Wechselmodell?

  • Mein ZKE und ich denken zur Zeit über das wöchentliche Wechselmodell (nennt sich das so?) nach.


    Hintergrund ist, dass unsere Tochter ihren Vater sehr vermisst, wir eh sehr nah beieinander wohnen und er seine Tochter auch mehr um sich haben möchte.


    So, nun hätte ich gerne mal Erfahrungswerte von Euch :D:


    Wie gehen die Kinder mit dem wöchentlichen Wechsel um?


    Der KU wird ja dann wegfallen, weil ja wöchentlicher Wechsel, wie sieht es aus mit dem Kindergeld, wer bekommt dieses?


    Was ist mit den Kosten, wie Betreuung, Tanzen, etc. die von meinem Konto abgehen?


    Wie sieht es mit Kindbedarf, wie Klamotten, Schule, Klassenfahrt etc. pp. aus?


    Wer bekommt die Steuerklasse II, wer die I, da ja eigentlich unsere Tochter jeweils zu 50% bei uns wohnt, gemeldet ist sie bei mir, so dass ich auch die Steuerklasse II habe?


    Wichtig von all den Fragen, finde ich das Verarbeiten des ständigen wöchentlichen Wechsels für die Kinder.


    Kommen diese Kinder mit der Trennung besser zurecht oder fühlen sie sich hin- und hergerissen?


    Rege Diskussionen sind sehr erwünscht :D

  • Hallo Finchen


    Was heißt bitte ZKE??


    Kenne mich nicht aus beim Wechselmodel!



    lg


    Kerstin

  • Mit Grünschnabel bin ich schon in Kontakt :tuschel


    Mich interessieren aber auch andere Meinungen und Erfahrungswerte.


    Muss wohl mächtig selten sein, dieses Modell ?(

  • Hallo Finchen,
    Hier mein Erfahrungsbericht:
    Gaaanz wichtig:Die Kommunikationschemie zwischen Dir und Deinem ZKE :kicher muß stimmen, das erleichtert das Leben mit dem Wechselmodell enorm.
    Das war bei uns zunächst das größte Problem in der Nachtrennungsphase,damit gab es dann ständig Ärger :nudelholz :wuetend :wand wegen allem.
    Inzwischen sprechen wir sogar über Finanzen , ohne daß wir uns die Köpfe einschlagen und ich hoffe, das bleibt so positiv.


    Also zunächst die rechtliche Seite:
    Wir handhaben das alles nach Absprache, d.h. die große ist bei ihm gemeldet (Haupt) und bei mir (Neben), damit hat er m.E die Stkl 2, ich hab sie sowieso wegen meiner Kleinen.
    Es gibt im deutschen Recht keine zwei Hauptwohnungen, also hat der mit der Hauptmeldung die 2
    Wir haben deshalb aber demnächst einen Termin beim Steuerberater, bin also nicht sicher, ob das Finanzamt das auch so sieht oder wir beide die 1 hätten, was die Große betrifft.
    Wenn Ihr Euch einig seid, behaltet die Steuerklassen doch bei wie gehabt.
    KU entfällt, Kindergeld wird geteilt, er bekommt es, da er in Elternzeit war und wir verrechnen mit dem, was ich noch freiwillig zur ETW zahle, in der er wohnt.
    Ebenso Ausgaben für Kiga und Kurse - teilen.
    Klamotten kauft jeder selber, aber wir tauschen, wenn einer zuwenig zuhause hat (ich bekomme viel von meiner Freundin, die zwei größere Mädels hat und gebe ihm dann was ab)
    Anschaffungen wie Möbel usw. trägt der, bei dem es steht, ist eben Alltagsbedarf.
    Große Sachen wie Fahrrad und so gibt es entweder zweimal (sponsored by Omas) oder es wird hin-und hergebracht.


    Weiteres fällt mir gerade nicht ein, bei Fragen dazu, frag mir Löcher in den Bauch, dann brauch ich nicht mehr zum Pfundsfred und kann wieder Nutella löffeln :essenohne schlechtes gewissen :D


    So, nun der andere Teil: Unsere Maus verkraftet den Wechsel ganz gut.
    Wir haben eine unregelmäßige Lösung , wegen seinem Schichtdienst, aber etwa Woche/Woche. Bei Problemen sprechen wir uns ab, auch unsere Erziehungsansichten stimmen wir ab, zumindest, was die Grundlagen angeht.
    Stehen Veränderungen an, werden die besprochen und gemeinsam entschieden, auch Verhalten gegenüber Kiga o.ä.
    Ihr Tagesablauf ist ähnlich , der Zeitrhytmus mit Aufstehen,Essen usw. also nicht gewöhnungsbedürftig
    Bei Sehnsuchtsattacken der Süssen kann sie jederzeit auch mal zwischendurch zu ihm oder zu mir, oder wir streuen einen Papanachmittag in meiner Zeit ein oder eine Mamaübernachtung in seiner usw.
    Ebenso natürlich Telefon immer möglich.
    Sie hat so eben uns beide und keiner von uns wäre glücklich , wenn er sie plötzlich noch alle zwei Wochen sehen könnte.


