Was stimmt nicht mit mir?

  • Hallo ihr Lieben!



    Seit langem habe ich Probleme mit mir selbst und ich habe Gefühl, dass ich mich an niemanden wenden kann, niemand der es verstehen würde.

    Daher wage ich den Versuch mir hier alles von der Seele zu schreiben. Vielleicht gibt es hier den ein oder anderen dem es ähnlich geht ...



    Zu mir, ich bin 29 Jahre alt. Ich bin alleinerziehend, meine Tochter ist 8 Jahre alt. Wir haben einen Hund, 7 Jahre alt. Bekommen haben wir ihn mit 7 Monaten, als die Pflegestelle dringend einen Besitzer gesucht hat wurde er uns quasi hinterhergeworfen. Er hat eine elendige Krankheitsgeschichte.

    Mit 5 Monaten von Rumänien hier her, hier direkt die Hüfte operiert, beidseitige Hüftdysplasie, Zahn-OP, Goldimplantate ...

    Mit 3 Jahren musste ich ihn an beiden Ellbogen operieren lassen, beidseitige Ellbogendysplasie.

    Mit 4 Jahren wurde eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert (ich hatte es untersuchen lassen, weil er Menschen, sowie Hunden gegenüber sehr feindselig ist; nicht uns gegenüber), diese wurde dann letztes Jahr bei einem anderen Tierarzt wegen falscher Diagnose verworfen, also 2 Jahre umsonst Medikamente.

    Mit 5 Jahren musste die Hüfte aufgrund hochgradiger Arthrose neu goldimplantiert werden und Ende letzten Jahres konnte er wegen hochgradiger Arthrose nicht mehr laufen. OP keine Option, da jede OP die Arthrose nur verschlimmert, Cortison ins Gelenk, Nebenwirkungen ohne Ende, Schmerzmitteltherapie keine Option da er dann Blut kotzt ...

    Ich gebe jetzt pures Kollagen und damit kommt er ganz gut klar. Wenn wieder was bei ihm aufkommt muss ich wieder den Tierarzt wechseln, weil der jetzige der uns nun auch schon die ganze Zeit begleitet hat die Flagge geworfen hat, weil er nicht mehr weiter weiß.



    Ich arbeite 40 Stunden, als Buchhalterin für einen Steuerberater. 30 im Büro, 10 Zuhause.



    Aktuell kümmere ich mich noch um ein 31-jähriges Pferd, dass vernachlässigt wurde und beinahe verhungert wäre.



    So nun zu meinem Problem.



    Seit ich denken kann, fühle ich mich nirgends zugehörig.

    Meine Kindheit war nicht gerade rosig, aber dem gebe ich tatsächlich nicht mehr die Schuld.

    Mir ist des Öfteren aufgefallen, dass ich anders zu denken scheine als die Mehrheit der Menschen.

    Dinge über die sich andere niemals einen Kopf machen würden, die anderen niemals auffallen würden.

    Letztens erst habe ich mit einem Freund auf dem Sofa gesessen und im Fernsehen kam ein Bild. Sofort habe ich angefangen es zu analysieren und sofort den Sinn dahinter verstanden. Er hat mich angesehen, als wäre ich vom anderen Stern. Das ist jetzt nur ein Beispiel.

    Noch extremer geht es mir mit Menschen. Ich reagiere extrem empfindlich auf andere Menschen. Wie sie mit mir sprechen, mich ansehen, ob sie zwinkern oder die Schultern hängen lassen, ob sie mir länger in die Augen schauen oder ob die Mundwinkel sich bewegen.

    Je nachdem auf welche Art und Weise sie das tun kann es mich richtig aufwühlen oder sogar fertig machen. Aber auch andersrum, es kann mich glücklich machen.

    Schon in der Schule war ich immer eine Außenseiterin, ich kam mit niemandem klar. ich habe mich immer mehr zurückgezogen und kaum Freunde gehabt.

    Seit meinem sechsten Lebensjahr bis ungefähr zur Ausbildung bin ich geritten. Ich war von morgens bis abends mit anderen Kindern an diesem Stall. Ich bin Turniere geritten, habe einen Sieg nach dem anderen geholt und dort war ich nicht so. Da war ich kein Außenseiter und ich hatte Freunde.

