drittes Jahr daheim bleiben oder nicht? Erfahrungen? Tipps?

  • Hallo ihr Lieben,
    mein Kind ist nun 1,5 und in 3 Monaten endet meine Elternzeit. Momentan läuft unser Krippenstart, seit 2 Tagen auch recht gut. Ich habe erstmals vormittag Freiraum für MICH nachdem ich nun 1,5 Jahr gepowert habe. Mein Kind ist sehr liebenswert, war aber auch immer ziemlich anhänglich und fordernd zugleich, zumindest kein 'einfaches' Kind gewese. Nun ja.
    Wir waren im Winter natürlich öfters krank, ich hatte einen Unfall und musste mich 3 Wochen bei meinen Eltern einquartieren um wieder auf die Beine zu kommen. Alles keine leichte Zeit, die hinter uns liegt. Momentan läufts aber recht gut.


    Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich das dritte Jahr Elternzeit noch nehmen will oder nicht. Eigentlich habe ich schon meine Rückkehr angekündigt, aber ich könnte sicher auch noch das Jahr nehmen, müsste mich nur jetzt entscheiden.
    irgendwie weiß ich nciht was ich machen soll. Gutes Geld zu verdienen ist verführerisch, aber ich habe dann mit Sicherheit wenig Zeit für mein Kind (anstrengender Job). Ein zweites werde ich nicht haben. Und ich hätte dann endlich mal auch Zeit für mich, auch um beruflich wieder fit zu werden.... dass mir die Decke auf den kopf fällt glaub ich nicht so richtig, auch wenn momentan ein Jahr doch recht lange klingt.


    Und ich weiß auch, dass wieder schwerere Zeiten kommen könnten, der Gedanke, dann noch arbeiten zu gehen war in den letzten Monaten nicht so motivierend. Ich weiß auch nciht. Irgendwie reizt mich die Arbeit nun langsam aber auch wieder und ein stückweit auch die Freiheit des Geldes.


    Wäre schön, wenn ihr vielleicht den ein oder anderen Rat hättet. Hab das Gefühl ich muss zwischen Geld und Zeit entscheiden.

  • Wenn du es dir leisten kannst, dann bleib doch zu Hause.
    Du sagst selbst du wirst kein anderes Kind mehr bekommen, die Möglichkeit, ein drittes Jahr zu Hause zu sein und somit fürs Kind da zu sein wirst du nie wieder haben. Ich würde sie nutzen.
    Die Arbeit läuft nicht weg. Wenn man das gesamte Leben betrachtet ist ein Jahr doch gar nichts. Bei der Rente werden Kindererziehungszeiten angerechnet, also ich denke du verpasst nichts wenn du zu Hause bleibst. Und wenn das Kind morgens im KiGa ist, kannst du endlich was für sich tun - Sport, Kosmetik, Arztbesuche usw. Die Batterien aufladen und dann nächstes Jahr wieder voll durchstarten.
    Ich verstehe auch nicht wenn jemand sagt ihm fällt die Decke auf den Kopf...ich bin den ganzen Tag beschäftigt obwohl ich zu Hause bin. Langweilig ist mir definitiv nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • War 3 Jahre Zuhause - und bereue nicht eine Sekunde, würde es immer wieder machen.
    Tochter war mit 2 Jahren 3 Vormittage a 3 Std in einem Kinderhaus und genauso würde ich es wieder machen vorausgesetzt man kann es sich finanziell leisten und ist nicht vom Staat abhängig.


    Nach ueber 3 Jahren war ich aber froh als ich wieder arbeiten gegangen bin, soziale Kontakte usw.

