Kind, 8J. wohnt bei einem Elternteil da das andere Elternteil, wo es zuerst gewohnt hat, nicht mit ihm klar kam und das Kind vernachlässigt wurde in allen Bereichen. Dadurch hat das Kind eine mittlerweile einwandfrei diagnostizierte Bindungsstörung mit diversen Verhaltensauffälligkeiten und den typischen Problemen.
Das Elternteil, wo das Kind die ersten 1 1/2 Jahre verbracht hat, kommt nun alle 1-2 Jahre mal zum Umgang ( Elternteil ist damals weggezogen zu einer neuen Beziehung ans andere Ende der Republik).
Nun war das Elternteil zum Umgang hier für ein paar Tage und Kind ist seitdem nicht mehr dasselbe. Erst hat es sein Elternteil gar nicht erkannt, dann weiß es nicht, wann es das Elternteil wenn, überhaupt wiedersieht ( wir wissen nie, wann das sein wird, das Elternteil verspricht dem Kind dann am Telefon oft bestimmte Termine, wo es vorbei kommen will - was es dann doch nicht tut, Kind wurde schon zig mal enttäuscht und hat jegliches Vertrauen darin verloren und reagiert aggressiv, zerstört seine Lieblingsspielsachen). Das Elternteil ist sich dessen nicht bewußt und egal, wer versucht, das ganze zu erläutern, stößt da auf eine Mauer ( auch die EZB hats versucht, um klar zu machen, dass es um das Kind geht und nicht um die Befindlichkeiten der Erwachsenen).
Nun ist es so, Kind lebt in einer Patchworkfamilie mit leibl. Elternteil, Stiefelternteil und Stiefgeschwister. Klammerte sich nach dem Umgang ans Stiefelternteil, lehnte leibl. Elternteil komplett ab und Stiefgeschwister, fiel dann in eine Apathie ( wir waren drauf und dran den Notarzt zu rufen, aber der Uruloge hatte Notdienst, der hätte nicht weiterheflen können, EZB und Therapeut waren nicht zu erreichen, wegs Weihnachtsfeiertage, wir standen mit einem Kind im Ausnahmezustand alleine da und wir waren und sind in großer Sorge). Mittlerweile klammert Kind wieder ans leibl. Elternteil und lehnt nun die Stieffamilie plötzlich ab ( war vorher nicht, es war richtig schön harmonisch), gestern Abend wieder umgekehrt, ans Stiefelternteil geklammert und bis nachts Theater gemacht, es könne nur schlafen, wenn Stiefelternteil mit ihm kuschelt und im Arm hält, heute wieder Ablehnung seitens des Kindes. Wir sind völlig ratlos, so kennen wir das Kind überhaupt nicht.
Uns ist klar, dass die Bindungsstörung einflußgebend ist, aber wie solls denn weitergehen? Wenn Umgangselternteil alle Jubeljahre mal vorbei schaut und das dann wieder so läuft, dann geht das Kind kaputt und wir auch. Vor allem wissen wir nicht, wann das Umgangselternteil überhaupt wieder vorbei kommen wird. Es wurde zwar abgesprochen mit der EZB dass das nächstes Jahr sein wird, aber das Elternteil hat mittlerweile nochmal Nachwuchs bekommen und schiebt sozusagen das Kleine vor, dass damit nur selten eine Reise gemacht werden kann. Kind möchte gerne, dass das Elternteil wieder näher an Kind ranzieht, damit es das Elternteil regelmäßig sehen kann ( das wäre auch in unserem Sinne, denn diese langen Umgangsunterbrechungen gehen gar nicht), Umgangselternteil argumentiert aber, es hätte nun Familie in der Ferne - Kind fragt uns nun aufgrund dieser Aussage des Elternteils, ob es nicht mehr zur Familie des Umgangselternteils gehört
Das Jugendamt vor Ort ( wir wohnen auf dem Lande) hat keinerlei Erfahrung mit solcher Konstellation und die EZB auch nicht, wir sind nun erstmal alle danach gegangen, was beim Umgangselternteil möglich ist an Umgang und haben uns danach gerichtet. Das ganze hat sich aber als Fehler herausgestellt, denn Kind geht es seit dem ersten umgangstag schon nicht mehr gut und seitdem noch schlechter.
Wie können wir eine Lösung finden mit dem Umgang, die im Sinne des Kindes ist, denn so wie es jetzt ist, geht uns das Kind kaputt und im Extremfall würden wir - auch wenn es sich krass anhört - den Umgang verweigern, um das Kind zu schützen, bis endlich eine Lösung gefunden wird, die dem Wohle des Kindes entspricht.
Unsere Lösungsansätze wären:
Umgangselternteil zieht näher ran und der Umgang findet mindestens einmal im Monat statt - wurde abgeschlagen vom UE.
Umgangselternteil kommt alle 2 Monate vorbei und der Umgang findet an den Tagen statt, wo UE da ist - wurde abgeschlagen vom UE, die Reise wäre nicht so oft möglich.
Mit Kind dorthin fahren macht keinen Sinn (auch wenn UE das unbedingt möchte, da Kind völlig überlastet wäre damit) - wir hatten am runden Tisch mit EZB, Jugendamt und Therapeut darüber gesprochen und alle haben uns abgeraten, da Kind zum jetzigen Zeitpunkt sein zu Hause, sein Bett und sein Einschlafritual braucht um überhaupt abends zur Ruhe zu kommen, irgendwann einmal wäre das vielleicht ne Option, aber noch nicht jetzt. Das Kind muß psychisch erst stabiler werden und erstmal eine gesunde Bindung zum UE aufbauen, momentan kommt das Trauma von früher wieder hoch, wie es von UE ständig alleine gelassen wurde ohne Nahrung etc.
Der letzte Lösungsansatz wäre, den Umgang ganz zu canceln bis Kind stabiler ist und dann langsam aufbauen, damit eine gesunde Bindung entstehen kann, das wird aber am UE scheitern, dieses versucht soviel Umgang wie möglich zu erklagen ( was Blödsinn ist, wir bieten diesen Umgang nachweislich und schon die ganze Zeit an! EZB und Jugendamt schütteln nur noch mit dem Kopf, was dass denn soll) - um dann aber mit Abwesenheit zu glänzen und wieder 1-2 Jahre nicht aufzutauchen.
Wir sind zwiespältig. Einerseits ist uns klar, wie wichtig Kontakte zum auswärts wohnenden Elternteil sind - unter normalen Umständen - aber wie ist das in einem ( diesen) Ausnahmefall?
( ich habe bewußt die Geschlechterangabe weggelassen, wir haben beide Kinder mit in den Haushalt gebracht und beide auch jeweils ein Kind auswärts wohnen, wir wissen wie es ist UE und BET zu sein und es klappt soweit auch ganz gut, nur bei diesem einen UE eben nicht ).
LG WeTogether ( ich hoffe, ich hab nicht zu durcheinander geschrieben, das Thema brennt uns sozusagen auf der Seele, wir wissen nicht, was wir tun sollen)