Wie bringe ich Zweijährigen ins eigene Bett?

  • Mein Sohn, zwei Jahre alt, schläft seit Anfang an mit mir in meinem Bett. Gegenüber hat er jetzt sein eigenes Zimmer, mit Blickkontakt zu mir, wenn die Tür offen ist. Zum Mittagsschlaf legt er sich sehr gern ins eigene Bett und schläft dort ein, wenn ich ihm nur die Hand halte. Aber nachts... da gehts nur wenn ich mit dazu lege und so lang ausharre, bis er schläft. Dann wacht er im 2 Stunden Takt wieder auf und schläft wieder nur ein, wenn ich mich dazu lege.


    Das will ich nicht mehr!
    Aber wie kann ich dem Sohn helfen, dass er es nachts schafft? Ich habe schon versucht, ihm wenigstens beizubringen, dass er wieder einschläft OHNE dazulegen. Da saß ich dann vier einhalb Stunden im Dunkeln, Hand haltend, aber er schlief nicht ein. Dafür dann ich.


    Bitte. Alle Tipps und Erfolgsgeschichten hier her. Und bitte keine Geschichten von wegen "es ist unnatürlich für ein Kind allein zu schlafen". Deshalb war er die letzten zwei Jahre ja bei mir im Bett, aber jetzt ist schluss. Ich will auch mal wieder einen Mann neben mir und das muss vorher, nicht erst dann möglich sein.

  • Bei uns herrscht mittlerweile die sehr konsequente Weise. Ich war es irgendwann so leid, mich stundenlang daneben zu legen, versehentlich miteinzuschlafen, oder den Kurzen in meinem Bett einschlafen zu lassen (dann kann ich nämlich aufgrund "Platzmangel" etc. nicht mehr gut schlafen). Ich wollte auch abends mal wieder problemlos planen, um 20 Uhr Besuch zu empfangen.
    Mein Sohn ist 3,5 Jahre, aber ich denke, prinzipiell kann man das mit einem 2Jährigen ähnlich machen. Man muss nur "einfach" konsequent sein.
    Ich bin leider immer wieder eingebrochen nach zu vielen Tränen und stundenlangem Nicht-Einschlafen.


    Ein Abendritual setze ich mal voraus, also gemeinsam bettfertig machen, noch ein Buch gemeinsam anschauen, vielleicht besprechen, was an dem Tag schön war, kuscheln... Und dann sage ich meinem Kurzen an, dass ich gleich rausgehe. Er darf mich dann "rausschubsen". Und egal, wie oft er wieder aufstehen will, jammert, dass er nicht einschlafen könne etc. - ich bringe ihn wieder ins Bett, sage ihm lieb und bestimmt, dass er in seinem Bett einschlafen müsse, und gehe wieder raus. Das klappte nach kurzer Umstellungsphase meist ziemlich gut. Während der Umstellung brauchte ich allerdings Nerven wie Drahtseile, denn bei meinem Dickkopf hat es auch mal 2 h gedauert, in denen er immer wieder aufstand, und weinte, als würde ihn jmd. foltern. Gestern war leider auch so ein Abend, aber ich habe mir geschworen, es konsequent durchzuziehen. Gut, soo lieb war meine Stimme nach knapp 2 h dann nicht mehr...
    Sonst weicht aber alles Erarbeitete wieder auf, er merkt dann, dass es mit genug Gejammere doch wieder in Mamas Bett geht. Er weiß aber auch, dass er nachts, wenn er mal aufwacht, jederzeit zu mir kommen darf. Das macht er auch des Öfteren und kuschelt sich leise in mein Bett, und das genießen wir beide sehr.


    Ich merke insgesamt, dass ihm (und mir) unsere neue konsequente Art in allen Dingen des täglichen Lebens sehr guttut. Er ruht viel mehr in sich und ist wesentlich ausgeglichener und auch respektvoller mir und anderen gegenüber. Und ich habe mehr Mut, etwas durchzuziehen, auch wenn in dem Moment sehr anstrengend ist und man sich auch ein bisschen schlecht fühlt, weil das arme arme Kind doch nur noch diesen einen Keks wollte (und nur noch eine Minute spielen, und nur noch eben schnell...)

