Und nu ist er weg

  • Erstmal, ich bin wieder da! [Blockierte Grafik: http://www.allein-erziehend.net/forum/wcf/images/smilies/a010.gif]


    Allerdings mit einem Problem, was ich mir einfach mal von der Seele schreiben muss!


    Der Papa meiner Jungs ( 6 und 3 Jahre) hat für sich eine Entscheidung getroffen, die mich und vor allem meinen Grossen echt umschmeissen.


    Es war ja schon die letzten Jahre so, dass er berufsbedingt immer im Wechsel drei Monate hier und dann drei Monate in seinem afrikanischen Heimatland war. Damit hatte ich mich abgefunden und auch die Jungs kamen damit gut zurecht. Wir haben ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis und sind uns in den grundlegenden Dingen einig).


    Im letzten Jahr war es dann schon so, dass er 6 Monate in Afrika war und dann ein paar Wochen hier. Diese Regelung war schon nicht optimal, weil vor allem der Grosse sehr darunter leidet, wenn er Papa lange nicht sieht. Der Kleine ist nicht sehr papabezogen. Er freut sich, wenn er ihn sieht und geht auch gerne zu ihm hin, ist allerdings noch nicht so reflektiert, dass es ihn stört, wenn Papa lange nicht da ist.


    Im November letzten Jahres ist er wieder nach Afrika geflogen, mit der Ansage, er käme auf jeden Fall im Juni wieder und bleibt dann bis zur Einschulung des Grossen. Der Grosse hat sich riesig gefreut.


    Nu bekomme ich gestern einen Anruf von ihm, dass er sich gemeinsam mit seiner dort lebenden Ehefrau (sie haben zwei gemeinsame Kinder) entschieden habe dort zu bleiben. Er hat bei der Firma, bei der er arbeitet ein sehr gutes Angebot bekommen, dafür muss er aber dauerhaft vor Ort sein. Er würde einmal im Jahr zu Besuch kommen und wir können ihn jeder Zeit dort besuchen. Leider kann er nun auch nicht zur Einschulung kommen.


    Wir bekommen dafür mehr als das doppelte Unterhalt (weit über allem, was er zahlen müsste), weil er nun mehr verdient und die Rumreiserei nicht mehr wäre, ausserdem hat er ja keine laufenden Kosten mehr (Miete etc.) hier in Dtl. Mir wäre der Unterhalt so egal. :(


    Ich kann meinen Ex sogar verstehen, er hat dort eine Familie, eine Ehefrau und zwei Kinder, eine Umgebung, die er kennt, in der er sich wohlfühlt. Hier hat er seine Jungs, aber ein Land, in dem er sich nicht wirklich heimisch fühlt. Ich weiss, dass ihm diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist, denn er liebt seine Jungs sehr und er fing am Telefon an zu weinen, als er mir das gesagt hat.


    Er hat mich gebeten es den Jungs zu erklären, weil er sie nicht trösten kann, wenn er es ihnen am Telefon sagt. Also hab ich vorsichtig versucht es den Jungs zu erklären, was in einer mittleren Katastrophe geendet ist.


    Der Grosse ist mir hier emotional komplett zusammengebrochen, war nur noch am Weinen (und die blöde Mama hat dann gleich mal mitgeheult :flenn , dabei hatte ich mir fest vorgenommen die Starke zu sein). Er hat wegen der Einschulung gefragt und als er gehört hat, dass Papa nicht kommen kann, war dann endgültig alles vorbei.


    Der Kleine hat es relativ emotionslos aufgenommen, aber ich denke, dass er es einfach noch nicht richtig versteht. Ausserdem kennt er es seit seiner Geburt nicht anders, dass Papa nicht immer da ist, während der Grosse natürlich die Zeit auf dem Plan hat, als Papa immer da war. Er hat mich nur gefragt, ob mein LG abends nach Hause kommt oder ob der jetzt auch in Afrika ist. Als ich gesagt habe, dass er natürlich abends nach Hause kommt, hat er gesagt: Na dann ist ja gut.


    Wie bau ich den Grossen nun am Besten wieder auf?


    Das ist alles so bescheuert und ich total ratlos :frag , weil es mich auch nicht kalt lässt, dass er nun dauerhaft weg ist. Er ist ein guter Freund und der Vater meiner Kinder.



    Ansonsten hat er gesagt, er würde mir jetzt eine Vollmacht schreiben, damit ich alle sorgerechtlich relevanten Dinge auch alleine regeln kann. Müssen wir dabei irgendwas beachten? Muss das notariell beglaubigt sein oder reicht es, wenn wir beide das mit Lichtbildausweis-Kopie unterschreiben?


