Wie mit meinen Gefühlen umgehen?

  • Hallo!





    Ich habe lange überlegt, ob ich nach Euren Meinungen und
    Ratschlägen frage, denn ich bin sicher, dass es ein sehr zwiespältiges Thema
    ist.





    Seit gut einem Jahr leben mein Mann und ich getrennt. Der
    Kontakt lief sehr gemischt. Die ersten Monate war Umgang immer zusammen. Erst
    im Herbst gab es dann – bisher vielleicht insgesamt 7-8 Mal – alleine Umgang
    mit den Kindern. Das soll aber gar nicht das Thema hier sein. Das war soweit so
    gut.





    Was mir zu schaffen macht ist folgende Situation:



    Meine Kleine ist 3 ½ Jahre alt. Wenn wir alleine sind, dann
    ist unser Beziehung sehr sehr eng. Ist Papa dabei, dann bin ich erst mal Luft.
    Nach ein paar Stunden kann es sein, dass es weniger wird.



    Natürlich weiß ich, dass sie nachholt.



    Und trotzdem, es tut mir in dem Moment weh. Ich fühle mich
    zurückgewiesen, auch wenn ich weiß das es falsch von mir ist.





    Kennt Ihr das Gefühl? Wie geht Ihr damit um?





    LG


    Lilium

  • Ich kenne das aus der anderen Sicht. Die KM ist idR abgeschrieben, wenn ich da bin. Ich versuche dann, die KM mit ins Spiel zu bringen.
    Sicherlich ging es der KM damit anfangs auch nicht gut. Aber die Zeit hat gezeigt, dass sie keine Verlustängste haben braucht. Heute ist sie froh sich keine Sorge machen zu müssen, wenn sie mal nicht mehr ist.


    Denk immer an die zweite Seite der Medaille.


    Kannst du mit dem KV über diese deine Gefühle "anständig" reden?

  • Hmmm... ist es Verlustangst?


    Ich glaube es ist mehr ein Gefühl des "überseins".
    Ein Gefühl, dass ich einfach austauschbar bin.
    Bin ich nicht, weiß ich wenn ich Abstand und trotzdem ist dieses Gefühl da.
    Ist er nicht mehr da bzw. sind wir wieder alleine, dann hängt sie sofort wieder an mir. Es fällt mir schwer zuzugeben, dass ich in dem Moment teils überfordert bin und es vielleicht nicht so annehmen kann.


    Summerjam... nein, geredet haben wir darüber - noch - nicht. Gestaltet sich recht schwer, da Gefühle für ihn schwer nachzuvollziehen sind.

  • Ein Gefühl, dass ich einfach austauschbar bin.


    vielleicht hilft es dir dieses negative Gefühl in ein positives zu wandeln


    es gibt jemanden der im Leben deines Kindes extrem wichtig ist und dich im Notfall auch (fast) ersetzen kann


    So sehr ich meinen Ex nicht mehr mag - so sehr schätze ich ihn als Bezugsperson für unser Kind.

  • Da es bei uns eigentlich keinen Kontakt zum KV gibt, weiß ich nicht, wie es für mich in dieser Situation wäre. Kennen tue ich es, wenn mein Vater oder meine Mutter hier sind. Da kommt dann auch schon ein hartes "Mama weg!" und eine klare Positionierung gegen mich.


    Wir sind sonst auch sehr eng und da wir immer alleine waren, hatte ich sehr viel Angst, dass ihr diese Loslösung von mir schwer fallen wird. Das ist es, was mich in diesen Momenten freut: Das Kind entwickelt sich normal.
    Wobei sie mich auch ablehnt und mir sagt ich solle gehen, wenn wir alleine sind. Aber auch da empfinde ich eher Erleichterung.


    Vielleicht kannst du es so sehen? Als gesunden Entwicklungsschritt, der dich als Mutter und engste Bezugsperson einfach treffen muss? Und positiv ist auch: So sehr vertraut sie dir, dass sie weiß, du liebst sie auch bedingungslos, wenn sie dich linkst liegen lässt ... :troest

  • Hallo Lilium :-),


    ich versuche es für mich anders wahr zu nehmen.
    Die emotionale bedingungslose Sicherheit die ich meinem Gold gebe, lässt es zu, dass sie sich von mir entfernen kann.
    Einfach weil sie sich sicher sein kann, dass ich immer da bin und sein werde.