  • Das ist ja fast unglaublich. Ich stehe gerade vor der gleichen Situation. Mein Elterngeld fehlt dann auch ab Oktober. Ich habe die Chance, den kleinen jetzt einzugewöhnen. Auch wir hatten harte Zeiten und ich habe keine Chance ihn mal irgendwo für ne Stunde zu parken, damit ich mal zum Friseur oder viel wichtiger mal zum Arzt gehen kann ( RÜCKEN!!!!).
    Nun habe ich die Möglichkeit, den Kleinen 3/4 tags in eine KITA zu geben, aber das ist mir viel zu lang. Jeden Tag von 8 bis 14:30. Kein gemeinsames Essen, kein Mittagsschlaf zu Hause.
    Nun habe ich gerade einen Bericht gelesen aus der "Wissenschaft", Deutsches ÄrzteBlatt, in der das Thema " die ersten 3 Jahre Bindung genau erörtert wird und sogar eine Initiative gegründet wurde, Eltern über die Bedeutung der frühen Eltern-Kind-Bindung für spätere soziale und geistige Kompetenz der Kinder aufzuklären. Dieser Bericht und auch viel Gespräche mit Diplom-Psychologen sprechen eindeutige Worte. Die Kinder begreifen in dem Alter noch nicht, dass Mama was zu tun hat. Sie fühlen sich abgeschoben und zerrissen, auch, wenn sie in der Kita einen guten Eindruck machen. Es wird sie ein Leben lang prägen. Mit 3 Jahren sieht das mit dem Verständnis dafür wohl schon ganz anders aus, und auch die Ansprüche des Kindes seien dann anders ausgelegt ( Spielkameraden, Eigenständigkeit u.s.w.).
    Ich wurde die letzten Tage echt wach gerüttelt, es ist wichtig für die Kurzen viel Kontakt mit anderen Kindern zu haben, aber die Eltern/MutterBindung ist wohl das Wichtigste überhaupt. Kontakte mit anderen Kindern kann man überall auch "für Low" bekommen. Und besser als Kita wäre da wohl ne Tagesmutter, wo die Lütten evtl. 2 Nachmittage die Woche für 2-3 Stündchen wären. Ich habe es mir noch einmal gut überlegt. Die Kleinen werden so schnell groß, und schon morgen kommt der Spruch: "Ach Mutter nerv nicht" oder " Ich bin dann mal bei......., Tschüß!". Das Alter jetzt ist doch wunderbar und kommt nie wieder ( ich kann auch keine weiteren Kinder mehr haben). Und am besten interpretiert die Signale des Kindes IMMER die Mutter und deckt die Bedürfnisse dementsprechend ab, und nicht irgendeine fremde Frau von morgen bis nachmittags, die noch 5 weitere Kinder!!!


    Ich hoffe ich konnte Dir helfen!

  • Wir hatten das Thema ja schon öfter hier, ich fand den Artikel Dunkle Seite der Kindheit in einem anderen Thread auch sehr aufschlussreich....

    --
    Dieses Posting könnte evtl. Spuren von Sarkasmus und Ironie beinhalten.
    Alle Auskünfte erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen.
    Konfrontative Äußerungen sind ausschließlich zur Anregung der grauen Masse im oberen Bereich des Schädelinnenraumes gedacht.

  • Entscheiden kannst das nur du selbst. Wenn du das Gefühl hast, du brauchst das eine Jahr noch, dann nimm es.


    Ich persönlich habe angefangen zu studieren, als Junior 1 1/2 war. Unser "Modell" war allerdings auch ziemlich extrem, würde ich nicht jedem empfehlen. Die zwei Wochen Eingewöhnung in der Krippe hab noch ich mit Junior gemacht, danach ist er bei meinen Eltern eingezogen und war nur an den Wochenenden und in den Ferien bei mir. Wobei ich sagen muss, dass ich darunter mehr gelitten hab, als der Kurze. Aber er hat sich prima entwickelt, ihm fehlt nichts und unsere Bindung hat darunter auch nicht gelitten, bei uns hats also geklappt.

  • Ich war auch die ersten 3 Jahre zu Hause. Zeit nur meiner Tochter gewidmet.
    Klar, kam ich was die Ausbildung etc angeht, zu kurz. (Habe meine Kleine 1 Jahr nach dem Abitur bekommen und in der Zwischenzeit nichts fortbildendes gemacht).


    Erst als sie 3 war, hing ich mich rein und nun bin ich dran: jetzt starte ich eben durch!Besser spät als nie :D


    Ich würde es ebenso wieder machen, auch wenn ich nun älter bin als andere.
    Ich habe die Jahre sehr genossen, und ich weiß, dass ich meiner Tochter das alles beigebracht habe,. was sie jetzt kann....Das geht so schnell vorbei, glaub mir. Ratzefatz sind die in der Schule...




    Wenn du es dir leisten kannst: bleib zuhause und genieße die Zeit mit deinem Kind (m. Meinung! :D )

  • Ich war mit beiden Kindern je 1 Jahr zu Hause, danach 4 Tage 5 Std. arbeiten. Geld, was ich verdient habe, war Taschengeld: da in dem Alter: Kosten Tagesmama + Oma daheim. Bei 2. Sohnie gab es keine Oma mehr, sondern Krippe. Das zu zahlen, war schon schwierig. Wollte aber nicht aus meinem Job raus, und Teilzeit durch AG, nicht immer so einfach. Okay, waren nicht so viele Stunden für Sohn, bis 13.30 h., + freitags nur für uns alleine. Aber ganz ehrlich: ich würd es nicht mehr machen. Wenn Kiga ab 2 Jahren anbietet, warum nicht. Haben Kid`s Spass bis mittags. Aber, je nach dem, ganzer Tag? Sind doch trotzdem Würmchen. Wenn`s geht, zu Hause bleiben.

  • kannst Du vielleicht das dritte Jahr nehmen, und zeitgleich halbtags wieder einsteigen?
    Ich persönlich halte das für die optimal Lösung...

