"Persönliche Übergabe" notwendig?

  • Ja Bap es stimmt was Du sagst aber

    Es stimmt nicht, dass es IMMER zwei braucht, um zu streiten. (Es reicht zB, wenn der Zweite keine Chance zur Flucht hat).
    Es stimmt nicht, dass beim Streit immer beide ungefähr mit gleichem Anteil schuldig sind.
    Es stimmt nicht, dass man durch anderes Verhalten einem Streit aus dem Weg gehen kann.
    Es stimmt nicht, dass ein Ausgleichsversuch immer der beste Weg ist.
    Es stimmt nicht, dass man Fehler solange bei sich suchen muss, bis man ihn gefunden hat - weil es immer einen gäbe.

    Es stimmt nicht das der Umkehrschluss immer zutrifft.

  • Also, wir wissen doch alle, wie feinfühlig unsere Kinder Spannungen erkennen. Es IST ein Unterschied, ob ich mein Kind die 5 Stockwerke alleine laufen lasse, weil es zur Schule gehen soll, oder ob ich es alleine losschicke, weil ich den Opa, den Papa oder wen auch immer, nicht sehen will.


    Ich stelle mir da vor, was in dem Kind vorgeht, das sich vielleicht auf den Opa freut, aber mit bedrückter Stimmung von der Mama losgeschickt alleine durch das Treppenhaus wandert... Ich würde mich unter der Treppe verstecken, ganz ehrlich!


    Eben weil es nicht immer zwei braucht, um zu streiten, kann ich mir vornehmen, ruhig zu bleiben, egal was kommt, mein Kind korrekt übergeben = dem Kind Sicherheit mitgeben. Und eben weil ich durch anderes Verhalten dem Streit nicht aus dem Weg gehen kann, muss ich mein Kind begleiten. Die Großeltern werden so oder so wieder Gründe zum streiten finden und ich finde, man sollte das Kind nicht alleine losschicken, weil es für mich eben schon einen Unterschied macht, ob ich mein Kind zur Schule oder zum Umgang schicke.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich glaube, um so gelassen und tough sein zu können, brauche ich noch ein paar Sitzungen bei meiner Psychologin - wir arbeiten genau an dem Thema, aber es kommt leider nicht geflogen.


    Du bekommst ein Kind Mausezahn.
    Da weißt du doch gerade jetzt, was wirklich wichtig ist!
    Nutze die Gelegenheit, dich den "Honks" zu stellen.
    Egaler als jetzt und wenn das Baby da ist wird dir so ein Mist nie wieder werden!
    Das schaffst du!!! Du stehst da meilenweit drüber! :knuddel


    In die Wohnung müssen sie natürlich echt ehrlichbganz bestimmt nicht!!! :nawarte:

  • Zum Besten des Kindes kann es in solch explosiven Situationen sehr wohl dienen, wenn eben nicht die direkte Konfrontation gesucht wird. Unsere Kinder können sehr wohl die Stimmung wahrnehmen, wenn sich die verstrittenen Eltern und Großeltern begegnen, die Eiseskälte, das aufgesetzte Lächeln. Und "noch besser" fürs Kind ist es, wenn dann die Emotionen nicht mehr gebremst werden können und das erste Wort fliegt und die Gegenrede kommt. Prost Mahlzeit. Nein. Da ist es barmherzig und gut, die Situation so zu entkrampfen.


    Die Story hier ist doch Beispiel genug. Sophina schickt runter, Großeltern fordern die persönliche Übergabe. Das kann doch nur, verflixt noch mal, zu einer Eskalation führen. Da ist eine zwischenzeitliche Entkrampfung der Situation doch ausgesprochen gut. Und wenn es der Best jetzt macht (und Sophina nicht noch Treppen steigen muss), ist das doch ein Ding, das klappen könnte. In zwei Jahren sieht eh wieder alles anders aus.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Boah, Volleybab, komm' mal wieder auf den Teppich.


    Meines Erachtens kommt es über kurz oder lang zur Eskalation wenn man für solche Lappalien jedesmal ein Fass aufmacht, nicht weil man seinem Gegenüber mal in die Augen gucken muss.


    Und Barmherzigkeit würde ich mir für schwerwiegendere Dinge aufbewahren.

