Erfinder von ADHS bezeichnete es als ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung.


  • Und die Diagnostik bei ADHS?
    Wenn man irgendwann von den Klinikärzten gesagt bekommt, man solle Ritalin ausprobieren, würde sie darauf ansprechen, hätte sie es?


    Ne, leider wohl eben nicht, hab ich unsere Psych. Ärztin auch gefragt, ob das Helfen des Medikaments sozusagen die Bestätigung für AD(H)S ist. Aber dem ist nicht so.


    Eine ordentliche Diagnosestellung ist Voraussetzung für eine angemessene Behandlung und diese Diagnosestellung obliegt ausschließlich einem auf ADHS spzialisierten Facharzt!


    Ganz genau, und schon gar nicht würd ich mir sowas von Lehrern oder so sagen lassen. Die können mich vielleicht mal auf Auffälligkeiten hinweisen, aber sicher keine Diagnose nennen!


    Die Diagnose bei Ärzten hingegen scheint mir manchmal auch schwer zu sein. Selber bin ich nicht dafür, einen Marathon von A nach B, zu diversen Stellen hinzulegen, die Probleme an sich sind für das Kind schon schlimm genug. Gleichzeitig dauert so eine Diagnose wirklich lang, oder ich sag mal so, wir zum Beispiel sind wie gesagt 1 1/2 Jahre dahin gelatscht, bevor uns wirklich geholfen wurde. Wir hätten schon vor der Schule die nötigen Weichen stellen können, und uns so manchen Ärger sparen können. Gut ok, andererseits hab ich mich damit, daß die Ärztin nicht übereifrig Medi geben wollte, wohler gefühlt, weil es mir dadurch durchdachter und wohlüberlegter schien.


    Aber die ganzen Tests, die bei Kinderpsych. Ärzten gemacht werden, die ähneln oft solchen wie denen, ob das Kind schultauglich ist. Viele AD(H)S Kinder sind aber sehr intelligent, und schaffen solche Tests "mit links". Die eigentlichen Probleme bekommt man (in so kurzen) Gesprächen und Terminen ja gar nicht wirklich mit.


    @ si lence: Deswegen macht man ja auch Unterschiede, ob ADS oder AD(H)S, nicht jedes Kind ist wild oder zappelig.



  • @Charly76


    Deine Ärztin sagte es so, unsere anders!
    Und natürlich gab es vorher eine langwierige Diagnostik incl. mehrmonatlichem Klinikaufenthalt!
    Mit genau diesem Ergebnis- uns wurde Ritalin nahegelegt, um sicher zu sein!


    Genau das meine ich - wenn selbst die Ärzte sich nicht einig sind - woher soll man als Elternteil Sicherheit bekommen?


    Da muß man dann einfach für sich die Entscheidung pro oder contra fällen!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • @ Quirina: Na das ist natürlich echt ätzend... :crazy


    Mir hat es die Ärztin so erklärt, daß das Mittel selbst "gesunden" Leuten hilft, sich zu konzentrieren. Daher wird damit auch Missbrauch getrieben, auch von Studenten, die zur Prüfung müssen usw...

  • Auch Burnout ist unserer heutigen Gesellschaft geschuldet. Dafür zweifelt aber auch niemand das Vorhandensein dieser Erkrankung an und auch die Behandlung (mit Psychotherapie, teilweise aber auch mit Psychopharmaka) ist nicht verpönt. Warum ist es dann bei ADHS so?


    Das hab ich jetzt erst gelesen.
    Etwas OT, aber mein Eindruck zum Thema Burn Out ist mittlerweile schon fast der gleiche: auch diese Krankheit gibts - kein Thema - aber das kommt jetzt auch an allen Ecken zum Vorschein. Haben die Leute früher nicht gearbeitet, Haushalt, Kinder usw.? Warum werden die Leute heute krank davon?
    Klar: der Druck ist höher geworden. Ja liegt es da jetzt auch an den Leuten, weil diese krank dadurch werden und nicht mehr funktionieren? Nicht "gesellschaftsfähig" sind? Nein. Es liegt daran, dass der Stress einfach zu groß geworden ist. Und immer mehr verlangt wird und die Leute (Erwachsene!) darunter zusammenbrechen.
    Der Unterschied zum ADS-Kind ist nur, dass denen dann gut geholfen ist in Form von einer anderen Lebensweise, weniger Arbeit, Jobwechsel...was auch immer. Dinge die relativ gut übersichtlich sind. Und zu bewerkstelligen sind, wenn man konsequent ist.
    Welche Alternative haben die Kinder?


