erhöhtes Armutsrisiko durch AE?

  • Jetzt habe ich hier so manchen Thread durchgelesen und bekomme immer mehr den Eindruck, dass tatsächlich viele AE von Harzt4 oder anderen Sozialleistungen leben.


    WARUM?


    Solange man ein Baby daheim hat, ist es vielleicht etwas schwieriger, arbeiten zu gehen, aber sobald das Kind im KiGa ist, sollte es doch gehen.


    Liegt es an der schlechteren Qualifikation vieler Frauen, die auch zu einer schlechteren Einkommenssituation führt? Oder daran, dass Frauen häufiger wegen der Kinder aus dem Beruf aussteigen und dann nicht mehr zurückfinden? Ist es eine Versorgungsmentalität - DER soll für mich zahlen? Wollen manche Frauen einfach nicht? Oder gibt es (angeblich?) keine Arbeitsstellen?


    Erklärt es mir, bitte!

  • Zitat

    Original von Sebelum
    Jetzt habe ich hier so manchen Thread durchgelesen und bekomme immer mehr den Eindruck, dass tatsächlich viele AE von Harzt4 oder anderen Sozialleistungen leben.


    WARUM?


    In welcher weltentrückten Metropole lebst Du denn, dass Dich das so erstaunt??

  • Dass es wohl so ist, habe ich ja mitbekommen, aber ich verstehe halt nicht, warum Frauen so leben.


    Ich bin aus keiner Metropole, sondern aus einer Kleinstadt in Süddeutschland.

  • Hallo Sebelum,


    ich denke,es gibt sehr unterschiedliche Gründe.
    Bei den beiden Extremen begonnen:
    sehr jung Mutter geworden,ohne Ausbildung und von Anfang an alleinerziehend....gestaltet sich schon mal schwer die Jobsuche...
    und
    lange verheiratet,Hausfrau und Mutter und nu??...auch nich einfach..


    und zwischendrin gibts ne Menge Möglichkeiten an Gründen,angefangen von Unterbringungsmöglichkeit und die Finanzierung jener welcher, bis hin zu Chefs die AEs nich gerne einstellen...sicher sind die Gründe auch nicht immer nachvollziehbar,aber das is auch bei NICHT alleinerziehenden oft ein Phänomen..


    Ich selbst bin vollberufstätig,meine Kleine geht in die Krippe,aber ganz ehrlich,ich hab in zweierlei Hinsicht auch Glück:
    1.
    hat die Stadt zwar ein nich sehr ausgebautes Betreuungsangebot,dafür aber eine sehr gute Finanzierungspolitik.
    D.h.,wenn man das Glück hat eine Betreuung,welcher Art auch immer,gefnden zu haben,kann man sicher sein finanzielle Unterstützung zu bekommen.


    2.
    hab ich das Glück in meinem Beruf eine Stellung zu haben,in der ich keine Schichten mehr arbeiten muss
    Ich arbeite im Krankenhaus und in meinem Beruf kannst Du es fast vergessen arbeiten gehn zu können wenn du nicht Eltern,Großeltern oder sonstiges im Umkreis hast,die auf dein Kind aufpassen.
    Zu den Arbeitszeiten gibt es keinerlei Betreuungsangebote...


    Es is schön,wenn Du damit keine probleme hast,aber bevor man verurteilt muss man erstmal hinterfragen.


    Wie gesagt,ich streite niich ab,es gibt auch die,die um keine Ausrede verlegen sind,aber das sind bei weitem nich die Mehrheit würd ich mal behaupten.


    Lg coca

  • Klingt das nur so provokant oder lebst du wirklich hinterm Mond?
    Es gibt auch Hartz4-Empfänger die garniemanden erziehen.Warum?
    Es gibt auch Ae-Väter die Hartz4 bekommen.Warum?

  • 1. Kinder unter 3. Den Grund hast Du ja schon genannt.