  • Nee, die gesamten aufgestauten Emotionen laufen genau auf diesen oft einzigen persönlichen Kontaktpunkt aus: auf die Kinderübergabe. Ich kenn die Situation nur zugut. Ich habe das Spiel lange genug gehabt. Bis ich auf den Trichter gekommen bin, nicht persönlich die Türe aufzumachen, wenn Mutter die Kinder holt.
    (off topic: Ich erinnere mich dumpf, Du und Ex wohnt nahe beieinander (stimmt mein Erinnerungsvermögen?)und habt dadurch die natürlichen Berührungspunkte. Da ist man dann "vernünftiger"... Aber selbst wenn nicht: bei einem Teil der Leut schaukelt sich das so hoch wie bei Sophinia - und bei Volleybap - Da gibt es dann nur den einen Weg...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Nur als Beispiel:


    "Unser" KV hat eine Zeitlang das Spielchen "sei brav vor dem Kind oder ich stell Dich bloß" gespielt.


    Der wollte dann auf einmal vor der Tür ganz wichtige Themen besprechen, die ihn nullstens zu interessieren haben.


    Was tut frau da?


    Leise und vorsichtige Hinweise, das könnte das falsche Thema sein wurden quittiert mit "siehst Du Kind? Deine Mutter will nicht mit mir reden - hab ich's Dir nicht gesagt?". Diese Themen mit ihm zu besprechen kamen aber auch nicht in die Tüte - weil's ihn nun mal nichts anzugehen hat was ich z.B. an meinen freien Wochenenden mache.


    Gar nicht antworten? Einen schönen Tag wünschen?
    --> Gebrüll vor der Tür "hast Du mich nicht verstanden? Ich will wissen, was....."


    Auskunft geben? "ich war mit XZ im Kino"
    --> "Boah, die Mama geht ohne Dich ins Kino". Die ist lieber mit Kerlen unterwegs ... Und danach waere dann die Nachfrage en Detail faellig gewesen.



    Das war nur eines von vielen Beispielen. :(

  • ist immer wieder faszinierend wie man eine Rechtsmeinung ohne Hintergrundwissen abgeben kann.


    Juristisch kann Dir immer etwas angelastet werden.
    Auch wenn Du Dein Kind Vorsätzlich die Treppen runtergehen lässt.


    z.B. Verletzung der Aufsichtspflicht.
    §§ 1626, 1631 BGB


    Solange nichts passiert ist alles OK.
    Es gibt keine Bestimmung die den Umfang regelt. Ist alles immer ein Einzelfall.
    Ich will Dir keine Angst machen aber Du wolltest es wissen und wenn deine Schwiergereltern so drauf sind solltest Du es wissen.
    Jeder Elternteil kann wegen sowas immer belangt werden wenn etwas passiert. Insbesondere bei Vorsatz.
    Zusätzlich kommen dann noch div. §§ aus dem Strafgesetzbuch.
    Und ich sage nochmals: immer erst wenn etwas passiert wird darauf zurückgeriffen.

  • Sorry, Vatertochterduo. Das ist jetzt wirklich von allen Tatsachen losgelöste Juristerei. Es ist keine Verletzung der Aufsichtspflicht, wenn ich ein siebenjähriges Kind allein die Treppe im Wohnhaus heruntergehen lasse. Diese Treppe entspricht den Sicherheitsrichtlinien (im Normalfall). Ein siebenjähriges Kind ist nach normalen Usus zum Treppensteigen fähig. Ansonsten kannst Du Dich gern bei der nächsten Grundschule zur Verfügung stellen und ab dem Pausenklingeln jeden Erstklässler an der Hand vom ersten Stock auf den Pausenhof begleiten. Der Hamburger Schulsenator wird Dir danken.


    Und nebenbei: Ich lasse meine Kinder in 99% der Fälle vorsätzlich die Treppe runtergehen: "Essen steht auf dem Tisch!" Und: "Ab ins Bett!" Und: "Los jetzt. Schule beginnt gleich!" Da fehlt mir wohl einfach das juristische Hintergrundwissen. Mist auch.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Gem. Urteil des BGH vom 24.03.2009 hast Du Recht. Hier steht aber nichts von normal entwickeltem Kind etc.


    Deshalb kann ein Pauschalaussage (rechtlich OK) nicht getroffen werden.


    Es ist IMMER Einzelfallabhängig.


    http://lexetius.com/2009,847


    Auch wenn nichts dabei rauskommt ist es doch immer zuerst Ärger. Ist wie bei Forenbesitzern die eien Abmahnung bekommen. Auch wenn nichts dabei rauskommt ist es immer erst ärger.

