Der Lauscher an der Wand....

Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand...oder gar nichts!

Da ich alleinerziehend ein Maili erwarte und deswegen meine Wohnungsituation verändern musste, bin ich übergangsweise - und trotz des sehrgespannten Verhältnisses - bei meiner Mutter eingezogen, in 14 Tagen kommt meine neue Küche in die neue Wohnung, dann kann ich richtig umziehen.
Für meine Familie ist meine Schwangerschaft immer noch schwer zu akzeptieren, ich habe mehrfach berichtet (kann das nun aber nicht verlinken, da ich mit dem Smartphone tipper). Einfach aufgrund der Tatsache, dass der KV abgehauen ist und ich trotzdem mich für das Kind entschieden habe. Naja.

So...vorhin hat das Telefon geklingelt, ich bin dran gegangen, die Cousine meines verstorbenen Vaters wollte uns ein frohes neues Jahr wünschen. Ich habe an meine Mutter weitergereicht und bin zurück in mein Zimmer gewatschelt.

Mein Zimmer und das Büro meiner Mutter liegen nebeneinander beide Türen waren offen - also habe ich nicht gelauscht im herkömmlichen Sinn. And here we go:
„Nein, bei uns gibt es nichts neues.“ (hmmm...)
„Nein, nein noch keine Enkelkinder in Planung, das hat ja noch Zeit.“ (ehm...bilde ich mir meinen fast 6-Monatsbauch nur ein?!)
„Meine Schwester wird im August aber zum ersten Mal Oma.“ (klar, das Kind wird erwähnt weil der Vater noch da ist, oder was?)

Soooooo...irgendwann hatten die beiden fertig telefoniert, ich habe meine Mutter dann gefragt, warum sie nicht einfach erzählt, dass es sehr wohl was neues gibt? Nämlich ein Baby im Mai. Warum sie nicht erzählt, dass sehr wohl das erste Enkelkind unterwegs ist? Sie meinte, sie will nicht immer erklären, warum ich Single & schwanger bin.
Aha! Ich habe ihr angeboten, das nächste Mal einfach mir den Hörer zu geben, wenn es um den KV geht - nicht, dass ich der Meinung bin, dass ich mich erklären muss, aber bitte sehr, wenn wirklich ALLE zuerst nachfragen, ob ich mit dem KV noch zusammen bin...glaubst ja selber nicht.

Ich weiß, ich weiß, wäre ich nicht hier gewesen, hätte ich das gar nicht mitbekommen - ich bin aber hier (wenn auch nicht mehr lange)! Und langsam stinkt es mir, dass mein Kind verleugnet wird oder scheinbar weniger wert empfunden wird. Wenn ich das anspreche, heißt es natürlich gleich, dass ich ganz schön überreagiere...klar!

Ich warte auf den Tag, an dem ich ausziehen kann. Ferner warte ich natürlich auf mein Kind - ich weiß, dass sich DANN alle freuen werden - zumindest habe ich die Hoffnung.
Nur so was tut weh (habe ich ihr auch gesagt) und wie geh ich damit um, noch bin ich eine Woche hier, darf aufgrund Komplikationen nicht lange aufstehen, also mal eben raus ist nicht und Mutter hat noch genau eine Woche Ferien. -.-

Ich musste bei deiner Geschichte spontan an meine Oma denken. Die war gleiichzeitig mit ihrer Schwester schwanger. Die Schwester war verheiratet, meine Oma nicht (hat später den Vater des Kindes dann aber geheiratet). Die Schwangerschaft meiner Oma wurde totgeschwiegen, sie durfte zum Schluss nicht mehr auf die Straße und anfangs wurde auch das Kind mehr oder weniger versteckt gehalten. Wohlgmerkt, man schrieb das Jahr 1930!!!

Vielleicht sollte deine Mutter langsam begreifen, dass JEDES Kind ein Gottesgeschenk ist, jedes Kind ein Grund zum Freuen und jedes Kind es verdient, willkommen zu sein.

Ich habe keine Ahnung, wie deine Mutter dazu kommt, dich und dein Kind so zu diskriminieren, aber mich regt eine solche Einstellung einfach auf.

Oh Mann, das gibt´s ja echt nicht. Zumal die Lügerei Deiner Mutter in spätestens 4 Monaten ja eh auffliegen wird, dann steht sie ja schon blöd da. Meinen großen Respekt, wie gefasst Du das nimmst, ich denke auch, wenn das Zwerglein da ist, wird sie ihm nicht widerstehen können.

Hast Du mit ihr darüber gesprochen, dass Dich ihr Verhalten verletzt?

Tjaaaaa, es ist schon merkwürdig, wie sie reagiert - sie, die immer die ganz starke, emanzipierte Frau ist. Dann fehlt dem ersten Enkelkind der Vater und schwuuuuuuuuuuups! - Willkommen in den 50er??

Vor allem: SIE muss da gar nichts zu sagen. Also gerade bei älteren Leuten habe ich es persönlich noch nicht erlebt, dass die sofort nach dem Vater schreien. Ok doch: die zweite Frau meines Opas fragte danach, da habe ich nur gesagt, das es zur Zeit schwierig ist und gut war es!
Ihrer einen Kollegin hat sie erzählt, ICH hätte den KV verlassen. Als ob. Ich bins einfach nur Leid, und gefasst nehme ich das gar nicht mehr auf. Wie gesagt, wenn ich ihr sage, wie weh mir das tut, dann reagier ich über.
Ich schiebe gerade wirklich Frust; sie ist ja in der Familie nicht die einzige, die so reagiert - und das von den Menschen, die schon allein aus purer Genetik zu einem halten sollen.
Die einzigen, die sich ohne viele Gedanken freuen, sind meine beiden Omas - die zum ersten Mal Uroma werden und die sind beide immerhin 84 Jahre. Wahrscheinlich fehlt den anderen die Weitsicht der beiden Omas: Hauptsache gesund, es wird alles gut!

Zitat von Glitzerspray

Die einzigen, die sich ohne viele Gedanken freuen, sind meine beiden Omas - die zum ersten Mal Uroma werden und die sind beide immerhin 84 Jahre. Wahrscheinlich fehlt den anderen die Weitsicht der beiden Omas: Hauptsache gesund, es wird alles gut!

abgefahren, ist bei uns ähnlich...
Oma, 87 Jahre alt, von der wir wohl alle entsetztes moralinsaures Aufkeuchen erwartet hatten, ist die Coolste von allen...
die Lebenserfahrung von 87 Jahren, drei von vier Kindern die damals heiraten "mussten" und selber wohl auch so einiges mitgemacht, was man nicht unbedingt "an die große Glocke" gehängt hat, macht offenbar doch einiges aus...
Hauptsache gesund. Der Rest wird schon. So ähnlich hat sie sich von Anfang an geäussert. Und gefreut.