    Und wenn jetzt auf dem Gebiet Burn-Out noch ein paar Jahre weiter so eifrig diagnostiziert wird, werden Burn-Out-Patienten genauso wenig wahr- und ernstgenommen, weil es dann zu viele davon gibt. Es ist dann "Mode". Da wird teilweise jetzt schon abgewunken.....ach, der/die hat ja auch Burn-Out.....
    Also ich sehe da jetzt schon Parallelen. Schlimm. Echt.


    Wenn man irgendwann von den Klinikärzten gesagt bekommt, man solle Ritalin ausprobieren, würde sie darauf ansprechen, hätte sie es?


    Ja, hört man auch immer wieder. Quasi ein Ausschlussverfahren. Wenn das stimmen würde, gäbe es keinen Schwarzmarkt für Ritalin.


    Ganz genau, und schon gar nicht würd ich mir sowas von Lehrern oder so sagen lassen. Die können mich vielleicht mal auf Auffälligkeiten hinweisen, aber sicher keine Diagnose nennen!


    Aber die Lehrer sind diejenigen, die Dich unter Druck setzen (müssen). Natürlich stellen die keine Diagnose....manche versuchen das...aber der Druck kommt da her.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Sind die Schreiber von solchen Sprüche keine " Zeugen Jehovas"?Ist das keine Missionierung?Kein Kreuzzug ? Kein Kampf ums Recht zu haben?Hat man hier ein Monopol aus Rechthaberei, Weisheit und Ahnung? Sind das keine Dogmatische Ansichten? Sind diese Schreiber nicht selbstherrlich und unverschämt? Macht diese Diskussion damit hier wertvoller und zielführender? Versucht man hier jemanden zu Überzeugen? Welche Ahnung und welche Weisheit haben die Schreiber von diesen Texten, über eine "Krankheit", welche man nicht mal nachweisen kann und nicht belegen kann, dass sie tatsächlich exîstiert? Was soll diese Herabsetzung von Gegnern? Ich benutze die selben Methoden wie andere. Aber Recht und Ahnung haben nur diejenigen, die ihre eigenen Kinder mit Drogen vollstopfen und es scheint egal zu sein, welchen Blödsinn diese User hier verzapfen.


    Da ich ja auch angesprochen wurde nur soviel: Ich sehe keinen missionarischen Eifer bei mir sondern einfach den Konter den allwissende Müllhalden* zum Besten geben. Wie kommen Menschen die meist selbst kein "disfunktionales" Kind haben, einfach dazu andere zu verurteilen? Man selbst hat doch DIESES Kind gerade nicht und kann es doch garnicht beurteilen. Und ja, das regt mich auf. Ich habe selbst eine Schlaftablette von Kind der auf den ersten Blick "wohlerzogen" wirkt, das hat aber herzlich wenig mit meinen erzieherischen Qualitäten zu tun. Der IST einfach so, der WAR schon immer so. Na, in Zukunft weniger, weil Testosteron meine "gute Erziehung" wegschwemmt, aber bis vor kurzem war das noch sehr angepaßt.
    Wenn dann also Vater/Mutter seitlich an mir vorbei rennen, um ihre Kanonenkugel einzufangen, wäre es doch sehr arrogant auf mein (damals noch nicht pubertierendes) Kind zu zeigen und zu sagen: Nehmt euch mal ein Beispiel, wie toll ICH erziehen kann, und IHR nicht.
    Und genau diese Arroganz vermitteln mir dann Menschen, die zu Vorverurteilungen greifen. Da sollte man es dann mit Dieter Nuhr halten, sonst würde ich das auch garnicht weiter kommentieren, geschweige mich e-chauffieren.


    *Eine Figur aus den "Fraggels", deshalb Netiquette-konform :winken:


    Unabhängig davon kann ich persönlich so garnicht nachvollziehen, wie leicht angeblich ADHS diagnostiziert und Ritalin verschrieben wird. "Wir" latschen schon seit Jahren zu Ärzten, angefangen mit einem Pädaudiologen im 3. Lebensjahr, bis hin zum Neurologen im 12. Noch nie ist ein Therapeut, Pädagoge, Arzt auf mich zugekommen, und hat gemeint: Ritalin funzt. Auch die ADHS-Diganostik im KJPZ absolviert verlief negativ. Das ist nur meine persönliche Erfahrung die da fast lauten muss: Wo bekommen die Leute nur den guten Stoff so hinterher geworfen? Wir kriegen das nicht :frag! "Wir" brauchen das auch nicht, da die Probleme nicht in einer mögliche ADHS liegen, aber wie einfach wäre es für einen laschen Arzt gewesen, genau das anzunehmen.

