Umgang als Psycho-Krieg

  • Hallo!


    Mein zweiter Sohn ist nun schon fast 7 Wochen alt (schlimm, wie schnell die Zeit vergeht). Der "Große" wird in ein paar Tagen 3 Jahre alt. Beide haben unterschiedliche Väter.
    Das erstmal zur allgemeinen Info.


    Der KV vom Kleinen hat sich damals von jetzt auf gleich ohne einen richtigen Grund (jedenfalls ist er mir unbekannt) von mir getrennt. Er hat das telefonisch gemacht, als ich bei meinen Eltern war. Seit dem durfte ich auch nicht mehr in die gemeinsame Wohnung (in seinem Elternhaus) zurück. Ich stand also mit meinem Großen ohne Wohnung da, war im dritten Monat schwanger, hatte einen befristeten Arbeitsvertrag und war total fertig.
    Telefonisch und persönlich war der KV nicht mehr für mich zu erreichen, nur noch per Mail. Auch diesen Kontakt brach er im Dezember ab.
    Im Februar bin ich auf´s Jugendamt gegangen (hätte ich einen Monat später vom Jobcenter aus eh machen müssen) wegen der Vaterschaftssache. Der KV hat schriftlich dem JuA mitgeteilt, dass er aus mehreren (an den Haaren herbei gezogenen Gründen) nicht der KV sein kann.


    Seit der Geburt besteht wieder ein Kontakt, den ich (des Kindes wegen) wieder gesucht habe und auch dulde.
    Vor zwei Wochen hat KV die Vaterschaftsanerkennung gemacht (ohne Test).
    Er will auch sein Kind jedes Wochenende sehen.


    ABER:
    Der Umgang ist der Horror für mich!
    Der Umgang findet bei mir zu Hause statt. Ich lasse also praktisch den KV wieder in meine Privatssphäre, obwohl er mich aus seinem Leben damals auf so böse Weise ausgeschlossen hat. Der KV tut so, als wäre nichts gewesen. Zur Vorgeschichte sagt er, er will "die alten Kamellen nicht wieder aufwärmen" und wir sollten doch "einen freundschaftlichen Umgang zum Wohle des Kindes" haben.
    Wenn er da ist wechselt er mit mir nur die Worte, die unbedingt nötig sind. Es kommt nicht mal zum Smalltalk. Es ist eher eine eisige Stille. Außerdem verhält sich dem Großen gegenüber total...sorry...bescheuert (gibt dämliche Antworten auf seine Fragen, verhält sich auch so frostig). Der Große hat ihn damals wirklich gern gehabt und ich dachte, das beruht auf Gegenseitigkeit.
    Im Grunde genommen verhält er sich so, als würde es nur sich und das Baby geben, obwohl er sich praktisch in MEINER Welt befindet.
    Das letzte Mal hat mir dieses Schauspiel regelrecht die Tränen in die Augen getrieben! Ich finde es auch so wahnsinnig unfair dem Kleinen gegenüber. Erst behandelt er uns alle wie den letzten Dreck und jetzt spielt er den treusorgenden Papi. Sorry, aber damit habe ich echt ein Problem!


    Nach Allem was gelaufen ist kann man doch wenigstens eine vernünftige Aussprache unter vier Augen verlangen. Und wenn er das schon nicht tun will, dann bitte auch unter Aufsicht einer neutralen Person z.B. von einer Beratungsstelle.
    Ich mein, mein Vertrauen zu ihm ist auf einer Skala von 1 bis 10 bei -10! Da ist gar keine Basis mehr. Ich bezweifle, dass dies "Wohle des Kindes" ist.


    Was soll ich machen? Wie soll ich mich verhalten?

    Eine Löwenmutter die für ihre Kinder kämpft!

  • Zunächst, ich verstehe Dich sehr gut. Hab selbst das Eindringen in meine Privatsphäre mit fast psychosomatischen Reaktionen schwer ertragen können und meist noch ne Putzeinlage gegeben...bevor ich mich wieder leidlich wohlfühlen konnte.


    Andererseits, was erwartest Du von jemandem, der sich Dir gegenüber in einer Weise verhalten hat, die jeden Kommentar überflüssig macht... Das Verhalten auch Deinem anderen Kind gegenüber...auch da spare ich mir jeglichen Kommentar.


    So etwas mußt Du nicht dulden, schon gar nicht in Deiner Wohnung...


    "Und wenn er das schon nicht tun will, dann bitte auch unter Aufsicht einer neutralen Person z.B. von einer Beratungsstelle."


    Einen Versuch ist es wert, aber wahrscheinlicher scheint mir, daß Du es privat regeln mußt. Ne Art betreuten Umgang gibts nur immer begrenzte Zeit und es verursacht ja auch Kosten. Warum glaubst Du, daß es nur Umgang unter Aufsicht sein kann?
    Letztlich, wenn nichts vorgefallen ist, ist es Sache des KV den Umgang zu gestalten, d.h. Du mußt nicht Deine Wohnung dafür hergeben, aber es geht Dich auch eigentlich nichts an, wie er den Umgang gestaltet.


    Hast Du diesbezüglich schon mal mit dem JA gesprochen?

    Einmal editiert, zuletzt von Amselrüde ()

  • Sucht euch ein Familienzentrum Caritas, ProFamilia, Diakonie oder so ... wo ihr euch treffen könnt,
    sozusagen "neutraler Boden", oft gibt es dazu auch noch einen ehrenamtlichen Mitarbeiter der dabei ist,
    und du kannst in Ruhe einen Kaffee trinken gehen. Das Jugendamt vermittelt sicher auch geeignete Orte.
    In deine Wohnung brauchst du ihn nicht lassen.



