Sohn (18) macht mir Vorwürfe, dass er nicht abgetrieben wurde! HILFE!

  • Hallo,


    das Verhältnis zu meinem Sohn macht mir große Sorgen! Mit seinem 18. Geburtstag hat sich sein Verhalten mir gegenüber und insgesamt komplett verändert. Seit ein paar Monaten hat er eine feste Beziehung in der Ferne, also ne Freundin, von der ich zunächst auch nichts wusste und er mich ziemlich heftig belogen hat. Durch diese Veränderungen haben wir uns irgendwie total entfremdet, ich komme nicht mehr an ihn heran, er ist mir gegenüber total kalt, nur den häuslichen Service und mein Geld nimmt er natürlich gern weiter in Anspruch! Bis zu seinem 18. Geburtstag hatten wir, so dachte ich jedenfalls, ein super Verhältnis zueinander, viel Spaß, viel Lachen, haben immer noch einiges zusammen unternommen, offen, ehrlich, herzlich .... Und nun? Das ist gar nicht mehr mein Sohn!! Das hat natürlich schon zu diversen Gesprächen und Auseinandersetzungen geführt, bei der er mir u.a. gesagt hat, dass ich ihn ohne seinen Vater gar nicht auf die Welt hätte bringen sollen, sondern ich hätte ihn lieber abtreiben sollen!!!! Das hat so schrecklich weh getan, vor allem weil er für mich ein Wunschkind ist, obwohl ich schon seit ziemlich zu Anfang der Schwangerschaft wusste, dass ich mit dem Kind allein sein würde, weil der Vater nicht bereit war Verantwortung zu übernehmen und sein Leben anzupassen. Ich habe meinem Sohn trotz Job versucht ein richtiges Zuhause zu geben, meinen Vater als Ersatzpapa mit ins Boot geholt, was dieser mit Hingabe tat und tut, meinem Sohn alle Aufmerksamkeit und Liebe die ich aufbringen kann, geschenkt usw. Das volle Programm! Außer Kind und Job gab es 19 Jahre nichts anderes für mich!! Ich weiß ehrlich nicht mehr weiter, weil das alles so furchtbar weh tut!! Am liebsten würde ich einfach weglaufen oder so...


    Hat jemand schon mal ähnliches erlebt? Oder auch so einen Rat?


    Viele Grüße
    kibou65

  • Hi Kibou,
    das ist ja erstmal recht heftig, was dir dein Sohn da um die Ohren gehauen hat.
    Kennst du seine Freundin denn mittlerweile? Welchen Einfluss hat sie ggf. auf deinen Sohn?
    mmhh.. den "Service" würd ich erstmal schleunigst einstellen... genauso wie zu viele "Zuwendungen" finanzieller natur... soo gehts ja nu nicht. Du bist nicht der Fussabtreter deines Sohnes...
    Fang schleunigst an dir dein eigenes Leben aufzubauen... geh raus.. unternimm was... lebe "DEIN" leben.
    lg
    Kila

    Homo homini lupus est


    Gott vergibt, ich nicht

  • Was möchtest Du ihm auf diese Aussage, Du hättest ihn abtreiben sollen, am liebsten antworten?

  • Hast du ihm gegenüber denn öfter gesagt, dass er 19 Jahre lang alles für dich war und alles für ihn getan hast usw.? Wenn du ihm das öfter gesagt hast, kann ich mir vorstellen, dass der Satz von ihm einfach eine Reaktion war, der war vllt genervt und hat das als Vorwurf aufgefasst. Meine jüngste Schwester hat das auch mal zu unserer Mutter gesagt. Allerdings hat diese ihr jahrelang vorher gesagt, dass sie mit dem Gedanken spielte, sie abzutreiben und dass sie es bloß getan hätte. Meine Schwester war dann auch irgendwann genervt und sagte dann zu ihr: "Ich wünschte, du hättest es getan"


    Vllt hast du ihn auch mit deiner Liebe eingeengt und du empfindest die Freundin an seiner Seite als Eingriff in euer Mutter-/Sohnverhältnis?