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • Ich erlebe das nun bereits in 2 Varianten:
    Als wir das WM hatten, war die KM Luft für unseren Sohn, wenn wir etwas gemeinsam unternommen haben.
    Die KM hatte damit ein Problem und fühlte sich wie das 3te Rad am Wagen.
    Meine Versuche, sie einzubeziehen, machte die Situation nur schwerer.
    Sie wollte zwar die Aufmerksamkeit und Liebe unseres Sohnes, aber ich durfte dabei meine Finger nicht im Spiel haben, um das zu fördern.
    Für mich war das elend anstrengend, weil man irgendwie nie das Richtige tun konnte.


    Jetzt ist das WM Geschichte und mein Sohn lebt dauerhaft bei mir.
    Kommt die KM nun zum Umgang zu uns, bin ich beim Junior abgemeldet.
    Dieser Zustand ist für mich deutlich leichter, weil der Junge sich holt, was er braucht und die KM nicht mehr sauer auf mich ist.


    Du solltest versuchen, zu ergründen, warum du so empfindest, warum du dich zurückgewiesen fühlst.


    LG
    Joachim

  • Lieben Dank für Eure Antworten.
    Es sind wirklich einige gute Denkansätze dabei und zwar es nicht als negativ zu betrachten sondern das positive darin zu sehen.
    Da habt Ihr schon Recht.


    Warum es mich trifft, frage ich mich auch.
    Eine Überlegung gerade war, ob es vielleicht mit der Trennung an sich zusammen hängt.
    In der Beziehung habe ich mich aufgegeben um alles recht zu machen und trotzdem war es nie genug.
    Auch jetzt noch, wenn er es nicht nötig hat, dann ignoriert er mich und ich bin für ihn null wert.
    Vielleicht ist es im übertragenen Sinne eine Angst, die ich auch in die Beziehung zu meiner Tochter projeziere?
    Keine Ahnung.

  • Auch jetzt noch, wenn er es nicht nötig hat, dann ignoriert er mich und ich bin für ihn null wert.
    Vielleicht ist es im übertragenen Sinne eine Angst, die ich auch in die Beziehung zu meiner Tochter projeziere?
    Keine Ahnung.


    Mach dich bitte davon frei! Die Beziehung zu Deinem Ex ist eine andere Ebene wie zu Deinem Kind.


    Sieh es positiv: du hast Deinem Kind soviel Liebe gegeben dass sie sich freimachen kann. Sie weiss, das Du sie liebst und immer lieben wirst. Deswegen kann sie auf andere zugehen. Sie weiss das Du immer für sie da bist und da sein wirst.
    Und der Papa ist nunmal auch wichtig. Freu Dich für Deine Maus das sie ihn in ihrem Leben hat.


    Auch ich hatte so ein "Pflaster". Jetzt geht Püppi auf andere zu, kommt aber immer wieder kuschelnd zu mir zurück und sagt mir das ich die weltbeste, hübscheste Mama bin :love .Ich habe ihr die nötige Stabilität gegeben um das zu ermöglichen. Und Du hast das auch getan! Prima!

  • Ja, doch. Kenne ich auch. Wobei ich es inzwischen ganz gut schaffe, das nicht an mich ranzulassen. Liegt halt auch daran, dass hier der Papa reiner "Spaßpapa" sein kann. Er kommt an den Wochenenden und unternimmt dann tolle Dinge mit dem Kind, während ich eher die Alltags-Mama bin (verbunden mit allem was an Lästigkeiten dazu gehört *g*). Aber im Grunde genommen weiß ich, dass sie mich nicht weniger lieb hat und kann mich auch darüber freuen, dass die beiden so ein gutes Verhältnis haben.

    Gibt aber immer mal wieder Momente, in denen ich doch schlucken muss. Zuletzt (...und ich schäme mich echt dafür, das zuzugeben) als er und seine neue Freundin Weihnachten ganz tolle selbst gebastelte Geschenke von ihr bekommen haben (darunter auch sämtliche mühevoll in der Schule genähten Weihnachtspräsente und den Brief an "Mama & Papa" die alle Kinder gebastelt haben). Für mich gab's nix. Hatte sie vergessen. Gut - sie ist 9. Eigentlich sollte ich deswegen schmunzeln, aber so'n bißchen piekt's doch...