Ich bin im Moment etwas ratlos...Und weiß nicht wirklich was ich tun soll. Ob Trennung oder nein.
Folgendes ist die Situation:
Mein Sohn ist knapp ein Jahr, zum KV besteht kein Kontakt. Nur über die Anwälte. Und das auch nur sehr schleppend.
In der Schwangerschaft lernte ich meinen neuen Partner kennen, zusammen kamen wir aber erst vor 9 Monaten. Ich zierte mich irgendwo immer, hatte meinem Kind gegenüber "Schuldgefühle" und wollte mich noch nicht neu binden. Er kämpfte wie ein verrückter, klammerte regelrecht und ließ nicht locker. Ich war anscheinend seine große Liebe. Ich liebte hingegen mein Kind mehr als alles andere und wollte ihm auch den KV nicht ganz nehmen. Auch wenn dieser sich bisher nicht kümmert.
Die Beziehung lief dann anfangs relativ harmonisch. Wir sahen uns nur selten, hatten aber täglich Kontakt. Wir waren stets auf einer Wellenlänge und hatten zu vielem die gleiche Meinung. Er unterstütze mich, wenn auch nur durch Telefongespräche. Es war einfach jemand da.
Im Januar sind wir dann zusammen gezogen, da es sich quasi beruflich ergab. Und ich es ohnehin schwer hatte eine Wohnung zu finden.
Seither gibt es eigentlich keine Harmonie mehr. Er arbeitet, ich arbeite tagsüber von zuhause aus. Ich stehe morgens auf und mein Arbeitstag endet nie vor 18 Uhr. Meinen Sohn betreue ich in der Zeit noch so "nebenbei". Es ist alles sehr stressig.
Er hingegen kommt nach Hause und erwartet das gemachte Nest. Am besten Essen auf dem Tisch, Wohnung blitzblank und vom Kind will er am besten auch nichts mehr wissen. Er mag ihn zwar sehr, aber aktiv beschäftigen ist zuviel verlangt. Mir kommt es so vor wie wenn er ihn wie ein Spielzeug in den Laufstall setzt und es ihm auch egal ist, wie laut er schreit und sich beschwert. Er sitzt lieber vor dem PC und sucht stundenlang, wie man sich das Leben noch bequemer machen kann. Stundenlang wird geträumt.
In der Wohnung geschieht nur sehr wenig. Wenn er doch mal etwas tut, wird es tagelang verschoben. Zugeben dass man keine Lust hat ist nicht, man findet immer ausreden. Man muss dann eben mal "schnell" irgendwas einkaufen und danach schläft das Kind ja schon. Am nächsten Morgen ist es zu knapp. Das geht dann meistens solange, bis ich am Wochenende die Krise bekomme. Da fahre ich meistens zu meinen Eltern zum Abschalten. Dann kocht und brodelt es in ihm, die ganze Wohnung wird geputzt und wieder Besserung geschworen. Das hält dann wenn ich Glück habe bis Dienstag. Verständnis für meine Situation sollte er haben, da er auch schon ein paar Tage frei hatte und meinen Alltag mitbekommt. Da ist er immer hin und weg was ich alles leiste.
Die ganze Situation geht mir ziemlich auf die Nerven. Er hat fast dauerhaft schlechte Laune, tut zuhause fast nichts und wenn, dann macht er ein Studium draus. Da mache ich es lieber gleich selbst. Ich finde sein ganzes Verhalten kindisch und es zieht mich runter. Darunter leidet am Ende mein Sohn und meine Selbständigkeit. Es gibt Tage da stehe ich erst auf wenn er aus dem Haus ist, damit ich ihn nicht sehen muss.
Die Paarebene ist nicht vorhanden. Es wird nichts unternommen. Er hat auch keine Hobbys. Am Wochenende will er nur vor dem TV oder PC sitzen. In Konfliktsituationen und im Streit tickt er völlig aus. Immer bin erstmal ich schuld, nach tagelangem Schmollen entschuldigt er sich dann auf Knien und verspricht mir wieder Besserung. Das letzte Mal hat er mir zudem SMS im Namen meines Ex geschrieben um zu kontrollieren ob ich ihm treu bin. Er liest auch meine SMS vor mir.
Vor zwei Wochen wollte ich mich schon trennen...das akzeptierte er nicht. Er bockte, wollte nicht ausziehen. Erst nach 3 Monaten. Und er wolle jenes und das aus der Wohnung. Warum auch immer war nach ein paar Tagen alles beim Alten. Hab ich vielleicht die Umstände gescheut die eine Trennung macht? Oder hat er mich mit dem Gebrüll eingeschüchtert? Ich weiß es nicht.
Ich weiß dass ich selbst nicht fehlerlos bin. Auch ich habe schlechte Tage. Und auch ich habe meine Eigenarten und Situationen, in denen ich überfordert bin. Doch durch eine Beziehung unglücklich zu werden möchte ich nicht. Eigentlich bin ich eine Frohnatur, doch seit wir zusammen wohnen ist sämtliche Lebensfreude weg. Gespräche führen irgendwie zu nichts. Im Reden ist er super, aber es tut sich einfach nichts. Wir haben auch schon To-Do-Listen zusammen gemacht. Resultat: Meine Punkte sind erledigt, dann wandert der Zettel in die Ecke. Von der Familienberatung die Nummer zu googeln kann er. Nen Termin ausmachen? Nö muss doch arbeiten. Aktiv werden ist irgendwie nicht sein Ding. Standardspruch "Wir schaffen das schon irgendwie". Aber der nächste Tag kommt und er lebt noch irgendwo im letzten Schaltjahr.
Was würdet ihr in so einer Situation tun? Dran arbeiten und hoffen, dass doch noch was passiert? Oder lieben wieder Alleinerziehend sein, mit der sicheren Unterstützung vom Umfeld. Darauf ist immer Verlass.