    2. Als AE bekommt man nicht so leicht einen Job, wegen folgender Vorurteile des AG:
    - ist Frau, könnte schwanger werden
    - hat Kind, könnte krank werden
    - ist auch noch allein mit Kind und daher sowieso schon überfordert, wird sich bestimmt nicht gut auf Arbeit konzentrieren könnne,
    - Wohnortwechsel, Reisetätigkeit nicht möglich, unflexibel
    - an feste Arbeitszeiten gebunden
    - keine Schichtarbeit möglich
    - etc.


    3. fehlende Betreuung
    - Kita Platz finden ist sehr schwer
    - Ständig ausfallende Schulstunden
    - Kind welches Hilfe der Mutter bei den Hausaufgaben braucht
    - Betreuung für behinderte Kinder fast gar nicht zu bekommen


    4. Überlastung, zusätzlicher Streit mit dem Ex daraus resultierende Krankheit mit Arbeitsunfähigkeit


    5. Es ist einfach unwirtschaftlich
    In meinem Fall z.B. werde ich ab Juli Halbtags arbeiten. Wenn ich gar nicht arbeiten würde und Harz4 bekäme hätte ich Netto mehr.


    So das sind nur einige wenige Gründe


  • Da kommt es darauf an, wie dringend der Arbeitgeber eine Mitarbeiterin sucht.


    Zitat

    3. fehlende Betreuung
    - Kita Platz finden ist sehr schwer
    - Ständig ausfallende Schulstunden
    - Kind welches Hilfe der Mutter bei den Hausaufgaben braucht
    - Betreuung für behinderte Kinder fast gar nicht zu bekommen


    Es gibt ein Recht auf einen KiGa-Platz (ok, das ist in manchen Gegenden trotzdem schwierig, ich weiß). Ausfallende Schulstunden sollten durch eine Mittagsbetreuung aufgefangen werden können und sind ab einem gewissen Alter eh nicht mehr relevant, wiel die Kinder dann halt alleine heimgehen. Und nicht jede muss Schicht arbeiten, sollte also auch am Nachmittag daheim sein und Hausaufgaben machen können. Dass es für behinderte Kinder schwierig ist, das ist klar.


    Zitat

    5. Es ist einfach unwirtschaftlich
    In meinem Fall z.B. werde ich ab Juli Halbtags arbeiten. Wenn ich gar nicht arbeiten würde und Harz4 bekäme hätte ich Netto mehr.


    Das bestätigt meine Vermutung, dass es doch einen Zusammenhang gibt zwischen dem Qualifikationsgrad der oder des AE und der Abhängigkeit von Sozialleistungen. Die AE, die ich kenne, da ist eine Ärztin, eine Lehrerin und eine Biologin, die aber auch während der Ehezeit immer zumindest Teilzeit gearbeitet haben. Und die hatten auch weder ein Problem, einen Job zu finden, noch genügend zu verdienen.

  • Sebelum
    Ich bin Diplommathematikerin mit 1er Abschluss....
    Ich hatte jetzt 1 Jahr Elternzeit.


    finde das jetzt nicht unqualifiziert^^


    Ach ja.. noch ein Grund: Frauen verdienen bei gleicher Arbeit im Schnitt weniger als Männer....

  • Man merkt, du wohnst nicht in NRW :D


    Einen Recht auf einen KiGa-Platz hatte man ab dem 3. Geburtstag für fünf Stunden täglich. Fünf Stunden Betreuungszeit entspricht mit Glück und kurzen Fahrtwegen einer halben Stelle. Das ist je nach Bezahlung knapp am Arbeitslosengeld entlang geschrappt.


    Einen Recht auf einen Ganztagsplatz hat man nicht, ebenso wenig ein Recht auf eine Nachmittagsbetreuung in der Schule. Die haben ein bestimmtes Kontingent und wenn mehr Anmeldungen als Plätze frei sind, kann man gucken, wo man bleibt. Abgesehen davon ist die Betreuung mancherorts von peinlich schlechter Qualität. Da passen dann eine ehrenamtliche Mutter und ein unqualifizierter 1-Euro-Jobber auf 30 Kinder auf, im Kellerraum der Pfarrgemeinde. Super Sache.