  • Ja, siehst du, da macht eben jeder andere Erfahrungen. Leute, denen wurde gesagt: Ihr Kind hat wahrscheinlich ADHS. Und die dann gemerkt haben, dass das mit den Medikamenten, Therapien Richtung ADHS aber das komplett Falsche ist. Menschen, die sich auf einen ganz anderen Weg begeben haben.


    Tschuldige, aber wer verurteilt denn nun?


    Wer genau darf sich keine Meinung erlauben?


  • Tschuldige, aber wer verurteilt denn nun?


    Wer genau darf sich keine Meinung erlauben?

    Geht es darum, um Verurteilung, tja wenn ich so manchen Beitrag hier lese dann ja.



    Anstatt mal aufmerksam zu lesen, was betroffene Eltern berichten, wird hier die Moralkeule geschwungen,


    Ich lese aus den Zitaten die Susanne 70 angeführt hat nicht anderes als Vorwürfe und dieses pseudodiplomatische "die meisten "ist nichts anderes als ne Phrase.


    Da öffnet sich jemand lässt uns ein Stück teilhaben am Leben mit einem ADHS Kind und die spontane Antwort, da hätte man das Kind eben auf eine andere Schule geben sollen .
    Wenn es doch so einfach wäre, aber anscheinend ist es in den Augen der nicht Betroffenen anscheinend so.




    Liebe Grüße


    Ute

  • Wer ist denn genau betroffen? Die, die dem Rat des Arztes gefolgt sind (teilweise vielleicht blind, teilweise erst nachdem sie alles andere probiert und ausgeschöpft und recherchiert haben) oder die, die dem Rat des Arztes nicht gefolgt sind. Wer genau ist betroffen? Wenn beide Kinder haben, die alle Merkmale von ADHS haben? Sind nur die betroffen, die sich fuer den medikamentösen Weg entschieden haben? Reichlich anmaßend.

  • Ja, siehst du, da macht eben jeder andere Erfahrungen. Leute, denen wurde gesagt: Ihr Kind hat wahrscheinlich ADHS. Und die dann gemerkt haben, dass das mit den Medikamenten, Therapien Richtung ADHS aber das komplett Falsche ist. Menschen, die sich auf einen ganz anderen Weg begeben haben.


    Tschuldige, aber wer verurteilt denn nun?


    Wer genau darf sich keine Meinung erlauben?


    Ja, siehste und deshalb hab ich 2x das Wörtlein persönlich eingestreut. Es geht so oder so, aber niemals nur so.


    Verurteilen tue ich das man Eltern die den Weg gegangen sind, als erzieherisch unfähig oder praktisch schon als "Drogendealer" diffamiert.
    Da kann meinereins noch so missionarisch, dogmatisch, rechhaberisch, selbstherrlich *lufthol* und unverschämt einen Kreuzzug führen (siehe Chaospapa-Zitat), so sehr unter die Gürtellinie reicht das nicht.
    Das ist einfach nur - fies :-).

  • Also ich habe nächste Woche mit meiner Tochter, 8, einen Termin zum Erstgespräch bei einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Evtl steht auch bei uns eine ADS-Diagnostik an. Wenn ich mir das hier alles so durchlese, dann muss ich Angst davor haben, dies überhaupt irgendwo zu erwähnen, aufgrund der Aussagen mancher hier im Thread. Gott sei dank bin ich gefestigt genug, um doch keine Angst zu haben.
    Und bei uns hat weder der Kindergarten noch die Schule bisher irgendwas in Richtung ADS erwähnt. Die Schwierigkeiten bestehen bei der jungen Dame auch schon seit Kleinkindalter und bis zum aktuellen Zeitpunkt haben immer alle Stellen gesagt, dass eine Diagnostik erstmal nichts nützen würde. Da sich die Dinge, trotz verschiedener Ansätze etc nicht verbessern sondern eher schlimmer werden, steht nun ein Termin und ggf weitere an.