  • Ich bin mit meinem Freund zusammengezogen, als der Zwerg 3 Jahre alt war.
    Sie hatte schon vorher ein eigenes Zimmer, aber wir haben das gemeinsame Bett geliebt.


    Ich hab ihr dann gesagt, sie bekommt ein Hochbett und das fand sie so toll, daß sie ab da im eigenen Zimmer / Bett schlief.


    Gut, es gibt hin und wieder eine nächtliche Krötenwanderung und wir vollziehen eine Zellteilung...soll heissen, wir gehen zu zweit ins Bett und wachen zu viert auf, aber das ist völlig ok.


    Eifersuchtsanfälle blieben völlig aus.


    Ich würd ihm das eigene Bett schmackhaft machen...tolle Bettwäsche vielleicht?

  • Ich würde sein Bett neben das Elternbett stellen, dann kann er Dich sehen und ihr schlaft trotzdem nicht im selben Bett.
    Für den Rest empfehle ich den Küchentisch. :thumbsup:


    Kein Tier auf dieser Erde, bringt seinen Nachwuchs, zum Schlafen auf den Nachbarbaum
    .

  • Vielen Dank!
    Zum Küchentisch: Wenn man da zwischendrin zwei mal runterspringen muss, ist das auch nicht soooo.....


    schneckifee, du sprichst mir echt aus der Seele. Versteh ich dich richtig: NICHT einbrechen? Hat dich das richtig zurückgeworfen bzw. das Kind? Ich finde es schwer, zu unterscheiden, wann der Kleine mich braucht und wann er mich einfach nur will. Auch der Zeitpunkt, wann man loslegt, ist so schwer zu bestimmen. Es soll ja eine Phase sein, in der es ihm gut geht, aber die bestehen manchmal nur aus Stunden...


    Bummelliese: ich glaub, wenn ich jetzt noch den Zwischenschritt Bett nebens Bett mache, dann ändert sich an meiner Lage nichts für Jahre. Meinst du, dann schläft er lieber bald im eigenen Zimmer oder meintest du das als Alternative grundsätzlich?

  • bei uns funktioniert es auch (mal besser und mal schlechter) nur konsequent, ähnlich wie bei schneckifee :) und meine erfahrung ist auch das man das kind erst ins bett bringen sollte wenn es auch wirklich müde ist!!!

    Stell dir vor, du wärst verzaubert.

    How to be an Artist-SARK

  • Ich sehe es genauso wie Schneckifee. Konsequenz ist alles, es tut dem Kind gut und man selbst bekommt ebenfalls seine Freiräume, in denen man Atem schöpften kann. Ich habe allerdings leicht reden, weil keines meiner Muckelchen je in meinem Bett geschlafen hat. Wenn's Krankheiten oder Sonstiges gab, bin ich grundsätzlich mit provesorischer Bettstatt ins Kinderzimmer gezogen. Bei Albträumen habe ich Krümelchen versprochen, da zu bleiben, bis es schläft. Wir haben uns dann einen gemeinsamen Traum ausgesucht, den ausgeschmückt und beschlossen, genau diesen Traum gemeinsam zu träumen. Hat gut funktioniert.
    Wenn Krümel es aber nun mal gewöhnt ist, finde ich die Verfahrensweise von Schneckifee die am ehesten Erfolg versprechende. Bei aller Liebe zum Kind: Auch Mamas sind Menschen und brauchen Pausen.


    Ich drück' die Daumen, dass es klappt :daumen

    § 1314 Abs. 2 Satz 1: "Eine Ehe kann [...] aufgehoben werden, wenn ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewusslosigkeit [...] befand." :)


    Das Beste am absoluten Tiefpunkt ist, dass es nur noch in eine Richtung gehen kann: bergauf!


