Meine Tochter und das Wochenende

  • Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und ist unheimlich schwierig, wenn wir unterwegs sind. Es fängt damit an, dass sie im Bus laufen will, also nicht still sitzt und wenn sie ihren Willen nicht kriegt, geht das Schreien los.


    Es ist mir inzwischen so unangenehm, dass ich am Wochenende mit ihr einfach zu Hause bleibe und mich "verkrieche".


    Unter der Woche macht sie sehr viel mit ihren Tageseltern, da ist sie aber meistens im Auto unterwegs und wenn sie unterwegs (in der Stadt) eine Show abzieht, kriegt sie entweder ihren Willen oder der Tagespapa (Opa) trägt sie und läuft erstmal mit ihr ne Runde.


    Ich kann sie lange nicht mehr tragen und wenn sie am Treten und Schreien ist, kann ich sie wirklich nicht mehr halten.


    Ich will an dieser Situation unbedingt was ändern, denn es geht nicht, dass wir das ganze Wochenende zu Hause bleiben. Ich bin am Sonntagabend so fertig und deprimiert, dass ich am Montag fertiger bin als am Freitag.


    Letztes Wochenende habe ich mich wieder mal mit ihr "rausgetraut". Der Weg zum Rewe und der Einkauf dort liefen super und auf dem Rückweg gings wieder los. Sie wollte auf der nassen kalten Wiese spielen und hat sämtliche "Komm, wir müssen weitergehen" ignoriert. Als ich ihre Hand nahm um die Straße zu überqueren hat sie sich fast mitten auf der Straße hingelegt.


    Ich war wieder vollkommen entnervt zu Hause und mir standen die Tränen wieder in den Augen.


    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit eurem Kind oder vielleicht Tipps für uns?? Ich wäre sehr dankbar darum.

  • Ich hab meinen in solchen Situationen sehr unsanft über die Schulter gelegt und mitgeschleppt.


    In dem Alter ist es noch schwierig, man kann ja nicht einfach gehen.


    Im Straßenverkehr wurde er dann aber auch mal hinter mir her geschleift..... bzw. der Griff doch sehr fest, sodass er sich nicht los reißen konnte....immer mit dem Hinweis "hier fahren Autos". Das hat ihm zum Glück auch einen großen Respekt gegenüber Autos gelehrt. Da hat er gemerkt, dass es da wirklich ernst ist.


    Ist sie körperlich wirklich so stark, dass du sie auf die Weise nicht unter Kontrolle halten kannst? Das fänd ich dann sehr bedenklich.

  • Das baut mich wirklich etwas auf. Ich bin keine inkonsequente Mutter, bei der das Kind alles darf und von alleine groß wird, aber sie ist nun mal nicht handzahm. Sehr lebhafter Natur. Das mit dem Auto würde bei ihr nicht ziehen, sie liebt Autos. Sie würde wahrscheinlich stehen bleiben und winken.


    Sie ist zierlich aber hat eine Kraft... ich habe sie einmal in diesem zornigen Zustand 50m getragen und irgendwie gehalten, am nächsten Tag hatte ich einen feinen Muskelkater.


    So wie du es schilderst scheint eine Möglichkeit zu sein, aber die Blicke, die man dann kassiert -.- ich fange an innerlich zu glühen.

  • Hallo Du :-)


    zunächst mal sei getröstet, ich glaub, Du bist nicht die Einzige, deren zweieinhalbjähriger Engel etwas komplizierter in der Handhabung ist. Ich war in der Phase noch nicht alleinerziehend, wohl aber allein erziehend, und habe die Phase von Trotzalter kurzerhand in "Autonomiephase" umbenannt, damit ich es mir ein wenig schönreden kann ...


    Ich weiß nicht, ob ich Deinen Post richtig verstanden habe. Darum frag ich noch mal ganz doof: was für ein "Programm" ist das denn, wenn Du oder die Tageseltern (Großeltern?) mit dem Terrorzwerglein unterwegs sind? Aus Deinem Post entstand in mir der Eindruck, dass sie halt einfach zum Einkaufen mitgenommen wird und mehr gar nicht. Oder gibt es ein "Rahmenprogramm" wie Spielplatz oder so?