    Ich sehe es auch so, dass die Diagnose in vielen Fällen viel zu früh gestellt wird und nur einseitig geschaut wird. Aber deswegen alle Eltern zu verurteilen? Nein danke. Jeder ist der Experte seines eigenen Lebens. Und jeder fall ist ein individueller und sollte auch genauso akzeptiert werden.

  • Ich habe beide Schienen bei meinem Sohn probiert. Und dazu stehe ich. ABER: Ich habe bis heute verhindert, dass das Wort ADHS irgendwo auftaucht. Von allen Seiten schreit es (Psychiater, Ärzte, Psychologen, Kinderzentrum...) Aber ich wehre mich dagegen. Warum? Ich weiß es nicht mal so genau.


    Vielleicht weil wir einen Weg für uns gefunden haben. Sohni hat nun zig einzelne "kleine" Diagnosen" irgendwie erscheint mir die Geschichte damit überschaubarer. Ich arbeite an den einzelnen Baustellen. Und nicht an einer großen.


    Im letzten Jahr habe ich aus purer Verzweiflung zu zwei verschiedenen Medikamenten gegriffen. Mein Sohn und ich waren an einer Stelle angekommen wo nix mehr ging. Beide Medi´s waren nichts für uns. Beim Ritalin habe ich fast heulend beim Psychiater angerufen und gefragt ob ich einfach so absetzen darf, oder ob ich das Zeugs ausschleichen muss. Was war ich froh, dass ich einfach absetzen durfte. Und ich hatte verdammt Glück, es gab keine Komplikationen. Aber: Ich hatte meinen Sohn wieder. Meinen Sohn, der wieder seinen Dickschädel zurück hatte, wieder mit mir diskutierte, wieder Emotionen zeigte, ich könnte die Liste endlos fortsetzen.


    Inzwischen gehen wir mit INPP Therapie, Ergotherapie, Familienhilfe, Homöopathischen Mitteln und gaaaaaaanz viel Geduld ran. Er wird immer ein besonderes Kind bleiben, aber so wie es jetzt ist, kann er und auch ich damit leben.


    Ich würde aber nie sagen, dass Medikamente deswegen Teufelszeug sind. Für uns war es nichts, für viele andere ist es eine Hilfe. Ich habe in einer speziellen Kur genug Eltern mit Kindern kennengelernt denen es wirklich geholfen hat.


    Der Psychiater meinte, man könne noch was anderes ausprobieren, aber ich habe entschieden, dass mein Sohn kein Versuchsobjekt ist. Gibt keins mehr.


    Ein Bekannter hat mal was interessantes zu mir gesagt, dass versuche ich mir immer in Erinnerung zu halten: Heute machst du ihn gefügig, sorgst dafür dass er in die Gesellschaft passt und sich integriert. Später willst du, dass er den Mund aufmacht, und herausticht aus der Masse und seinen Weg findet.... Recht hat er. Also mein Ziel seit dem: Den 6-jährigen wilden dickschädel versuchen liebevoll konsequent durch die nächsten Jahre lenken, damit er später noch den Dickschädel hat und sich durchsetzen kann wenn es nötig ist und nicht die Ohren einzieht, wenn es wilder wird.



    Nochmals: Ich spreche weder FÜR NOCH GEGEN MEDIKAMENTE. Man muss immer ganz genau und individuell gucken!!!


    LG Sarah

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • Der ganze Aufwand NUR wegen Wutanfällen in der Schule? Wäre der Wechsel in eine andere Schulform nicht einfacher zu bewerkstelligen gewesen?


    Da merkt man, wie viel Ahnung Du hast, sorry. Wir haben inzwischen die 5. Schule erreicht. WEIL es an den anderen nicht geklappt hat. Hier klappt es nun. MIT Medikation, MIT begleitenden Therapien und MIT viel positiver Begleitung auch der Schule.


    Zudem habe ich auch nicht gesagt, dass Sohnemann ansonsten unauffällig ist. Aber mit oppositionell, Regeln überschreiten, alles ausdiskutieren wollen, ständig in Bewegung sein, nicht ruhig sitzen bleiben können, abends nicht zur Ruhe kommen können, Unordnung etc. können wir umgehen. Die meisten Schulen die ich kenne auch. Lediglich aus diesem Grund hätten wir keine Medikation gebraucht. Aber die - unkontrollierten - Wutanfälle in der Schule, mit Eigen- und Fremdgefährdung, mit Krankenwagen- und Polizeieinsatz, die haben uns alle an den Rand der Verzweiflung und auch an den Rand der Ausgrenzung gebracht


    Nicht jedes Kind das eine ADHS-Diagnose hat, hat auch tatsächlich ADHS.


