Inobhutnahmen von Jugendämtern 2012

  • Ich füge an dieser Stelle mal einen Link ein: Studie


    Es ist eine Studie zu dem, was hier gerade disktiert wird. Allg. Statistiken gibt es dazu nicht, da der Einzelfall immer Berücksichtigung finden muss. Es wird dort aber schön hergeleitet, wann ein Betroffener Maßnahmen der Jugendhilfe als Positiv oder Negativ empfindet. Wichtige Faktoren dabei sind einmal, inwieweit der Betroffene selbst in der Lage ist, seine persönliche Geschichte zu reflektieren. Die, die es können, erleben es soweit als positiv. Als zweiter Punkt ist zu nennen, inwieweit eine Integration in die Gruppe gelingt.


    Aber es spielen viele Faktoren damit ein. Diese zu bestimmen und darauf in der Zukunft das Augenmerk bei der pädagogischen Arbeit zu legen ist der Hauptsinn dieser Studien.


    Auch was ich persönlich hier mitkriege (ob Wohngruppe oder Pflegefamilie). Die Kinder sind zufrieden. Was ich an Pflegefamilien mitkriege, merkt ein Außenstehender das noch nichtmal, daß das Pflegefamilien sind.


    Aber ich habe da noch eine persönliche Frage, die mich interessiert (Hier im Thread sind Experten unterwegs). Ich gehe also mal ganz kurz offtopic: Meine Ex kriegt 20h/Monat SPFH. Wenn ich das hier richtig mitkriege ist das viel. Oder ist das eher normal? Reicht, wenn einer oder 2 mal in ihrem nächsten Beitrag das mal ganz kurz anschneiden oder mir ne PN schicken. Offtopic schon beendet. (Bitte nicht weiter diskutieren oder groß drauf eingehen)

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Meine Ex kriegt 20h/Monat SPFH.

    Hatte zweimal die Woche Familienhelfer für ca 3 Stunden



    Zum anderen Thema
    es ist doch schon typisch das immer nur negativ Fälle an die Öffentlichkeit kommen
    Für denjenigen der positive Erfahrungen gemacht hat besteht kein Grund an die Öffentlichkeit zu gehen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • DrDolittle: Eine Freundin von mir ist in einem klassischen Heim aufgewachsen. Sie ist inzwischen Ende fünfzig, und damals waren die Heime wirklich noch Verwahranstalten, häufig von Schwestern oder Brüdern geführt, die keinerlei pädagogische Ausbildung hatten sondern dies lediglich als "Dienst an Gott" sahen und aufgrund der fehlenden Qualifikation wohl mehr als überfordert waren. Auch sie berichtet von Schlägen, die sie erhalten hat, Ungerechtigkeiten durch die Nonnen etc.


    ABER: Sie hat einen Schulabschluss gemacht, eine Berufsausbildung, steht mit beiden Beinen im Leben. Und sie kann zurückblicken und sagen: Trotzdem diese Schwestern vieles falsch gemacht haben (wobei Schläge zu dieser Zeit damals ja durchaus noch zum allgemein anerkannten und üblichen Erziehungsreportoire gehörten), ist sie davon überzeugt, dass sie bei ihrer Mutter deutlich schlechter aufgehoben gewesen wäre, ggf. das Erwachsenenalter gar nicht erreicht hätte.



    Die Qualifikation der heutigen Beschäftigten in stationären Jugendhilfeeinrichtungen ist eine ganz andere als damals. Sicherlich gibt es auch in diesem "Wirtschaftszweig" solche und solche, schwarze Schafe ebenso wie Vorzeigeprojekte. Die aber, die ich persönlich kenne, arbeiten alle solide und definitiv auf das Wohl der Kinder gerichtet. Auch Dein Argument, dass die Einrichtungen ja die Trennung von den Hauptbezugspersonen kompensieren müssen, ist in den Einrichtungen ja bekannt. Die Leute die da arbeiten sind ja auch nicht doof. Und sie können daher ihr erzieherisches und häufig auch therapeutisches Augenmerk auch und insbesondere auf diesen Punkt lenken. Heutzutage ist auch die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus - wenn dieses das zulassen kann - ein wichtiger und unerlässlicher Bestandteil der Arbeit in den Einrichtungen und wird auch im Rahmen der HPH mit Eltern, Jugendämtern und Einrichtung festgeschrieben.