    Egal wie dringend ein Ärztlicher Leiter eine Chirurgin sucht, keine Chirurgin der Welt kann sich erlauben, um 15.30 eine OP abzubrechen, weil der Kindergarten um 16 Uhr schließt. Und es ist auch egal, wie dringend eine Stationsleitung eine Krankenschwester sucht, die Schichten sind bindend, da hat man morgens um 6 Uhr oder bis abends um 21 Uhr zu arbeiten, egal, wann die KiTa schließt. Und Betriebskindergärten bieten die wenigstens Krankenhäuser an. Für ein zusätzliches Kindermädchen reicht das Gehalt nicht.


    Durch fehlende Flexibilität kann man sich schlechter weiterqualifizieren (Wochenend-Seminare, Dienstreisen, Fortbildungsreisen) und hat weniger Möglichkeiten, in der Karriereleiter nach oben zu steigen.


    Viele Elternteile zahlen den Kindesunterhalt nicht vollständig oder gar nicht. Das ist, je nach Alter des Kindes, eine hohe finanzielle Belastung.


    edit:
    Abitur, Staatsexamen mit 1,6, eineinhalb Jahre Auslandserfahrung in leitender Position, Zusatzqualifikationen, Bachelor, fünf Jahre Berufserfahrung zu Beginn der Schwangerschaft, 8 Monate Elternzeit, mehrere Fortbildungen pro Jahr, zurzeit in der Überlegung, den Master noch zu machen. Fühle mich nicht extrem unterqualifiziert :D

  • Du vergisst die Betreuung der unter 3jährigen.
    Hier gibt es keinen gesetzlich geregelten Anspruch,und in ländlichen Gegenden gibt es so gut wie keine Betreuungsangeboür unter 3 jährige....zumindest finanzierbare....


    Und zu dem "nich jeder arbeitet Schicht"...klar,aber die die Schicht arbeiten haben einfach ein Problem.
    Es gibt keine(oder kaum) Betreuungsplätze ab 6 Uhr morgens,ganz besonders nicht im KiGa-bereich.

  • Zitat

    [i]Original von Sebelum
    Das bestätigt meine Vermutung, dass es doch einen Zusammenhang gibt zwischen dem Qualifikationsgrad der oder des AE und der Abhängigkeit von Sozialleistungen. Die AE, die ich kenne, da ist eine Ärztin, eine Lehrerin und eine Biologin, die aber auch während der Ehezeit immer zumindest Teilzeit gearbeitet haben. Und die hatten auch weder ein Problem, einen Job zu finden, noch genügend zu verdienen.



    mein Glückwunsch, fühlst Du Dich jetzt besser? :Flowers

  • Zitat

    Ach ja... und mit dem Recht auf einen Kita Platz...


    Zwischen Recht haben und Recht bekommen liegen in der Realität leider Welten.


    Habe ich ja geschrieben- ich weiß, dass das auseinanderklafft ;).


    Anscheinend leben wir hier aber wirklich auf der Insel der Glückseligkeit, denn Jobs gibt es ohne Ende und auch für mehr als 1 Euro die Stunde. Von demher kann ich halt nicht verstehen, dass jemand nicht arbeiten geht.


    In anderen Gegenden ist das halt anders.


    Zitat

    Du vergisst die Betreuung der unter 3jährigen.
    Hier gibt es keinen gesetzlich geregelten Anspruch,und in ländlichen Gegenden gibt es so gut wie keine Betreuungsangeboür unter 3 jährige....zumindest finanzierbare....


    Und zu dem "nich jeder arbeitet Schicht"...klar,aber die die Schicht arbeiten haben einfach ein Problem.
    Es gibt keine(oder kaum) Betreuungsplätze ab 6 Uhr morgens,ganz besonders nicht im KiGa-bereich.