    Nicht jedes Kind, welches ADHS hat, hat auch die entsprechende Diagnose.


    Puh, muß man da dann ein abgeschlossenes Medizinstudium haben?


    Ja. Darum gehen die betroffenen Eltern ja auch von einem Facharzt zum nächsten. Vom Endokrinologen zum Kinder- und Jugendpsychiater, von Ergotherapeuten zu Heilpraktikern, vom SPZ zur Erziehungsberatung, von inneren Medizinern zurück zum Kinderarzt.


    die spontane Antwort, da hätte man das Kind eben auf eine andere Schule geben sollen .
    Wenn es doch so einfach wäre, aber anscheinend ist es in den Augen der nicht Betroffenen anscheinend so.


    :daumen


    Verurteilen tue ich das man Eltern die den Weg gegangen sind, als erzieherisch unfähig oder praktisch schon als "Drogendealer" diffamiert.


    :daumen Genau! Das ist das Problem. Und ich finde noch immer, dass die zitierten Posts abwertend und verurteilend sind. Wenn von "den meisten", "häufig", "oft" und so weiter geredet ist, handelt es sich um eine Verallgemeinerung, die halt lediglich andere Wörter als "immer" und "jeder" benutzt... Und diese Verallgemeinerung finde ich nicht in Ordnung.

  • Susanne1970


    Du hast mein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
    Lese bitte nochmal nach, worauf dieser Satz gemünzt war!


    Und ich weiß sehr gut, wo Eltern überall hingehen, stelle aber die These auf, daß einige Ärzte nicht wirklich wissen, worüber sie sprechen!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand


  • Hi, Quirina. Darauf bezog ich mich. Und ich habe Deinen Post so interpretiert, dass Du sagen wolltest, dass die Differenzialdiagnostik durch Fachleute durchgeführt werden muss. Nur das habe ich bestätigt, weil betroffene Eltern zu Fachleuten gehen.


    Edit: Dass sich Ärzte auch irren können, ist klar. Das sind auch nur Menschen und manche Krankheiten sind so selten, dass eben kein Arzt drauf kommt. Wenn ich aber alles und jeden in Frage stelle, werde ich nie in die Situation kommen, eine Entscheidung zu irgendeinem Sachverhalt zu kommen. Denn jeder Fachmann in jedem Fachgebiet kann sich irren und wo soll ICH mich dann schlau machen?

  • Susanne


    dann haben wir wohl etwas aneinander vorbei geredet ;)


    Die Krux daran ist doch die, daß man als betroffener Elternteil eben auch erst nach und nach halbwegs in die Materie einsteigt.
    Erst wenn man eine Idee hat, was noch Auslöser bestimmter Symptome sein könnte, kann ich mit einer Differentialdiagnostik anfangen.
    Und diese Idee bekommt man meist eben erst, nachdem man schon ewig von Pontius zu Pilatus gelaufen ist und dann selbst versucht, sich in Foren, etc. schlau zu machen.


