Hallo Nimak,
ich habe leichte Probleme zu verstehen, was genau Dich denn nun besorgt und was genau Du vor Gericht beantragen möchtest. Im Moment erkenne ich 3 Grundzüge.
1. Kindsvater vermittelt die falschen Werte und Normen
Das war Dein erstes Argument zu Beginn dieses Themenstrangs. Nun, diese Werte und Normen haben er und seine Familie schon immer und sie unterscheiden sich nun einmal von Deinen Werten und Normen. Solange er nichts Verbotenes tut, fällt das unter "verschiedene Erziehungsstile". Du könntest/dürftest ihm auch einen pompösen Wellnesskurzurlaub mit Bädern in Blattgoldessenz nicht verbieten, nur weil Du selbst das nicht tun könntest/würdest.
Antwort auf Deine Frage: Nein, Du hättest vor Gericht keine Chance. Man würde Dich wohl fragen, warum Du kontrollieren musst, welchen Wert die Geschenke des Vaters haben und warum Du meinst, herleiten zu dürfen, warum er sich das überhaupt leisten kann.
2. Kindsvater gefährdet das Kind
Dieses Argument hätte ich noch am meisten nachvollziehen können, es kommt aber relativ spät hier im Themenstrang.
Aber trotzdem strukturiere ich die Bedenken:
Medikamente: Ich sehe auch in den unnötigen Medikamentengaben nicht unbedingt eine gerichts-entscheidungsbedürftige Kindeswohlgefährdung, auch das lässt sich notfalls (auch wenn ich hier einen inneren Widerstand habe) als "verschiedene Erziehungsstile oder Einschätzungen der Lage" subsummieren.
Gefährdung durch das Hobby Crossen: Seltsamerweise lese ich hier gar nichts. Das wäre mein Hauptanliegen, wäre ich an deiner Stelle. Das Kraftrad wird ja kaum dazu gedacht sein, in der Garage bestaunt zu werden? Ist das nicht gefährlich, vor allem dann, wenn Kindesvater nicht psychisch stabil ist? Müssen nicht beim Zweiradsport die Eltern die Kids mässigen und ihnen Impulskontrolle lehren?
Trotz meiner Bedenken konnte ich beim googeln jedoch keinen Hebel finden, der sich hier ansetzen ließe. Ich habe keine Verordnung gefunden, dass für die Ausübung dieses Sports beide sorgeberechtigten Eltern zustimmen müssten. Eventuell kann das Alter wichtig sein. In deinen Themensträngen finde ich, der Sohn sei 6 oder 7 Jahre alt, das Hobby ist erlaubt ab 8? Aber ist das denn überhaupt Deine Sorge? Bisher habe ich nur Bedenken bzgl. des Wertes des Zweirades gelesen, nicht bzgl der zukünftigen Verwendung durch den Sohn.
Gefährdung durch den Transport zum Umgang/Hobby: Du schreibst in einem alten Themenstrang, Kindesvater sei Quartalstrinker. Also ist er entweder trocken oder in einer feuchten Phase. Hier ließe sich eventuell ansetzen falls Du eine gerichtliche Klärung anstrebst.
Antwort auf Deine Frage: Hier könntest Du vielleicht eine Verlängerung der Tests bei der Abholung fordern. So könntest Du einigermaßen sicher sein, dass während des Umgangs und auch während der Ausübung des Hobbies, Kindesvater seinen Aufsichts- und Erziehungspflichten nachkommen kann.
3. Kindsvater manipuliert das Kind und will den Sohn zu sich ziehen
Das scheint mir Deine wichtigste Sorge zu sein. Das Manipulieren klingt immer wieder durch und scheint eine sehr große Sorge zu sein.
Zumal (das wurde mehrmals hier angemerkt) Kindesvater damit weder aufhören wird, noch reglementiert werden kann sehe ich hier kaum Möglichkeiten, einzugreifen. Natürlich gibt es die Wohlverhaltenspflicht. Aber offengestanden glaube ich nicht, dass die Beeinflussung durch Kindesvater als so gravierend eingestuft werden wird, dass auch nur über betreuten Umgang nachgedacht werden würde. Und solange alle Gutachter von Vaters Manipulationen wissen, wird auch nicht allzuviel Gewicht haben, wenn das Kind immer wieder stereotyp wiederholt, es wolle in irgendwelchen Modellen leben.
Antwort auf Deine Frage: Nein, ich glaube, das Gericht würde auch hier keinen Handlungsbedarf sehen.
Aus eigener Erfahrung und beobachtet bei so vielen anderen getrennten Eltern:
Die beste Methode, das Kind vor Manipulationen durch den anderen Elternteil zu schützen, ist das eigene Verhältnis zum Kind zu stärken und zu festigen. Sei selbst die stabile und sichere Komponente im Leben des Kindes. Selbstverständlich liebt und bewundert das Kind den Vater (und das ist gut so), es wird aber auch wissen, welcher der Eltern die Sicherheit gibt, die er nun einmal benötigt im weiteren Verlauf seines Lebens.
Nimak, ich kann Deine Sorgen nachvollziehen und doch: konzentriere Dich auf das Wesentliche. Dein Fokus ist verständlicherweise stark auf dem was Kindesvater tut und möchte und vermutlich wollen würde wenn... Aber andere Werte und Normen in deiner Familie anzuführen, würde wohl als Helikoptern ankommen und irgendwann umgedeutet werden in Bindungsintoleranz. Deswegen wäre es vermutlich hier richtiger, lediglich dafür zu sorgen, dass Kindesvater wenigstens bei der Abholung des Kindes "clean" ist und ansonsten anzustreben, dem Kind selbst der sichere Elternteil zu sein. Bis zum Beginn der Pubertät ist noch einige Zeit, nutze diese - der Vater tut es auch.
Beste Grüße
FrauRausteiger