Patchwork - Muss man dafür geboren sein?

  • ich habe noch nie in einer patchworkkonstellation gelebt und kann es mir für mich auch überhaupt nicht vorstellen...


    nicht unterm einem dach...
    beruflich bedingt habe ich schon einiges mitbekommen.
    in elterngesprächen,wenn man eine gute basis hat,öffnen sich viele und plaudern los...
    vom zuhören alleine schon ,versagt mein deo...
    ich bin,genau wie du fiocca,eher marke ab gehts sie die luzi....
    diese vielen absprachen,dieses 5 gerade sein lassen können müssen,dieses gefühl,allen und jedem gerecht werden zu müssen und wollen ,das eigene kind ,die paareben,die rolle der bonuskinder ,meine rolle,die familien hintendran,gerechtigkeit vs ungerechtigkeit...
    sehr ,sehr anstrengend.
    da kann dir glaube ich keiner etwas raten..
    emotional und gelebt sicher wie ein leistungssport...
    solange man kraft hat und an das alles glaubt,ok..
    aber wenn es eher nur noch ein täglicher kampf ist...irgendwie den tag rumzubekommen,dann wirds eng...

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Ist er dir bei allem einen Hilfe oder fühlst du dich mit allem alleine gelassen?


    Bei meinen emotionalen Querschlägern fühle ich mich oft allein gelassen. Liegt aber wohl einfach daran, dass sein Gehirn die Dinge eben anders umsetzt und dann eher das Verständnis fehlt. Ansonsten ist er schon bemüht, mit mir gemeinsam die Hürden zu meistern - wenngleich das nicht immer so von Langfristigkeit geprägt ist, sondern immer wieder einen Stups benötigt...


    Haaaaa bei Euch also auch, Gegensätze ziehen sich an, mein Freund scheint Deinem ziemlich ähnlich zu sein.


    Gegensätze ziehen sich an - ja genau! :lach Ist echt ne Herausforderung. Aber auch spannend. Und halt auch a bissl anstrengend mitunter..


    Ich kann dich gut verstehen und finde man darf durch das alles sich selber nicht verlieren
    Das Gefühl deswegen unter Dauerstrom zu stehen kenne ich auch , das ist sehr sehr anstrengend und auch mein partner sieht das ganze rationaler als ich, ich merke aber auch wenn ich mich darauf mal einlasse das mir das ganz gut tut


    Ja - das ist es. Ich müsste mich mehr darauf einlassen. Ich weiß auch, dass mir das seeeehr gut tun würde - dieser Ausgleich zu mir als Durchlauferhitzer...
    Wenn das nur so einfach wäre. Ich bräuchte da jemanden der mir wenns drauf ankommt ins Ohr flüstert: "Hey...cool down...zieh Dir mal kurz das Ratio-Mäntelchen an bevor Du den Mund aufmachst"


    vom zuhören alleine schon ,versagt mein deo...


    :lach Danke für diesen Satz :lach
    Und der Vergleich mit dem Leistungssport ist ein guter Vergleich! Blöd nur, dass es in diesem Fall kein Doping gibt... :rolleyes:

  • Wenn das nur so einfach wäre. Ich bräuchte da jemanden der mir wenns drauf ankommt ins Ohr flüstert: "Hey...cool down...zieh Dir mal kurz das Ratio-Mäntelchen an bevor Du den Mund aufmachst"


    So ungefähr macht das mein Freund, wobei ich denn auch manchmal gerade erst recht hoch gehe und ihm denn auch vorwerfe das alles gar nicht nachvollziehen zu können. :kopf
    Ich denke auch ich fühle mich alleine gelassen aber es ist einfach so das er die Probleme nicht sieht da wo ich sie sehe und wenn ich ihn denn aber darauf hinweise das ich sie da aber sehe, denn läßt er mich damit auch nicht alleine, also das heisst ich muß mit ihm reden :brille und das mache ich oft auch nicht, sondern denke ich muß da alleine durch. Aber so ist es ja nicht.... Na ja wenn es 5 Jahre dauern soll, haben wir ja noch Zeit bis alles paßt :D aber insgesagt schon anstrengend finde ich, wobei der Ausgleich es absolut wert ist.

  • wobei der Ausgleich es absolut wert ist.