    Darauf war meine etwas ironisch gemeinte Bemerkung gemünzt - daß man am besten selbst einen Facharztabschluß besitzen sollte!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Uff. Total hin- und hergerissen, ob ich mich äußern soll oder nicht.
    Mini Me, 7, schon im Alter von 3,5 habe ich in der Mutter-Kind-Kur gefragt, ob es sein könne, dass sie ADHS haben könnte. Duracel-Hase, kein Empfinden für Gefahr, Geschwindigkeit, waghalsig, wenig Ausdauer bei Nicht-körperlichen Tätigkeiten...
    Nun, es lief erst mal, ohne weitere Beachtung zu schenken. Nach einigen Monaten im KiGa (MiniMe kam mit gerade 4 in den KiGa) sprachen mich auch die Erzieherinnen an, dass etwas nicht ganz normal sei. Motorische Unruhe, Schwierigkeiten, sich an Regeln zu halten, mangelnde Ausdauer, starke Reizoffenheit, ... Da fing es dann an, Pädaudiologie, Frühförderung, Ergotherapie, Logopädie und immer das Gefühl, "irgendwas" stimmt nicht. Integrativkind im letzten Kiga-Jahr, ich veränderte mich berufsmäßig und reduzierte bewusst meine Stunden, um mein Kind entsprechend besser begleiten zu können. Immer wieder Vorstellungen in der Pädaudiologie, Begleitung durch SPFH (ADHS-Elterntrainerin), zwei Elterntrainings, eines davon speziell für ADHS-Kinder, noch mehr Struktursetzuung zu Hause als wir sowieso schon hatten. Vorstellung in der KJP ohne konkrete Diagnose. Einschulung als I-Kind in einer bewusst gewählten kleinen Schule mit 17 Kindern in der Klasse. Begleitung durch Förderlehrerin (3 Std. die Woche) und mob. Dienst. Schulisch läuft es seeeehr schwer, kurze Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne, motorische Unruhe, unangepasstes Verhalten im Unterricht, trödelt, kommt mit der Geschwindigkeit nicht klar und hängt hinterher (wobei der Stoff jedoch verstanden wird und intellektuell keine Schwierigkeiten da sind). Mitgliedschaft im Sportverein, Draussenkind. Verschiedene Versuche meinerseits, meinem Kind Hilfestellung zu geben. Von Seiten der Ergotherapeutin wird erstmals konkret gesagt, dass sie definitiv Züge in Richtung von ADHS sehe. Erneute Diagnostik in der KJP, Beurteilung steht nun aus.


    Ich habe in der Vergangenheit immer gesagt "Ritalin??? Nie...!" Wenn man dann aber Mütter kennenlernt, die unter Tränen erzählen, dass sich die Kinder im Alter von 7,8,9 Jahren versuchen zu strangulieren, weil sie merken, dass sie nicht klar kommen, weil sie anders sind, weil sie selber unter ihrem "Sein" leiden, dann bekommt man einen anderen Blickwinkel. Wenn Kinder durch die med. Therapie überhaupt erst in die Lage kommen sich zu konzentrieren und sich somit erstmals eine Basis ergibt auf der eine Therapie aufgebaut werden kann und das Kind das gelernte auch in der Lage ist, es umzusetzen...!?!


    ADHS ist nicht gleich ADHS. Soo viele versch. Ausprägungen - da kann es nicht das ultimative Therapiekonzept geben. Unter den Eltern, die ich kennengelernt habe, war keine(r), der/die sich die Entscheidung FÜR med. Behandlung leicht gemacht hat.


    Bislang steht noch keine Diagnose in unserem Fall und das, obwohl wir seit über 3 Jahren in Behandlungen sind. Also nichts mit "vorschneller Diagnose". Ich vermeide bewusst die Ärzte, die schnell die Diagnose ADHS stellen und die Rezepte für MPH überreichen - wenn man sich länger damit auseinandersetzt, kennt man einige Namen.



    Ich habe im vergangengen Jahr ein interessantes Buch von Bruce Perry gelesen. Hierbei ging es um versch. Kinder, welche Verhaltensauffälligkeiten unterschiedlichster Art zeigten und sich der Autor mit deren Familie, Erziehung, Vergangenheit der Eltern, Stellung innerhalb der Familie, etc. auseinandergesetzt hat. Diese Kinder hatten alle mehrere Diagnosen, die meisten von ihnen u.a. auch ADHS. Dr. Perry hat sich die Gehirne der Kinder mittels MRT angesehen und hat Veränderungen in versch. Hirnregionen festgestellt, denen bestimmte Funktionen zugeordnet werden. Im Hinblick auf die familiäre Geschichte der Kinder waren dieses meistens die Areale, die sich aufgrund verschiedener Umstände nicht korrekt entwickeln konnten. Man hat den betroffenen Kindern eine indiduelle Behandlung zukommen lassen, so dass sich die Hirnareale in den "vernachlässigten" Bereichen weiterentwickeln konnten und die Verhaltensauffälligkeiten konnten somit drastisch reduziert werden. Keines der Kinder hatte im Nachhinein noch Symptome, die auf ADHS hinwiesen.
    Meiner Meinung nach wird es in einigen Jahren nicht mehr ADHS heissen. Ich denke, es ist zur Zeit ein Sammelbegriff für unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten, die sich ähneln. In der Zukunft könnte ich mir vorstellen, dass das alles wesentlich differenzierter betrachtet wird. Allerdings gibt es immer noch eine Industrie, die sicherlich ein Interesse hat, dass die med. Behandlung im Vordergrund stehen bleibt. :frag



    Das Thema ist einfach zu komplex um sagen zu können "So ist es und nicht anders!"

