KV will Kinder nach 9,5 Monaten wieder sehen-und ist von Krankheit gezeichnet

  • Ich brauche mal ein paar ehrliche Meinungen.


    Wir sind getrennt, seitdem die Jungs 2 und 4 Jahre alt sind (2008). Maßgeblicher Grund für die Trennung und auch Scheidung war die entsetzliche Alkoholerkrankung des KV. Er war lange krank, das hat sich über die Jahre (18) so eingeschlichen und war am Ende unerträglich. Ich hätte Ihn gerne bei einer Therapie unterstützt, er wollte lieber Abstand zur Familie und hatte dann auch schnell einige Affären. Von Anfang an sah er die Kinder ca alle 2 - 3 Wochenende für ein Stündchen.


    Der erste alkoholbedingte Zusammenbruch/Krankenhausaufenthalt/Entgiftung war im Sommer 2009. Dann hielt er sich mehr schlecht als recht, nach diversen Kurzaufenthalten zwecks Entgiftung erfolgte im Sommer 2010 eine 8wöchige stationäre Therapie. Kurz danach fing er wieder an, per Ende Februar 2011 verlor er aufgrund der Sucht seinen Job, seitdem geht es weiter stetig bergab.
    Nach jeder Entgiftung sagte er, er schaffe das nun. Oft hat er auch den Kindern am Telefon versprochen, sie am nächsten Tag besuchen zu kommen, und kam dann nicht und war auch nicht zu erreichen. Oder er rief kurz vorher an, er könne nicht kommen, da er zu viel getrunken habe.


    In 2010 hat er die Kinder 4 mal gesehen, in diesem Jahr 2 mal, das letzte Mal Anfang Februar.


    Vor ca 6 Wochen habe ich Ihn zufällig beim Einkaufen gesehen, und er sah jammervoll aus. Das Gesicht trotzt Sonnenbankbräune merkwürdig eingefallen (besonders irgendiwe der Oberkiefer), zum Skelett abgemagert, eine Hand zitterte total.


    Nachdem er in den letzten Wochen wieder ganz schlimm dran war (weiss ich
    von meiner Ex-Schwiegermutter, sie sagte, sie bringe ihm täglich eine
    Flasche Schnaps, damit er keinen epileptischen Anfall bekomme), rief er
    mich plötzlich vorgestern an: er sei nun trocken, warte auf eine Langzeittherapie und wolle nun am Samstag die Kinder mal holen, so mit dem Bus in die Stadt oder so.....ich war total überfahren und perplex, und sagte, da müsse ich nun erst mal drüber nachdenken.


    Ich bin der Meinung, das es mir nicht zusteht (trotz alleinigem Sorgerecht), Ihn von seinen Kindern fernzuhalten. Aber ich habe echt angst bzw kann nicht einschätzen, wie sie möglicherweise auf ihn reagieren. Er wird ja wahrscheinlich nicht besser aussehen als vor 6 Wochen. Wie stecken die das weg? Sie wissen im übrigen, dass Papa vom Alkohol krank geworden ist und auf einen Klinikaufenthalt wartet. Wie er äußerte, kommt er dann eh für lange Zeit weg.


    BRINGT ES DEN KINDERN WIRKLICH ETWAS, DEN PAPA FÜR EINE HALBE STUNDE IN SO EINEM ELENDEN ZUSTAND ZU SEHEN UND DANN WIEDER WER WEISS WIE LANGE NICHT MEHR??


    Wahrscheinlich kann ich auf das "trocken sein" sowieso ein Ei drauf klopfen, das war er in den letzten Jahren ca 20 mal - für 3 Tage oder so.
    Wer mag mir seine Einschätzung mitteilen?
    Danke fürs Lesen!! :thanks:

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Nachdem er in den letzten Wochen wieder ganz schlimm dran war (weiss ich
    von meiner Ex-Schwiegermutter, sie sagte, sie bringe ihm täglich eine
    Flasche Schnaps, damit er keinen epileptischen Anfall bekomme), rief er
    mich plötzlich vorgestern an: er sei nun trocken, warte auf eine Langzeittherapie und wolle nun am Samstag die Kinder mal holen, so mit dem Bus in die Stadt oder so.....ich war total überfahren und perplex, und sagte, da müsse ich nun erst mal drüber nachdenken.


    Mensch... die Oma hat aber auch ein Rad ab... wer ist denn da süchtiger? :crazy


    Unter der Voraussetzung, dass er tatsächlich! nüchtern! ist, würde ich einem kleinen Ausflug zustimmen - mehr dürfte der Vater eh nicht schaffen.


    Den Kindern würde ich erklären, dass der Vater von seiner Krankheit gezeichnet ist.
    Vielleicht weiß eine Suchtberatungsstelle vor Ort hier Rat.