    Solange immer ein anderer schuld ist an dem, was einem selbst schief läuft, stimmt etwas im Leben nicht.

  • 2 Dinge:


    Zunächst einmal gibt es um 2 rum einen Entwicklungsschub, der bei ganz vielen ( auch bei mir begleitet war mit häufigem Aufwachen, Rückversicherung, dass ich da war etc) über mehrere Wochen.


    ( Daher ist 2 etwas ganz anderes als 3,5)



    Desweitern: Du schriebst, nachts lag er bisher in deinem Bett? Hab ich das richtig verstanden? wie lange ist das schon so? Natürlich ist es dann zu dem Entwicklungssprung auch noch eine Umgewöhnung.


    Legst du dich nachts zu ihm ins Bett, oder kommt er zu dir?


    Ich würde daher das Ziel etwas lanfristiger setzen:


    Einschlafkuscheln, wenns aber zu lange dauert, kannst du sagen bspw du gehst mal eben die Küche aufräumen, und kommst dann nochmal wieder. Tür bleibt auf, er kann dich hören, wenn er rauskommt, freundlich aber bestimmt, zurück ins Bett bringen und sagen, dass du gleich wieder kommst.


    Je nachdem, wie das aufgenommen wird, nach einer Minute wiederkommen, und verlängern. Aber wirklich immer wiederkommen. Manchmal schlafen sie schon ein :-) dann würd ich auf jeden Fall am nächsten morgen sagen, du kamst ja wieder , aber er hätte schon geschlafen etc.


    Das geht auch nachts. Du legst dich kurz dazu, und dann musst du aber mal kurz auf Toilette. Meiner schlief dann doch meißt, während er wartete wenn ich wiederkam.



    Als die Phase vorbei war, wacht Junoir seitdem nur noch einmal Nachts auf. Und schläft fast sofort wieder ein. Er kommt dann einfach rüber. Wenn du das gar nicht möchtest, auch nicht für einen Teil der Nacht, musst du ihn zurückbringen, aber sicher nicht mehr so oft und lange wie jetzt.



    Wen er so um die 3 ist, kannst du mal versuchen, wie er reagiert, wenn du 5 Minuten kuschelst und dann aber sagst, dass du nun aufstehen würdest, und er sei ja nun schon 3 , das würde er doch bestimmt schaffen, oder? Zu 95 % geht das bei meinem.



    Fazit: Ich kann deinen Wunsch nachvollziehen ( auch wenns bei mir nicht so ist) angesichts der Entwicklungsstufe, des Alters und der Tatsache, dass du ja eigentlich Zeit hast, würde ich ihn das Tempo bestimmen lassen und auf gar keinen Fall weinend irgendetwas durchziehen.

  • Ich würde sein Bett neben das Elternbett stellen, dann kann er Dich sehen und ihr schlaft trotzdem nicht im selben Bett.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, steht das Bett ja schon im eigenen Kinderzimmer, also würde ich es da auch lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass für meine Tochter das Einschlafritual, welches wir pflegen, sehr wichtig ist.


    Ich würde Deinem Sohn am Schluss des Rituals sagen, was Du jetzt noch machst bzw. wo Du bist, und dass Du später noch mal nach ihm schaust, wenn er eingeschlafen ist. Die Tür(en) zwischen Kinderzimmer und Schlafzimmer würde ich immer auflassen.


    Und - egal was er macht -, ich würde konsequent bleiben, bis er es tatächlich geschafft hat, auch alleine einzuschlafen. Das kostet viel Kraft und Energie, aber Du kannst es schaffen! Nur Mut!

  • Hi :-)



    Als erstes wäre wichtig, zu klären, was du wirklich willst? Soll er in seinem Zimmer schlafen? Soll er zusätzlich ohne Einschlafhilfe schlafen? Sinnvoll wäre auch zu überlegen, ob das in der reihenfolge möglich ist.


