -sozusagen von heut auf morgen- ein liebes kind. da muß sie aber an sich arbeiten und vor allem KONSEQUENT bleiben.


    wenn ich mein kind ins zimmer schicke (mal abgesehen davon, daß ich mein kind in MEIN zimmer schicke, weil da nix zum spielen und ablenken ist ;) ) dann bleibt es da auch so lange drin bis es versteht und mir erklären kann, warum es ins zimmer geschickt wurde. wenn mein kind rauskommen würde, ohne erlaubnis, geht´s gleich wieder zurück und dann wird nicht im flur oder wohnzimmer drüber gesprochen. konsequenz und erziehung fängt bei den eltern an, das kind reagiert nur.


    wenn natürlich ein kind "lernt", mit mama kann ich umspringen wie ich will, und wenn ich wieder aus dem zimmer kommen will, dann entscheide ich das, dann ist klar, daß mama probleme mit kind bekommen wird, wenn die regeln einfach nicht befolgt werden.


    ich würde der mutter dringendst raten, zu einer erziehungsberatung zu gehen und einen "roten faden" langsam aber konsequent einzuführen.


    ein kind hat die mutter bzw. die erwachsenen nicht in der hand zu haben und zu terrorisieren! da ist was total schief gelaufen.


    lg casha


    edit sagt: ich finde, man sollte doch zu allererst die arbeit und den fehler bei sich suchen und sich nicht auf kügelchen vom heilpraktiker verlassen. das ist immer sehr leicht: ein paar globulis und die sache ist geritzt- funktioniert aber nur in zusammenhang mit erziehungsarbeit!

    *that makes me nobody so fast after*

    Einmal editiert, zuletzt von casha ()

  • Das mit der Konsequenz hab ich ihr auch mehrmals schon gesagt, aber sie "verfällt" immer wieder ins alte Muster...


    Sie geht arbeiten, die kleine ist oft von 7-17 Uhr in der Kita...ich hab das Gefühl, dass sie ein schlechtes Gewissen hat...


    Sie hat jetzt (nach mehrmaligem Zureden von Aussenstehenden) einen Termin bei der Erziehungsberatung gemacht.