destruktive Beziehung geführt

  • Hallo,


    auch wenn ich schon geschieden bin, nagt es immer noch an mir. Vielleicht habe ich auch einfach durch meine Einsamkeit viel zu viel Zeit zum Denken.
    Ich komme aus einer destruktiven Beziehung. Das weiß ich jetzt. Gespürt, dass es nicht normal ist habe ich schon immer. Aber der Wunsch und die Sehnsucht nach Familie waren einfach so groß.
    Ich habe es imme rund immer wieder versucht, immer und immer wieder wollte ich Dinge klären. Möglich war es nie. Respektlos war er immer. Bis zum Schluss und auch danach. Denn er hat mich einfach ausgetauscht. Einfach die nächste genommen.
    Wir haben viel gestritten. Immer wenn ich gesagt habe, was mich stört, was falsch läuft, hat er die Beziehung quasi beendet. Wir passen nicht zusammen.
    Er hat mich emotional erpresst. Er hat meine Verlustangs ausgenützt.Denn die habe ich nunmal.
    Ich weiß jetzt auch, dass er auf mich projeziert hat. Sein eigenes nicht vorhandenes Selbstbewußtsein aufpoliert und seine Schwächen auf mich projeziert.
    Kommunikation war nie möglich. Nichts hat er gesehen, Schuld war immer nur ich, er war ja nur lieb und nett.
    Warum er sich selbst wertlos fühlte wußte ich. Aber an der Vergangenheit arbeiten oder aufarbeiten wollte er nicht. Lieber mich benutzten um zu verdrängen oder an mir aus zu lassen.
    Am Anfang unserer Beziehung war ich eine Selbstbewußte Frau, die ihr Leben mit Kind im Griff hatte und im großen und ganzen glücklich.
    Und nun bin ich eine selbstzweifelnde Frau, die sich einsam fühlt und sich nichts mehr zutraut.
    Ich zweifel wirklich an mir, immer wieder habe ich gesagt bekommen, dass es klar ist, dass ich keine Freunde habe, so wie ich bin will ja auch keiner was mit mir zu tun haben.
    Sah ich mich vorher als guten Menschen, so sehe ich mich jetzt als schlechten menschen, der keine Freunde hat, weil er einfach ekelig und egoistisch ist.
    Man nimmt das ja wirklich alles an.


    Aber wie kann ich wieder ich werden? Den ganzen Tag analysiere ich mein Verhalten und versuche "gut" zu sein, aber es klappt nicht.


    Wer war auch in einer destruktiven Beziehung?
    Und hat irgendjemand eine destruktive Beziehung zu einer funktionierenden Beziehung umwandeln können?

  • Anna, es tut mir leid wie es Dir gerade geht, aber in einem geh ich nicht konform, Deinen Ex hier so als Letztes hinzustellen.


    Sorry, das ist unfair! Du hast ihn Dir ausgesucht, hast sogar ein Kind mit ihm. Das hast Du doch alles nicht in geistiger Umnachtung getan, oder?


    Es gibt immer Einen der tut und Einen der es mit sich machen lässt.


    Ich glaube das größte Problem für Dich ist das er sofort eine Neue hat, das geht hier etlichen Usern so. War bei mir nicht anders. Es hilft aber nicht den Ex zu verteufeln, weil ihr immer miteinander zu tun haben werdet.


    Versuch alte Freundschaften zu aktivieren, bzw. versuch aus der Wohnung zu kommen sonst grübelst Dich zu Tode.


    Vllt. kannst Du ein gemeinsames Hobby mit Deinen Kindern führen, tretet einem Verein bei, einfach um unter Menschen zu kommen.


    Und als Tipp so von Frau zu Frau - mach die jedesmal schick wenn der Ex auftaucht, bloss kein weinerliches Etwas, der soll sehen wen er verlassen hat. ;-) Pädagogisch wertvoll ist das vllt nicht aber gut für die Seele.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • naja,als letztes stelle ich ihn nicht hin. Aber sein Anteil ist definitiv größer und war sehr manipulativ. Vergleichen mit iener normalen Beziehung lässt es sich nicht. Ja, ich habe es mit mir machen lassen. Das ist eben das Problem der destrukiven Beziehungen. Hätte mir jemand von so einer Beziehung vorher erzählt, ich hätte wie Du reagiert.
    Aber manche Dinge kann man nicht nachvollziehen wenn man sie nicht selber erlebt hat.


