Hallo an Mitleidende von älteren Kids ab 18

  • Hallo ihr alle,


    ich bin Mama einer 20 jährigen Tochter, immer alleinerziehend, finanziell immer alles allein bestritten. Wir - also Tochter und ich - wohnen zusammen, nachdem sie es ein halbes Jahr allein versucht hat, dann gab es einen Rückschlag für sie mit Nervenzusammenbruch und sie kam wieder nach Hause. Auch gut - sie geht in Therapie um an ihren Themen zu arbeiten. Nach einem halben Jahr nun bin ich nun dran, nachdem Freund, Freundinnen aussortiert wurden. Seit letzter Woche hab ich dann von einer ihrer Freundinnen gehört, dass auch Suizidanmerkungen kommen und sowas wie - trau mich nicht mehr nach Hause, hab Angst vor Mama.
    Nun ist Mama immer noch Komplett Sponsor - Studium, Auto, Taschengeld, Therapie etc.. und als sie wieder kam haben wir festgehalten, wer was macht. Ich bin selbständig und muss rund um die Uhr arbeiten, um alles in Gang zu halten. Pension Mama hat geschlossen. Sie hält sich an einige der Abmachungen nicht, Kleinigkeiten, die dann ich jetzt wieder machen muss, liegt unter der Woche auch mal bis nachmittags im Bett, raucht nicht nur Kippen, tindert... und ich komme mir dabei vereimert vor...
    Wer hat ähnliche Erfahrung und wie geht ihr damit um?
    Jetzt könnte man sagen ausziehen, aber das verkraftet sie nicht - nach eigenen Worten - und ihr Studium ist auch teuer, noch ein Zimmer irgendwo, das läuft erstmal nicht - hab das letzte grade aufgelöst und alle neuen Möbel für ein Drittel wieder verscherbelt.
    ich bin langsam am Ende meiner Weisheit, liebe mein Kind und bin stolz auf, aber die Nummer ist zuviel für mich - ein Dialog ist grade gar nicht möglich - noch nichtmal ein guten Tag kommt mehr.


    Hab morgen einen Termin bei einer Psychiaterin weil ich das nicht mehr schaffe allein, :hilfe

  • Erst mal ein herzliches :welcome

    Hab morgen einen Termin bei einer Psychiaterin weil ich das nicht mehr schaffe allein,


    Das ist doch genau der Schritt der eigentlich anliegt.


    Um mögliche Reaktionen der Tochter gegenüber zu entwickeln müsste man das alles viel genauer kennen. Das geht nur Vor Ort.


    Suizidgedanken würde ich immer aufmerksam hören. Irgendwie muss auch das vor Ort betrachtet werden ( passiert ja auch schon )

  • :welcome


    Was du hier schilderst, ist ein Krankheitsbild bei der Tochter. Und entsprechend musst du damit auch umgehen. Das ist als Elternteil natürlich emotional problematisch, da man sein Kind natürlich absolut gern hat. Darum ist der Schritt, sich selbst Hilfe zu holen und beistand, ganz genau richtig. Frage wäre, das solltest du mit deinem Doc vorbesprechen, ob du nicht auch einmal einen Gesprächstermin mit dem Therapeuten der Tochter (nach gemeinsamer Absprache!) suchst.


    Denn letztlich bist du als zumindest WG-Partner derzeit absolut eingebunden in den Therapieplan und solltest ihn darum kennen, um den Plan unterstützen zu können.
    (Allerdings: Nicht jeder Therapeut sieht das so bzw. nicht immer ist das schon dran ...)


