Hallo,
ich bin noch ziemlich neu im Forum. Faktisch bin ich seit 2009 nahezu alleinerziehend, bewusst wurde mir das aber erst kurz vor Weihnachten. Das ändert jetzt nicht wirklich was an den Tatsachen, aber von meinem Gefühl her doch Einiges, weil ich jetzt anfange, mich mit Gleichgesinnten zu vernetzen - was ich vorher aus Mangel an Erkenntnis nicht getan habe, und einsam vor mich hin gekämpft habe.
Die Frage im Titel sagt alles: Ein erwachsenes Verhältnis zum Exppartner pflegen - WIE MACHT MAN DAS?!
Gewöhnt man sich irgendwann an diesen Zustand (will ich nicht, kann ich mich nicht mit zufrieden geben), oder bringt es tatsächlich etwas, an dem Verhältnis zum Ex-Partner zu arbeiten?!
Zu meiner Vorgeschichte gibt's hier was zu lesen, wenn's wen interessiert: Ein trauriges Da-Bin-Ich
Kurze (?) Zusammenfassung:
Nach 10 Jahren Beziehung, aus der unser Sohn hervorgegangen ist, habe ich mich 2009 von meinem Mann getrennt, indem ich aus dem ehelichen Schlafzimmer ausgezogen bin. Wir haben ein großes Haus als Wohneigentum zusammen, und haben lange Zeit versucht, uns unserem Kind zu Liebe (?) und aus finanziellen Gründen in einer Art WG zusammen zu raufen: Schlafzimmer getrennt, Küche geteilt, jeder macht sein Ding an den Zuständigkeitstagen fürs Kind.
Die Zuständigkeit ist sehr flexibel geregelt ... er gibt mir am Monatsanfang seine Termine, danach schreibe ich dann einen Plan für den jeweiligen Monat. Da wir verheiratet sind, haben wir beide - theoretisch - ja das volle Sorgerecht. In der Praxis ist das Kind etwa bei 95% bei mir, weil der Vater nicht wirklich Interesse an unserem Sohn hat, bzw auch nicht erkennt, dass das Kind auch Dinge zu tun hat, die gelernt werden müssen. In nur 50% bei mir würde ich nicht schaffen, unserem Sohn Schleife lernen beizubringen etc etc, all die Dinge, die er BRAUCHT fürs Leben. Der Vater macht nicht wirklich was mit ihm. Wenn Sonne ist, gehen sie ins Kino ... . Unser Kind braucht SEHR viel Bewegung, das sieht der Vater zwar, lässt ihn aber nicht wirklich danach handeln. In seinen Umgangszeiten hocken sie zumeist drinnen. Ok, es gibt Gründe dafür, dass wir getrennt sind, viele Dinge, die der Ex anders macht als ich, das muss ich einfach lernen zu akzeptieren - bin ich dabei. Naja und außerdem muss ich ehrlich sagen ... wenn ich schon die bin, die permanent die Buh-Frau ist bei unserem Sohn (weil irgendeiner das Kind ja erziehen muss), dann nehme ich mir auch das Recht und die Zeit heraus, ab und an auch mal zu sagen, dass ich jetzt neben den ganzen Pflichten auch mal was SCHÖNES mit unserem Kind machen will, nicht immer nur die, die erzieht und schimpft und reglementiert. Wenn's dem Ex nicht passt, ist er herzlich dazu eingeladen, selbst eine Monatsplanung aufzustellen, aber kommt ja auch nix.
Umgedreht, dann hatte ich unseren Sohn letztes Jahr an Weihnachten und Sylvester, also wäre der Vater dieses Jahr dran gewesen ... . Sagte der Vater, dass er keine LUST auf Weihnachten und Sylvester hätte, und sich dementsprechend auch keine Mühe geben wolle, das für unseren Sohn schön zu gestalten, und Sohn an den Tagen zu mir solle. So wirklich feierlich war mir auch nicht zumute, wäre ich alleine gewesen (was der eigentliche Plan war), hätte ich es ausgefallen ... aber hey, für ein Kind hat man sich doch gefälligst zusammenzureißen!! Ich habe Weihnachten und Sylvester dann gestaltet, und es wurde superschön für uns beide, auch wenn's anders geplant war!!! Damit will ich sagen, dass selbst wenn er das Kind haben könnte, es ihn nicht dazu veranlasst, aus seiner Lethargie heraus zu kommen.
Dass es mit der WG nicht klappte, lag auf der Hand, und dass dementsprechend etwas geschehen muss. Das Kind ist überwiegend bei mir, siehe oben, und es aus seiner gewohnten Umgebung herauszureißen, wäre nicht zielführend gewesen, daher kam nicht in Frage, dass ich hier ausziehe (bin ich nach wie vor bereit zu, will ich eigentlich auch, aber das geht aufgrund meiner Umstände nicht so leicht, meine Arbeitsräume befinden sich hier im Haus). Dass etwas geschehen MUSS, um die Situation in erster Linie für unseren Sohn zu verbessern, lag auf der Hand. Aber da er sehr lethargisch war, zog er schließlich - auch nur auf meine Initiative hin - im September 2013 (nach VIER JAHREN TRENNUNG) in eine kleine, möblierte Wohnung. Möbliert, weil er selbst nicht in der Lage ist, sich einzurichten. Er könnte mit Kusshand die Hälfte hier haben, weniger Eigentum wäre auch für mich eine Entlastung, mehr Freiheit für mich, aber das wäre mit Arbeit verbunden und Engagement - jetzt nicht so sein Ding. :crazy
Dazu ist zu sagen: Mein Nochmann hat - nicht nur meiner Ansicht nach - irgendeine psychische Erkrankung/Depression, die auch Grund für meine Trennung war. Er ist absolut NICHT in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Unser Sohn muss alles entscheiden, was einen 6-Jährigen ja auch überfordert. Klar kann ein Kind sich mal raussuchen, ob es lieber Spaghetti haben möchte, oder Farfalle ... um solche Kinkerlitzchen geht es mir nicht. Aber ein erwachsener Erziehungsberechtigter über 40 muss einem Kind gegenüber doch auch mal zu klaren Ansagen im Stande sein, damit was vorwärts geht!! :wand Seine psychische Erkrankung zieht sich jetzt seit vielen Jahren. Er war mal in Therapie, die Therapeutin hat das aber abgebrochen, weil er kein Einsehen hat in seine Erkrankung. Einerseits macht er sich selbst (nicht ICH bin das!!) mir gegenüber zum KIND, und behandelt mich, als wäre ich (die knapp 10 Jahre JÜNGER IST ALS ER!) seine Mutter (es gab Zeiten, da rief er vom Einkaufen aus dem Supermarkt an, um MICH zu fragen, wo es die Nüsse gibt, und ob er die runden Tomaten oder die eckigen ... ), und zwingt mir Entscheidungsgewalt auf, andererseits passt ihm genau das nicht.