    Momentan schläft er, wie ich es gelesen habe, nur ein, wenn du neben ihm liegst und/oder seine Hand hälst? Das heißt, er ist daran gewöhnt, mit Einschlafhilfe einzuschlafen. Entweder du quartiest ihn aus mit Einschlafhilfe oder du versuchst erstmal, dass er komplett alleine einschlafen kann....dann wäre auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass er durch schläft.
    Denn jetzt ist er gewohnt, du bist da, er schläft ein mit Hand oder neben dir, wacht nachts (evtl. auch im eigenen Zimmer) auf und du und deine Hand sind weg.....dann wird er erstmal lauthals nach dir verlangen.
    Du könntest es auch so machen, dass du ihn erst in seinem eigenen Bett einschlafen lässt (Geborgenheit durch dich garantiert), aber dann müsstest du nachts halt mehrmals aufstehen, wenn er ruft.....



    Mein Sohn hat mit 2,5 ein eigenes bett bekommen und fing dann an, in seinem Bett einzuschlafen. Vorerst auch mit meiner Hilfe, nachts kam er meist selbst in mein Bett. Zwischendurch so mit 3,5 habe ich knapp zwei Wochen versucht ihn dazu zu bringen, dass er in seinem Bett bleibt und durchschläft.. Aber mein Sohn war noch nicht soweit, und nach knapp zwei Wochen ist mir die Energie ausgegangen. Er ist z.T. dann alle zwei Stunden wach gewesen. Es war mir dann einfach zu stressig,v.a. wenn ich kaum selbst mehr schlief und morgens um 6 Uhr aufstehen musste.
    Jetzt ist er fünf und er fängt an langsam durchzuschlafen. Er ist es jetzt auch seit längerem gewöhnt, alleine einzuschlafen.



    Ich wünsche dir viel Geduld und Energie



    Aramee

  • Oh, das schlafen war bei uns auch ein großes Thema. :D Das was Aramee geschrieben hat, habe ich damals auch öfter gelesen, dass der Mensch das irgendwo drin hat, alle 2 Stunden im Schlaf unbewusst die Umgebung aufzunehmen, ob noch alles passt. Wenn du beim Einschlafen noch bei ihm bist, fällt ihm das natürlich auf, wenn du irgendwann fehlst, also wäre es wahrscheinlich am besten, wenn ihr zwar ein gemeinsames Zu-Bett-geh-Ritual habt, aber er es schafft, alleine einzuschlafen. Mir ist damals schon mit etwa 7 Monaten der Kragen geplatzt, war einfach zu übermüdet und hab ihn in sein Bett gelegt und mich nebendran in meins, 2 Minuten Geschrei und dann ist er eingeschlafen und hat das erste Mal 6 Stunden am Stück geschlafen. Für ihn war das anscheinend das Beste, etwa 1 Woche lang bin ich zum Einschlafen aus dem Zimmer gegangen, 2 Minuten Geschrei und dann geschlafen, kurz darauf hat er durchgeschlafen. :) Allerdings ist meiner generell so ein Sturkopf, hatten das selbe Theater auch nach 6 Monaten Tagesmutter noch. 2 Minuten rieeeesiger Trennungsschmerz und danach hatte er 5 Stunden Spaß und mich nicht mal vermisst. Denke, das ist bei jedem Kind verschieden und das weißt du als Mama am allerbesten. Wichtig ist wahrscheinlich nur, dass du dir selber sicher bist. Hast du entschieden, dass er alleine schläft, bekommst du das auch durchgesetzt, bist du dir unsicher, merkt er das natürlich.


    Hab damals auch immer wieder Tips bekommen, von wegen Mittagsschlaf kürzen oder weglassen, das war bei uns aber kontraproduktiv und wurde ganz schnell verworfen. Aber, vielleicht könntet ihr ja abends noch einen Spaziergang machen, Dreirad fahren, auf dem Spielplatz toben oder so? Dann ist er nicht übermüdet sondern angenehm erschöpft und schläft vielleicht leichter ein. Und dem eigenen schlechten Gewissen hilft das finde ich auch, wenn man weiß, man hat vorher ganz bewusst etwas Schönes zusammen gemacht und jetzt fängt eben deine Zeit für dich an.