    Einkaufen mit Trotzkindern - pardon autonomen Kindern - ist nicht wirklich entspannend. Ich habe meinen Kleinen damals im Buggy sozusagen festgekettet (angeschnallt). Dann war der Einkauf schnell erledigt, und danach konnte er dann auf dem Spielplatz noch ein wenig toben. Für Bus- und Bahnfahrten hatte ich immer ein Buch dabei, aber einmal hab ich auch zu Feierabendzeiten 15 Minuten in einem dann fast komplett leeren U-Bahn-Waggon gesessen, weil der Kleine autonom war und somit sehr laut schrie.


    Aber Einkaufen ist nun einmal nie wirklich eine kleinkindgerechte Unternehmung, da sollte auch für sie noch ein bisserl Programm drin sein, und manchmal kann man mit den Kleinen auch schon handeln und ihnen erklären, dass erst der lästige Einkauf erledigt werden muss und dann danach die Regenhose übergezogen werden kann und auf der nassen Wiese getobt werden darf.


    Ich schick Dir ein bisschen Geduld :-) (meiner hat mal einen ganzen Nachhauseweg geschrieen, ich würde ihn verhungern lassen, weil er kein Ü-Ei bekam)

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  • Herzlichen Dank Rosa:) ich musste beim letzten Satz herzlich lachen. Kinder können schon gemein sein manchmal. Das Einkaufen hat sie am Tag echt toll gemeistert. Sie hatte ihren eigenen Einkaufswagen und ist mir überall damit gefolgt, aber draußen ging das Toben los.


    Wenn sie mit ihren Tageseltern unterwegs machen sie sehr viel mit ihr. Spielplatz, Fußball spielen, im Sommer gehen sie an den Rhein, dann aber auch natürlich einkaufen oder in der Stadt spazieren.


    Ich werde am 1. Weihnachtsfeiertag einen neuen Versuch starten, wenn das Wetter mitspielt. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich so viel mir ihr am Wochenende unternehmen. Ich mag es nicht zu lange zu Hause zu sein und ein ganzes Wochenende ist sehr lang.


    Wie alt ist der Kleine?? Und wie lange hält diese Autonomie-Phase möglicherweise an?

  • Du darfst Dich nicht unterkriegen lassen.


    Meine hat schon mal 30 Minuten bei Lidl geschrien.
    Wenn sie in der Nassen Wiese spielen will erkläre es ihr und wenn es nichts hilt dann lasse sie.


    Ist wie bei Herd. Manche müssen die Erfahrung machen das es heißt ist.

  • Lass sie auf der nassen Wiese spielen, lass sie toben.
    Üb den Griff "zappelendes Kind" und das dir Blicke der anderen Menschen egal sind. :aetsch


    Mein Terror -Z ist fast 6 - es gibt gut und schlechte Phasen und Tage :amok:


    :nawarte: Einkaufen ist eine schweißtreibende Aufgabe - wobei ich mittlerweile mit ihr handeln kann :-)

  • Wie alt ist der Kleine?? Und wie lange hält diese Autonomie-Phase möglicherweise an?


    Der junge Herr, der nicht mehr klein sein mag, ist vor genau einem Monat fünf geworden. Er kann ganz bezaubernd sein. Wirklich. Aber es gibt immer noch so autonome Momente. Wenn hier Hamburger mitlesen, die heute spätnachmittag auf dem Hamburger Rathausmarkt auf dem Weihnachtsmarkt waren ... ich war die mit dem brüllenden Kind, was sich zu Boden warf, sich an Laternenpfählen festklammerte und mich mit "Beschi...ene Mama" titulierte. Mein Deo hat komplett versagt, das Kind kam einfach mit der Situation "Am Tag vor Heilig Abend werden keine Geschenke gekauft, auch wenn das Weihnachtstheater vorher schon anstrengend genug war" nicht klar.


    Manchmal hilft es, wenn man dran denkt, dass man in ein paar Stunden drüber lachen kann ... :rolleyes:

  • Sorry, Offtopic: Rosa67, würdest du bitte ein Buch mit so Storys von dir und deinem wilden Kerl schreiben? Es ist zum Brüllen, alleine wie du die Situationen beschreibst! :lach


    Hälst du mich für eine Bratwurst, oder warum gibst du deinen Senf dazu?