    Einmal editiert, zuletzt von vatertochterduo ()

  • Verletzung der Aufsichtspflicht dürfte hier nun wirklich nicht gegeben sein. Auch nicht, wenn was passiert.


    Vor einigen Jahren ist ein Vierjähriger alleine rübergeradelt zum Spielplatz, hat den Helm nicht abgenommen und hat sich stranguliert am Klettergerüst (Ihr erinnert Euch? Ging durch die Presse!). Die Mutter wurde NICHT belangt, weil das Kind diese Strecke gut kannte und auf dem Weg da hin kein Verkehr war.

  • Die Frage war hier aber auch mit welchen §§ der Schwiegervater kommen kann.
    Und bei solchen Fragen gibt es eben nur §§.

  • Zum Besten des Kindes kann es in solch explosiven Situationen sehr wohl dienen, wenn eben nicht die direkte Konfrontation gesucht wird.

    Das könnte sein. Muss aber nicht so sein. Ich sehe das eher so. Ob es nun eine direkte Konfrontation gibt oder das Kind alleine geschickt wird --> In beiden Fällen bekommt das Kind es mit. Nur im Fall "das Kind geht alleine runter" wir das Kind das Gefühl bekommen eine Situation alleine meistern zu müssen für die das Kind nicht verantwortlich ist. Wer schützt das Kind wenn es ganau in diesem Moment wo es alleine vor der Tür steht den frustrierten und ggf. wütenden Spruch, den die Großeltern möglicherweise von sich geben, mitbekommen muss. ?(
    Ich sage es nochmal, besser ist es das Kind mit vor die Tür zu bringen und sollte die Großeltern was sagen dann vor dem Kind zu sagen: "Das Regeln wir unter 4 Augen und nicht im Beisein eines Kindes, denn das ist unsere Aufgabe !" Das Kind bekommt zwar dann den Stress mit aber auch direkt den sich vor das Kind schützend stellenden AE, in diesem Fall Sophina. ;)


    Wir reden hier nicht von einem Tzunami sondern von einer kleinen Welle und die kann man sicherlich Auge im Auge bestehen. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Czeltik ()

  • Wenn ich oft genug erlebe, wie eine Situation negativ ausgeutzt wird, muss ich etwas ändern. Sophina wird oft genug gesagt haben: Nicht vor dem Kind. Gefruchtet hat es nichts. Also kann ich es zum 1000. mal sagen - oder ich ändere die Situation.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ups, da ist man mal kurz einkaufen und wenn man wieder kommt, hat man die schönste Diskussion losgetreten :D.


    Ich danke Euch allen für Eure Meinungen und werde zum einen jetzt mal mit Töchterlein reden, ob es für sie ok ist, wenn sie alleine runter geht (zumindest letztes Mal war es das ja), oder ob die Großeltern hochkommen sollen (da werden wir dann aber VOR der verschlossenen Wohnungstür warten, da gibt es keine Diskussion drum). Runter laufe ich momentan sicherlich nicht für "nix und wieder nix", dazu fällt mir das im Moment mit dicker Kugel echt zu schwer. Wir machen es dann so, wie sie will.


    Und zum anderen werde ich evtl. darauf zurückkommen, meinen Besten zu bitten, die Übergabe zu machen - und natürlich wird er nett und höflich sein und außerdem - großer Vorteil zu mir - emotional ziemlich unbeteiligt.

    Through judging, we seperate. Through understanding, we grow.
    - Doe Zantamata -

  • Ich bin ja die fleischgewordene "IchhaltemichanalleGesetzeundVorgabenvonPädagogen" Tante.


    Denn immer und immer wieder wurde mir gesagt : Die Eltern müssen in der Lage sein, sich bei der Übergabe der Kinder ohne Vorkommnisse zu begegnen :nanana


    Das ist gut für das Kind, sowas kann man von zwei erwachsenen Menschen erwarten.


    Es ging nicht :frag , nicht bei uns.


    Marlene hat ein sehr gutes Beispiel genannt. So ähnlich war es auch bei uns. Jedes und jedesmal hat der Vater die Gelegenheit genutzt, Krawall zu schlagen oder zumindest
    mich zu provozieren, indem er begann, die Reisetasche auf der Strasse auszupacken und den Inhalt zu überprüfen :ohnmacht:


    Ich habe versucht, mich da raus zu ziehen. Mit dem Ergebnis, das ich immer wieder den oben genannten Satz zu hören bekam.