    Ich kann das Modell nur empfehlen, wenn Eure Kommunikation stimmt und Eltern-und Paarebene getrennt werden können, was bei Euch aber wohl so ist, oder?


    Weitere Fragen.... siehe oben :lach


    Lieben Gruß Minimotte


    Edith fragt: Was sagt denn Eure Tochter dazu, ist doch schon groß genug zum mitreden,oder ?

    Einmal editiert, zuletzt von minimotte ()

  • Danke Mimimotte :daumen


    Also, ich sehe es auch so, dass sich die Eltern gut verstehen müssen für dieses Modell, sonst funzt es nicht.


    Ich behaupte mal, dass wir das recht gut im Griff haben. Klar hatten wir "Starschwierigkeiten" bei unserer Trennung, aber dennoch verstehen wir uns recht gut.


    In erster Linie steht bei uns unsere Tochter, dass es ihr gut geht.


    Wir wohnen ca. 5 Minuten voneinander entfernt, also haben wir kurze Wege, wenn irgendwas sein sollte.


    Ich stelle es mir in etwa so vor:


    Die Schule ist genau in der Mitte von unseren Wohnungen.


    Da ich diejenige mit recht flexiblen Arbeitszeiten bin, würde ich auch unsere Tochter von der Schule abholen, wenn der KV es nicht schaffen würde. Er würde sie dann abholen, sie schläft bei ihm und er bringt sie zur Schule.


    Also nichts Starres, sondern recht locker, aber eigentlich mit dem Vorsatz, dass die Übernachtungen im wöchentlichen Wechsel erfolgen sollten.


    Ich habe mal gerechnet, was so an Fixkosten, wie Betreuung, Tanzen und Versicherungen runtergeht bei mir, deckt sich so in etwa mit dem Kindergeld. Also würde ich das KG komplett behalten und die Fixkosten weiter tragen.


    Bei den anderen Kosten würde ich dann grds. erst einmal 50:50 machen wollen. Ich werde grds. diejenige sein, die Anziehsachen kauft, also würde ich dann die 50 % "zurückfordern".


    Mit unserer Tochter haben wir noch nicht gesprochen, da diese Idee noch recht frisch ist und wir uns erst einmal darüber klar werden wollen, ob es funktionieren kann.


    Ich gehe aber davon aus, dass unsere Tochter dieses Modell gut finden würde. Ihr Vater kommt fast täglich für ne Stunde auf zwei vorbei, so komme ich aber nicht wirklich zur Ruhe, so dass mir dieses Modell recht gut gefallen würde.

  • Das hört sich doch wie gute Voraussetzungen an, find ich dann auch besser, als die Vorstellung, daß mein Ex hier jeden Tag zwei Stunden bei mir ist.... :scared
    Soweit sind wir dann wohl noch nicht :kopfund das muß auch nicht sein.... mal Kaffeetrinken überleb ich, aber das reicht, da tut´s das Telefon dann auch

  • hallo,
    war lange nicht mehr auf dieser Seite habe aber vielleicht mal eine positive Anmerkung zu diesem Modell. Meine Ex-Freund und ich praktizieren dieses Modell und es klappt sehr gut.Unsere Tochter ist 2 Jahre alt. Für dieses modell habe ich hart gekämpft.das erste Jahr habe ich sie zu 99 Prozent betreut.Ich bin aber der festen Überzeugung das es für das Kind unheimlich wichtig ist beide Eltern zu haben.Es liebt beide gleich!Sie ist von Sonntag nachmittag bis Mittwoch bei ihm und von Mittwoch nachmittag bis Sonntag bei mir. Sie kommt für uns beide immer noch überaschend gut mit dem Wohnungswechsel klar, besser als wir Erwachsene es könnten und freut sich auch immer riesig darauf wieder zu dem jewals anderen zu gehen.Voraussetzung dafür ist natürlich eine fließende verständigung zum Ex. Ist die Kommunikation schwierig, ist es wichtig und auch eine Chance dieses zu Erlernen.Denn das ist möglich! Der Mittelpunkt ist das Kindswohl und es ist wichtig das es die Trennung nicht auch als Verlust eines Elternteils erlebt.Das Kind hat bei der Trennung keine Schuld!Die Partnerebene ist vorbei und die Elternebene geht weiter.Und jeder Elternteil hat das gleiche Recht.Ich habe einfach nicht das Recht dem anderen dies zu entziehen.Er ist ein toller vater für das Kind und auch micht macht es glücklich die beiden so zu sehen. Unsere private erwachsene Ebene ist komplizierter und auch sehr schwierig gewesen.Ich hatte oft das Verlangen die kleine zu nehmen und zu laufen denn er hat schon so Einiges abgezogen!!!!Aber dieser Teil als Partnerschaft ist vorbei und tritt auch immer mehr in den Hintergrund.Jetzt gibt es natürlich auch noch andere Vorteile.Ich habe auch mal Zeit für mich!Ich weiß das sie in guten Händen ist und bei jemanden der sie abgöttisch liebt. Das ist gut für mich zu wissen.Das Loslassen vom Kind kann man lernen und wenn man sein Kind liebt dann muß man es auch.
    Hier steht das Kindeswohl im Mittelpunkt.
    Viele grüße