    Meinst Du den Ausgleich zum AE-Dasein? :hae:


    Manchmal denke ich auch, es wäre einfacher mit einem Mann ohne Kinder oder zumindest mit Kind im gleichen Alter wie das eigene.
    Und dann noch ohne intervenierende Ex-Frau.
    Aber ob es dann wirklich anders wäre?.... :frag


    Vielleicht liegts ja wirklich einfach an mir. Daran, dass ich einfach gewisse Grundtendenzen habe, die den notwendigen Eigenschaften zum Wuppen einer Patchworkfamilie störend gegenüberstehen.


    Dabei stell ich mir alles immer sooo schön vor. So friedvoll und lustig. Leben in der Bude. Spaß. Kinder die man gern hat und die einen gern haben. Eine Ex-Frau mit der man auskommt. So ne riesige glückliche Flicken-Familie wo auch mal alle zusammen ne Gartenparty feiern können ohne das Kinder Hin und Her gerissen sind oder Ex-Frauen ihren Platz verteigen wollen oder oder oder...
    Einfach glücklich halt.

  • Eine Freundin von mir stammt aus einer solchen Familie, Fiocca!


    Sie sind irgednwie sehcs Kinder aus unterschiedlichen Mama-Vater-Konstellationen, und wenn's was zu Feiern gibt, sitzen sie alle bei meiner Freundin und los geht's.
    Es sind aber auch alles sehr offene, gelassene Menschen (ich nicht :D ), und es ist immer eine wunderschöne, behütete Atmosphäre.


    Ich selbst hätte auch keine Probleme damit.


    Ob ich es schwierig fände mit anderen (fremden) Kindern in der Familie? Hm. Käme wohl auf die Kids an.
    Und auf eine renitente Ex :schiel

  • Zitat von »parfu« wobei der Ausgleich es absolut wert ist.


    Meinst Du den Ausgleich zum AE-Dasein?


    Nein ich meine den Ausgleich vom anstrengend sein so die Situation insgesamt zu der Situation einen partner zu haben der einen liebt und den mal auch liebt.


    Vielleicht liegts ja wirklich einfach an mir. Daran, dass ich einfach gewisse Grundtendenzen habe, die den notwendigen Eigenschaften zum Wuppen einer Patchworkfamilie störend gegenüberstehen.


    Was sind denn notwendige Eigenschaften zum Wuppen einer Patchworkfamilie??? Ich kann das gerade nicht beurteilen aber ich würde sagen schon so ähnliche wie in einer anderen Familie... da sieht man es nur anders, normal halt...Manche Sachen sind einfach anstrengend und kräftezehrend.... :troest
    Verlier dich und euch nicht und quatsch deinen Partner zu, es mit sich alleine auszuhandeln macht es nicht einfacher, ich schreibe auch manchmal Briefe dann geht es auch besser...anscheinend kann ich mich auch schriftlich besser ausdrücken.... :D

  • Hi Fio,


    Dabei stell ich mir alles immer sooo schön vor. So friedvoll und lustig. Leben in der Bude. Spaß. Kinder die man gern hat und die einen gern haben. Eine Ex-Frau mit der man auskommt.

    Das ist eine traumhafte, aber eben auch sehr idealisierte Vorstellung. Wenn du jede einzelne kleine Abweichung von diesem Bild, als persönliche Niederlage, oder versagen empfindest, dann ist eine Patchworkgeschichte wirklich nur schwer lebbar.


    Ich glaube auch das verschiede Eigenschaften der Beteiligten ausschlaggebend dafür sind, ob so etwas funktioniert oder nicht. Manchmal sind die Vorrausetzungen geschmeidiger, manchmal ist es ein Kampf. Ich glaube nicht, dass jemand generell Patchworkungeeignet ist, man braucht eben nur die "passende" Gegenfamilie :frag , oder muss seine Ansprüche sehr reduzieren.


    Ich wünsch euch alles Gute! :blume

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Man ist schnell verführt als Patchworker, alle aufkommenden Erziehungsprobleme und die unterschiedlichen Erziehungsnormen auf das Patchwork-Dasein zu schieben. Das muss nicht so sein.
    Fakt ist aber, dass man bei einem Kind im Hause nicht den ganzen Tag Problembewältigung treiben muss. Bei zwei Kids gibt es Phasen, wo einfach nix ist. Bei drei Kids ist in der Regel beständig irgendetwas los. Bei mehr Kids potenziert sich das ...


