2. Jahr Elternzeit - wie finanziell machbar?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich befinde mich ein wenig in der "Zwickmühle".. Ich habe 1 Jahr Elternzeit angemeldet, weil ich dachte, 2 Jahre würde ich rein finanziell eh nicht packen. Wollte aber eigentlich immer gern 2 Jahre nehmen (und nochmal eins, wenn mein Sohn eingeschult wird), weil mir 1 Jahr aus untersch. Gründen einfach zu wenig ist.
    Nun habe ich gelesen, dass man sonst Geld vom Amt bekommt. Ich kenn mich damit nicht aus und bin da eigtl. auch viel zu "stolz" für.. Hab vorher ja Vollzeit gearbeitet.. Und habe einen unbefristeten Vertrag. Aber ich möchte wirklich gern 2 Jahre zuhause bleiben, sie werden so schnell groß und ich möchte diese Zeit einfach voll und ganz genießen.
    Bekomme ja im 2. Jahr kein Elterngeld mehr und mein Einkünfte sind quasi nur Kindergeld und Unterhalt. Inwiefern bekomme ich jetzt was vom Amt? Würde ja quasi im 2. Jahr fast nur vom Amt leben. :( Wohnung usw darf ja dann auch nicht zu groß sein oder? Da ich in den nächsten Monaten auch in ein anderes Bundesland ziehen möchte.. Und dann ja auch meine Arbeit kündigen muss. Vielleicht kennt sich von euch ja jemand damit aus und kann mir weiterhelfen?
    :thanks:

    “Waiting for someone else to make you happy, is the best way to be sad.”

  • Also ich genieße jetzt arbeiten und kita mehr mit meinem kind. weil man sich einfach freut wenn man sich am nachmittag wieder sieht. 24/7 und die ganzen krabbelgruppen ect waren am Schluss einfach zu viel. jetzt freue ich mich zu mittag immer wenn ich zur kita fahre. und wir haben jetzt definitiv mehr Qualitätzeit als in der elternzeit. überlege es dir noch mal . vollzeit ist wohl zu viel aber 25-30 h sind mit Kind leicht machbar.

  • Hallo Krümlchen,


    ich hatte mehr als zwei Jahre Elternzeit, wäre aber auch umständehalber nicht anders gegangen.


    Den Gang zum Amt musste ich machen, auch wenn ich das ebenfalls fürchterlich fand. Meine Wohnung musste ich wechseln, sie hätten aber ein halbes Jahr gezahlt und danach kannst du es auch selber vom Bezug zahlen.


    In meinen alten Job bin ich auch nicht zurückgekehrt, die Kündigung war etwas schwierig, da mein jetziger Job nicht gleichwertig ist. Aber auch da konnte ich das Amt zum Glück davon überzeugen, dass mein jetziger Weg der bessere ist. Es steht und fällt auch immer ein wenig mit dem SB, der dir zugewiesen wurde.


    Bis zum dritten Lebensjahr des Kindes hast du die Möglichkeit, Gelder vom Amt in Anspruch zu nehmen. Ich bin erleichtert und froh, dass es ging und noch geht und auch wenn es kein schönes Gefühl ist, ich habe keine Ahnung, was sonst gewesen wäre und für meine Kleine und mich war und ist es immens wichtig, dass wir diesen Raum weiter haben und vor allem hatten.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Verlängerung der Elternzeit ein Problem ist, ich habe das auch relativ kurzfristig beim Arbeitgeber gemacht. Und dass das Amt Probleme macht, glaube ich auch nicht.


    Wenn du meinst, dass ihr die Zeit braucht, dann nimm sie dir. Wieder kommt sie nicht.


    Liebe Grüße
    Jul

  • Also ich habe das 2 und das 3 Jahr auch vom Amt gelebt und es keine Sekunde bereut. Es ist ein Segen, dass man so eine Möglichkeit hat, und das Glück, sein Kind aufwachsen zu sehen. Die ersten 3 Jahre sind die prägendsten für die gesamte weitere Entwicklung und ich wollte davon keinen Tag missen.
    Habe vorher auch immer VZ gearbeitet und arbeite jetzt nach insgesamt fast 4 Jahren Komplettpause (da auch Beschäftigungsverbot während der gesamten Schwangerschaft) wieder VZ.
    Den Modebegriff "Qualitätszeit" mit Kind halte ich für ein Gerücht. Welche Qualitatszeit? Ich komme von der Arbeit, total erledigt, dann essen wir, dann muss ich noch ein paar Sachen machen, ein wenig spielen und schon muss das Kind ins Bett, sonst kriege ich ihn morgens nicht aus dem Bett raus. Welche Qualitätszeit also? Eine halbe Stunde? Gar kein Vergleich zu früher wenn ich wirklich VIEL Qualitätszeit hatte. Daher kann ich nur raten - genieße die Zeit mit Kind, die gibt dir keiner wieder. Und die Arbeit läuft nicht weg. Auch nach drei Jahren Elternzeit hast du immer noch genug Jahre vor dir, die du mit Arbeit für fremde Leute verbringen kannst.

  • @Nemesis...siehst und genau das wäre für mich unvorstellbar gewesen.
    Ich war ein Jahr Zuhause, habe die Zeit genossen und war dann wieder froh arbeiten zu gehen. Und mit 30 Stunden bleibt noch sehr viel gemeinsame Zeit mit dem Kind.
    Das muss jeder für sich entscheiden.