  • Manchmal hilft es, sich genau über die Trotzphase zu informieren und zu belesen
    Manchmal hilft es, einfach drüber zu lachen
    Manchmal hilft es, das Kind abzulenken
    Manchmal hilft es, die eigenen Bedenken zu überdenken
    Manchmal gibt es nix schöneres, als auf nassen Wiesen zu spielen
    Manchmal will man eine Sache im Laden selber aussuchen dürfen
    Manchmal ist ein Ausflug auch bei schlechtem Wetter schön
    Manchmal will man einfach mit der Mama all das erleben, was man mit den Tageseltern erlebt
    Manchmal kann man das aushalten, manchmal nur mit Mühe
    Manchmal...

  • Als sich meiner im Edeka auf den Boden geworfen hat, habe ich ihn liegen gelassen und bin gegangen... dann ist er heulend und brüllend hinter mir her gerannt - aber immerhin ist er mit mir mitgekommen.


    Beim zweiten mal habe ich es getan... er hat geschrien - ich habe genauso mitgeschrien. Dann - Stille. Er hat mich ganz groß angeguckt und dann herzlich gelacht - ich übrigens auch, so wie der ganze Supermarkt.


    Mir doch egal, wie die gucken... die gucken ne Mami wie mich eh an (oft bunte Haare, metall im Gesicht und stark tättowiert, eben so richtig "assi", wie die hier im SPießerkaff oft denken) und warten nur darauf, dass ich einen "Fehler" aus deren Sicht mache, so dass sich tuscheln können. Pfff... :lgh

  • Sorry, Offtopic: Rosa67, würdest du bitte ein Buch mit so Storys von dir und deinem wilden Kerl schreiben? Es ist zum Brüllen, alleine wie du die Situationen beschreibst! :lach


    Irgendwann, wenn ich wieder Zeit hab, mach ich das mal, einstweilen versuch ich mich in himmlischer Ruh oder so :-)


    Ich find die Situation übrigens bei Penny am einfachsten zu händeln. Dann kommt Aldi, dann Lidl, dann REWE. Aber Edeka ist die Königsdisziplin :-)

    Als sich meiner im Edeka auf den Boden geworfen hat, habe ich ihn liegen gelassen und bin gegangen... dann ist er heulend und brüllend hinter mir her gerannt - aber immerhin ist er mit mir mitgekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rosa67 ()

  • Mach doch am WE kindgerechte, stressfreie Sachen mit ihr... . Spielplatz, Waldspaziergänge, Du lässt sie laufen wo es ungefährlich ist,... . Kann Sie schon Laufrad fahren?


    Im Supermarkt hilft am besten den kleinen Aufträge erteilen... . Hol bitte 1 Packung Milch! Weisst Du wo die Eier sind? Und dann alles die kleinen in ihren Minieinkaufswagen legen lassen. Aber tatsächlich ist Einkaufen gehen nicht so der Burner mit Kind.


    Ansonsten Buggy mitnehmen und bei Bedarf Kind anketten.


    Ich hab auch schon mal in der Fußgängerzone gesessen und in die Luft geguckt weil Sohn einen Schreianfall hatte.

    möchte mal wieder Palmen sehen


    und immer :sleep:sleep:sleep

  • Hi,
    wie wäre es mit einem Gespräch mit dem Tageseltern, wo erörtert wird, was das Kind darf und was nicht....
    Somit würdet ihr Erwachsenen schon mal als Team arbeiten und der Zwerg kann nicht x gegen y ausspielen.
    Ich hab meiner Madame ne Regenhose geholt und zerre der bei Regenwetter och ne uraltjacke über ihre Jacke.
    So darf sie sich einsauen ist glücklich und nach dem "Geblättere vorm Supermarkt" ist mein Kind wieder fein :D
    Meist ist die denne so voller Durst und Hunger, dass im Supermarkt erst mal was "eingenommen" werden muß und wer ißt, bleibt im Wagen sitzen!
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    Kinder in dem Alter müssen sich auspowern können und Dein Zwerg erlebt ja dazu noch den Wechsel Mama/Tageseltern und da bemerkt die Deine Unsicherheit und nutzt das aus..........
    Alles im grünen Bereich!
    Evtl. magst Du mal ein wenig über Dein Verhältnis zum Zwerg nachdenken.
    Ihr solltet ein Team sein...

  • Ich möchte mich an dieser Stelle für jede Zeile und jede geteilte Erfahrung bedanken:-) Ich werde versuchen alles in die Tat umzusetzen und werde berichten. Vor allem fühle ich mich erleichtert. :thanks:


    Ich bin wirklich gerührt.



    Euch alle schöne Weihnachten mit den Kindern, wir werden morgen früh die Geschenke zusammen einpacken :-)