    Heute ist es so, dass ich immer noch nicht viele Freunde habe. Mit anderen Müttern kann ich nicht viel anfangen. Ich habe ein oder 2 gute Freundinnen, aber das wars. ich kann die Freundschaften einfach nicht pflegen weil sie mir zu anstrengend sind. Was ja völlig bescheuert ist, weil Freundschaften ja was schönes sind. Aber die Ansichten die andere Menschen manchmal haben oder die Art und Weise wie sie sich geben wie zb. Menschen die immer so überschwänglich fröhlich sind oder immer so laut witzig sein wollen oder immer erzählen wie toll sie sind. Während andere darüber einfach hinwegsehen können möchte ich einfach nur flüchten.

    Beziehungen zu einem Mann scheitern grundsätzlich. Ich erwische immer die Lachse unter den vielen Fischen da draußen, die nicht mehr können als heiße Luft versprühen.

    Seit Jahren eigentlich schon verliere ich immer die Lust an schönen Dingen. Ich freue mich nicht mehr über simple Dinge.

    Das Leben macht keinen Spaß mehr. Mit der Trennung meines Ex-Freundes im Jahre 2019 ist die Hoffnung auf einen anständigen Partner komplett verloren gegangen. Und das zieht mich so dermaßen runter.

    Es ist so als wäre da seitdem ein tiefes, tiefes Loch was ich nicht füllen kann. Ich habe immer gedacht nur ein Mann kann das Loch füllen, weil es das war wonach ich mich am meisten gesehnt habe. Ein Mann, der mich mit meinen Lebensstil so annimmt wie ich bin (also ich bin natürlich nicht nur der Trauerkloß in Beziehungen gewesen g24.gif), jemand der für mich da sein kann eine Partnerschaft eben, Liebe. Also habe ich versucht dieses Loch mit Männern zu füllen, nur gaben die Männer die ich so kennenlernte mir nicht das was ich möchte. Ich mache mich dann total abhängig von dem Verhalten der Männer. Melden sie sich, wann melden sie sich, wie melden sie sich, wie oft haben sie Zeit bla bla. Ganz extrem, ich sitze dann tagelang da und warte und warte und das kuriose ist, mein Verstand weiß ey das ist ein Spinner, aber sobald die Aufmerksamkeit kommt kann ich nicht anders als sie anzunehmen nur um hinter her wieder fallen gelassen zu werden. Ich bewundere Frauen, die sowas niemals mit sich machen lassen würden, die stark genug sind und ja nunmal auch gescheit die Männer ins Boxhorn zu jagen. Für mich es eine Droge. Es ist als wäre ich außerhalb meines Körpers und schaue mir bei dem Irrsinn zu. ich rufe meinem inneren was weiß ich zu um Gottes Willen hör auf damit, aber es will nicht hören. Der Witz ist, nach außen hin gebe ich dieses Bild nicht. Niemand würde je vermuten, dass ich diese Probleme habe die ich gerade schildere. Meine Arbeitskollegen beschreiben mich als temperamentvoll, jemand der selbstbewusst ist sich durchsetzt und weiß wohin er will.

    Ich hab nach der Trennung 2019 kuriose Neurosen entwickelt, die manchmal schlimmer und manchmal gar nicht schlimm sind. Wie zb. Krümmel auf dem Fußboden, da könnte ich ausflippen. Oder Schuhe in der Wohnung. Ganz extrem. War bei mir nie ein Thema.

    Aber es kann ja auch nicht sein, dass ich um dieses Loch zu füllen unbedingt ein zweites menschliches Wesen brauche?! Ich war zwar immer fest davon überzeugt, dass es das ist was das Loch verursacht aber was wenn es was anderes ist? Das einzige was Abhilfe gegen diese unerträgliche Einsamkeit schafft sind Tiere. Tiere oder eben ein Mann. Mein Hund, das Pferd. Aber auch nur vorübergehend. Das Gefühl, dass etwas Entscheidendes fehlt kommt immer wieder und überrollt mich jedes Mal. Jeden Tag mittlerweile versuche ich die Lösung zu finden, den Teil von mir der verloren gegangen ist, aber ich kann ihn definitiv nicht finden.