  • Wir hatten als KV und ich noch zusammen lebten dasselbe Problem.Kind schlief nicht im eigenen Bett sondern in unserem Bett zwischen uns.Abends schlafen ging nur wenn einer von uns sich neben ihn legte.In der Umbruchszeit wo wir zwar noch zusammen wohnten aber getrennte Räume bewohnten brachten wir Kind gemeinsam ins Bett und KV blieb bis er eingeschlafen war.Danach zog er sich zurück und ich bin zurück zum Kind.Er schlief nicht allein da half keine Gutennachtsgeschichte oder Spieluhr.


    Dann kam der Tag als wir gegangen sind.Kind schlief am ersten Abend problemlos in seinem Bett ein und seitdem habe ich keine Probleme mehr.Brauche mich nicht neben ihn legen.Was KV wohl immer noch macht wenn er bei ihm zum Umgang ist.Aber da hat Sohn schnell begriffen das ist bei Papa bei Mama gibt es das so nicht.Klar er kommt morgens oft zum kuscheln in mein Bett das ist okay.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"

  • Eine Sache ist mir grad noch eingefallen. Du schreibst ja, dass er mittags gerne in seinem Bett schläft, aber abends nicht. Mir würden jetzt grad ganz plump 2 Gründe einfallen, abends ist es dunkel und die Trennung ist nachts länger als mittags. Der erste Grund ließe sich ja leicht mit etwas abgedunkeltem Licht ändern. Beim 2. weiß ich jetzt nicht so genau, je nachdem wie viel er schon versteht, könntest du ihm vielleicht in Aussicht stellen, was passiert, wenn er ausgeschlafen ist, z.B. darf er dann zu dir kuscheln kommen oder am nächsten Morgen unternehmt ihr das und das oder zum Frühstück gibt es das und das. Ist jetzt ganz oberflächlich gedacht, aber vielleicht könnte man ja mal probieren, ob das was ändert?

  • borte: danke für diese fundierte Einschätzung (auch allen anderen). ich stelle wirklich fest, dass im kind irgendwas umgeht. Wutanfälle plötzlich und, ja, auch ständiges aufwachen nachts. wahrscheinlich kommt es daher ja auch, dass es mir jetzt einfach reicht! aber das wäre dann jetzt ja gerade der denkbar schlechteste Zeitpunkt um etwas zu ändern. lasse mir das auf alle fälle nochmal genauer durch den kopf gehen, damit es am ende nicht schlimmer statt besser wird.

  • schneckifee, du sprichst mir echt aus der Seele. Versteh ich dich richtig: NICHT einbrechen? Hat dich das richtig zurückgeworfen bzw. das Kind? Ich finde es schwer, zu unterscheiden, wann der Kleine mich braucht und wann er mich einfach nur will. Auch der Zeitpunkt, wann man loslegt, ist so schwer zu bestimmen. Es soll ja eine Phase sein, in der es ihm gut geht, aber die bestehen manchmal nur aus Stunden..


    Ja, das hat uns sehr oft zurückgeworfen. Natürlich gibt es immer mal Zeiten (Kind ist krank, man hat keine Nerven mehr...) da lässt man es lockerer angehen. Bei uns ging das aber eben zu schnell extrem in die falsche Richtung. Oft hatte ich das Gefühl, reiche ich Kind den kleinen Finger, nimmt es die ganze Hand (bzw. reißt sie mir förmlich ab :-) )
    Entscheidende Punkte für mich, es wirklich quasi immer (soll heißen in ca. 99% der Fälle) konsequent durchzuziehen, waren:
    [list][*] sobald ich kinds Willen nachgab, switchte er um. Von einer Sekunde auf die andere war die ganze Dramatik dahin, kind drehte wieder völlig auf und hüpfte mir lustig auf der Nase herum. Gerade wurde mir noch unter Tränen versprochen, er wolle nur noch ganz ganz kurz mit Wasser spielen, und würde bestimmt nicht mehr das Bad unter Wasser setzen, da schwamm schon wieder alles, und kein Ende in Sicht.