    Wie lange ist seine Äußerung dir gegenüber denn her? Wenn Ruhe eingekehrt ist, würde ich versuchen, mit ihm darüber zu reden und ihn fragen, wie ernst er das gemeint hat.

  • Hat jemand schon mal ähnliches erlebt?


    Ja, hab ich. Ich habe meinen Sohn letztes Jahr (18-jährig) in die Psychiatrie gebracht, weil ich nicht mehr wusste, wie ich ihn aus "dem Zustand" wieder rausbringen soll.


    Das ist ein gefährliches Alter, irgendwas Schlimmes passiert da mit den Jungs, erklären kann ich es mir auch nicht. Mein Sohn entwickelte sich zurück, er kam nicht mehr hoch, ganz, ganz schlimm. :( Er war ein ganz liebes und sehr freundliches Kind und ab ca. 16 ging die Veränderung los und wurde immer, immer schlimmer. Bei den Gesprächen mit den Fachleuten sickerte immer wieder durch, wie schlimm es ist, wenn die väterliche Linie einfach fehlt, der Vater, der Großvater.... Tja... war halt so, konnte ich leider nicht verhindern. Bei uns kam noch eine ungesunde Entwicklung dazu, dass meine Mutter den leeren Platz des Vaters für sich vereinnahmt hat und unwahrscheinlich an meinem Sohn klettet.


    Mein Sohn war ein paar Wochen stationär, dann ein paar Wochen in der Tagesklinik, kam raus, dann hat es noch ne Weile gedauert und auf einmal fing er an sich nen Job und ne Ausbildungsstelle zu suchen... einfach so..... jahrelang war es ein schreckliches Drama und auf einmal macht er und zieht mit nem Kumpel eine WG.... Wirklich aufatmen werde ich erst, wenn er die Ausbildung abgeschlossen hat, aber seinen Job zieht er bislang schonmal sehr gut durch. Das wäre bis vor kurzem noch unvorstellbar gewesen.


    Ich möchte damit nicht sagen, dass Du Deinen Sohn auch in die Psychiatrie bringen sollst, aber Dir Mut machen. Das ist eine ganz, ganz schlimme Phase, die leider auch relativ lange anhält, aber irgendwann verschwindet. Was da in den Köpfen von den Jungen Männern passiert.... ich weiß es nicht, aber da rauscht scheinbar eine ganz große Abrißbirne durch und da kommt es dann leider auch zu solchen Aussagen. Mein Sohn meinte zwar, er wäre nie suizidgefährdet gewesen, aber ganz ehrlich, ich hatte ab und an Angst, dass er sich was antun könnte :heul


    Halte bitte durch und vertraue drauf, dass all das, was Du ihm beigebracht hast und was Ihr miteinander hattet noch da ist. Versuch Verständnis zu haben und die lichten Momente zu nutzen ihn in den Arm zu nehmen. Ich habe bei meinem Sohn gemerkt, dass sie das noch brauchen. Er war mir aber auch die meiste Zeit total fremd, das tut echt weh, aber gehört vielleicht auch dazu. Mir sind einige Mütter begegnet, die ähnliches mit ihren Söhnen erleben mussten :(

  • Nicht böse sein, aber kann es sein das Du wie ne Überglucke auf ihm gesessen hast, all die Jahre und er ganz einfach das Gefühl hat unter Dir zu ersticken? Und nun mit aller Macht versucht da rauszukommen?


    Wie er das macht ist natürlich gemein, aber wenn alle anderen Versuche von ihm nicht gehört wurden, dann werden die Attacken halt auch fieser.


    Es kann natürlich auch sein das er gerade in ner Phase ist wo er einen Vater sehr, sehr vermisst und Dich nun dafür verantwortlich macht, da er seinen leiblichen Vater ja anscheinend nicht erreichen kann.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Hallo,



    vielen, vielen Dank erst mal für die schnellen und lieben Antworten.


