on-off-Persönlichkeiten als Partner und Eltern

  • Beim Lesen im Forum stoße ich immer wieder auf Beiträge, die Probleme mit "on-off-Persönlichkeiten" schildern. Damit meine ich Menschen, die Schwierigkeiten haben beständige Beziehungen zu führen, sei es nun zu Partnern oder auch zu Kindern, die mal Kontakt haben wollen und dann wieder nicht.


    Dieser Begriff "on-off" ist zwar mal wieder ein Anglizismus, aber auch kurz und prägnant, darum hab ich das mal als Überbegriff gewählt.


    Mich würden mal Eure Erfahrungen mit dieser Thematik interessieren. Insbesondere auch, ob ihr es geschafft habt, mit solchen Menschen doch noch eine stabile Beziehung zu führen bzw. können sich diese doch noch zu verläßlichen Partnern und/oder Eltern entwickeln oder ist da Hopfen und Malz verloren und ein Kontaktabbruch unumgänglich ?


    Vielleicht ist hier ja auch jemand, der selber unter diese Kategorie fällt und mir ein bißchen Einblick geben mag, was da in seinem Innern vorgeht, wenn er sich einer Person abwechselnd zu- und abwendet.


    Bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Meinungen.


    Liebe Grüße,
    Carola

  • Ich habe nun sehr lange dieses Problem gehabt....


    Egal zu welchen Personen...obs Familie war,Freunde oder Männer...


    Ich lernte z.B einen Mann kennen,er gefiel mir...alles sah Perfekt aus....am ersten Tag war ich Feuer und Flamme....am dritten gab es den Korb.Nicht wegen ihm...sondern ich war das Problem.Das zog sich nun lange so hin und ich dachte wirklich,ich schaffe es nicht mehr eine Beziehung zu führen.


    Bei Freunden genauso,ich freute mich wenn sie kamen,lud sie auch ein,aber kaum waren sie da,hätte ich sie am liebsten wieder raus geworfen.


    Meine Familie lebt knappe 300 km von mir entfernt,ich freu mich jedesmal wenn ich für ein paar tage hin fahre,kaum bin ich da,entsteht in mir ein Druck und ich will sofort wieder weg.



    Es gibt nur drei Personen in meinem Leben wo ich dieses Gefühl bisher nicht hatte...Mein Sohn und meine Großeltern.


    Ich fand dies alles schlimm....aber mittlerweile,durch Gespräche mit Ärzten weiss ich,das es bei mir unter anderem mit meiner Vergangenheit zu tun hat.All die Menschen,die ich heute so schnell ablehne,sind Menschen die mich verletzt haben.


    Bei den Männern,ja sind es ebend die Erfahrungen die ich gemacht habe,leider nur negative.Und diese haben/hatten sich nun sehr tief rein gefressen(dachte ich)....


    Mein Arzt sagte mir mal....Frau P. sie müssen sich einfach sagen,lass es zu,geh was ein...Und diesen Satz immer wieder....



    Fazit: Was die Männer Welt angeht,habe ich es denke ich geschafft....Ich bin seit knappen 5 Wochen in einer glücklichen Beziehung.Und fühle mich wohl damit.


    Was den Rest angeht,weis ich es nicht,da ich z.B ein Treffen mit der Familie abgesagt habe letzte Woche.



    Es ist ein scheiss Gefühl,dieses on-off....Man wird bekloppt....Es gab Tage,da habe ich mich selber dafür gehasst....das ich mir das Leben so schwer mache,das ich mich abschotte....


    LG madime

    Schreibfehler sind nur Special-Effects meiner Tastatur

  • Zitat

    Es ist ein scheiss Gefühl,dieses on-off....Man wird bekloppt....Es gab Tage,da habe ich mich selber dafür gehasst....das ich mir das Leben so schwer mache,das ich mich abschotte....


    da sprichst du mir aus der seele.


    ich selbst bin ein mensch der zwar gerne gesellschaft hat,dies aber nach einiger zeit wieder zuviel wird.


    in der partnerschaft war es wirklich so das ich mich einen tag total gefreut habe das ich ihn bald wieder sehe,kaum war ich dort wäre ich am liebsten wieder gefahren.
    oft sagte er mir "du lässt mich nicht an dich ran" anfangs dachte ich naja red mal es ist doch gar nicht so. aber er hatte damit schon recht.


    z.b. wir haben zusammen in der kneipe gearbeitet zuvor gab ich ihm deutlich zu verstehen er solle mich nicht vor allen in den arm nehmen und wehe denn küssen.
    ich selbst habe es aber oft genug gemacht,sobald er es versucht hat,habe ich geblockt. was ihn verletzt hat und er die welt nicht mehr verstanden hat.


    wie ich in einem anderen themenbereich schon erwähnt habe..schotte ich mich im moment wirklich ab...nicht das ich nicht raus könnte und was erleben..aber ich hab total auf off gestellt.


    das ändert sich auch wieder ich weiss das,manchmal möchte ich auch das gar nicht.aber dann ist es so drin das ich es nicht abstellen kann.


    der einzigste wo mich da raus ziehen kann ist mein sonnenschein,mit ihm unternehme ich soviel wie möglich bin ständig unterwegs.aber sobald er im bett liegt und zufrieden ist. geht der off schalter um!


    lg Sanny

  • madime und Sanny


    War das bei Euch dann auch so, daß ihr dann mit einem Partner mehrfach Schluß gemacht habt bzw. durch Euer Verhalten ein Beziehungsende provoziert habt und ihr danach wieder den Kontakt zu ihm wolltet ?

