Es gibt leider immer zwei Seiten einer Medaille.
Eigentlich ist es doch eine Selbstverständlichkeit, dass man als leistungsfähiger, gesunder Erwachsener sich krumm legt, um den Unterhalt für die eigenen Kinder zu sichern. Das ist die durchgängige Erfahrung, das ist gesellschaftlicher Konsens.
Wenn denn einer krank ist, dann springt die Allgemeinheit ein, bis der Erkrankte wieder gesund ist. Wenn denn einer noch in Ausbildung ist, während schon Nachwuchs kommt, springt die Allgemeinheit ein, bis da wer in Lohn und Brot steht.
Denn derjenige, der da gerade "nicht kann", der müht sich ja, gehen alle von aus.
Mit Staunen nimmt nun unsere Gesellschaft wahr, dass das vermutete "Bemühen" bei gar nicht so wenigen überhaupt nicht vorhanden ist. Während sich manche schämen, überhaupt "zum Amt" zu gehen, gibt es andere, die ihre Arbeitsleistung , ihren Einsatz darauf ausrichten, sämtliche potentiellen Zuschüsse abzugreifen und sich um alle Zahlungsverpflichtungen herum zu drücken.
Und das geschieht auf unterschiedlichen Ebenen. Es sind Umgangselternteile, die es anscheinend schaffen, über sechs Jahre hinaus nicht in eine Arbeit zu kommen, um sich dadurch "ein besseres Leben" zu leisten als mit Arbeitsleistung, die den Unterhalt finanziert.
Es geschieht aber auch bei Bankern, die nach dem Motto: Was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt immer wieder Schlupflöcher suchen, um von anderen legal Geld abzuzocken. Hat "die Allgemeinheit" halt Pech gehabt.
Und das gleiche gilt für jene, die ihre Arbeit nur noch darauf ausrichten, Steuervergünstigungen abzugreifen, die eigentlich für diejenigen bestimmt gewesen sind, die besonderen Belastungen unterliegen.
Oder auf anderer Ebene für diejenigen, die sich bei Stau oder Warteschlange nicht hinten anschließen, sondern an allen anderen "Doofen" vorbei sich erst ganz vorne einreihen.
Die Ursache ist eigentlich gleich: Wir leben in einer immer egoistischer werdenden Welt im Kleinen wie im Großen und müssen lernen, uns darauf einzustellen. "Was wäre jetzt das beste für alle, für die Allgemeinheit", dieser Denkansatz ist nicht mehr das, was die Menschen antreibt. Die Folgen - soziale Kälte - werden wir alle zu spüren bekommen.