    Einmal editiert, zuletzt von Northern Soul78 ()

  • Ja, siehst du, da macht eben jeder andere Erfahrungen. Leute, denen wurde gesagt: Ihr Kind hat wahrscheinlich ADHS. Und die dann gemerkt haben, dass das mit den Medikamenten, Therapien Richtung ADHS aber das komplett Falsche ist. Menschen, die sich auf einen ganz anderen Weg begeben haben

    Wer ist denn genau betroffen? Die, die dem Rat des Arztes gefolgt sind (teilweise vielleicht blind, teilweise erst nachdem sie alles andere probiert und ausgeschöpft und recherchiert haben) oder die, die dem Rat des Arztes nicht gefolgt sind. Wer genau ist betroffen? Wenn beide Kinder haben, die alle Merkmale von ADHS haben? Sind nur die betroffen, die sich fuer den medikamentösen Weg entschieden haben? Reichlich anmaßend.

    Erstens rät ein guter Arzt als erstes zu alternative Methoden und erst wenn man mit den alternativen Methoden nicht weiter kommt wird zu Medikamenten geraden.


    Zweitens ist wie schon öfters erwähnt jeder Verlauf anders


    als kleiner Vergleich auch nicht jeder Knochenbruch ist gleich gibt einfache Frakturen die schnell gerichtet werden können und Verheilen und komplizierte Brüche bis hin zu Splitterbruch die Intensive und Langwierige Behandlungen brauchen.

    Wenn man wirklich eine Diskussion satt hat, dann reagiert man nicht mehr. Ich glaube eher, dass man immer weiter diskutiert, wenn der eigene Standpunkt eben doch noch nicht so ganz gefestigt ist.

    :tuedelue Diskutieren kann man nur mit jemanden der nicht auf biegen und brechen auf seinen Standpunkt beharrt und alle Gegenargumente verleugnet

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg


  • Ein Bekannter hat mal was interessantes zu mir gesagt, dass versuche ich mir immer in Erinnerung zu halten: Heute machst du ihn gefügig, sorgst dafür dass er in die Gesellschaft passt und sich integriert. Später willst du, dass er den Mund aufmacht, und herausticht aus der Masse und seinen Weg findet.... Recht hat er. Also mein Ziel seit dem: Den 6-jährigen wilden dickschädel versuchen liebevoll konsequent durch die nächsten Jahre lenken, damit er später noch den Dickschädel hat und sich durchsetzen kann wenn es nötig ist und nicht die Ohren einzieht, wenn es wilder wird.


    LG Sarah




    Ganz meine Meinung!

  • Zitat

    von Ratte: Anstatt mal aufmerksam zu lesen, was betroffene Eltern berichten, wird hier die Moralkeule geschwungen,


    Wer ist denn genau betroffen? Die, die dem Rat des Arztes gefolgt sind (teilweise vielleicht blind, teilweise erst nachdem sie alles andere probiert und ausgeschöpft und recherchiert haben) oder die, die dem Rat des Arztes nicht gefolgt sind. Wer genau ist betroffen? Wenn beide Kinder haben, die alle Merkmale von ADHS haben? Sind nur die betroffen, die sich fuer den medikamentösen Weg entschieden haben? Reichlich anmaßend.

    Betroffene Eltern damit sind alle gemeint.
    Drehe also bitte meine Aussage nicht so hin, als würde ich nur die Eltern meinen deren Kinder Medikamente bekommen.
    Hätte ich nur diese Gruppe gemeint hätte ich das sicher extra erwähnt.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Verurteilen tue ich das man Eltern die den Weg gegangen sind, als erzieherisch unfähig oder praktisch schon als "Drogendealer" diffamiert.


    Das ist jetzt aber auch krass ausgedrückt. Nicht mal so ähnlich hab ich das hier wo gelesen.
    Man kann aber auch alles ins negative ziehen.
    Oder meinst Du etwa meinen Kommentar mit dem Schwarzmarkt?
    Ich hoffe, Du hast das richtig verstanden, wie das gemeint war?


    Nicht jedes Kind, welches ADHS hat, hat auch die entsprechende Diagnose.


    Stimmt. Aber nicht jedes Kind, welches ADHS hat, braucht auch eine Diagnose. Und nun?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!