    Ja sicher bin ich schon ein wenig die "Glucke", versuche aber gerade aus diesem Grund schon die ganzen letzten Jahren meinem Sohn mit viel Vertrauen entgegen zu kommen und ihm daher schon früh vieles zu erlauben. Ich habe immer versucht, ihn in seinen Kontakten zu seinen Freunden stark zu unterstützen, dass er viel ausgeht, habe ihm eben viele Sachen erlaubt (mit 15 mit Freunden in den Ferien alleine zum Campen fahren, Motorroller fahren etc.) wo Freunde und Familie mit mir geschimpft haben, dass das noch nicht ganz richtig wäre. Aber mein Sohn ist eigentlich frühreif und (meistens) sehr vernünftig, deshalb habe ich ihm einfach immer vertraut und versucht die Glucke und ängstliche Mutter in mir "zurückzuhalten".



    In Bezug auf seinen Vater habe ich ihm die Situation von Anfang an offen und ehrlich geschildert, also dass sein Vater eine andere Lebensform für sich gewählt hat, die nicht mit einer Familie zusammenpasst und wir uns schon in der Schwangerschaft deshalb getrennt haben - sein Vater wollte auswandern und ich habe deshalb zum Beispiel auch nie Unterhalt gefordert oder erhalten. Ich habe seinen Vater trotzdem ab und an in unserem Alltag aufleben lassen, d.h. sporadisch irgendwelche Sachen von ihm und über ihn erzählt, damit mein Sohn merkt, dass das kein totes Thema ist, worüber man nicht spricht, sondern zu unserem Leben dazugehört. Er weiß seit seinem ca. 8 Lebensjahr, dass ich auch einen Kontakt zu seinem Vater herstellen könnte, wenn mein Sohn das denn selbst möchte. Aber irgendwann hat er für sich entschieden, dass er diesen Kontakt nicht will.



    Ich befürchte, dass er jetzt, wo er offensichtlich seine erste große Liebe erlebt, sich mit diesem Thema auseinandersetzt und darunter leidet! Aber was hätte ich denn anders machen sollen??



    Viele Grüße


    kibou65

  • Aber was hätte ich denn anders machen sollen??


    Nix, Du hast Dein Bestes gegeben. Außerdem bringt es nix zurück zu schauen, rum ist rum. Schau nach vorne und wie Ihr künftig am Besten miteinander umgehen könnt. Er muss seinen Weg finden. Mir hat es geholfen mich mit "Leidensgenossinnen" zu unterhalten, weil ich gesehen habe, dass es auch genug anderen so geht und die haben es anders gemacht, vielleicht besser, vielleicht schlechter, aber alle mussten da durch. Die Kinder lösen sich ab von uns und das ist auch gut und richtig so. Die Wege und Mittel mit denen sie es manchmal tun....... nuja... aua sag ich da nur..... ich finde es hätte nicht so krass sein müssen, aber heiligt der Zweck die Mittel? :hae:


    Mich stört es zumindest nicht mehr, dass mein Sohn auszieht und ich ihn eigentlich kaum noch sehe, da ich weiß..... es ist grad alles gut :sonne


    Halte durch, lass ihn seinen Weg finden und nehm es nicht persönlich, was er Dir vielleicht noch um die Ohren hauen wird. Du musst das als Mutter leider aushalten, aber in ein paar Jahren wird er sich selbst nicht mehr verstehen und........ mein Mantra.... UNSERE ENKEL WERDEN UNS RÄCHEN!!!!!!! :devil:


    Hab ich meinem Sohn schon öfter gesagt, wie sehr ich mich auf den Tag freue, an dem er zu mir kommt und jammert, sein Sohn wäre sowas von faul und überhaupt und sowieso..... gelacht hat er drüber.... HA, das wird ihm noch vergehen, wenn es soweit ist. :dribbel

  • Er weiß seit seinem ca. 8 Lebensjahr, dass ich auch einen Kontakt zu seinem Vater herstellen könnte, wenn mein Sohn das denn selbst möchte. Aber irgendwann hat er für sich entschieden, dass er diesen Kontakt nicht will.