    "Patchwork-Schock" ist nicht selten, dass man aus dem einen lebensstatus mit einem oder zwei kids urplötzlich in den mit zwei, drei oder vier rutscht. Die meisten Probleme hätte man auch bei leiblichen Kids. Nur in der Patchworkfamilie sind es dann auf einmal ganz viele, die präsent sind (verteilt pro Kopf so viele wie vorher auch). Und man hat noch nicht die Strukturen gelegt, wie sich Probleme lösen lassen ...


    ("Meine" Kids waren/sind es gewöhnt, dass sie in ganz bestimmten Situationen einen "Blick" zugeworfen bekommen und wissen, was die Stunde geschlagen hat. Bei meiner "Beutetochter" angewandt, kommt als Echo: "Was guckst du?" Hebt die Stimmung beidseitig natürlich sehr. Und man ist gestresst, weil die pädagogischen Tricks nicht fluppen...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.


  • Vieles ist so schwierig. Gemütlich und heimlig ist es selten bis nie...
    Klar, man spricht von im Schnitt 5 Jahren bis sich das Ganze etabliert hat und funktioniert - theoretisch alles greifbar, praktisch irgendwie so weit weg.


    Wer kennt diese Gedanken? Kann man es lernen? Oder muss man sich irgendwann eingestehen, dass es eben einfach nicht das Richtige für einen ist und besser aufgeben?


    Hier! Ich!
    Wir patchworken nunmehr seit 4 Jahren. Nach der 5-Jahres-Theorie hätten wir ja nur noch ein Jahr Reibereien *seufz*.
    Ich denke nicht, dass man für Patchwork "geboren sein kann" oder "bestimmte Eigenschaften" mitbringen muss.


    Man kann vieles lernen und es erfordert viel Entegenkommen und Toleranz von ALLEN.


    Es gibt bessere uns schlechtere Zeiten. Momentan, muss ich sagen, habe ich grade extrem schwer zu kämpfen mit dem Pubigehabe der Kinder meines Mannes. Mit selbigem GEhabe meines eigenen Kindes habe ich gar keine Probleme, weil es genauso ist, wie Volleybap sagt - die kleinen pädagogischen Tricks funktionieren nur bei den eigenen Kids. Die anderen reagieren einfach anders darauf oder gar nicht. Und dass einem als "einfacher Patchworker" der seelische Abstand eines geschulten Sozialarbeiters fehlt, das kann ich nur bestätigen und ich denke, dass das grade bei mir des öfteren vermutlich Teil oder gar Kern des Problems sein kann.


    Meine Erfahrung ist, dass Patchwork stetige Arbeit ist. Mehr, weit mehr, als in "normalen" Familien. Und das bringt einen schon das ein oder andere Mal an seine Grenzen.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee

  • hallo


    ich versteh deine gedankengänge so gut.
    ich frag mich das auch öffters, vielleicht einfach nicht dafür gemacht zu sein.
    alles ist eher stressig wie schön.


    patchwork geht wohl nur mit andauernden kompromissen und dem blick in die selbe richtung.
    manchmal unschön anstrengend und keine besserung in sicht

    ich hab so viel mit so wenig so lange versucht, dass ich jetzt qualifiziert genug bin, fast alles mit fast nichts zu bewerkstelligen!


    früher hätte ich den Boden geküsst auf dem du gegangen bist, heute würde ich nicht mal mehr in deine richtung kotzen

  • Es gibt bessere uns schlechtere Zeiten. Momentan, muss ich sagen, habe ich grade extrem schwer zu kämpfen mit dem Pubigehabe der Kinder meines Mannes. Mit selbigem GEhabe meines eigenen Kindes habe ich gar keine Probleme, weil es genauso ist, wie Volleybap sagt - die kleinen pädagogischen Tricks funktionieren nur bei den eigenen Kids. Die anderen reagieren einfach anders darauf oder gar nicht. Und dass einem als "einfacher Patchworker" der seelische Abstand eines geschulten Sozialarbeiters fehlt, das kann ich nur bestätigen und ich denke, dass das grade bei mir des öfteren vermutlich Teil oder gar Kern des Problems sein kann.


    Meine Erfahrung ist, dass Patchwork stetige Arbeit ist. Mehr, weit mehr, als in "normalen" Familien. Und das bringt einen schon das ein oder andere Mal an seine Grenzen.