  • Habe das Modell mehrere Jahre in verschiedenen Formen praktizieren müssen. Es ist total gescheitert, weil die Gegensätze einfach zu groß sind. Da die Kinder zwischen 3 und 10 waren, haben sie das gemerkt - und sind dadurch schlicht vor die Hunde gegangen.
    Die unterschiedlichen Abläufe in den Haushalten, die unterschiedliche Lebenseinstellung, der unterschiedliche Lebensstil ist das eine - die andere Sache ist die beständige Konfrontation damit.
    Sachthemen zu diskutieren, wo unterschwellig der Paarkonflikt mitschwingt, ist einfach tödlich.
    Sprich: Das Ding funktioniert wohl nur bei glücklich miteinander umgehenden Paaren (warum haben die sich dann getrennt, lach) oder dann, wenn der eine überdominant und der andere schluckend und wegatmend ist. Sonst ist der Konflikt im Topf.


    Ich habe trotz intensiver Suche noch kein Beispiel gefunden, wo dieses Modell über mehrere Jahre hinweg funktioniert hat und die Kinder bei Beginn älter als 5 Jahre waren.



    Gruß



    Bap

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • So ein Beispiel kann ich natürlich auch nicht liefern, wir praktizieren seit 2 Jahren und meine Große war 2,5 bei der Trennung.


    Wie oben erwähnt, gleiche Einstellungen und gute Absprache,sonst geht nichts. Ich kann auch nicht garantieren, wie lange das bei uns funktioniert, aber jetzt geht es gut.Wer weiß, wie wir uns in der Schulzeit organisieren?


    ansonsten:

    Zitat

    Das Ding funktioniert wohl nur bei glücklich miteinander umgehenden Paaren (warum haben die sich dann getrennt, lach)


    weil, wie ja immer schön betont wird,
    die Elternebene von der Paarebene zu trennen ist :aetsch


    Ich habe mich aus verschiedenen Gründen getrennt und bin sehr glücklich ... mit der Trennung...
    Mein geschiedener Mann ist ein netter Kerl, aber NICHT in Kombination mit mir und ebenso umgekehrt...


    lg minimotte

  • Zitat

    Original von minimotte



    weil, wie ja immer schön betont wird,
    die Elternebene von der Paarebene zu trennen ist :aetsch


    Das ist genau der Punkt: Das Elternebene und Paarebene voneinander zu trennen sind, ist das breiige Geschwafel von um Ausgleich bemühten Sozialpädagogen oder auf nächster Stufe von Familienrichtern.


    Nur: Das funktioniert wie bei der Trennung von Liebe und Sex.
    Oder "Kopf" und "Herz". ;)



    Gruß



    Bap

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich denke, für das Wechselmodell muss nicht nur die Beziehung zwischen den Eltern stimmen, man muss auch ein Kind haben, das mit dem Wechselmodell gut klarkommt. Meine Tochter (bei der Trennung 4, jetzt 5 Jahre alt) wäre hoffnungslos überfordert. Ich würde werweißwas anstellen, um ihr nicht ein wöchentlichen Wohnungswechsel zuzumuten.


    Glücklicherweise sind der KV und ich uns einig, dass sie ein Zuhause haben sollte und noch glücklichererweiserer ;) sind wir uns auch einig, dass zurzeit meine Wohnung das bessere Zuhause ist.

  • Zitat

    Original von ikuko
    hallo,
    das das Modell funktioniert ist nachzulesen unter http://www.doppelresidenz.at


    Liebe Grüße


    Die Fallbeispiele sind ja nun nicht gerade überzeugend. Nur Friede, Freude, Eierkuchen?
    Im einzigen Fallbeispiel, wo die psychische Situation der Kinder erwähnt wird, redet man von psychischen Problemen der Kids.
    Ich kenne leider ein vielfaches an Fallbeispielen, wo es nicht geklappt hat.


    Gruß


    Bap

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.