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Letztes Jahr, zwei Monate später, war ich in einer ähnlichen Situation und ich hab mich für die Rückkehr in Teilzeit entschieden. Allerdings hab ich auch nen anstrengenden, stressigen Job und der Betrieb, in den ich dann kam, war nicht so hübsch. Rücksicht auf die Situation "kleines Kind" hat keiner genommen. Wurde ausschließlich nachmittags eingesetzt, so dass ich meinen Kleinen erst kurz vor der Schließung aus der Krippe holen konnte. Abendtermine mussten wahrgenommen werden ("bringen sie ihr Kind halt mit"). Dies hatte zum Effekt, dass Sohn und ich kaum noch Zeit hatten, denn erst Mittags in der Krippe aufschlagen is nicht. Spätestens um 9 muss er da sein (außer manchmal). Nach vielen Gesprächen, die keine Änderung herbeiführten waren sechs Wochen vergangen, ich hatte zwar ein wenig mehr Geld verdient, aber den Preis wollt ich dann doch nicht zahlen und hab das Handtuch geschmissen, Stunden weiter reduziert (auf derzeit 6 Wochenstunden an einem Tag der Woche in einem anderen Haus) und muss sagen: Die sechs Wochen hätt ich mir schenken können. Läuft woanders sicherlich anders, muss aber nicht und wenn Du zweifelst und nicht wirklich Sehnsucht nach Deinem Job hast - lass es, es gibt so viele schöne Dinge, mit denen man seine Zeit verbringen kann und arbeiten kann man im Anschluss noch lange genug.


    Und zu diesen ganzen "Krippe ist schlecht Studien" mein Einwand: Hätte die Regierung es geschafft, ausreichend Kinderbetreuung für alle Kinder ab einem Jahr sicher zu stellen, würden nun vermutlich ausschließlich Studien veröffentlicht, die propagieren, wie erfüllt das Leben mit Kind und Beruf ist und wie wichtig Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtung für die Entwicklung etc. ist und dass man damit so früh wie möglich anfangen soll...


    Liebe Grüße Caro

  • Und zu diesen ganzen "Krippe ist schlecht Studien" mein Einwand: Hätte die Regierung es geschafft, ausreichend Kinderbetreuung für alle Kinder ab einem Jahr sicher zu stellen, würden nun vermutlich ausschließlich Studien veröffentlicht, die propagieren, wie erfüllt das Leben mit Kind und Beruf ist und wie wichtig Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtung für die Entwicklung etc. ist und dass man damit so früh wie möglich anfangen soll...


    Naja, also die Bindungstheorie (Auswirkung der Eltern-Kind-Trennung, etc) hat ja schon ihre Anfänge in den 40er Jahren... keine Erscheinung der Neuzeit oder Gegensteuerung gegen den derzeitigen Krippenwahn. Das sind ja keine neuen Erkenntnisse.

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    Dieses Posting könnte evtl. Spuren von Sarkasmus und Ironie beinhalten.
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    Konfrontative Äußerungen sind ausschließlich zur Anregung der grauen Masse im oberen Bereich des Schädelinnenraumes gedacht.

  • Wenn du es dir finanziell leisten kannst, bleib' solange wie möglich daheim bei deinem Kind. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist ein unglaubliches Geschenk für dich als Mutter und insbesondere auch für dein Kind. Die Fürsorge einer liebenden und aktiven Mutter (resp. Vater) kann kein Hort oder keine Krippe ersetzen, gerade bei der hier herrschenden Betreuungsituation (vielfach schlechter Betreuungsschlüssel; unterbezahltes, unzureichend ausgebildetes und überfordertes Betreuungspersonal etc.). Auch sollte man den Stress und Zeitdruck nicht unterschätzen, dem man sich und dem Kind aussetzt. Die vielgepriesene Qualitätszeit, die man stattdessen mit dem Kind verbringt, lässt sich nach einem anstrengenden Tag für beide Parteien auch nicht immer auf Knopfdruck abrufen.


    Ich bin knapp 5 Jahre zuhause geblieben und habe keinen Tag davon bereut. Vorbild war für mich meine Mutter, die noch länger zuhause geblieben ist und der ich bis heute dankbar bin, dass wir so viel gemeinsame Zeuit verbingen durften, während ich es immer noch bedaure, so wenig von meinem Vater gehabt zu haben, dem die Arbeit offenbar immer wichtiger (nicht aus finanziellen Gründen) als die Familie war.


    Ich weiß, dass man gerade als alleinerziehender Elternteil oftmals gar keine andere Möglichkeit als Fremdbetreuung hat; wenn man aber die Alternative hat, wäre es für mich immer nur die zweite Wahl. Ich ziehe meinen Hut vor jedem, der Kind und Job erfolgreich unter einen Hut bringt, weiß aber von sehr vielen Betroffenen, die dies nach außen hin als gewollte und optimale Lösung darstellen, dass sie im Grunde genommen ein anderes Modell, das mehr Zeit mit dem Kind ermöglicht, favorisieren würden.