  • Zitat

    Original von morgaine
    madime und Sanny


    War das bei Euch dann auch so, daß ihr dann mit einem Partner mehrfach Schluß gemacht habt bzw. durch Euer Verhalten ein Beziehungsende provoziert habt und ihr danach wieder den Kontakt zu ihm wolltet ?



    Ja leider war das bei mir so......

    Schreibfehler sind nur Special-Effects meiner Tastatur

  • Wie sollte sich jemand verhalten, der mit einer on-off-Persönlichkeit zu tun hat ? Gibt es die Möglichkeit eine solche Person positiv zu beeinflussen, zu stabilisieren oder hat man gar keinen Einfluß ?

  • Hi,


    Zitat

    Original von morgaine
    Wie sollte sich jemand verhalten, der mit einer on-off-Persönlichkeit zu tun hat ?


    Ich würde sagen :nixwieweg



    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Zitat

    Original von morgaine
    Wie sollte sich jemand verhalten, der mit einer on-off-Persönlichkeit zu tun hat ? Gibt es die Möglichkeit eine solche Person positiv zu beeinflussen, zu stabilisieren oder hat man gar keinen Einfluß ?



    Das kann ich dir leider nicht beantworten,ich könnte höchstens mal einen mittlerweile guten Freund von mir Fragen,wie er es 6 Monate ausgehalten hat....


    Ich war für ihn die grosse Liebe....er hat wie ein Tier um mich gekämpft...ich habe ihn oft 5 schritte an mich ran gelassen und ihn aber 10 min. später 50 Schritte zurück gestoßen.


    Er war immer der Meinung,er wird mich knacken...sagt er mir heute...er hatte immer die Hoffnung,das es irgendwann funktioniert.


    Aber nach 6 Monaten,war er mit seinen Kräften am Ende.Er konnte und wollte nicht mehr.Schliesslich hat ihn mein Verhalten,zu tiefst verletzt.


    Eigentlich kann ich babbedeckel nur Recht geben."Weg laufen"

    Schreibfehler sind nur Special-Effects meiner Tastatur

  • Wenn man das ganze jetzt mal unter dem Aspekt eines gemeinsamen Kindes betrachtet, wie könnte man dann mit dieser Problematik umgehen ?


    Umgang auf jeden Fall, auch wenn es zu Enttäuschungen des Kindes durch off-Phasen des anderen Elternteils kommt und der Kontakt immer wieder aufgebaut werden muß ? Kontakt ruhen lassen ? Sollte ein Kind von klein auf damit aufwachsen oder gibt es ein Alter, ab dem es so ein Verhalten "verstehen" kann ?

  • Zitat

    War das bei Euch dann auch so, daß ihr dann mit einem Partner mehrfach Schluß gemacht habt bzw. durch Euer Verhalten ein Beziehungsende provoziert habt und ihr danach wieder den Kontakt zu ihm wolltet ?


    ja war auch bzw ist auch bei mir so



    Zitat

    Wenn man das ganze jetzt mal unter dem Aspekt eines gemeinsamen Kindes betrachtet, wie könnte man dann mit dieser Problematik umgehen ?


    bei mir ist ein gemeinsames Kind im spiel....im moment ist es auch so das wir wieder viel und engen Kontakt haben. was sich aber auch schnell wieder ändern kann.
    unser sohn geht zumindest nach aussen recht normal mit der situation um: paar tage hat er mama und papa ganz viel und geimsam um sich und dann gibt es wieder tage da ist eben nur mama in seiner nähe.wobei ich dann auch viel mit dem zwerg unternehme und wenn er nach papa fragt ich dann nicht böse oder so über meinen mann rede,ich sag dann meistens "papa ist arbeiten oder ihm geht es nicht gut"


    wie das mein sohn versteht kann ich dir leider nicht beantworten.ich merke nur er geniesst beide zeiten sehr intensiv.
    dabei denke ich immernoch das wichtigste ist das der kleine weiss das beide elternteile immer für ihn da sind. und er auch mit beiden getrennt was sehr gut unternehmen kann.


    bei mir ist es eben so das ich versuche und ich hoffe doch recht erfolgreich das mein sohn diese off situationen nicht mitbekommt bzw.darunter leiden muss.


    wie es da selbst in mir aussieht...das ist ein anderes thema.


    aber ich kann ganz sicher sagen das ich von klein an zu so einem verhalten geprägt wurde und das es bei mir eine reine schutzmasnahme ist.


    geliebte menschen verlassen oder enttäuschen einen...meist so sehe ich das..gehe ich in diese schutzstellung wenn gefühle für jemand aufkommen...also nicht im beziehungstechnischen bereich sondern allgemein.


    und wie man mit solchen leuten umgeht?
    hm sie nehmen wie sie sind so schwer das auch ist oder den kontakt vermeiden.