    Dabei muss man natürlich sagen, dass gerade Eltern, wo die Inobhutnahme gegen ihren Willen geschah, sich schwer damit tun, anzuerkennen, dass sie überfordert sind und ihr Kind in einer Einrichtung/Pflegefamilie einfach besser aufgehoben ist. Wenn dann z.B. Wochenendkontakte stattfinden und die Eltern den Kindern eintrichtern "Du musst da nicht mehr lange hin, ich hol Dich bald wieder nach Hause", nun ja, dass die Kinder dann in eine emotionale Schieflage geraten und auch Probleme damit haben, feste Bindungen aufzubauen, ist ja auch logisch. Arbeiten die Eltern aber mit und signalisieren dem Kind "es ist gut so wie es jetzt ist und es bleibt so, bis ich wieder in der Lage bin, mich um Dich zu kümmern", dann kann auch bei dem Kind die Akzeptanz für die Hilfe wachsen.

  • Stichwort: Ehemalige Heimkinder und Negativerfahrungen.


    Es gibt Diskussionen über Heimerziehung in der Öffentlichkeit, da geht es um "Unterbringungen", bis Mitte/Ende der 70er Jahre.
    Es gab damals verschiedene Formen der Heimerziehung und unterschiedlichen Rechtsgrunglagen:


    Nach §§ 5,6 JWG (Jugendwohlfahrtsgesetz) kamen Kinder in Einrichtungen, die aus familiären/sozialen Gründen (z.B. Waise, Erziehungsunfähigkeit der Eltern/sogenannte Sozialwaisen) "untergebracht wurden.
    Hierbei ging es um Kinder, die keine Verhaltensauffälligkeiten o.ä. hatten. Zuständig hierfür waren die örtlichen Jugendämter.


    Dann gab es die Freiwillige Erziehungshilfe (FEH) nach § 62 JWG (Auf Antrag der Eltern). Nach diesen Maßgaben wurden Kinder/Jugendliche "untergebracht", die deutliche Verhaltensauffälligkeiten zeigten.
    Zuständig hierfür waren die Landesjugendämter. Die Kinder und Jugendlichen kamen in spezielle Einrichtungen (umgangssprachlich Erziehungsheime).


    Zuletzt gab es noch die sogenannte "Fürsorgeerziehung" nach § 64 JWG. Fürsorgeerziehung wurde vom Vormundschaftsgericht oder von Jugendrichter gegen schwer auffällige Kinder/Jugendliche angeordnet. Die Anordnung der Fürsorgeerziehung wurde, ähnlich wie Jugendstrafe, in das Erziehungsregister (ähnlich Führungszeugnis) eingetragen. Auch hierfür gab es spezielle Heime (Erziehungsheime). Im Rahmen der Fürsorgeerziehung konnten die Kinder/Jugendlichen z.B. als erzieherische Maßnahme mehrere Tage in einer Arrestzelle untergebracht werden.


    Mitte der 70er Jahre (im Rahmen der sogenannten Heimkritik), wurden zunächst die Fürsorgeerziehung und dann die "Freiwillige Erziehungshilfe" schrittweise abgeschafft.


    Wenn heute in der Öffentlichkeit von "ehemaligen Heimkindern" mit schrecklichen Erfahrungen gesprochen wird, dann sind das Kinder und Jugendliche, die im Rahmen der Freiwilligen Erziehungshilfe oder der Fürsorgeerziehung untergebracht waren. Vor etlichen Jahren wurde ein sogenannter "Runder Tisch" eingerichtet, wo es um die Aufarbeitung der damaligen Ereignisse ging. Entsprechende Berichte "Ehemaliger" sind heute in der Öffentlichkeit zu Lesen oder zu sehen.