    Ich habe ohne groß darüber nachzudenken meinen Alltag zugepflastert mit allem möglichen. Arbeit, Kind, Hund, Pferd. Bei dem Pferd habe ich investiert ohne Ende und mich da so krass reingehängt. Es ging mir wirklich richtig gut für bestimmt eine Woche. Dann ging es dem Pferd besser, sie hat wieder an Gewicht zugenommen und wurde gesund. Damit kam meine Einsamkeit wieder.

    Ich singe, zwar nur für mich mittlerweile, aber ich nehme auf und freue mich, dass ich es immer noch kann. Ich lese Bücher und schreibe sogar Geschichten auf, meinen Fantasien und tue manchmal so, zb, wenn ich mit dem Hund im Wald bin, als ob ich in dieser Fantasie leben würde. Ich tue also eigentlich quasi alles um vor mir selbst und meinem Leben wegzulaufen habe ich das Gefühl.

    Ich weiß wie verrückt sich das anhört und einige mögen denken ich bin reif für die Klapse. Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass es hier Menschen gibt, die auch so fühlen wie ich und die ihr fehlendes Stück vielleicht gefunden haben.

    Ich habe mir ein Buch gekauft in dem man sich Ziele etc. aufschreiben kann um Ordnung in sich selbst zu bringen, aber das hat nichts gebacht.




    Vielleicht findet sich der ein oder andere ín meinem Text wieder und mag sich austauschen oder mir Inspiration fürs Lochstopfen geben.

    Ich würde mich jedenfalls sehr drüber freuen und bitte euch von doofen Kommentaren abzusehen.



    Lieben Gruß

    Bella

  • Ich kenne das Gefühl, abgeschnitten von den anderen zu sein. Ich habe durch eine Therapie verstanden, wo es herkommt.


    Mein Gedanke zu dir ist: erst mal annehmen, dass es so ist, nichts verändern.


    ein weiterer: lass mal jemanden draufgucken, ob du eine Depression haben könntest, das muss behandelt werden. Also Arzt/ Ärztin / Therpeutin.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Ich kann jetzt aus Zeitgründen nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen. Es sieht aber so aus, als ob du dir selber

    "Baustellen" schaffst, weil du auf nicht auf deine eigene Person schauen magst. Da siehst du Unzulänglichkeiten, die dir

    Angst machen und dich aus der Ruhe bringen. Man schaut weg und beschäftigt sich, um dann doch wieder an dieser

    Stelle zu landen. Dann schaut man wieder woanders hin um dann noch schneller wieder an diesem Punkt zu sein. Nennt man

    auch Rad des Leidens. Und dieses Gefühl der Unvollkommenheit, das trägt und zeigt man auch nach außen, das bekommen andere

    mit und so reagieren die Männer auch auf deine Beziehungsmuster. Du bekommst eben, was du selber spiegelst. Du hoffst, daß dein Gegenpart deine Defizite ausbügelt und dich komplettiert. Das tut er nicht. Das kann niemand für dich tun und das ist auch nicht gesund. Auch nicht für einen Partner.
    Du solltest mit dir selber im Reinen und mit dir selbst glücklich sein.

    In Teilen deiner Beschreibung erkenne ich mich selber auch wieder. Es sind möglicherweise unaufgearbeitete frühkindliche Erlebnisse, die zu deinem heutigen Selbstbild geführt haben. Denn nur wenn du selbst glücklich und zufrieden bist, dann kannst du auch etwas geben. Ansonsten nimmst du nur und das ist auch für einen Partner irgendwann zuviel. Und es kann durchaus sein, daß dich der Kontakt mit anderen Menschen anstrengt. Weil dich das streßt, mit anderen Menschen zusammen zu sein, aufgrund von früheren Erlebnissen. Heute sind daraus Abwehrmechanismen geworden, die schon lange in dein Unterwußtsein abgeglitten sind. Du hast ein Unwohlsein im Umgang mit Menschen, weißt aber nicht, warum. Dieses Warum muß hervorgeholt werden ins Bewußtsein. Da gibt es therapeutische Ansätze.
    Ich habe mich auch mal gefragt, wer bin ich eigentlich und was macht mich überhaupt aus? Wo und wie finde ich statt? Wie bin ich als Mensch?