  • Zitat

    Original von morgaine
    Wenn man das ganze jetzt mal unter dem Aspekt eines gemeinsamen Kindes betrachtet, wie könnte man dann mit dieser Problematik umgehen ?


    Umgang auf jeden Fall, auch wenn es zu Enttäuschungen des Kindes durch off-Phasen des anderen Elternteils kommt und der Kontakt immer wieder aufgebaut werden muß ? Kontakt ruhen lassen ? Sollte ein Kind von klein auf damit aufwachsen oder gibt es ein Alter, ab dem es so ein Verhalten "verstehen" kann ?


    Für mich wäre es da ganz entscheidend, ob die Person sich ihrer emotionalen Störung bewußt ist, dazu steht und darüber sprechen kann und will. Und das Alter bzw. die Verständigkeit des Kindes.
    Wenn alle Beteiligten offen drüber reden können und das Kind in seinem Umfeld auch felsenfeste Beziehungen hat, denke ich schon, dass man dem Kind erklären kann, dass das eine seelische Erkrankung ist und ein Rückzug nichts mit dem Kind zu tun hat. Dann würde ich beobachten, ob das Kind damit klarkommt.


    Wenn das Thema gut gehandhabt und das Kind dabei zuverlässig begleitet wird, denke ich schon, dass es lernen kann, damit gut zurechtzukommen.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Zitat

    Wenn man das ganze jetzt mal unter dem Aspekt eines gemeinsamen Kindes betrachtet, wie könnte man dann mit dieser Problematik umgehen ?


    Umgang auf jeden Fall, auch wenn es zu Enttäuschungen des Kindes durch off-Phasen des anderen Elternteils kommt und der Kontakt immer wieder aufgebaut werden muß ? Kontakt ruhen lassen ? Sollte ein Kind von klein auf damit aufwachsen oder gibt es ein Alter, ab dem es so ein Verhalten "verstehen" kann ?


    Carola, ich habe von dieser Sache überhaupt keine Ahnung, würde aber wohl so eine wichtige Frage auch mal an "professionelle" Leute (Therapeut, KIA, Kinderschutzbund...) stellen...?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Einen Kinderpsychologen dazu zu befragen ist wohl wirklich nicht so verkehrt.


    Madime und Sanny, ich finde es bemerkenswert, daß ihr selbst erkennt, wie ihr handelt und wie das auf andere wirkt. :respekt


    Bei dem Menschen, der der Auslöser meiner Frage war, hatte ich nicht den Eindruck, daß er sich bewußt war, welche 180° Grad-Wenden er gemacht hat. Ich hatte immer den Eindruck, er selbst fand sein Handeln folgerichtig und das Selbstverständlichste auf der Welt. Als ich ihn mal darauf ansprach, warum er innerhalb einer Woche seine Position total geändert hatte, meinte er sinngemäß: "Ich empfinde das halt jetzt anders." bzw. "Ich hab's mir anders vorgestellt."

  • Glaubt ihr, dass die Person mit der on-off problematik das gleiche aus seinem Partner machen kann, bzw. dass das gleiche aus seinem Partner wird, wenn er dieses "Spiel" zu lange erträgt?


    LG Argimony

  • Ich kann nur für mich sprechen. Bei mir hat dieses Verhalten eine tiefe Verunsicherung hinterlassen und mein eh nicht besonders gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl weiter geschwächt.


    "On-off" bin ich hoffentlich nicht geworden, geblieben ist aber eine große Bindungsangst, das Gefühl nicht liebenswert und nicht "gut genug" für eine Beziehung zu sein.

  • Zitat

    Original von morgaine
    ..., das Gefühl nicht liebenswert und nicht "gut genug" für eine Beziehung zu sein.


    Obwohl ich eine on-off Beziehung nie hatte, weil ich aufgewärmte Sachen nicht liebe, habe ich diese Gefühle auch! Eben weil die Enttäuschung so groß war, die Verletzung ist nicht ohne gewesen! :kopf

  • Zitat

    Glaubt ihr, dass die Person mit der on-off problematik das gleiche aus seinem Partner machen kann, bzw. dass das gleiche aus seinem Partner wird, wenn er dieses "Spiel" zu lange erträgt?



    also ich kann soviel dazu sagen das mein mann immer das gefühl hatte er macht was falsch. egal wie lieb er es gemeint hat.


    aber aus ihm wurde nicht so ein mensch.mittlerweile kann er auch recht gut mit mir und der situation umgehen,er merkt auch jetzt von sich aus wenn es mir zuviel wird und ich wieder auf OFF gehe.dann lässt er mich einfach für eine zeitlang in ruhe und wartet das ich von mir aus wieder auf ihn zugehe.was ich auch meist immer tue,sobald ich wieder "normal" bin.


    es ist recht schwierig für aussenstehende und ich höre immer wieder das ich ein mensch sei den man nicht weiss zu nehmen.