    Und bitte nicht über den Papa schimpfen, er ist ein guter Kerl, musste sich nur leider zwischen zwei "Welten" entscheiden!

  • Ich habe schon beim lesen Tränen in den Augen, es muss eine sehr sehr schwere Entscheidung für ihn gewesen sein.
    Es tut mir für Euch alle leid und gleichzeitig freue ich mich, dass er und seine "neue" Familie nun ankommen dürfen in ihrer Heimat.


    Puh, echt scheis....


    Was mir einfällt ist Skype mit Video, um den Papa präsent zu halten, das macht eine Freundin, deren Eltern in Australien wohnen mit den Enkeln.
    Es hilft ganz ganz viel.


    Wegen der Einschulung würde ich nochmal versuchen, ob da nicht doch was geht, es würde dem Großen sicherlich sehr helfen ein Ziel fürs Wiedersehen zu haben.
    Da muss doch was möglich sein, es ist doch noch lange hin.


    Das mit dem Unterhalt ist toll, es bringt den Papa nicht wieder, aber nehmt das "mehr" an Geld dann um ihn zu besuchen zwischendrin.


    Ach Mensch :troest:troest

  • Tja... der Kleine kriegt das noch nicht so sehr mit. Da hast Du recht. Aber das kommt auch noch ... in einem Jahr oder so...


    Was den Großen angeht. Hmm... ich weiß es ist in DE doof mit den Ferien. In den USA/Kanada, Spanien etc. haben die Kinder viel länger Sommerferien. Da wäre es vielleicht ein Leichtes, Junior nach Afrika zu schicken für 6-8 Wochen. Für ihn wäre das ein großes Abenteuer (sofern es ein sicheres Land ist natürlich) ... und ich kenne so einige Zwerge, die auf so eine Weise ihren Vater sehen. Zumindest perspektivisch wäre das ein Weg. Dennoch natürlich blöd, wenn die Jungs den Vater nur 1x Jahr sehen können.

  • Erstmal freue ich mich, dich hier wieder zu lesen. Schön, dass du wieder da bist.


    Ja, zu deinem Problem kann ich gar nicht wirklich was beitragen. Tut mir leid. Aber ich kann deine Traurigkeit und erst recht die deines Sohnes gut verstehen. Für ihn ist es ja auch eine riesen lange Zeit bis Papa wieder kommt. Er kann das wahrscheinlich gar nicht verstehen, dass Papa nicht mehr kommt.


    Schade auch, dass er es nicht zur Einschulung schafft. Aber auch verständlich.


    Aufbauen denke ich, kannst du deinen Sohn am besten, in dem du einfach da bist, wenn er das Gespräch sucht. Ich würde ihn auch nicht ständig drauf ansprechen, aber, wie gesagt, eben da sein, wenn er Fragen hat oder wenn er einfach mal in den Arm genommen werden möchte.

  • :heul:knuddel du beschreibst gerade einen meiner größten Alpträume... und es tut mir wirklich leid für euch! :troest


    Ich weiß nicht, wie du deinen Sohn aufbauen kannst :frag lass ihn traurig sein, er hat allen Grund dazu. Ich fände es wichitg den Kindern zu vermitteln, dass sich der Vater nicht gegen sie sondern für seine Heimat entschieden hat.


    Kennen die beiden "Papas Welt"?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Da wäre es vielleicht ein Leichtes, Junior nach Afrika zu schicken für 6-8 Wochen.

    Das ist grundsätzlich eine super Idee, nur leider erst umsetzbar, wenn die Jungs älter sind und sich der gesundheitliche Zustand des Grossen bessert.


    Natürlich weiss ich, dass auch dem Kleinen irgendwann bewusst wird, dass Papa nicht da ist und ich richte mich auch gerade seelisch darauf ein, dass ich dieses ganze Gefühlschaos, dass der Grosse gerade durchmacht, dann nochmal auffangen werde.


    Kennen die beiden "Papas Welt"?

    Wir waren bisher dreimal dort. Der Grosse kann sich gut erinnern, der Kleine verständlicherweise nicht. Es war ein riesiges Abenteuer für ihn. Leider kann unser Grosser dort nicht über längere Zeit bleiben, weil sich das Wüstenklima dort und sein Asthma leider nicht miteinander vertragen, wie wir beim letzten Besuch leider feststellen mussten. Mit Medikamenten geht es ein bis maximal zwei Wochen und dann ist er so geschwächt (wegen der häufigen Anfälle), dass wir wieder nach Hause müssen.