    Es hört sich nicht verrückt an, ich war auch mal an diesem Punkt und arbeite heute immer noch daran. Ich hatte auch große und unterfüllte Sehnsucht nach Freundschaft, nach Austausch, nach Initimität. Aber ich habe auch nach Jahren der Suche endlich einen Weg aus dieser Schleife gefunden. Dazu war viel therapeutische Arbeit aber auch viel Selbsterkenntnis nötig. An seinen Schattenseiten zu arbeiten, ist therapeutische Schwerstarbeit. Aber heute kann ich tatsächlich mal wieder unvermittelt loslachen, was ich mir vor noch nicht allzu langer Zeit selber gar nicht erlaubt hätte. Du brauchst keine 10.000 Freunde, es reichen 2-3 gute Freunde. Das ist völlig okay, wenn du sagst, das reicht dir. Es gibt keinen Königsweg. Du wirst selber für dich herausfinden, wieder wieder zu mehr Lebensfreude bekommst. Aber du mußt es wirklich wollen. Deine Freude sollte aus dir selber kommen, dafür mußt du entdecken, was dir Spaß macht, was du gerne tust und was dich mit Freude erfüllt. Gönn dir Zeit für dich selber, probiere Dinge aus, die du schon immer mal machen wolltest, wenn sie realistisch sind. Vielleicht erst mal nur ganz kleine Dinge, die wenig Zeit kosten. Ermutige dich selbst. Komm in Bewegung, versuche es mit Sport. Setze dir realistische Ziele (z. B. 3x die Woche 5 Kilometer Laufen). Weil du dich selbst am besten kennst, kannst du dir selber am leichtesten eine Freude machen. Mach das, verwöhn dich und tu dir Gutes (Chillen in der Badewanne). Nach meiner Einschätzung hast du keine Depression, sondern ungelöste Konflike aus frühkindlichen Erfahrungen. Eine Depression kann natürlich die Folge davon sein, aber das ist nicht der eigentliche Kern der Sache.
    Das du anfängst, dein Verhalten zu hinterfragen, ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung.
    Ich habe hier allerdings auch nur eine Laienmeinung und bin kein Experte.

    Adtribuo, ergo sum :-D

    Einmal editiert, zuletzt von F4tH3R F16URE () aus folgendem Grund: Korrektur Schreibfehler, Grammatik

  • Och, vieles von deinem Irrsinn kann ich nachvollziehen.


    Ein bisschen Küchentisch Psychologie:


    dein inneres Kind ist nicht glücklich

    du schaffst Frieden/Anerkennung über kranke/alte Tiere

    Du baust eine Mauer aus Ansprüchen die quasi keiner erfüllen kann/soll


    Was tun sprach Zeus?


    Mutter-Kind Kur klingt banal - bietet aber Freiraum für dich und Psychologische Gespräch - ja, ich weiß Hund/Katze/Pferd... forder bei den anderen mal Hilfe an - Tierheim/Pferdehof/Hundepension


    und/oder


    such dir jemanden der dir zuhört und Spaziergänge mit dir macht - vielleicht eine intakte Familie wo dein Kind in der Zeit bei den anderen bleiben kann?


    Ansonsten hilft Struktur, Minimalistisches Verhalten und nein sagen zu anderen Aufgaben wie Elternbeirat, Flohmarkt und was das innere Helfer Syndrom schon noch hergibt.


    Lerne nix tun - lesen, postcast?


    du bist hier, das ist viel wert

  • Erstmal vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und m einen Beitrag gelesen und beantwortet habt!


    Es gibt einige Dinge aus meiner Kindheit, die das Warum, wie du es so schön sagst, rechtfertigen, bzw. die es erklären würden. Das weiß ich auch, ich weiß nur nicht was ich mit dem Wissen machen soll. Ändern kann ich die Vergangenheit nicht. Es gab Zeiten da war ich so wütend über meine Kindheit und auf meine Eltern, das habe ich nicht mehr. Ich habe damit abgeschlossen nicht aufgewachsen zu sein, wie andere Kinder. Ich habe angefangen es so zu sehen, dass es mich ausmacht. Ich bin wie ich bin aufgrund dieser Erlebnisse bzw. Erfahrungen als Kind/Jugendliche. Dass ich gerne anders wäre, bzw anders fühlen würde und denken bzw bewerten würde ist nun das Ärgerliche.