    Dir auf jeden fall gutes gelingen beim Gespräch morgen und zumindest ein Lichtlein am Horizont.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo Schlumpfine. "Queen Bee und jetzt mal Gegenwind"? Vielleicht verbirgt sich hinter diesen -hm- etwas flapsigen Worten ja Deine Sorge bezüglich der Suizidanmerkungen Deiner Tochter. Niemand hier kann beurteilen, was dahinter steckt. Und selbst wenn hier Leute ähnliche Erfahrungen haben sind sie halt ähnlich - aber nicht die Euren.
    Ich wünsche Euch, dass Du es irgendwie schaffst, mit Deiner Tochter ins Gespräch zu kommen. Und dazu mal "Hotel Mama" und alles, was sie gerade nicht tut, obwohl es abgesprochen war, außen vor zu lassen. Und vielleicht mal mehr nach dem "Angst vor Mama, traue mich nicht nach Hause" zu gucken, falls das wirklich so geäußert wurde und nach den Gründen für den Nervenzusammenbruch. Und ich wünsche Deiner Tochter, dass sie mit ihrer Therapeutin einen Glücksgriff getan hat.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hi Schlumpfine,


    als erstes ist doch anzumerken, das deine Tochter mit 20 Jahren VOLLJÄHRIG ist. Und damit ist sie für ihr eigenes Leben verantwortlich. Wenn sie keiner Ausbildung nachgeht, dann hat sie weder Anspruch auf Kost und Logis und schon gar nicht auf Unterhalt. Es ist ihr Leben. So ist die Rechtslage.


    Damit ist die Sache aber leider nicht abgehandelt. Denn natürlich bleibt die emotionale Verbundenheit und der sehnliche Wunsch, dass das eigene Kind einen guten Start im Leben hat. Und danach sieht das ja nun nicht gerade aus.


    Klar ist das blöde, dass du hier komplett den Sponsor spielen darfst und das Kind bis mittags im Bett liegt. Aber sind wir ehrlich, das ist zwar lästig aber vermutlich nicht dein zentrales Problem.


    Deine Tochter ist ganz offensichtlich aus der Bahn geworfen worden. Sie hat versucht allein zu leben. Und das ist gründlich schief gelaufen. Über die Gründe dafür kann und will ich hier nicht spekulieren. Aber nun liegt sie auf der faulen Haut und spielt den kranken Vogel. Und das ist definitiv nicht gut so.


    Zu solch einem Rollenspiel gehören halt immer ZWEI. Einer, der den kranken Vogel spielt ... und einer, der sich das gefallen lässt. Diese Konstellation ist für BEIDE Seiten äußerst misslich. Du selbst bist nicht bereit, diese Rolle weiter zu spielen ... und deiner Tochter ist damit nicht geholfen, weil sie so gar keine Notwendigkeit sieht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen.


    Ich weiß, dass dies kein bequemer Rat ist, aber es führt kein Weg daran vorbei: diese unheilvolle "Symbiose" musst du beenden !


    Deine Tochter benötigt DRINGEND therapeutischen Beistand. Die Antriebs- und Perspektivenlosigkeit, verbunden mit latenten Suizidgedanken, sind ein Alarmsignal. Da ist die Sachkenntnis eines erfahrenen Therapeuten gefragt. Versuche deine Tochter davon zu überzeugen, dass sie sich umgehend in Behandlung begibt. Und hilf ihr dabei ein passendes Angebot zu finden. Das ist der erste und wichtigste Schritt.


    Und wenn deine Tochter sich wieder gefangen hat, dann mach ihr klar, dass sie im Hotel Mama nur wohnen kann, wenn sie sich auch an den Aufgaben angemessen beteiligt und vor allem, wenn sie wieder eine Berufsausbildung aufnimmt. Denn nichts ist schlimmer als Langeweile !


    Lass dir von deiner Tochter nicht den Schneid abkaufen. Am besten hilfst du ihr, wenn du einfach ihre Rolle nicht mitspielst und sie auf den Boden der Tatsachen herunterholst.


    LG
    Jimmy

  • Hallo Jimmy,


    vielleicht hattest du es überlesen - sie ist in Therapie.


    Zu den andren Schlüssen bin ich auch schon gekommen, wie gesagt. Ich unterstelle ihr auch nicht, dass sie "nur" spielt. Es geht ihr teils schlecht - aber oft auch wieder besser. Sie kennt auch meine Ansagen - noch ist sie offiziell krankgeschrieben - und auch ab September wieder im Studium - hab ich glaub nicht dazugeschrieben.