    Hallo Leute,


    muss den Thread nochmal hervor holen... :hilfe !!!! Ich krieg echt die Motten!
    Toechterlein meines Liebsten schafft es innerhalb kürzester Zeit, die Stimmung hier zum Überkochen zu bringen und macht mich damit wahnsinnig.
    So eine Krawallzicke... :kopf


    Ok - Pubertaet ist das Eine, das Andere (vermutlich) die Mutter, das Dritte der Papa der bis dato alles andere als konsequent war und auch ziemliche Schwierigkeiten damit hat.
    Ich hab keine Probleme damit und finde es auch ganz wichtig, Grenzen zu setzen.
    Aber....
    Es kann doch nicht meine Aufgabe sein? :motz::wand
    Augen zu und Ohren auf Durchzug stellen kann ich aber auch nicht.
    Und Geduld lässt mittlerweile auch vom anderen Ende der Welt grüssen...


    Wie geht ihr mit solchen Diskrepanzen um?


    Danke für Tips und Denkanstoesse.
    Fio

  • :lach Geht ja völlig konträr zu den angeblich glorifizierten Patchworkfamilien aus dem anderen thread.



    Zitat

    Manchmal denke ich auch, es wäre einfacher mit einem Mann ohne Kinde

    Ist auch nicht so einfach....der versteht oft so überhaupt nicht das kindliche Gemüt.

  • Hi,

    Toechterlein meines Liebsten schafft es innerhalb kürzester Zeit, die Stimmung hier zum Überkochen zu bringen und macht mich damit wahnsinnig.
    So eine Krawallzicke...

    :lach ist das meine Tochter ? ;)
    Mit 15 hätte sie gar keine andere Frau geduldet :wow ....da war Kampf angesagt.....

    das Dritte der Papa der bis dato alles andere als konsequent war und auch ziemliche Schwierigkeiten damit hat.

    da solltest du ansetzen ! Das muß er doch seinsehen.
    Vlt. ist der Papa auch unsicher, weil sich die Mutter so besch.... verhält ?


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • ich habe noch nie _in_ einer patchwork-beziehung gelebt, also noch nicht zusammengewohnt. hatte allerdings schon zweimal die situation, dass die freundin ein kind oder gar kinder hatte. und ich fand das beide mal sehr angenehm. die kinder ebenfalls, auch da wo es sogar mehrere kinder gab. die mögen mich heute noch (wir sind freunde geworden) und freuen sich wenn ich da bin.


    5 jahre finde ich wahnsinn, wie kommt auf solche zahlen / so einen schnitt? da muss ja jemand vollkommen empathielos sein um das zu schaffen. eine beziehung heißt aufeinander eingehen und freude am umgang miteinander zu haben. ich würde mir keine beziehung antun wo nur alles schön ist wenn man unter vier augen ist - und auch keine 5 jahre drauf warten bis sich daran was ändert. da kann man auch ne kurze affäre haben wenn man unbedingt wert auf ein wenig intimität legt und sich dann jemanden suchen wo alles besser passt. 5 jahre warten klingt eher wie ein "dran gewöhnen" und nicht wie aufeinander eingehen und souverän auch mit kindern umgehen zu können.


    einmal war eine pubertierende tochter dabei die vorher jeden freund der mutter eher nicht mochte. aber hey, die waren auch alle so um die 40, da hatte ich es schon von daher direkt einfacher -). und ihre mutter hatte aber auch viel mehr motivation als zuvor mit ihrer tochter bezogen auf mich, den neuen freund, anständig umzugehen und zu vermitteln. gerade letzteres ist nunmal pflicht des elternteils des "problemkindes" und der muss nunmal wissen wie man mit seinem kind umgeht (und wollen). und ein partner der das nicht kann .. da würde ich selbst abstand halten. ich will einen reifen partner, keine(n) die ich noch "erziehen" muss. und dazu kommt, jemand der mit dem eigenen kind nicht umgehen kann und dann ist da noch irgendwann mein sohn dazwischen? lieber nicht.


    (ich bin aber auch gewöhnt mich immer wieder an neue kinder, gerade eher problemkinder, anzupassen da ich schon seit über 10 jahren nachhilfe gebe, oft für lau weil eben problemfamilien)

    3 Mal editiert, zuletzt von aMrio ()