    Ich muss gestehen, dass die Option Kind/Hund/Pferd etc. abgeben um eine Kur zu machen absolut nicht in Frage kommen würde.

    ich würde dieses extreme Empfinden haben alle im Stich zu lassen. Der Hund zb. den könnte ich gar nicht abgeben. Der ist so auf mich fixiert, der würde nicht mal mehr fressen (schlechte Erfahrungen; Straßenhund).

    Deshalb ist es für mich auch schwierig mir therapeutisch helfen zu lassen. Dadurch dass ich auch Vollzeit arbeite fehlt mir die Zeit.


    Lernen nix zu tun ist tatsächlich ein Punkt, nix tun kann ich nämlich gar nicht.


    Das was ihr geschrieben habt, hat mir schon sehr geholfen. Das Wissen, dass man nicht vollkommen allein ist und einen nicht alle für vollkommen bescheuert halten ist schon viel wert.

  • Es gibt einige Dinge aus meiner Kindheit, die das Warum, wie du es so schön sagst, rechtfertigen, bzw. die es erklären würden. Das weiß ich auch, ich weiß nur nicht was ich mit dem Wissen machen soll. Ändern kann ich die Vergangenheit nicht. Es gab Zeiten da war ich so wütend über meine Kindheit und auf meine Eltern, das habe ich nicht mehr. Ich habe damit abgeschlossen nicht aufgewachsen zu sein, wie andere Kinder. Ich habe angefangen es so zu sehen, dass es mich ausmacht. Ich bin wie ich bin aufgrund dieser Erlebnisse bzw. Erfahrungen als Kind/Jugendliche. Dass ich gerne anders wäre, bzw anders fühlen würde und denken bzw bewerten würde ist nun das Ärgerliche.

    Das ist der springende Punkt. Für die Gegenwart und die Zukunft ist der Friede und die Versöhnung mit der Vergangenheit wichtig. Natürlich kann man im Nachhein die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber wohl seine Einstellung, seine innere Haltung dazu und seine Perspektive. Dein Problem ist scheinbar, daß du gerne änders wärst, als du jetzt bist aber nicht weißt, wie du das ändern sollst. Ausgangspunkt sollte werden, daß du anfängst, deine Gegenwart zu aktzeptieren, wie sie ist. Also deine jetzige Persönlichkeit. Denn der Frust über den aktuellen Zustand hindert dich daran, ein anderer Mensch zu werden, beziehungsweise, dein Leben mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Um zur Ruhe zu kommen, hilft erst mal nur die Akzeptanz davon, daß man unvollkommen ist. Dann kann man losgehen, und sein Leben umkrempeln.


    Das Problem ist oft, daß unklar ist, was einen eigentlich stört und man auch nicht genau weiß, was einen eigentlich glücklich macht. Da du schon über deine Fantasien schreibst, schreibe doch mal für dich ganz klar auf, was du für dich möchtest, was deine Ziele sind. Und schreibe dir auch auf, was dir nicht gut tut. Fokussiere dich auf deine Vorlieben und Abneigungen und du hast schwarz auf weiß auf Papier, was die Dreh- und Angelpunkte in deinem Leben sind. Das sind die Dinge an denen du anfangen kannst. Dann überlege, was du ändern möchtest und wie du das erreichen kannst. Schreibe das auch auf.


    Dir wird dadurch viel klarer werden, was dich belastet und was dich antreibt. Du kannst auch Tagebuch führen und Dinge notieren, die dir am Tag oder in der Woche gut getan haben und solche Dinge, die dich z. B. gestört oder traurig gemacht haben. Notiere vielleicht auch dazu deine jeweilige Stimmungslage (fröhlich, traurig, entspannt, aufgeregt, gestresst etc.). Damit kannst du möglicherweise Mustern auf die Schliche kommen, die für deinen Gemütszustand verantwortlich sind. Mit diesem Wissen kannst du für dich eben herausfinden, welche Situationen dir gut tun und welche nicht. Und bei den Problemsituationen kann man genauer hinschauen, was einen da genau stört und ob das vielleicht ähnliche oder gar gleiche Situationen sind. Danach kann man darüber nachdenken, ob man mit solchen Situationen anders umgehen kann (z. B. gelassener?) oder ob man sie auch vermeiden kann.

