Hallo, ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich total verzweifelt bin und nach Erfahrungen und
Meinungen von Menschen suche, die vielleicht in einer ähnlichen Situation waren oder sind. Die Meinungen anderer sind natürlich auch willkommen!
Ich habe eine Tochter von 15 Monaten und bin seit einem Jahr alleinerziehend. Obwohl mein Ex-Partner und ich lange Jahre zusammen waren und sie ein Wunschkind ist, hat die Beziehung leider nach der Geburt nicht mehr lange gehalten…
Nun sind mein Ex und ich uns kürzlich zum ersten Mal seit der Trennung einmalig wieder „näher gekommen“ und dabei ist
leider promt das Kondom gerissen. Wenige Stunden später bin ich zum Frauenarzt und habe „die Pille danach“ bekommen, ich wollte ganz sicher gehen nicht schwanger zu werden!!! Ich wollte nämlich keinesfalls die Entscheidung treffen müssen, vor der ich jetzt dennoch stehe…
Ich gehöre nämlich leider zu den knapp 3%, bei denen "die Pille danach" auch nach zeitnaher Einnahme nicht mehr gewirkt hat. Ich weiß seit zwei Tagen, dass ich schwanger bin und zwar in der 6.Woche. Mein Ex will das Kind nicht, er hat auch schon eine neue Partnerin und ist inzwischen ziemlich weit weg gezogen, unser erstes Kind sieht er nur selten.
Er sagt, er wird jede Entscheidung akzeptieren, nur für seine Kinder
persönlich da sein will er nicht!
Ich habe hier keine Unterstützung, meine Familie lebt weiter weg, und es ist mit einem Kind oftmals schon schwer alles alleine zu bewältigen. Wie soll ich es dann mit zwei Kindern schaffen? Gut, ich könnte evt. wieder in die Nähe meiner Familie ziehen, aber dann müsste ich hier alles aufgeben, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe, meine Freunde zurücklassen etc. Und eigentlich ist das das letzte was ich will… Außerdem würden meine Eltern sicher auch nicht gerade begeistert sein,
wenn ich mit zwei Kindern zurück in die Heimat gehen würde.
Noch ein paar Worte zu meiner finanziellen Situation:
Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung, sowie ein Studium und habe bis zur Geburt meiner Tochter gearbeitet und wurde leider aus betrieblichen Gründen (Firma ging pleite) während des Erziehungsurlaubes gekündigt. Nun wollte ich mir einen neuen Job suchen, wenn meine Tochter mit zwei in den Kindergarten kommt. Bis dahin kommen wir auch noch so ganz gut zurecht.
Nun gehen mir folgende Fragen durch den Kopf:
- wie wird die Schwangerschaft ohne Partner und mit einem Kleinkind verlaufen? Wie soll ich das so ganz ohne Hilfe schaffen?
- sollte ich wirklich ein Kind bekommen, dessen Vater schon im Vorfeld sagt, dass er sich nicht kümmern wird? Anders gedacht: ist es ein guter Grund ein Kind abtreiben, nur weil der Erzeuger nicht zu dem Kind steht und es nicht will?
-würde ich alleine mit zwei Kindern zurecht kommen? Wie anstrengend ist das wirklich? Machen zwei Kinder wirklich faktisch doppelt
soviel Arbeit wie eins (wenn ihr versteht wie ich das meine)? Einige von euch waren / sind doch sicherlich mit zwei kleinen Kindern alleine – wie ist das so und wie schafft ihr das?
- Werde ich finanziell zurecht kommen???
- Werde ich alleine mit zwei kleinen Kindern überhaupt wieder Arbeit finden? Ich bin dann doch absolut nicht mehr flexibel, Kinder
werden häufig krank etc. Und in meiner Berufsbranche ist zeitliche Flexibilität meist Voraussetzung.
- Selbst wenn ich jemanden finde, der mich einstellt, werde ich wohl lange Jahre (evt. immer?) auf staatliche Unterstützung wie Wohngeld angewiesen sein und finanziell nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen. Es sei denn, ich finde irgendwann einen neuen Partner…
- Womit wir beim nächsten Punkt wären: natürlich habe ich auch Angst keinen Partner mehr zu finden, der mich und die zwei Kindern
annimmt. Und die jüngste bin ich auch nicht mehr (Ü30), die Zeit arbeitet diesbezüglich also gegen mich.
- Und zu guter Letzt: wenn ich mich für einen Abbruch entscheiden sollte, werde ich jemals damit klar kommen und mir das verzeihen können? Ich weiß es nicht…!Generell bin ich ein Abtreibungsgegner. Zu allem Übel ist der voraussichtliche Entbindungstermin auch noch der 2.Geburtstag meiner Tochter!!! Ich würde also jedes Jahr an ihrem Geburtstag an ihr Geschwisterchen denken müssen.
Soviel zu den Fakten. Nachher habe ich einen Termin bei Pro Familia, viele neue Erkenntnisse verspreche ich mir davon allerdings nicht. Die Fakten sind mir ja bekannt und die Entscheidung können sie mir auch nicht abnehmen. Egal wie ich mich entscheide, die Entscheidung wird nicht optimal sein und es wird mir damit nicht gut gehen, so schätze ich die Lage ein. Mein Kopf (siehe oben genannte Gründe) spricht absolut gegen dieses Kind, mein Herz ist dafür. Was ich machen werde weiß ich noch nicht, vielleicht mag mir ja jemand antworten… Ich befinde mich nun schon seit Freitag früh (da habe ich den Test gemacht) im Ausnahmezustand und kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen, geschlafen habe ich seitdem auch kaum...
Eine generelle Frage fällt mir noch ein, die sich an die alleinerziehenden Mütter (von zwei Kindern) richtet: Würdet ihr euch (noch
einmal?) bewusst dafür entscheiden, wenn ihr in meiner Situation wärt? Also auch bewusst alleine ein zweites Kind bekommen?
Vielleicht mag mir hier ja jemand seine Sicht der Dinge schildern und mir helfen, den Knoten in meinem Kopf zu entwirren. Ich sage dafür schon mal danke!