    Schwer ist eben, dies Tag für Tag zu leben - auch für mich.


    Grüße Schlumpfine

  • Jimmy die Tochter studiert und ist bereits in Therapie :frag




    Ich hatte die Situation aus der Sicht der Tochter gehabt. War damals akut depressiv und dachte, dass es mir helfen würde bei den Eltern einzuziehen... weit gefehlt. Ich war fertig und hab dann Druck ohne Ende bekommen. Dazu Streit, Vorwürfe, schlechtes Gewissen.


    In meiner akuten Depression lag ich auch oft bis 14 Uhr im Bett. Aufstehen ging nicht. Es war keine Kraft da, kein Antrieb. Die einfachsten Aufgaben überforderten mich. Da war es nicht hilfreich noch täglich unter die Nase gerieben zu bekommen, was man alles nicht geschafft hat. Bin dann nach 9 Wochen fluchtartig ausgezogen.


    An deiner Stelle würde ich zwei Dinge tun.
    1. Mich fragen ob die Tochter sich nicht an Vereinbarungen hält weil sie nicht will/zu faul ist oder weil sie nicht kann, aufgrund ihrer psychischen Verfassung.
    2. Frag dich ehrlich ob du es aushalten kannst, dass deine Tochter gewisse Dinge nicht packt, weil sie wirklich krank ist. Denn wenn du es nicht kannst und als "Selbstschutz" Dinge herunterspielst schadest du ihr mehr als du ihr hilfst. Dann ist ein Auszug für euch beide das Beste. Es gibt betreutes Wohnen in therapeutischen Einrichtungen. Der sozialpsychiatrische Dienst ist da sehr hilfreich in solchen Dingen.

  • Hallo Schlumpfine. "Queen Bee und jetzt mal Gegenwind"? Vielleicht verbirgt sich hinter diesen -hm- etwas flapsigen Worten ja Deine Sorge bezüglich der Suizidanmerkungen Deiner Tochter. Niemand hier kann beurteilen, was dahinter steckt. Und selbst wenn hier Leute ähnliche Erfahrungen haben sind sie halt ähnlich - aber nicht die Euren.
    Ich wünsche Euch, dass Du es irgendwie schaffst, mit Deiner Tochter ins Gespräch zu kommen. Und dazu mal "Hotel Mama" und alles, was sie gerade nicht tut, obwohl es abgesprochen war, außen vor zu lassen. Und vielleicht mal mehr nach dem "Angst vor Mama, traue mich nicht nach Hause" zu gucken, falls das wirklich so geäußert wurde und nach den Gründen für den Nervenzusammenbruch. Und ich wünsche Deiner Tochter, dass sie mit ihrer Therapeutin einen Glücksgriff getan hat.

    ja - das ist natürlich richtig - es ist immer unsere Konstellation. Ja war viel los in den letzten Monaten meiner Tochter, einiges selbstverschuldet, andres keineswegs und toll gemacht, aber trotzdem Nerven gelassen - wir wissen als Eltern so kanns gehen. Sie hat eine gute Therapeutin - ich kenne sie sehr lange schon seit 15 Jahren und konnte deshalb auch einen Termin bekommen. Ich werde mich aber dort nicht einschalten, sie hat grosses Vertrauen zu ihr und teilweise ist sie, wenn ich das als Beobachter sehe auch schon gut weitergekommen.


    Ich werde nochmals reflektieren für mich, ob ich die Abreden zur Zeit mal aussen vor lassen kann - sicher wäre das besser für die Stimmung. Das Angst vor Mama kommt, weil die Pension geschlossen hat vermute ich. ich nicht die Wäsche einsammel, aufhänge und noch in ihr Zimmer bring - grummel - ich nicht jedne Abend kochen will nach Büro und 90 Minuten Auto, ich keine Tinderdates im Haus haben will etc... der übliche Pupertätssch... eben
    Ich kenn auch die Diagnose der Therapeutin nicht - weil wie gesagt ich Einmischung für mich ablehne, das würde die Therapeutin auch sicher nicht dulden ebenso wenig meine Tochter.