    Wie bei uns. Als mein Sohn 14 war sagte er auf einmal auf meine obligatorische Frage, dass er seinen Vater gern kennenlernen will. Ich hab ihm einen Brief geschrieben und die Handynummer von unserem Sohn, dass er direkt Kontakt aufnehmen kann. Hat er nach ein paar Wochen getan und sie haben sich getroffen. Irgendwie mochten sie sich, aber richtig warm sind sie dennoch bis heute nicht miteinander geworden. Es ist einfach zuviel Zeit vergangen, noch dazu ist er vor vier Jahren nochmal Vater geworden und kümmert sich rührend um seine Tochter. Ich kann meinen Sohn verstehen, dass er sich das nicht reinziehen will.


    Ein spätes Kennenlernen macht es also auch nicht leichter *seufz*.

  • Es kann natürlich auch sein das er gerade in ner Phase ist wo er einen Vater sehr, sehr vermisst und Dich nun dafür verantwortlich macht, da er seinen leiblichen Vater ja anscheinend nicht erreichen kann.


    Ich denke auch, dass das der Knackpunkt ist.
    Wenn du durch ein Gespräch nicht mehr an ihn herankommst, solltest du dir schleunigst Hilfe holen.

  • Aber mein Sohn ist eigentlich frühreif und (meistens) sehr vernünftig,

    Auch wenn er frühreif ist oder war ist er für einen Jungen noch mitten in der Pupertät


    Die Kinder lösen sich ab von uns und das ist auch gut und richtig so. Die Wege und Mittel mit denen sie es manchmal tun....... nuja...

    Klarer Versuch sich von Dir ab zu Grenzen je älter desto heftiger die Art und weise


    Außer Kind und Job gab es 19 Jahre nichts anderes für mich!! Ich weiß ehrlich nicht mehr weiter, weil das alles so furchtbar weh tut!! Am liebsten würde ich einfach weglaufen oder so...

    Wir Zeit das etwas für Dich machst

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Und nun geht das Drama weiter:


    Jetzt macht auch noch mein Vater riesen Probleme und behauptet plötzlich, ich hätte meinem Kind in den vergangenen Jahren nur geschadet und das ich wohl selbst daran schuld sei, wenn mein Kind kein Vertrauen mehr zu mir hätte!??? :rolleyes2: Wenn ich dann frage, wodurch oder was ich denn getan habe, antwortete erst gar nicht und dann meint er, weil ich meinen Sohn zu sehr behütet habe. Das mag schon ein wenig richtig sein, ich bin schon eine ziemlich besorgte Glucke, aber gerade deswegen habe ich mich auch immer bemüht, ihm (wie schon beschrieben) relativ früh diverse Aktivitäten zu erlauben, wo mein Vater 100%ig nein gesagt hätte. Aber trotzdem bin in seinen Augen nur ich schuld an unseren Familienproblemen! Ich halt das ehrlich nicht mehr aus und weiß eigentlich gar nicht mehr wohin mit mir, weil ich mehr als verzweifelt bin. Ich habe echt das Gefühl, alles das, wo ich in den vergangenen Jahren für gearbeitet, gesorgt und gekämpft habe, geht gerade den Bach hinunter, weil das Verhältnis zu meinem Sohn so schlecht geworden ist. Er kehrt zu Hause nur noch den Macho raus, so als hätte er dort alles zu bestimmen und ich wäre so eine Art "Hausbedienstete" oder im besten Fall die "Herbergsmutter". Das sage ich ihm dann aber auch, dass mir das nicht passt und schon haben wir wieder den besten Streit.... an dem selbstverständlich, laut meinem Vater, ich Schuld bin!!! Soll ich denn immer den Mund halten ??? :schiel seufz