    Ja, ich habe ihn als Vater meines Kindes gewählt. Ein Merkmal von destruktiven Beziehungen ist auch, dass es eben auch dieses Seite an dem Menschen gibt, diese ausgesprochen Gute, dieses "Du bist mein Ein und Alles zu sein. Sie würden Dir die Sterne vom Himmel holen. Denkst Du.


    Klar ist es ein saudoofes Gefühl ersetzt worden zu sein und zeigt auch den Charakter eines Menschen. Daran habe ich keinen Anteil, denn ich habe ihn nicht zu einer anderen getrieben. Jeder hat eigen Werte die er umsetzt im leben.


    Mich extra aufhübschen wrede ich nicht, denn was soll ich bei ihm bewirken? Er ist durch mit mir, ich habe meinen Zweck erfüllt. Ich war nicht Person, sondern Mittel. Ich will ihn auch nicht mehr zurück.
    Aber was ich nicht mache, ihm zeigen, wie schlecht es mir geht oder wie ich leide.

  • Und hat irgendjemand eine destruktive Beziehung zu einer funktionierenden Beziehung umwandeln können?


    Ja, eine destruktive Paar- und Elternbeziehung in eine gut funktionierende gleichberechtigte Elternbeziehung. Und wenn wir als Paar jemals Aussichten auf Erfolg hatten, dann wäre das wohl heute nach über 10 Jahren Scheidung. Zumindest mehr als am Tag unserer Hochzeit damals. Aber wir sind beide weitestgehend (meistens) immun gegen so Paar-Dinger. :brille

  • Anna, ich kann sogar ein Stück weit verstehen, was du fühlst..


    Ich habe auch anfangs gedacht mein Ex hätte mein Leben kaputt gemacht ,weil er mein Selbstbewusstsein zerstört hat..


    Auch ich dachte, ich wäre eine selbtbewuste junge Frau, als ich ihn kennenlernte... aber... dass solche Beziehungen zustande kommen und eine Weile "funktionieren" liegt im Grunde an uns selber... wir sind nicht so selbstbewust, wie wir dachten. Wir waren verletzbar, denn wir wollten eine "heile Familie" sein... um jeden Preis.
    Das macht es einfach, mit uns so umzugehen.


    Und dann hast du dich aufgelehnt... es gab Streit. Wahrscheinlich immer öfter und auch heftiger.... da hat er dich ausgetauscht, gegen eine, die entweder das Spiel jetzt von vorn mit ihm spielt... oder eine ( wie es bei meinem Ex ist) die das Spielchen nur scheinbar mitspielt, aber im Grunde jederzeit gehen kann, wenn sie es will... das macht das Spiel noch verrückter... aber das ist nicht mehr mein Problem.


    Ich habe erkannt, dass nicht nur er das Problem war und ist. Auch ich war und bin es. Denn ich habe ihn gewähren lassen, habe mich klein machen lassen... er versucht immer noch, Spielchen zu spielen. Leider hängt der Kleine da dann mitten drin... aber ich lasse das immer weniger zu, hole mir Hilfe, reflektiere... und reagiere. Ich bin nicht mehr von ihm abhängig. Und kann endlich lernen, ICH zu sein...


    Analysiere nicht. Lebe. Lebe dein Leben, deinen Alltag, so wie er jetzt nunmal ist. Lass ihn nicht so weit in dein Leben, dass er es weiter bestimmt, und sei es, weil du grübelst. Der Rest kommt von alleine. Und zwar nicht von heute auf morgen. ich bin seit 2008 getrennt. Bei uns ist es anders, ICH bin gegangen... und habe die ganze Macht und Wut dann abbekommen, mit Stalking, Kindesentziehung und allem drum und dran... seit nem knappen Jahr geht es einigermaßen. Wir können sogar ( z.B. beim Elternabend) in einem Raum sein, ohne dass es Stress gibt oder sich für mich wie Stress anfühlt... oder auf anderen Schulveranstaltungen. Oder auf Familienfeiern ( 18. Geburtstag Kind, Taufe vom Kleinen... usw... )
    Es wird dauern, aber es wird besser. Lass die Manipulationen nicht mehr an dich ran. Ihr seid getrennt. Mach Dein Leben wieder zu DEINEM Leben!