    Ihr findet sicher eine Lösung.

  • Hallo,


    Ich verstehe auch nicht, warum du ihn nach
    dieser Vorgeschichte, überhaupt in deine Wohnung
    lässt. Dazu kommt dann noch sein jetziges Verhalten.


    Wie lange am We ist er denn da?
    Wie ist der Umgang mit dem Kind?


    Ansonsten würde ich ihn deutlich der
    Wohnung verweisen. Zugegeben geht ihm damit eine
    große Chance bezogen auf das Kind verloren, denn der
    Bindung zwischen Vater und Sohn wäre der Umgang im häuslichen
    Umfeld des Kindes zuträglicher. Aber dem gegenüber steht das Wohl
    des 3jährigen und wenn sich dein Ex nicht einmal
    diesem gegenüber vernünftig verhalten kann, muss er mit einer
    entsprechenden Reaktion deinerseits rechnen.


    Lg
    Mami2511

  • Hallo Perle, dein Ex hat sich mehr als mies verhalten. Kein Wunder, dass es für dich absolut unmöglich ist, ihn in deiner Wohnung zu ertragen. Das ist deine Rückzugsort, in den er da jedesmal einbricht und dann auch noch doof zu deinem Großen ist. Lass es einfach nicht mehr zu.
    Trefft euch draußen. Der Vorschlag mit Carirtas und Co kam ja schon. Oder frag doch ihn mal, wie er sich den Umgang vorstellt. Der Mann hat ja schließlich auch ein Hirn zum Denken. Soll er sich mal nen Kopf machen.

    :wink Samira


    "Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen."


    Alexandre Dumas

  • Das Problem ist, dass mein Kleiner erst 7 Wochen alt ist und ich ihn (natürlich noch) voll stille. Ich kann schlecht beeinflussen wann er Hunger bekommt. Und in der Öffentlichkeit möchte ich ihn eigentlich nicht stillen, da viele Leute dann einfach nur blöd gucken.


    Außerdem habe, wie gesagt, gar kein Vertrauen mehr zum KV bzw. gibt er immer mal wieder Kommentare von sich, die dies noch unterstützen.
    Er hat mir z.B. (da war der Kleine gerade mal eine Woche alt) vorgeworfen, dass er ihn nicht mitnehmen kann, eben weil ich ihn stille. Dazu kommt, dass Haus und Grundstück bei ihm noch zu 50% eine Baustelle ist (keine Treppengeländer, freiliegende Kabel usw). Außerdem hat die Familie einen einjähren großen Hund ohne jegliche Erziehung (hat meinen Großen schon mehrfach gezwickt, meinem Großen und mir Klamotten zerbissen). Ein weiteres Problem ist, dass er selbstständig ist und auch am Wochenende entweder draußen irgendwo arbeitet oder im Büro sitzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kleine dann zur Mutter des KV kommt (was ja nicht Sinn des Umgangs ist) und die wiederum Erziehungsmethoden für gut befindet, wo sich jeder Mutter die Haare zu Berge stellen würden (Kinderwagen gegen die Wand schubsen, damit Kind Ruhe gibt usw.).


    Ich hatte schon am Montag einen Termin bei der Diakonie zur Familienberatung. Leider sind beide Jungs (und ich) krank, so dass ich den Termin nicht wahrnehmen konnte. Ich wollte mir nämlich auch da ein paar Tipps für den Umgang holen. Hab das dem KV bei seinem letzten Anruf auch schon gesagt, dass der Umgang so nicht weiter laufen kann und ich mit einem Familienberater darüber sprechen will. An seiner Reaktion hab ich gemerkt, dass ihm das nicht recht ist.

    Eine Löwenmutter die für ihre Kinder kämpft!

  • Ok, hast Du jemanden der dabei sein kann wenn der KV auftaucht?


    Jemanden der Deinen Großen aus der Schußlinie nimmt und taff genug ist, wenn doofe Sprüche fallen zu sagen - ey Alter benimm dich!

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • An seiner Reaktion hab ich gemerkt, dass ihm das nicht recht ist.


    Klar ist ihm das nicht Recht, ist ja auch einen ganzen Zacken bequemer zu dir zu kommen und dort den Kleinen zu sehen. Er muss sich um nichts kümmern...kann seinen Frust auf dich und den anderen Zwerg abladen...
    Mach das nicht weiter mit.... Diakonie ist schon der richtige Ansprechpartner oder direkt das JA!


    LG
    Mami2511

  • Elin:
    Das Problem ist natürlich auch meinen Eltern bekannt. Meine Mutter hatte das auch schon vorgeschlagen, dass sie mit dabei ist wenn er wieder Umgangszeit hat.
    Ich bin da eher hin und her gerissen. Einerseits bin ich der Meinung, dass dies eine Sache allein zwischen uns ist und sich da niemand mit hinein hängen sollte (zumindest wenn es sich nicht um eine wirklich neutrale Person handelt). Auf der anderen Seite würde ich mich dadurch bestimmt wohler fühlen, weil ich einen "Verbündeten" in meiner Nähe wüsste.



    Ich werde morgen nochmal versuchen einen passenden Ansprechpartner zum Thema auf dem JuA ans Telefon zu bekommen und erstmal einen Einzelgesprächstermin vereinbaren. Ich möchte erstmal wissen, wie die verantwortlichen Mitarbeiter bei unserem JuA dazu stehen und was sie raten. Dann kann ich mir immer noch überlegen, ob ich KV vom JuA zu einem Gespräch einladen lasse oder nicht.

    Eine Löwenmutter die für ihre Kinder kämpft!