    [list][*]bei den sehr konsequenten Großeltern väterlicherseits gibt es keine Einschlaf- und Durchschlafprobleme, und auch, soweit ich es weiß, keine Probleme mit sonstigen Ausrastern etc., wie wir sie hier zu Hause leider relativ oft haben/hatten (natürlich kann man jetzt auch argumentieren, dass Kids sowas eher bei den sehr vertrauten Bezugspersonen machen, aber die Erklärung greift fürzu kurz).


    Auch in der Kita klappts ziemlich gut, und dort gibt es natürlich ebenfalls einen sehr geregelten, konsequenten Ablauf, der sich nie 100%ig am Bedürfnis jedes einzelnen Kindes orientieren kann, weils einfach zu viele Kids sind. Da müssen auch Kids zur Mittagsruhe gehen und ruhig im Bett liegen bleiben, obwohl sie nicht richtig müde sind (klar, ab Vorschulalter MÜSSEN sie NICHT mehr mit zur Mittagsruhe).
    Und was das Wichtigste ist: Sohni fühlt sich sehr wohl bei all diesen Leuten, die sehr konsequent mit ihm umgehen, ist ausgeglichen, freundlich, in sich ruhend - was bei mir zuhause leider oft nicht so der Fall war, bzw. wo die Stimmung einfach schnell kippte, und dann wurde ich auch des Öfteren getreten, gehauen - auch mitten ins Gesicht... und auf andere Weisen sehr respektlos von ihm attackiert. Es war nicht einfach, mir einzugestehen, dass mein gutmeinendes Verhalten oft nicht der richtige Weg war, und Sohni eher dazu brachte, seinen Gefühlsausbrüchen völlig freie Bahn zu lassen (so dass auch ich öfter die Fassung verlor und ihn sehr anschrie, weil ich es als sehr verletzend empfinde, vom eigenen Kind gehauen zu werden etc.


    In diesen Situationen - also konsequente Großeltern und Kita - ist mir klar geworden, was bei uns fehlte, und was Kids unbedingt brauchen:


    WIR müssen ihnen sagen, wo es langgeht, WIR entscheiden, dass es ins Bett geht, und wo geschlafen wird etc. Kleine Kinder können sowas nicht selber entscheiden. Ihnen das zuzuMUTEN, dass sie selber entscheiden sollen, ist eine ungeheure Last. Das meine ich natürlich nicht nur aufs Bettgehen bezogen. Kinder können nur dort entscheiden, wo sie tatsächlich kompetent sind/geworden sind. Und die meisten Kinder wollen wohl abends noch lieber spielen, obwohl ihnen die Augen ständig zufallen. Dann zu sagen, Kind solle selber entscheiden, ist schon anmaßend.
    Mir gibt der Erfolg halt recht (klingt jetzt arrogant, ich weiß). Seitdem ich wesentlich entschiedener bin in meinem Handeln, klappt einfach alles besser. Und ich habe keineswegs plötzlich ein eingeschüchtertes, angepasstes Kind, im Gegenteil, er ist immer noch ein Rabauke, aber einer, der jetzt sehr viel besser seine Emotionen im Griff hat, mit Freude und Engagement unser Familienleben mitgestaltet. Ich merke auch, dass er mir jetzt erst wirklich Achtung UND intensive Zuneigung entgegenbringt. Das hört sich auch wieder abgedroschen an, aber tatsächlich, es ist so. Wenn ich mich, wie vorhin, kurz neben ihn kuschle beim Insbettbringen, und er liebevoll seine Decke auch um mich legt, und ganz nah an mich heranrückt, damit ich mehr von seiner kleinen Kinderdecke abbekomme, dann merkt man, wie unglaublich seine soziale Kompetenz und Empathiefähigkeit gewachsen ist, etwas, was ich früher überhaupt nicht von ihm kannte.