    Das alles hat aber nichts mit der Gegenwart der "Heimerziehung" zu tun.


    Und noch mal: Eine Inobhutnahme (und darum geht es ja in diesem Thread) hat wirklich gar nichts mit dieser Thematik (Heimerziehung damals und heute) zu tun! Eine Inobhutnahme ist immer eine Notmaßnahme und von daher vorübergehend.


    Der Kater :brille

  • Wenn heute in der Öffentlichkeit von "ehemaligen Heimkindern" mit schrecklichen Erfahrungen gesprochen wird, dann sind das Kinder und Jugendliche, die im Rahmen der Freiwilligen Erziehungshilfe oder der Fürsorgeerziehung untergebracht waren.


    Ich denke bei meinen Einschätzungen - wie bereits geschrieben - nicht nur an diese länger zurückliegenden Zeiten, sondern auch an die Darstellungen junger Leute, die heute Anfang zwanzig sind und von beinahe nahtlosen Übergängen zwischen wechselnden Pflegefamilien, Heim und Jugendknast berichten, aber auch an die jungen Leute, die erzählen, wie sie es trotz Heim geschafft haben, auf eigenen Füßen zu stehen. Dabei beziehe ich mich sowohl auf Veröffentlichungen, als auch auf mir persönlich berichtete Autobiographien. Sicherlich ist meine Stichprobe nicht vollständig repräsentativ, aber doch zumindest hinweisend.


    Daß heutzutage kaum noch schwere körperliche Mißhandlungen außer Mißbrauch(!) stattfinden, stelle ich nicht in Abrede und auch nicht, daß es durchaus noch weitere Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Trotzdem sehe ich immer wieder, daß es im Heim häufig nicht gelingt, den Verlußt der Eltern und die damit verbundene, unglaublich tiefreichende Kränkung und Verletzung aufzufangen.

  • Hi Doolittle,


    ich habe den Eindruck, dass es bei Dir ein wenig triggert auf Grund eigener Erfahrungen im Rahmen einer Inobhutnahme.


    All das, was Du schreibst, hat ansonsten wenig mit der Thematik Inobhutnahmen zu tun.


    Da Du Dich auch über das Thema Professionalität im Rahmen der Diskussionen um Inobhutnahmen äußerst, möchte ich Dir sagen, dass dieser Vorgang eher formalisiert ist, Berufserfahrung hierbei zwar wünschenswert wäre, ich denke aber, dass diese Tätigkeit nicht zu den Tätigkeiten gehört, wo ein Mitarbeiter des Jugendamtes herausragende Qualifikationen haben muss (neben dem Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik).


    Der Kater :brille

  • die damit verbundene, unglaublich tiefreichende Kränkung und Verletzung

    Auf welcher Seite ?


    Die Berichte die zu hören bekommst werden seltenst von beiden Seiten bestätigt und beruhen auf der subjektiver Wahrnehmung von einer Seite.


    Oder ist Dir in irgendeiner weise auch eine entsprechende Dokumentation von dritten dazu bekannt

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Auf welcher Seite ?

    Seitens der Kinder.


    Da Du Dich auch über das Thema Professionalität im Rahmen der Diskussionen um Inobhutnahmen äußerst, möchte ich Dir sagen, dass dieser Vorgang eher formalisiert ist, Berufserfahrung hierbei zwar wünschenswert wäre, ich denke aber, dass diese Tätigkeit nicht zu den Tätigkeiten gehört, wo ein Mitarbeiter des Jugendamtes herausragende Qualifikationen haben muss (neben dem Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik).

    Die Entscheidung darüber braucht meiner Meinung nach anbetrachts der besonderen Tragweite durchaus eine "herausragende Qualifikation". Hast Du für Deine Ansicht auch Sachargumente, oder beschränkt es sich auf aus der Luft gegriffenen Spekulationen über meine Biographie?