    Nixtun ist auch gar nicht so einfach. Die Gedanken arbeiten einfach so weiter, kommen und gehen. Mir hat Meditation geholfen. Für mich einfachste Variante ist, im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen (wem das zu akrobatisch ist, setzt sich eben einfach so auf den Hosenboden). Dann atmet man langsam tief ein und wieder aus. Dabei nur auf den eigenen Atem konzentrieren, nur ans Atmen denken. Wenn andere Gedanken kommen (Außer "Einatmen", "Ausatmen"), kann man das ruhig zulassen, aber die soll man dann auch wieder wie Wolken am Himmel gehen lassen und wieder weiter auf das Atmen konzentieren. Fünf Minuten für den Anfang sind schon super.

  • Nein, das liest sich nicht verrückt, keine Sorge ;).


    Hast du mal den Begriff "Hochsensibilität" gehört?


    Keine Ahnung, ich bin kein Fachmensch, aber es gibt Menschen, die vieles "intensiver" wahrnehmen, die sozusagen "Antennen" haben. Das soll jetzt keine Küchentischpsychologie sein bzw. werden, aber beim Lesen deines Posts kam mir spontan der Gedanke.


    und @ die anderen: ich finde es großartig, wie offen ihr hier schreibt. Ehrlich! Das ist unglaublich viel wert.

  • Hallo,

    Ich war auch sofort beim Thema Hochsensibiltät und eventuell Depression, depressive Episode. Such dir eine/n Therapeutin/en die/der sich damit auskennt.

    Nur weil man anders tickt, ist man noch lange nicht "falsch" oder krank oder irre. Manchmal muss man nur Verständnis für sich selbst entwickeln und die Umstände anpassen. Einiges was du schreibst klingt doch schön, dass du z.b.viel Phantasie hast und darin abtauchen kannst, finde ich klasse....

    LG Jojo

  • Hallo Bella,

    ich kenne das, was du beschreibst, teilweise auch von mir. Ich habe mich damals auch mit Mitte 20 Dinge meines Lebens gefragt, was da abgeht und ob ich das so noch leben will. Bei mir sind immer die passenden Freunde, Bücher, Situationen etc gekommen, die mich immer ein Stück weitergebracht haben. Eine Zeitlang dachte ich, ich wäre durch mit meiner Veränderung und dann ging es aber immer wieder ein Stück weiter. Jetzt bin ich 50 Jahre und das Leben hat immer noch Überraschungen für mich parat (sonst wäre ich nicht auf dieser Plattform).

    Ich will damit sagen, dass wir hier auf dem Planet Erde sind, um uns selbst kennenzulernen, um achtsamer und bewußter zu werden, feststellen, welche Seiten wir an uns mögen oder auch nicht und dann auch zu ändern, was uns an unseren Verhaltensmustern nicht passt.

    Meiner Meinung nach sind wir Seele mit einem Körper. Nicht andersherum.

    Und wir haben alle Gefühle. Die Gefühle möchten gespürt und gelebt werden. Früher hatte ich immer so einen starken Drang, was finden zu müssen. Eine Sehnsucht, die nicht stillbar war. (Du beschreibst hier Männer und Partnerschaften. Ich dachte früher auch, mir fehle nur ein Partner und der soll mir dann das geben, was ich brauche - ein Irrglaube, denn der andere ist nicht für meine Gefühle und Bedürfnisse verantwortlich).

    Jedoch ist das, was mir fehlte, meine Verbindung zu mir selbst und meine Gefühle wirklich spüren, reinspüren, was grad in mir los ist. In meine Verantwortung gehen, diese wirklich zuzulassen. Manchmal einfach nur 5 Minuten am Tag. Diese starke Sehnsucht hab ich inzwischen nicht mehr ganz so, ich hab aber gemerkt, dass es eher eine Sehnsucht ist, dass ich endlich so groß sein darf, wie ich mich manchmal fühle (meine Energie über meinen Körper hinausgehend). Wir halten uns meistens viel kleiner als wir wirklich sind. Visualisieren und Phantasien helfen da sehr schön.


    Es wurde hier schon geschrieben: - die anderen Menschen spiegeln dich

    - dein inneres Kind ist verletzt, - die Kindheit aufarbeiten.... Das hat alles damit zu tun, weil wir nicht in Verbindung zu uns selbst sind, sondern meistens nur nach außen funktionieren (was wir als Kind gelernt haben). Unsere Eltern konnten uns das nicht zeigen, weil sie selbst nur funktioniert haben und kaum Zeit hatten, sich zu reflektieren.