    Ich meine mit dem Entscheiden natürlich schon, dass wir uns am Kindeswohl orientieren. Aber das Kindeswohl ist eben nicht immer unbedingt das, was Kind jetzt gerade will.
    Aber wenn Sohni z.B. wie gestern mit der Frustration lernen muss, dass ich darauf bestehe, ein Buch in die Bücherei zurückzubringen, in das er die vergangenen Wochen nicht einmal reingeschaut hat, dann hat er was Wichtiges fürs Leben gelernt: Frustrationstoleranz. Wenn wir den Kids alles abnehmen, sie nie lernen müssen, Frust zu ertragen, dann werden sie es später sehr schwer haben. Das sage ich mir selber immer wieder vor, wenn ich mir gerade extrem grausam vorkomme, wenn ich gerade so ein "Exempel statuiere". Gerade nach solchen Szenen habe ich ein unwahrscheinlich ausgeglichenes, fröhliches Kind, denn es hat gemerkt, dass die Grenzen, die ich gesetzt habe, von ihm nicht eingerissen werden konnten, sondern ihm Halt gegeben haben.


    Glaubt mir, ich war immer naiv in dem Glauben, ich könnte mein Kind ausschließlich mit viel Liebe und netten Worten zu einem tollen Menschen erziehen, ich dachte, ich könnte mit demokratischen Gemeinschaftsbeschlüssen mein Kind zu einem fähigen, reflektierten Menschen machen. Aber Familie ist ja (erstmal) keine Demokratie, in mancherlei Hinsicht ist sie eher autoritär.


    So, hab ein bisschen viel geschrieben und gequasselt, und fast scheints, dass ich vom eigentlichen Thema abbekommen bin. Ich glaube allerdings, dass vieles, was allgemein für die Erziehung gilt (bzw. was wir für uns herausgefunden haben, was für uns ein guter Weg ist - es solle sich keiner missioniert fühlen), auch auf Schlafengehen etc. übertragen lässt.

  • schneckifee, vielen dank.
    das hab ich jetzt wirklich gebraucht. nicht ganz zufällig fällt diese bettgehgeschichte ja wohl auch mit diesen für mich vollkommen neuen Wutanfällen des Sohnes zusammen. da war ich letzte Woche bei einer Erziehungsberatung, weil ich - wie wohl alle in diesem forum - ja leider nicht mit meinem partner diskutieren kann, was man in dem fall am besten macht. mir wurde gesagt: ausschreien lassen. wenn wirklich Wut im spiel ist und nicht vielleicht ein echt dringendes nähebedürfnis.
    wo du dich aber so viel besser auskennst als ich: woran merke ich das denn? gestern nacht: sechs mal aufgewacht. jedes mal gehe ich hin und nehme ih ruhig, aber bestimmt hoch, lege ihn ins Bett und sage "jetzt ist Schlafenszeit". als es Schlafenszeit für mich wurde (24:00), heult er wie am spieß "mama mama mama" und zwar bis 1:30, egal was ich gemacht hab. da bin ich SO sauer geworden, hab ihn echt grob abgeschüttelt, gesagt, dass ich jetzt schlafe und ihn ignoriert. Wohlgemerkt 5 Zentimeter neben ihm NOCH IM GLEICHEN BETT! irgendwann ist er wimmernd eingeschlafen. am nächsten tag tut mir das natürlich furchtbar leid. aber was war das??? und war das legitim von mir?


    mir gehts auch oft untertags so, dass ich überhaupt nicht weiß: was ist mit wutrauslassen (seine) gemeint? dass ich ihn einfach ignoriere oder dass ich ihn anschauen und schreien lassen soll? und wie kann ich das denn unterscheiden, das schreien einerseits, weil er z.b. unbedingt auf meinen arm will (wie andauernd) oder das schreien einfach, weil er irgendwie grad wütend ist oder zwei Impulse nicht vereinbaren kann ect... also wie merke ich, dass er jetzt wirklich weint weil er meine Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht und nicht kriegt oder wann er es macht um mich kleinzukriegen?


    das hab ich noch überhaupt nicht kapiert und deshalb ständig ein total schlechtes gewissen, weil ich jedesmal meine, jetzt hast du's verbockt.