    Der Cousin meines Ex lebt hier in der Nähe, er hat mich gestern noch angerufen und versprochen die Jungs zwischendurch abzuholen und zu afrikanischen Festen hier mitzunehmen, damit sie die Kultur trotzdem weiter präsent haben. Dafür bin ich ihm wirklich dankbar, denn mir ist sehr wichtig, dass ihnen ihre andere Kultur nicht abhanden kommt.


    Skypen geht immer nur dann, wenn er in einer grösseren Stadt ist. In den ländlicheren Gegenden, in denen der Vater berufsbedingt rumreist, sieht es eher schlecht aus. Die Jungs sind also leider dazu verdonnert immer darauf zu warten, dass Papa sich meldet und können selbst nicht aktiv werden.

  • Phuu, das ist sicher nicht so einfach ich kann ihn auch ein Stück weit verstehen, stellt euch mal vor ihr währet in seiner Situation.

    Einen guten Freund zu verlieren ist nie einfach (zudem wenn es wie bei euch der ehemalige Partner war und ihr nun eine super freundschaftliche Basis hinbekommen habt) er kann ab und an wiederkommen, ihr könnt skypen.


    Bis zur Einschulung habt ihr ja noch ein wenig Zeit. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft :daumen.


    Viele :strahlen Grüße


    Thomas :winken:


    Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann,
    steht in den Herzen seiner Mitmenschen...

    Albert Schweitzer

    Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum :strahlen
    don't dream your life, live your dream :strahlen

  • das tut mir unbekannterweise sehr leid für euch :troest


    Skype, bzw. Telefon wäre auch meine erste Idee gewesen - zumindest dann, wenn Empfang möglich ist.
    Daß der Papa wenigstens als Person präsent bleibt, man ab und zu miteinander reden kann.


    Auch ich würde das Extra- Geld wohl für Ferien nutzen - wenn es auch nur eine Woche ist, aber so wird das JAhr in kleinere Zeitintervalle aufgeteilt.


    Kann sich der Papa nicht zumindest für die Einschulung Kurzurlaub nehmen und für 2-3 Tage kommen?
    Ist zwar ein großer Aufwand, wäre aber für Sohnemanns Seelenheil auch sehr wichtig!


    Bei uns liegen 850 km dazwischen und die 2 Wochenenden im Monat lösen sich auch schon langsam auf...
    Aber meine kann wenigstens jederzeit telefonieren, wenn sie denn möchte!


    Ich wünsche Dir viel Kraft!!!

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Ohje... :heul Ich hab richtig einen Kloß im Hals. :heul


    Wäre es denn eine Möglichkeit, mit dem Geld, was er mehr überweist, wahlweise ihm ein Ticket zu kaufen (mit dem er die Söhne besuchen kann) oder aber dem Großen, dass er den Papa besuchen kann...? Als ersten Anlauf vielleicht ja *doch* die Einschulung... Auch wenn er sooo weit weg wohnt... Es ist so ein einmaliges Ereignis. Und es ist doch noch lange Zeit bis dahin. Dass er jetzt "in einer anderen Welt" lebt, betrifft doch sowas nicht... Ach Menno, das tut mir so unheimlich leid. Lass Deinem Jungen Zeit zum trauern. Aufbauen, wie soll das gehen... Du kannst ihn unterstützen, ihn trösten, ihm zuhören, Dich mit ihm freuen, wenn er Papa hört/sieht (z.B. über Skype),ihn motivieren, den Kontakt zu suchen/zu halten, ihm beim klären zu helfen, dass er auch mal unglaublich wütend sein DARF... Ich denk, er darf auch mitbekommen, dass auch Du traurig bist ab und zu. Es ist so mehschlich... Ganz viel Kraft für Euch drei.

  • Das Geld wollen wir auf jeden Fall sparen. Wie wir das mit den Besuchen umsetzen kann ich im Moment noch nicht sagen, weil alles mit dem Asthma vom Grossen steht und fällt. Wenn der Arzt sagt, dass es geht, werden wir ihn besuchen, wenn er sagt, dass es zu anstrengend ist, dann geht es leider nicht.


    Mein Ex hat meinem Lebensgefährten eine email geschrieben, dass er auf uns Drei aufpassen soll und bescheid geben soll, wenn was sein sollte. Er hat ihm gesagt, dass er für die Jungs wie ein Papa sein soll und das es ihm leid tut, dass er diese Entscheidung treffen musste, er aber weiss, dass wir bei ihm in guten Händen sind.