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

  • Ist schon mal eine wichtige Erkenntnis, dass du erkennst, dass die Beziehung destruktiv war.
    Nur dann kann man daran arbeiten, und lernen, dass man Fehler, die man selbst gemacht hat, nicht nochmal macht.


    Ich war auch in einer destruktiven Beziehung, aber dies war ja nicht vom ersten Tag an so, sondern hat sich nach und nach so entwickelt.
    Zum Teil lag es daran, dass ich nach dem zweiten Kind zu Hause blieb, zum Teil daran, dass er mehr trank.
    Es gab etliche Diskussionen, Streit, Versprechungen, Versuche, etwas zu ändern.
    Er gab mir an jedem die Schuld, für jedes Problem war ich verantwortlich, auch ich hatte kaum Selbstwertgefühl mehr am Ende der Beziehung.


    Oft leben wir in Beziehungen ein Muster, dass wir aus der Kindheit kennen.
    Solche Muster durchbrechen, kann man nur, wenn man Altes aufarbeitet und an sich arbeitet. Andere Menschen kann man nicht ändern, uns selbst schon.


    Von daher, mach dich nicht fertig, es ist vorbei, und versuche, gut zu dir selbst zu sein und mit dir selbst nachsichtig und liebevoll umzugehen.




    LG Jona

  • ich danke Euch für Eure aufmunternden Worte.
    Ja, ich weiß, dass ich mir den Teil Schuld geben muss, dass ich es ja mit mir hab machen lassen. Dass ich es nicht früher gemerkt habe. Nein, das stimmt so nicht. Ich habe es wohl gemerkt, aber ignoriert. Die Zeichen waren sehr deutlich, aber mein "wird sich schon noch ändern" größer. Er wollte mich besitzen und beherrschen von Anfang an. Mir vorschreibe, wo ich hin gehen darf, was ich anziehen darf, wie es läuft. Alles habe ich nicht mit gemacht. Also so wenig selbstbewußtsein hatte ich dann doch nicht. Keiner schreibt mir vor, mit wem ich wo hin gehe und was ich anziehe. Damit ist er nicht durch gekommen.


    Es schmerzt nur einfach. Und irgendwie kämpfe ich am meisten damit,k dass er es nicht versteht, was er gemacht hat. Dass er es nie verstehen wird und nie seinen Anteil Schuld zugeben wird. Er kann sich nicht Fehler eingestehen, dnn er hat keine.
    Ich rede das nicht mehr mit ihm, aber ich bekomme es nicht aus meinem Kopf. ich will es für mich klären. Ohne ihn. Aber weiß nicht wie.
    Ich will wieder frei sein und bekomme das Alte nicht abgehackt.....


    Aber es tut gut, zu hören, dass ich nicht allein mit sowas bin und dsas man irgendwann davon los kommt.

  • anna.haus



    Wichtig wäre es meines Erachtens,dass du dir NICHT die Schuld gibst.
    Ja, du hast dich so oder so behandeln lassen, aber dafür gibt es meistens Hintergründe.


    Deinen Wunsch, dein Ex würde es sich eingestehen, dich nicht gut behandelt zu haben, Fehler zuzugeben oder sich gar zu entschuldigen, ist verständlich, aber wohl unerfüllbar.


    Würde er Einsicht zeigen, wäre er kooperativ, hätte er etwas ändern wollen, oder können, hätte er dies wohl zum Zeitpunkt r Beziehung getan.


    So sehr es schmerzt, manchmal hilft es, sich bewusst zu machen, dass es Menschen gibt, die verletzend sein können, ob bewusst oder unbewusst, dass es Menschen gibt, die nicht reflektieren, und dass es Menschen gibt, die schnell vergessen und verdrängen.


    Vielleichtb kannst du einen Cut für dich machen, verbunden mit einem Abschiedsritual, und dich dann dir selbst zuwenden.
    Stell dir vor, du wärst eine gute Freundin von dir, wie würst du dich da behandeln oder mit dir umgehen?
    Gönn dir etwas Gutes, gehe in Kontakt, wenn du wenige Kontakte hast, versuche langsam welche aufzubauen.
    Schau nach vorne, und nicht zurück, lebe den Augenblick.