    Das übernehmen wir. Wir funktionieren auch und packen unser Leben unbewußt voll mit Dingen, die uns diese Bedürfnisse spiegeln, die wir z. B. als Kind vermisst haben:

    - z. B. das Bedürfnis Fürsorge ist mir wichtig (wenn ich mich um mein Kind, Tiere oder auch bedürftige Menschen kümmere, gebe ich dieses Bedürfnis nach außen). Aber ich selbst darf dieses Bedürfnis auch für mich haben - das ist ganz wichtig, dass ich das für mich auch anerkenne. Und dann zu schauen, wo und wie kann ich mir das erfüllen?

    - z. B. das Bedürfnis der Unterstützung: wenn du sagst, du kannst deine Tiere von anderen nicht versorgen lassen, verweigerst du dir in diesem Bereich die Unterstützung, weil du im Moment vielleicht keine Möglichkeit siehst, dies zu organisieren. Aber vielleicht ist deine Tochter mal woanders untergebracht, oder gönnst dir Hilfe im Haushalt, dann lebst du dieses Bedürfnis halt auf andere Weise.


    Interessant finde ich es auch, dass du dann Tiere hast, die körperliche Leiden haben. Dadurch wird die Fürsorge nach außen noch mehr gelebt. Deine Tiere spiegeln/zeigen dir das, was du für dich auch leben darfst: die Bedürfnisse, die bei dir gerade zu kurz kommen, jedoch trotzdem die unbewußte Sehnsucht da ist.


    Dann haben wir Verhaltensmuster / Glaubenssätze angenommen, die uns in der Kindheit überleben ließen. Jedoch sind sie uns irgendwann nicht mehr nützlich, mehr noch, sie behindern uns in unserer weiteren Entwicklung. Das merken wir dann auch als Unzufriedenheit, dass irgendwas nicht passt und wir können nicht genau sagen, was.


    Wir Menschen (oder auch die Tiere) machen nur etwas, um uns ein Bedürfnis zu erfüllen. Kein Mensch oder Tier macht irgendwas einfach so. Das kannst du mal beobachten, ist interessant ;-)

    Ich bin mittlerweile überzeugt, dass es uns hilft, jeden Tag uns zumindest ein Gefühl deutlich zu machen, was ich heute fühle oder gefühlt habe. Dieses Gefühl ist immer mit einem Bedürfnis gekoppelt, d.h. wenn ich freudig bin, mich über die Sonne oder mein Kind freue, habe ich mir das Bedürfnis der Freude erfüllt.

    Wenn ich traurig bin, ist grad womöglich ein wichtiges Bedürfnis zu kurz gekommen. Das gilt es zu suchen.

    Wenn ich hektisch bin, oder genervt, fehlt mir z. B. grad das Bedürfnis der Ruhe oder Unterstützung, weil ich merke, dass ich irgendwas grad alleine nicht schaffe. Dann sich selbst fragen: was brauch ich grade?


    Die Ansätze der Gefühle und Bedürfnissuche ist nicht neu. Ich beschäftige mich derzeit mit der Ausbildung zum empathischen Coach auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg, bei diesen verschiedenen Prozessen schauen wir die Situationen an, die mögliche Auslöser haben und ich führe dann das Gegenüber in seine Gefühle und schauen uns die Bedürfnisse an, die erfüllt oder eben nicht erfüllt wurden. Das ist sehr hilfreich, Klarheit über sein eigenes Gefühlsleben zu bekommen und sich selbst besser kennenzulernen, ohne tief nach unten zu bohren (was manche Therapeuten machen).


    Wenn du sagst, dass du kaum Zeit hast, irgendwo hinzugehen, kann ich dir anbieten, dass wir mal telefonieren, wenn du Interesse hast und dich das beschriebene anspricht.


    Alles Liebe

    die Blumenelfe

  • Meiner Meinung nach sind wir Seele mit einem Körper. Nicht andersherum.

    Das unterschreibe ich ganz fett... 🌻


    Liebe Bella, vielleicht nimmst Du ja das liebe Angebot von Blumenelfe an...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~