    Mir ist grad nur nach heulen. Klar kümmert sich mein Freund wie ein Papa um die Jungs und macht alles mit ihnen, wir leben ja nun schon ne Weile zusammen, aber er ist nunmal nicht ihr Papa.


    Nochmal zu meiner anderen Frage, hat jemand eine Ahnung, wie diese Vollmacht für das Sorgerecht aussehen muss und ob die notariell beglaubigt sein muss?
    Wenn wir nur die Vollmacht und unsere Unterschriften mit Ausweiskopie brauchen, ist es ja kein Problem. Aber wenn wir dafür einen Notar brauchen wird das ja etwas kompliziert, wenn er dort ist und wir hier.


    Ach ja und hat jemand Erfahrungen mit diesen Vollmachten? Erkennen Ämter die an, oder machen die dann trotzdem noch Theater?

  • Oh, da tut mir leid für deine Jungs.


    Meine Reaktion beim Lesen: Den Jungen Afrika-Aufenthalte ermöglichen. So oft, so Papa-nah, so schön und ereignisreich wie möglich.


    Ich kenne mich mit Asthma nicht aus, aber ich habe langen mail-Kontakt mit einer schwer herzkranken Frau gehabt, die mit 45 Jahren einen kerngesunden Jungen zur Welt gebracht hat, weil sie das so sehr wollte. Sie hat einen Professor gefunden, der sie begleitet hat. Sie hat Sport getrieben, sich gesund ernährt und gekämpft. Die Frau hat mir immer wieder vermittelt, dass so lange "geht nicht" herrscht, bis jemand kommt, der sagt: Es geht.


    Viel viel Glück und Kraft und schöne Reisen!

  • Oh shit...das tut mir leid!!! :troest
    Ich denke mal, dass Fotos ohne Ende bei euch hängen...dass der Papa wenigstens so immer anwesend ist!
    Hört sich total bescheuert an aber ich glaube an die Selbstheilungskräfte und könnte mir vorstellen, dass sich das Asthma deines Sohnes soweit legt, dass er für längere Zeit in Afrika bleiben kann!!
    Drücke jedenfalls fest die Daumen!!!

  • Mein Ex hat meinem Lebensgefährten eine email geschrieben, dass er auf uns Drei aufpassen soll und bescheid geben soll, wenn was sein sollte. Er hat ihm gesagt, dass er für die Jungs wie ein Papa sein soll und das es ihm leid tut, dass er diese Entscheidung treffen musste, er aber weiss, dass wir bei ihm in guten Händen sind.


    :flenn:flenn Ich habe groén Respekt vor ihm !!


    Wegen der Vollmacht : Ich denke diese Situation ist eine der wenigen, in denen ich wirklich überlegen würde das alleinige Sorgerecht zu beantragen.
    Das würde Dir vieles erleichtern und schließt in Eurem Fall den Vater ja auch nicht aus.
    Du wirst ihn ja weiterhin einbeziehen.

  • Mein Ex hat meinem Lebensgefährten eine email geschrieben, dass er auf uns Drei aufpassen soll und bescheid geben soll, wenn was sein sollte. Er hat ihm gesagt, dass er für die Jungs wie ein Papa sein soll und das es ihm leid tut, dass er diese Entscheidung treffen musste, er aber weiss, dass wir bei ihm in guten Händen sind.


    Ich hatte Tränen in den Augen.....Er ist ein sehr guter Vater,und das wird er auch immer bleiben, egal wo er ist. Das gute ist, anders als bei anderen, das sich Kind ( er) und Vater gegenseitig sehr vermissen werden, und jeder versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit man sich sieht, hört etcpp.
    Ich weiß, ein schwacher Trost für deinen Sohn, aber zumindest weiß er, das er einen Papa hat, der ihn sehr liebt, und alles daran setzt ihn zu sehen.
    Er wird es irgendwann akzeptieren und verstehn, zur Zeit ist es ein riesengroßer Schock, der auf ihn zukommt.
    Zeig Verständnis, weine mit ihm, zeig ihm, das du auch traurig bist...das gibt ihm das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Trotz dieser großen Distanz.....er hat einen Vater, der ihn liebt, und alles dafür geben würde, das es ihm gut geht.


    Verstehst du was ich meine? Ändern kann niemand was zur Zeit daran, den Schemerz kann ihm keiner nehmen, aber man kann ihm helfen es besser zu verstehen, und dann sieht er es bald auch ganz anders....