Er ist aber auch nicht in der Lage, zu sagen, was er eigentlich WILL. Wir sind noch verheiratet. Eine Scheidung will er irgendwie nicht, aber was er eigentlich will, sagt er auch nicht wirklich. :hae:
So, dann ist er nicht in der Lage, für eine angemessene Körperhygiene zu sorgen. Details spare ich mir, es geht mir nicht darum, ihn schlecht zu machen. Das fällt nicht nur mir auf, sondern auch Außenstehenden und Bekannten. Das geht so weit, dass ich, als Expartnerin, mich dazu gewzungen sehe, einen erwachsenen Mann darauf hinzuweisen, dass er vielleicht mal wieder duschen könnte ... Und nein, das macht ECHT keinen Spaß!!! Wäre ich böse, würde ich ihn stinken und vergammeln lassen .... :kotz Als er vorhin hier war, um das Kind zum Umgang abzuholen, ging es so weit, dass ich ihn bat, mal Zähne zu putzen. Unser Sohn akzeptiert das einerseits, weil er seinen Vater eben nimmt, wie er ist, andererseits sagte das 6-jährige Kind auch schon, "ich habe mich schon dran gewöhnt, dass der Papi halt nicht so gut riecht". :schiel
Das klingt vielleicht alles sehr böse, was ich schreibe, aber es tut mir auch in der Seele weh, meinen Nochmann so verlottern zu sehen .... . Ich bin selbst kein Modepüppchen oder besonders penibel/pingelig. Es geht um ein normales Maß an Körperhygiene - ab und an mal duschen, Haare waschen, Nägel schneiden, Deo benutzen .... .
Aufgrund der mit seiner Erkrankung verbundenen Entscheidungsunfähigkeit, bleibt DAS selbstredend komplett an mir hängen. Irgendwann müssen bestimmte Entscheidungen eben getroffen werden. Wenn er unser Haus halten möchte, muss er sich auch entsprechend darum kümmern. Ich möchte gerne hier raus. Aber dann muss er mich entsprechend ausbezahlen - hat er auch keine Lust zu. Oder wir verkaufen den Kasten - will er auch nicht. Entweder, ODER. Er kann nicht ALLES blocken, in irgendeiner Weise muss ER auch in die Pötte kommen, nicht immer nur ICH.
Ich schreibe das nicht, weil ich ihm damit irgendwas Böses will, echt nicht. :kopf Das sind einfach Dinge, die zu unserer sehr angespannten Gesamtsituation führen/beitragen. Und dann im Umgang eben permanent zu Reibereien führen ... die auch unser Sohn zu spüren bekommt - was ich eigentlich nicht möchte. :wand:wand:wand
Früher habe ich erduldet, wie der Nochmann mit mir umgegangen ist, Beschimpfungen, unterschwellige Gewalt, weil er in dem Zustand ja selbst nicht glücklich IST, und ich SCHULD bin (NEIN!!!)! ... um ja nicht vor unserem Sohn zu streiten. Daran wäre ICH beinahe drauf gegangen. Seitdem ich das nicht mehr mache - ich bin ja auch ein Mensch, dem Respekt entgegenzubringen ist, genau wie jedem Anderen - kommt es permanent zu Streitigkeiten. Dabei sind das eigentlich keine Streitigkeiten: Ich VERLANGE LEDIGLICH eine angemessene Tonart mir gegenüber, und lasse mir alles andere nicht mehr bieten. Das sage ich inzwischen - auch wenn unser Sohn dabei ist, denn das Ganze hat ja auch Vorbildfunktion für ihn - wie der Vater mit mir umgeht. Punkt. Um was Anderes geht es dabei nicht. Sohn empfindet das natürlich als STREIT und leidet entsprechend. Sieht der Vater nicht.
Unterm Strich MÖCHTE ich mich noch viel mehr raushalten, und mich um MEINE EIGENEN DINGE kümmern, aber wenn das irgendeinen unguten Einfluss auf unser Kind hat, sehe ich mich gezwungen, etwas zu sagen. Auch das mit der Körperhygiene. So ist er zu faul, dem Kind beim Umgang ein Extra-Handtuch zu geben, so dass Sohn sich mit dem Handtuch vom Vater abtrocknen muss (iiiih) (ok, dann gebe ich ihm das nächste Mal ein frisches von hier mit, daran soll's nicht scheitern, auch wenn's selbstverständlich wäre ....). Zum Anderen habe ich ja auch irgendwo eine Rest-Verantwortung meinem Nochmann als MENSCHEN. Und schließlich ist es ja der Vater meines Kindes, der da so verlottert.