  • Ja, das ist auch die große Herausforderung, das zu unterscheiden. Ich habe da auch sehr viel beobachtet, gelesen, in Zusammenarbeit mit einer Kindertherapeutin unsere selbstgefilmten Trotzanfälle haarklein auseinandergenommen, viele Gespräche mit den Erziehern in der Kita geführt... und irgendwann setzt sich das Bild zusammen, habe ich immer mehr ein Gefühl dafür bekommen, was ich will, was Kind WIRKLICH braucht (oft nämlich einfach jemanden, der klar, bestimmt und liebevoll sagt, wo es langgeht, und damit Halt gibt).


    Und je mehr man das weiß und GENERELL viele Dinge im Alltagsleben besser laufen, desto weniger Situationen gibts bei uns überhaupt noch, in denen wir so an die Grenzen kommen. Sei es, weil kind sich vorher selber reguliert, sei es, dass ich frühzeitiger merke, dass etwas aus dem Ruder läuft, und lenkend eingreifen kann. Ich schaue mir auch viel von den Eltern ab, die gelassen und ausgeglichen sind und meist ebensolche Kinder haben.
    Und aus all dem habe ich meinen eigenen Stil entwickelt, weiß, was ich will, und ruhe da viel mehr in mir selbst. Interessanterweise quatschen einem dann die anderen Leute auch kaum noch rein, wenn man völlig gelassen mitten in der Bücherei mit seinem tobenden und schreienden Kind umgeht. Und wenn man dann 3 Minuten später vor der Bücherei mit ebendiesem Kind fröhlich die weiteren Pläne für den Rest des Tages bespricht (statt wie vielleicht früher frustriert, hilflos und genervt mit heulendem Kind nach Hause zu flüchten), na dann ist man schon ein bisschen stolz auf sich :Flowers


    Dieses nächtliche Heulen wie am Spieß kenne ich auch nur zu gut, das hat sich interessanterweise seit Umstellung nahezu 100%ig gegeben. Letztens hatten wir das nochmal, und ich konnte ihn - was sonst auch nicht klappte, mit Worten und Auf-den-Arm-Nehmen innerhalb einiger Minuten so beruhigen, dass er seelig wieder einschlief. Sonst wusste ich mir öfter nicht anders zu helfen, als ihm letztendlich Ibuprofen-Saft zu geben, weil es das einzige war, was irgendwie half (keine Ahnung, ob es der Placeboeffekt war oder ob er wirklich Schmerzen hatte).


    Manchmal ist es wie ein Teufelskreis, oder eine Abwärtsspirale, und wenn man da ein kleines bisschen rauskommt, und es besser läuft, wird man dadurch positiv bestätigt, hat ein fröhlicheres Kind, ist selber stolz auf sich, gewinnt (wieder) mehr Selbstvertrauen in sich als Erzieher, und so weiter, es kommt zu immer mehr positiver Rückkoppelung, und der Teufelskreis ist unterbrochen.
    Und auch wenn man droht, wieder in diesen abzurutschen, kann man sich vor Augen halten, was man schon alles geschafft hat, dass man wahrscheinlich nur ein paar Tage eine Durststrecke durchleiden muss (weil Kind gerade so eine "Phase" hat), bis es danach wieder umso mehr bergauf geht. Und glaub mir, ich weiß wovon ich rede :-)
    Und das beste ist, wie mal eine Bekannte sagte: mit dem Alter der Kids werden die guten Phasen immer länger, die schlechten immer kürzer. :strahlen