    Daher schwimme ich auch bei meinem Verhalten und hab Angst alles zu verschlimmern.


    lg Schlumpfine

  • ich danke dir für deine offenen Worte.
    Hast schon recht, sind Kleinigkeiten - aber sammelt sich eben - zur Zeit weiss ich nicht wirklich um was es ihr geht, ausser das die Freundin bei mir (aus Sorge) gepetzt hat, sie hätte Angst vor mir und denkt über S nach. Ich verhalte mich grade ruhig seit vielen Tagen.. will nix provozieren. Manche Sachen macht sie ja auch. Mir geht es eher um die Nicht-produktiven Sachen für ihre Therapie -
    Sie raucht halt .. mit Leuten die es vertragen - sie nicht, wie ich meine - in dem Zustand. bin aber auch ein Gegner von dem Zeug.
    das ist meine Hauptsorge, solche Substanzen tun kurz gut und dann kommt der Kater, keine Ahnung in wie weit sie das der Therapeutin sagt, ich baue darauf, dass die Profi genug ist, zu checken wie es da aussieht.
    Ich werde sehen, was sie möchte, ich trage vieles mit - wie gesagt Dialog will sie grade nicht - wurde ausdrücklich gesagt und kann ich auch erstmal respektieren.


    lg Schlumpfine

  • Da sie erwachsen ist, wirst du ihr das Rauchen nicht verbieten können. Was du verbieten kannst, ist jedoch, dass dies in deinem Haus geschieht. Wenn du selbst dagegen bist, musst du nicht erdulden, dass dein Haus eine Shishabar oder ein "Bordell" wird.


    Ich denke ein gutes Maßstab ist, wenn man sich vorstellt, dass das Gegenüber eine Erkältung hätte. Da erwartet man schon gewisse Dinge vom anderen, wie die Teller nach dem Essen in die Spülmaschine zu stellen aber nicht unbedingt, dass das Gegenüber den Frühjahrsputz schmeißt.


    Ich würde mich trotzdem bei ihrer Therapeutin melden. Sie wird dir nichts erzählen, was die Tochter nicht möchte, aber du kannst ihr Fragen stellen, wie du dich verhalten kannst, deine Sorgen mitteilen, dass du Angst hast die Therapie zu gefährden usw. Das kannst du tun.

  • Ich würde mich trotzdem bei ihrer Therapeutin melden. Sie wird dir nichts erzählen, was die Tochter nicht möchte, aber du kannst ihr Fragen stellen, wie du dich verhalten kannst, deine Sorgen mitteilen, dass du Angst hast die Therapie zu gefährden usw. Das kannst du tun.

    Mein Entschluss ist die Therapeutin nicht zu kontaktieren, da ich sie selbst gut kenne, würde sie mir auch sagen, dass das nicht machbar ist. Versteh aber deinen Gedankengang. Wenn man einen Klienten hat, kann man nicht mit anderen über deren Belange reden, das würde sie ihre Zulassung kosten ggf.


    Mir geht es auch nicht ums Verbieten von irgendwas, Erziehungsarbeit ist für mich abgeschlossen soweit und zu Brachialmethoden neige ich auch nicht - das hat meist keinen Bestand und bei den eigenen Kindern schon gar nicht, ich mach mir Sorgen. Hier gibt es auch keine Shisha oder Bordell :party .


    Danke dir jedenfalls für deine Tipps, eure Antworten sind tendenziell das was ich von meinen Freunden ( mit Kids ) auch höre. Alle in dem Alter sind wohl irgendwie (noch) schwierig. Ich werde morgen fachmännischen Rat hören, so hoffe ich.




    Viele Grüße

  • Alle in dem Alter sind wohl irgendwie (noch) schwierig.


    Definitiv.
    Auch Hausdurchsuchung, SEK-Besuch usw. kommen durchaus vor. :D
    Ich drücke die Daumen für den Termin morgen - und hoffe, dass der/die Fachmann/frau einen blick für das familiäre Gesamtsystem hat.