  • Also einseitige Berichte

    So langsam wird es echt absurd. Ja, einseitige Berichte, natürlich. Einseitig seitens derer, die berichten, wie sie eine Situation selber empfunden haben, ohne eine Gegendarstellung derer, die das ganze von außen beurteilen und auch eine Meinung darüber haben, was die Betroffenen empfunden haben... :radab

  • Auf welcher Seite ?


    Die Berichte die zu hören bekommst werden seltenst von beiden Seiten bestätigt und beruhen auf der subjektiver Wahrnehmung von einer Seite.


    Oder ist Dir in irgendeiner weise auch eine entsprechende Dokumentation von dritten dazu bekannt

    :rauchen Jo mein Junior kann auch sehr gut in die Kerbe schlagen und einseitig berichten sehr guter Schauspieler und ein Könner im Fach der Manipulation



    :engel leider werden die Beleidigungen und Kränkungen die Er, seiner Mutter, seinen Geschwistern und auch mir sowie allen anderen Verwandten zugefügt hat ausgeblendet. ;) Und da FB alles speichert hab Ich da noch sehr viel zum Nachschlagen und da kommen die Beleidigungen und Kränkungen nur von einer Seite.


    Tja bedauerlich für Ihn das auch die anderen irgendwann mal dahinter kommen, da er immer wieder Grenzen zu sehr überschreitet.

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Jetzt melde ich mich doch nochmal, weil es mir ein bisschen aufstößt, dass Pflegefamilien bzw. Heimunterbringung für Kinder so toll sei. In manchen Fällen sicher, aber ich habe eine Inobhutnahme hinter mir, die NICHT statt fand, weil ich die Kinder misshandelt, vernachlässigt habe oder im Alkohol-, oder Drogenrausch war.
    Mir gings sehr schlecht in der Zeit, das stimmt, aber ich hätte mir vom JA zumindest gewünscht, dass sie mit mir reden, mir den Vorschlag machen, in die Klinik zu gehen, fragen, ob die kids (die waren da noch sehr klein, 3 und 1 einhalb) irgendwo unterkommen - ich hätte jemanden gehabt. Statt dessen sprechen sie ohne mein Wissen mit meiner Psychiaterin, die drückt mir einen außerplanmäßigen Termin aufs Auge und behält mich in der Klinik, währenddessen auch ohne mein Wissen das JA zu mir nach Hause kommt und die Kinder holt (Babysitter hatte ich natürlich auch). Und so etwas geht in meinen Augen NICHT. 6000€ musste ich dafür auch noch zahlen, obwohl ich währenddessen schon keinen Job mehr hatte! Von dem Trennungstrauma, das meine Kinder dadurch erlitten haben mal gar nicht zu reden! Sind ua. deswegen auch in Therapie.
    Also, mit so Verallgemeinerungen wäre ich vorsichtig, da wir bei der Studie nicht wissen, aus welchen Gründen die Inobhutnahmen statt fanden und wie die abgelaufen sind.
    Übrigens habe ich DANACH eine SPFH bekommen, für anfangs 10h die Woche (!). Also vielleicht fürs JA tatsächlich teurer, als die Inobhutnahme, aber das nur nebenbei!
    LG, Billi

  • Jo mein Junior kann auch sehr gut in die Kerbe schlagen und einseitig berichten sehr guter Schauspieler und ein Könner im Fach der Manipulation

    Ist ja krass, wie Du über Deinen Sohn denkst. Was meinst Du, wer dafür verantwortlich ist?

  • Ist ja krass, wie Du über Deinen Sohn denkst.

    :lach Was ich auf eine langen schweren Weg gelernt habe


    Was Ich denke das er es mit dem nötigen Willen und mit seiner vorhandenen Intelligenz und Begabung sehr weit bringen kann



    Was meinst Du, wer dafür verantwortlich ist?

    :frag Gene, Psychologische Störung, Umwelt, Erziehung bzw, Verziehung das kann man bestimmt nicht an einem Fest machen da kommen viele Faktoren zusammen. ADS, LRS, Trennung, Uromasliebling, Zurücksetzung durch die Mutter, falscher Freundeskreis kann man unendlich weiter aufzählen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg