Regeln und Grenzen und Einnässen

  • Hallo :-)


    nachdem ich nun eine ganze Woche krankgeschrieben war, hatte ich auch mal Zeit, über den Alltag von Herrn Zwergnase (5 Jahre) und mir nachzudenken. Ich war eigentlich dafür, dass der kleine Kerl klare und für ihn durchschaubare Regeln vorfindet. Will heißen, ein Regelwerk, das seinem Alter angepasst ist und das ich ihm auch vermitteln kann. Und ein Regelwerk, das ihm auch gerecht wird und nicht nur einfach restriktiv ist. Das hat eigentlich bis zur Trennung vom Vater gut geklappt. Und da ich auch vor der Trennung eigentlich die allein erziehende Person war, hab ich nicht wirklich hinterfragt, ob es nach der Trennung weiter so klappt.


    Der Herr Zwergnase war mit drei Jahren und fünf Monaten tagsüber trocken (mit einigen Missgeschicken, aber eher wenigen) und konnte gut ansagen, wann er auf Klo musste. Nachts hat es noch nicht geklappt. Da bestand (und besteht) er auf Windeln. Er schläft erst seit ca. anderthalb Jahren überhaupt "durch". Darum hab ich diese Baustelle noch nicht so richtig bearbeitet. Seit dem letzten Sommer ist er nun überhaupt nicht mehr trocken, sondern pieschert wahllos in der Gegend rum sozusagen. Ich könnte jeden Tag waschen, es sind mindestens zwei bis drei Hosen am Tag, er geht von selbst überhaupt nicht mehr auf Klo, wenn dann nur auf Aufforderung und auch nur mit Kampf. Da er schon relativ trocken war, geht die Kinderärztin nach oberflächlicher Untersuchung und in Kenntnis der Trennung von psychischen Ursachen aus.


    Freitag waren wir bei der Einschulungsuntersuchung. Die Lehrerin erschien mir sehr kompetent und fand gleich einen guten Draht zum Kerlchen. War also alles gut. Zum Abschluss sagte sie zu mir: "Wow, da haben Sie aber einen tollen Kerl, der hat was auf dem Kasten. Aber der sucht ja seine Grenzen, oder?"


    Ich hab dann mal nachgedacht. Stimmt. Ich hab die Einpiescherei immer auf den blöden Papa geschoben, auf die Trennung auch. Aber vielleicht ist es auch an mir, etwas zu verändern. Der kleine Kerl schwimmt hier etwas. Weil ich so müde bin und erschöpft, gibt es ständig Ausnahmen. Ich bin ja froh, wenn ich auch endlich mal Zeit für mich habe, also fragt der Sohn zB nach Fernsehkucken, und was sag ich, okee, ausnahmsweise. Und schnell kommt es dann dazu, dass wir um sechs abends daheim sind, und dann läuft der Fernseher bis kurz vor Schlafensgehzeit. Das war früher nie drin. Und bei all dem Ausnahmsweise ist es klar, dass Sohni nicht recht weiß, wo denn dann der Normalzustand ist.


    Wir haben also gestern angefangen, uns ein Regelwerk zu erarbeiten. Ich hab das aufgeschrieben und auch einfache Piktogramme dazugemalt, so dass er es auch "lesen" kann. Wir machen das zusammen, er darf auf Regeln dazutun. Bislang haben wir sechs Regeln. Die erste ist "Mama ist der Chef hier".


    Heute hat er (das erste Mal seit langem) wieder Bescheid gesagt, dass er pinkeln muss. Heute ist nur eine Hose nass geworden und auch nur ein bisschen. Und heute abend überlegte er sich, wie er denn mal ohne Windeln schlafen könnte.


    Kann das sein, dass das Schwimmen ohne Regeln die nassen Hosen verursacht hat?


    Man, was bin ich für eine blöde Mama!

  • du bist keine blöde mama :nanana:nanana
    du bist eine mama die sich gedanken macht , die sich hinterfragt und reflektiert :daumen
    und


    du bist einen mama mit vielen baustellen :knuddel



    du hast es , glaub ich , gut erkannt :
    dein sohn braucht regeln und klare ansagen.. jetzt bekommt er sie (wieder) und das wird ihm helfen :daumen

  • Man, was bin ich für eine blöde Mama!

    Nein, bist Du nicht... :knuddel


    Ich habe keine Ahnung, ob das im Zusammenhang steht und finde es einen sehr interessanten Gedankenansatz... :thanks: ... ich denk mal drüber nach...


    Aber nochmal: NEIN, ich finde aus allem, was ich von Dir lese nicht, dass Du eine blöde Mama bist... Du bist genau richtig, wie Du bist... und noch besser... :knuddel

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Kann das sein, dass das Schwimmen ohne Regeln die nassen Hosen verursacht hat?


    Man, was bin ich für eine blöde Mama!


    :hä


    Im Gegenteil!


    Siehste doch gerade selbst, was Dir gelingt und was Zwergnase braucht. ;)


    Ich wäre da übrigens nicht drauf gekommen. :daumen

    It takes a fool to remain sane. (The Ark)

    Einmal editiert, zuletzt von stubenhai ()

  • Naja, aber das hätte ich doch auch mal viel eher machen können. Ich war so müde und transusig :-(

  • Ich war so müde und transusig :-(

    Mensch Hamburger Deern, das ist menschlich.. nur vergessen wir das viel zu oft... :knuddel wir dürfen und müssen auch weiterhin Mensch sein... ;)

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Hallo


    Wärst Du eine blöde Mama, hättest Du doch nicht reflektiert, Ursachen auch bei Dir gesucht und Änderungen eingeleitet!


    Ich hab auch ein Kind,welches Grenzen dringend braucht, sonst steppt hier der Bär. Auch ich habe die Erfahrung erst machen müssen: Ausnahmen haben oft Auswirkungen für mehrere Tage, stiften Verwirrung. Inzwischen klappt es besser, da ich eine Ausnahme sehr deutlich ankündige udn erkläre. Letztlich hilft's mir aber auch, mich an unsere Refeln zu halten - *g* es ist dann ruhiger.


    Viel Erfolg!
    Gruß

  • Naja, aber das hätte ich doch auch mal viel eher machen können. Ich war so müde und transusig :-(



    Sei nicht so hart zu Dir selbst :knuddel


    Nun hast Du ja einen guten Weg gefunden :daumen



    :tuschel bin ja fest davon überzeugt das auch die Supernanny nicht immer perfekt ist



    Liebe Grüße



    Ute

  • Wir haben auch als Regel, dass er nur zwei TV-Sendungen am Tag kucken darf. Seit heute diskutiert er darüber auch nicht mehr. Gestern war es schon arg, weil er da halt länger KiKa kucken durfte. Durch die einwöchige Krankschreibung war bei mir auch mal wieder Kraft da, dass ich mich fröhlich mit ihm beschäftigen konnte. Und dadurch kann er sich auch mal wieder mit sich selbst beschäftigen, er hat ganz viel mit Lego gebaut und gepuzzelt.


    Ich hoff ja nur, dass wir das auch in den Alltag retten können.

  • absolut niemand ist perfekt!

    Irgendwo hab ich mal gelesen, dass es ausreicht, ein hinreichend guter Elternteil zu sein.


    Ab morgen geht die Tretmühle wieder los, ich möcht gern was rüberretten können.

  • Naja, aber das hätte ich doch auch mal viel eher machen können. Ich war so müde und transusig :-(


    In meiner Trennungszeit habe ich meine Kinder auch "vernachlässigt", weil ich mich um 1000 Dinge kümmern mußte.
    Sich immer wieder zur Konsequenz aufrufen, muss man auch unter normalen Umständen.
    Du machst schon alles richtig!

  • dass es ausreicht, ein hinreichend guter Elternteil zu sein.


    man sollte sein bestes geben und dieses beste sieht bei jedem anders aus und ist nicht jeden tag gleich "gut"


    wir sind alles menschen mit fehlern, unzulänglichkeiten , hochs und tiefs, aber auch mit guten qualitäten ...

  • Also ich bin beeindruckt .... hab auch schon mal Kinder im Kindergarten die das Problem haben, aber das das einen Zusammenhang mit den Regeln haben könnte - interessant !
    Ich glaube ein gutes Eltern ist man dann, wenn man auf Probleme die sich ergeben reagiert :-) Hättste nicht besser machen können, ernsthaft. Hätte ja auch wirklich an der Trennung irgendwie liegen können ... naja, liegts ja auch, aber jetzt weißt du mehr :D und ich hab einen Denkanstoß !

    Das Leben passiert jetzt :rainbow:

  • Also ich kann mich dem "Widerspruch" der Vorschreiber bezüglich Deiner negativen Selbsteinschätzung nur anschließen! :blume


    Es ist beeindruckend, wie ihr zwei agiert und reagiert oder eine "Steuerung" auch gleich als solche wirkt.


    Deine Schilderungen bezüglich der Ausnahmen kenne ich nur zu gut. Letztendlich denke ich, dass man/frau auch gnädig mit sich selbst sein muss. Wenn unsere Kinder uns einerseits als menschlich und dann auch mal inkonsequent erleben und dann aber auch als strukturierend und sicherheitsgebend, ist das Bild doch ein Ganzes!


    Danke auf jeden Fall für Deine Schilderung, sie ist ein Beispiel für mich dafür, wie konkrete Veränderungen große Wirkung zeigen können.


    Für die Übernahme in den Alltag wünsch ich dir und euch, dass dir die Erleichterung durch die Veränderungen hilft, durchzuhalten!!!

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Kinder brauchen Grenzen und Regeln, weil sie ihnen etwas vom so nötigen Halt vermitteln. Gut möglich, dass das Einnässen sich dadurch legt. Allerdings kann das auch ganz andere Ursachen haben. Aber jetzt mal abwarten, ich wünsch euch, dass des Pudels Kern gefunden ist.

  • ich finde du hast das trocken kriegen zutiefst vernachlässigt. normalerweise beginnt man damit ca. spätestens einem jahr. ist dir das nicht peinlich?

  • ich finde du hast das trocken kriegen zutiefst vernachlässigt. normalerweise beginnt man damit ca. spätestens einem jahr. ist dir das nicht peinlich?


    was ist eigentlich deine funktion? und wo steht geschrieben, dass man "normalerweise" mit nem Jahr damit anfängt?????
    wieso sollte der TS dieses peinlich sein - ist dir das nicht peinlich in fast jedem Beitrag kurz ein zwei Sätze zu schreiben um mal was gesagt zu haben....nene