    Wenn es dein Herzenswunsch ist, noch ein weiteres Jahr Zuhause zu bleiben, dann musst du wohl in den sauren Apfel beißen und Geld vom Amt annehmen.

  • Wenn du von Anfang an nur ein Jahr statt zwei Elternzeit genommen hast, muss meines Wissens nach der Arbeitgeber zustimmen, wenn du verlängern möchtest - war bei meiner Schwester so, der ging es wie dir, sie wollte auch länger bei ihrem Kind bleiben. Ging da aber ziemlich problemlos, ich würde daher ziemlich bald mit deinem AG Kontakt aufnehmen und ihm das ankündigen.
    Ich bleibe auch zwei Jahre daheim, meine Tochter ist jetzt 9 Monate, und sie im Januar schon in Betreuung zu geben, könnte ich mir nicht vorstellen. Die Zeit ist so toll und es passiert echt viel. Mit Geldern und so kann ich dir leider nicht weiterhelfen, ich lebe in der Zeit dann von meinem Gesparten. Eventuell kann dir eine Beratungsstelle auch weiterhelfen und dir sagen, was du beachten musst.
    Ich hoffe, es klappt für dich und du kannst die Zeit genießen :schnuller !
    LG, Bellis

  • bei uns läuft die Qualitätzeit so ab:
    1400 abholen ca 5 min bis wir zu Hause sind
    bis 1500 stillen kuscheln blödelen im Bett.
    entweder bis 1530 oder 1600 essen und spielen im wo
    dann bis 18 SpielPlatz oder entenfuettern, oder jetzt im Winter Familien Zentrum zum spielen mit freunden. wahlweise 1-2 die Woche zusammen Musikgruppe.
    oft gehen wir so um 1730 einkaufen . was sie liebt und auch selbst laufen darf im laden. findet sie fast besser als Spielplatz manchmal. dann zu hause noch mal wohnzimmer essen spielen. und nach exklusiv - meine 10 min am tag- wird einschläfern begonnen oder spielen bis sie schlafen will
    da gibt es dann halt kaum Mama termine. bzw. findet sie einkaufen zum Glück super und sieht Supermarkt oder Einkaufszentrum als ihre Bühne. - solange wir in kinderabteulung sind. sie kommt also voll auf ihre kosten. dafür schaut es meistens aus bei uns aber denke Glückliches Kind ist wichtiger als aufgeräumte Wohnung und einmal die Woche kommt putzfrau

  • Das ist jetzt ein total unqualifizierter Beitrag, weil ich von der Rechtslage überhaupt keine Ahnung habe (ist bei mir schon zu lange her). Da eine gute Freundin allerdings gerade vor einer ähnlichen Entscheidung steht wollte ich mal auf die neuen Regelungen bezüglich ElterngeldPlus hinweisen:


    "Auch die Elternzeit ist flexibler geworden: Wie bisher können Eltern bis zum 3. Geburtstag eines Kindes eine unbezahlte Auszeit vom Job nehmen. Künftig können sie allerdings 24 Monate statt bisher nur zwölf zwischen dem 3. und dem 8. Geburtstag des Kindes beanspruchen. Eine Zustimmung des Arbeitgebers ist dafür nicht mehr notwendig. Jedoch muss die Elternzeit nach dem 3. Geburtstag des Kindes 13 Wochen vorher angemeldet werden, die Elternzeit vor dem 3. Geburtstag nach wie vor nur sieben Wochen vorher." (kopiert von der Website des Bundesministeriums).


    Dieses ElterngeldPlus ermöglicht es jedenfalls, sehr flexibel in Teilzeit zu arbeiten. Das wäre für mich in deiner Situation wohl die Lösung der Wahl. Du hättest trotzdem viel Zeit mit deinem Kind, würdest aber im Job zumindest einen Fuß in der Tür behalten. Ich selbst habe damals wieder angefangen voll zu arbeiten, als meine Tochter 1 Jahr alt war (ging damals nicht anders, weil wir extrem auf mein Gehalt angewiesen waren). Damals hatte ich zwar wieder richtig Lust auf den Job (...und nach zwei Jahren Hausfrauen-Dasein könnte man mich vermutlich mit der Zwangsjacke abholen...) - hätte aber eigentlich gerne weniger Stunden gearbeitet. Hängt natürlich auch immer vom Kind ab.

  • Wenn du Elternzeit nehmen willst, gehst du zum Amt und fertig. Lass dir nix einreden, da hast du ein Recht drauf genauso wie auf Lohnsteuervergünstigungen wenn du arbeitest. :bldgt: Komischerweise wird niemand doof angeguckt, wenn er Steuerspartips gibt...


    Wie hoch dein ALG 2 sein wird kann ich dir nicht sagen. Angemessene Wohnungsmiete plus dein Bedarf plus Kindesbedarf plus AE-Zuschlag minus Unterhalt minus Kindergeld. Es wird nicht viel sein, aber es ermöglichst dir bei deinem Kind zu sein. Und wie hoch die Qualität eurer gemeinsamen Zeit ist wird nicht von der Stundenanzahl bestimmt.


    Guck mal ob es bei dir eine Einrichtung gibt, die dir weiterhelfen kann. Bei uns ist das die Diakonie. Die errechnen was einem zusteht, helfen bei Widersprüchen usw.



    Ich wünsche dir eine schöne, spannende gemeinsame Zeit.


    Kiki

    Wer glücklich ist, ist selber schuld!

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