    LG Jona, die sich bewusst ist, dass das jetzt alles bisschen leicht geredet klingt, für die es aber ein gutes Stück Arbeit war, umzudenken.

  • Ich habe auch lange gebraucht, bis ich die "Gehirnwäsche" erkennen konnte und daran arbeiten konnte.....
    Klarheit wirst du in diesem Punkt nie erlangen, denn er spielt da nicht mit - aber das ist seins. Du kannst dir nur darüber klar werden, was es war, dass dich solange in dieser "Beziehung" gehalten hat, welche Hebel sich da umlegen, was er in dir angesprochen hat - ob du das Muster kennst - Kindheit? und dann hinspüren, wenn du wieder in so komische Konstrukte reinschlitterst.....mag keine neue Beziehung sein, sondern Gegebenheiten, die einem ab und an mal passieren und einem ein schlechtes Gefühl hinterlassen.....und genau da gilt es dann hinzu schauen.....bzw. WAS hast du daraus zu lernen.


    Seine next kann dir doch leid tun....da würde ich keinen Gedanken mehr dran verschwenden....Hauptsache DU und Dein Kind ihr seid raus aus diesem ungesunden Umfeld.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kopf-Salat ()


  • Oh ja, das kenne ich auch... :knuddel Meine 16jährige Ehe hat mich am Ende fast meine Existenz gekostet und nur mit viel Glück bin ich heil herausgekommen. Die Beziehung danach war die absolute Vollkatastrophe. Jetzt nach 3 Jahren habe ich endlich abgeschlossen und -ja - es war ein harter Kampf und oftmals hatte ich das Gefühl, lebendig tot zu sein... :kopf habe mich in Selbsthass und -vorwürfen zerrieben und war fast schon suizidgefährdet. Ich habe es ohne Hilfe geschafft und kann jetzt wirklich sagen, die Zeit heilt alle Wunden (oder überdeckt sie zumindest).


    Wenn ich jetzt mal wieder ein "Tief" habe und kurz davor bin, in die Vergangenheit zu versinken, reiße ich mich gleich wieder raus und schiebe die Gedanken weg, jetzt mittlerweile klappt das ganz gut. Aber es hat auch gut 3 Jahre gedauert... :anbet

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Liebe Anna,


    deine Situation kann ich auch sehr gut nachempfinden.


    Wir hatten uns zwar, mehr oder weniger, einvernehmlich getrennt, waren auch nicht verheiratet. Aber die Selbstzweifel, die Beziehung schon der Kinder wegen nicht aufrecht erhalten zu können, sich nicht schon früher gewehrt zu haben, etc.... das ganze Gefühlschaos eben... waren hier auch an der Tagesordnung.


    Mir war in der Situation sehr wichtig und hilfreich, immer wieder eine Zeit für mich zu haben (meist an den WOE, als die Kinder beim Vater waren), in der ich ganz bewußt getrauert, geschimpft, geflucht habe. Nur für mich...
    Ich konnte mir so nach einer Weile auch selber verzeihen, daß ich bestimmte Dinge so gemacht und zugelassen habe, wie sie passiert sind..... hätte ich es besser gekonnt/gewußt, hätte ich es anders gemacht.
    Danach war ich..... freier.
    In der Zwischenzeit habe ich eine tolle Selbsthilfegruppe für AE gefunden, in der ich mich sehr wohl fühle, neue Kontakte knüpfen konnte und auch Ansprechpartner da sind, wenns mal wieder nicht so dolle läuft.


    Deinen Ex kannst du wirklich nicht ändern.
    Aber, denkst du, daß er glücklich ist, wenn er sich wieder eine Jüngere suchen muss?
    Denkst du, er ist sich nicht auch selber bewußt, daß nicht alles sooo gut sein kann, wenn er ständig an die gleichen Ecken anstößt?
    Letzendlich ist das aber auch völlig egal, denn, ER muss so leben. ER muss sich behaupten.
    Du hast dein eigenes Leben, das sicher nicht immer reibungslos verlaufen wird. Das ist bei jeder/m so.
    Und das ist eben unser eigener Anteil, es so gut wie möglich werden zu lassen.
    Lass dir doch die Zeit, die du brauchst. Schaffen wirst auch du das!


    Liebe Grüße
    Ma