    1. Habe ich die Kinder unter 3 im Ausgangspost ausgeschlossen.


    2. SInd die Schichtarbeitenden sicher nicht die große Masse. Dass es sie gibt ist unbestritten.


    3. Gibt es gerade im Osten dieses unseres Landes durchaus Betreuungsmöglichkeiten ab 6 Uhr. Hier in Bayern natürlich nicht, da hat die Mutter zuhause zu beliben :nudelholz...

  • Zitat

    Original von Lovrel
    Sebelum
    Ich bin Diplommathematikerin mit 1er Abschluss....
    Ich hatte jetzt 1 Jahr Elternzeit.


    finde das jetzt nicht unqualifiziert^^


    Ach ja.. noch ein Grund: Frauen verdienen bei gleicher Arbeit im Schnitt weniger als Männer....


    Oh warte, jetzt hast du sie platt gemacht.


    Gibt übrigens auch noch Väter, die als Unterhaltszahler über Jahre und Jahrzente mit 900 Euro Selbstbehalt auch an der Armutsgrenze leben. Die "Nichtfamilie" hat leider keine Lobby bei den Politikern und fällt einfach raus. Dies gilt oft für beide Elternteile.


    Gruß Genesis

  • Es hat auch nicht wirklich etwas mit der Qualifikation zu tun,gesucht wird in vielen Bereichen.Nur wenn ein Arbeitgeber bei gleicher Qualifikation die Wahl zwischen einen flexiblen Single und einer/m Ae hat dann fällt die Entscheidung leicht.Warum sollte er das Risiko von Ausfall durch Kind krank und ähnlichem eingehen?Meiner geht dieses Risiko zum Glück ein.


    Abgesehen davon Sebelum kann es auch nicht Ziel sein als Ae 4 Jobs haben zu müssen damit es einem gut geht.

  • Zitat

    Original von Pierre
    .


    Abgesehen davon Sebelum kann es auch nicht Ziel sein als Ae 4 Jobs haben zu müssen damit es einem gut geht.


    Und damit drei weiteren AE die Jobs weg zu nehmen :nudelholz

  • Mich würd mal interessieren,wo diese "Insel der Glückseeligkeit" zu finden ist...und dann :nixwieweg:D


    Jobs ohne Ende...wär ja mal interessant... :wow

  • Genesis


    Dieser Selbstbehalt bezieht sich aber auf eine Person.Wieviel Selbstbehalt hat eigentlich ein Ehemann?
    Ich hab selber jahrelang für meine Ex und zwei Kinder gezahlt.Aber auch in der Ehe hätte ich sie ernähren müssen.

  • Zitat

    Original von coca



    2.
    hab ich das Glück in meinem Beruf eine Stellung zu haben,in der ich keine Schichten mehr arbeiten muss
    Ich arbeite im Krankenhaus und in meinem Beruf kannst Du es fast vergessen arbeiten gehn zu können wenn du nicht Eltern,Großeltern oder sonstiges im Umkreis hast,die auf dein Kind aufpassen.
    Zu den Arbeitszeiten gibt es keinerlei Betreuungsangebote...


    So siehts auch bei mir aus. Habe einfach verdammtes Glück, daß meine Eltern für die Betreuung meines Sohnes da sind, wenn ich mal mehrere Tage am Stück weg bin oder auch einfach nur um 2 Uhr morgens aufstehen muß. Und daß ich von Bereitschaftsdiensten freigestellt bin als AE.


    Nicht jeder hat nen nine-to-five-Job.

    Einmal editiert, zuletzt von Leeloo ()

  • Niemand nimmt einem anderen den Job 'weg', denn jeder Arbeitgeber entscheidet sich doch unabhängig vom anderen. Und warum soll man die Vielfalt nicht nutzen?


    Aber ich sehe schon, das ist müßig hier (bloß das mit dem Plattmachen, das schafft Ihr nicht :aetsch).


    Zitat

    Mich würd mal interessieren,wo diese "Insel der Glückseeligkeit" zu finden ist...und dann nixwieweg Grins


    Jobs ohne Ende...wär ja mal interessant... wow


    Freising / München


    Hier kommt auf einen Ausbildungsplatz ein halber Bewerber. Nur so als Anhaltspunkt.