    Gequirlte Sch.... die sich prima in Lehrbüchern macht und die vor Gericht immer einen schlanken Fuß machen.


    Im wahren Leben aber nicht praktikabel wenn einer dauernd quer schiesst.


    Mein Problem hat sich von selbst gelöst. Ich bin arbeiten, mein Vater macht die Übergabe. Alles bestens. Für das Kind, für den Opa - gut, der Vater hat auch da wieder was zu meckern, aber
    damit muss er jetzt leben.


    Ich fände es nicht die beste aller Lösungen, wenn Sophinas Freund die Kleine übergibt, aber auch nicht die schlechteste.

  • Mal ein kurzes Update, das angesprochene Umgangswochenende ist ja nun vorbei:


    Wir haben es freitags so gehalten, dass ich Töchterlein runtergebracht habe und danach gleich zum einkaufen weitergegangen bin, von daher war es kein Weg "für nix und wieder nix" fünf Stockwerke mit dicker Kugel rauf. Sie wäre zwar auch alleine gegangen, meinte aber, mit mir oder meinem Besten sei ihr lieber.
    Die Übergabe war ganz ok, zwar hat Töchterlein geweint, weil sie lieber da bleiben wollte, aber das ist allermeistens so. Die Ex-Schwiegereltern waren scheißfreundlich und haben sich schon wieder nach MEINEM Befinden erkundigt, mittlerweile weiß ich auch wieso, weil sie nämlich im Nebensatz anklingen lassen haben, dass sie mir jederzeit, egal wie, helfen, wenn ich mich wegen Schwangerschaftsproblemen nicht um Töchterlein kümmern kann. (Heißt im Klartext, sie wollen mehr Umgangszeit "herausschlagen".) Hab' dann gesagt, dass alles mit mir bestens ist, was ja auch der Wahrheit entspricht. Dann noch "tschüß, bis Sonntag um 19 Uhr" und weg waren sie.


    Am Sonntag war mein Bester leider nicht zu Hause als Töchterlein wieder kam, also hab' ich sie eben nach oben traben lassen. Wieder schleimiges Geschmalze, dass sie Töchterlein jederzeit nehmen, wenn es mir nicht gut geht (fragt sich halt immer wieder nur, wie das funktionieren soll, wenn sie Schule hat und Großeltern 100km entfernt wohnen), aber ansonsten zwischenfallfrei. Die Wohnungstür war allerdings zu. Man konnte merken, dass sie das nicht erwartet hatten, aber gesagt haben sie auch nix.


    Fazit: Ich bekomme zwar immer noch Ekelanfälle, wenn die Übergabe so läuft (besonders wenn ich daran denke, dass das Ganze dann in acht Wochen mit Baby auf dem Arm stattfindet und ich Baby diesen negativen Schwingungen aussetzen muss/soll/werde), aber wenn es nicht wieder schlimmer wird und sie sich weiterhin "benehmen", kann ich damit leben.
    Aber nur, weil es Töchterlein lieber ist!


    P.S. Ob und wann ihr Vater sie irgendwann mal holt oder zurückbringt, ist nicht abzusehen, am Freitag war er ja noch im Urlaub und am Sonntag hatte er (angeblich?) Orchesterprobe.

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  • Also das baby nehme ich auch nicht mit zur Tür. Ich hätte dann auch irgendwie das gefühl ich würde es durch die Situation und den Dupek "beschmutzen".
    eigentlich nimmt mein LG sie und einmal habe ich sie auch im laufstall gelassen, obwohl sie ein wenig gebrätscht hat.
    Ich muss dann allerdings keine fünf Etagen runter!

  • Jaja, da denkt man, man ist die Einzige auf der ganzen Welt, die diese Probleme hat, und schon erfährt man, dass es da durchaus noch andere gibt :D.


    Ich denke mal, mein Bester wird unser Baby auch nehmen während der Übergabe oder aber er wird die Übergabe machen, allerdings geht das natürlich nur, wenn er da ist... Er ist selbstständig und man kann nie vorher sehen, wann er da ist und wann nicht.


    Wenns Baby da ist und mein Bester nicht, müssen die Großeltern (oder der Vater, sollte er sich mal wieder die Ehre geben) zwangsläufig die fünf Stockwerke hochsteigen, so weit lasse ich den Zwerg dann nicht aus den Augen, auch nicht, wenn sie schlafen sollte.


    Naja, wir werden sehen, oft macht es wenig Sinn, sich über "ungelegte Eier" Gedanken zu machen...

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