  • Vielleicht weiß eine Suchtberatungsstelle vor Ort hier Rat

    Danke, maschenka, dass Du Dir überhaupt die Mühe gemacht hast, den ganzen Mist zu lesen.
    Dass Schwiegermutter den Stoff bringt ist ein typisches Symptom sogenannter "Co-Abhängigkeit", Säufer ziehen ja letztendlich Ihre ganze engere Umgebung da mit rein (mich damals auch).


    Ich weiss aber nicht, ob die Suchtberatung da helfen kann, vielleicht die Familienberatung bei der Caritas oder die Kindertherapeutin. Aber all das dauert, wahrscheinlich trinkt er bis dann wieder. Und das Problem ist JETZT akut...

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Ja... Coabhängigkeit... bei der Konstelation würde Oma ihre Enkel nur betreut sehen - aufgrund der eigenen nichtbeabeiteten Suchtproblematik.


    Kannst du die Therapeuten bei dir nicht kurzfristig erreichen?
    Du, solange der Vater von der Mutter mit Alk versorgt wird, weil... :laber:laber:laber - wird sich nix ändern.


    Ich glaube, ich würde einen bestimmten Treffpunkt in der Innenstadt ausmachen, an dem du zufällig zur vereinbarten Zeit mit den Kindern bist.
    Der Treffpunkt hat idealerweise entweder 2 Ausgänge an verschiedenen Stellen oder ist ein recht offener Platz, der es dir ermöglicht notfalls so zu tun, als hättet ihr den Vater zufällig getroffen.


    Sollte der Vater nüchtern sein, fällt Ostern, Weihnachten, Geburtstag... auf einmal zusammen, große Freude, große Überraschung, eine Stunde mit Papa, gut is.
    Sollte der Vater nicht nüchtern sein, ist es traurig ihn so zu sehen: gute Besserung, du kennst die Bedingungungen, tschüs.
    "Kinder, Überraschung, wir gehen ins M... oder ins Kino oder, oder..."


    Egal wie, an diesem Tag gibt es eine Überraschung für die Kinder. :troest

  • Aber ich habe echt angst bzw kann nicht einschätzen, wie sie möglicherweise auf ihn reagieren.


    Frag deine Kinder doch erstmal, ob die überhaupt den Papa sehen wollen? Wenn ja, wäre eine Option, dass du mit dabei bist.

  • eine Stunde mit Papa, gut is.

    Das ist die Frage, ob das gut ist. Wenn da so abläuft wie die seltenen Telefonate: "vermisst Du den Papa, hast Du den Papa lieb" und die Kiddys anschliessend völlig verstört sind, muss ich den seelischen Scherbenhaufen anschliessend wieder zusammenkehren!
    Und was mich an der Sache so ankotzt ist, dass ich den Eindruck habe, dass er dadurch nur egoistische Bedürfnisse befriedigt. Er will die Kinder sehen. Er hat mich in den letzten Monaten niemals gefragt, wie es den Kindern geht... :wand :wand

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Wissen die Kids das Papa krank ist?


    Falls ja, kannst ihnen ja erklären das er von seiner Krankheit ziemlich gezeichnet ist. (eingefallener Oberkiefer - er wird keine Zähne mehr haben)


    Schlag ihm vor, das Du beim ersten Treffen mit dabei bist und er die Kinder nicht alleine bekommt, weil sie sich so lange nicht mehr gesehen haben.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Als Kind eines Alkoholikers rate ich dir davon ab, sie dem Papa mitzugeben. Erstens ist die Krankheit und der Kranke unberechenbar. Zweitens sieht man ihm die Krankheit jetzt stark an und das würde die Kinder sehr verstören. Evtl peinlichen Szenen in der Öffentlichkeit wären sie schutzlos ausgeliefert.
    Wenn überhaupt, so erlaube ihm zu euch zu kommen (du ziehst dich völlig zurück oder lass sie ihn bei der Oma sehen. Aber selbst das fände ich nicht gut.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Nachdem er in den letzten Wochen wieder ganz schlimm dran war (weiss ich
    von meiner Ex-Schwiegermutter, sie sagte, sie bringe ihm täglich eine
    Flasche Schnaps, damit er keinen epileptischen Anfall bekomme), rief er
    mich plötzlich vorgestern an: er sei nun trocken, warte auf eine Langzeittherapie und wolle nun am Samstag die Kinder mal holen, so mit dem Bus in die Stadt oder so..


    sag nein!!!


    da gibts doch nichts zu überlegen!
    die armen kinder müssen dem nicht ausgesetzt werden :wow:hä

  • die armen kinder müssen dem nicht ausgesetzt werdenWenn überhaupt, so erlaube ihm zu euch zu kommen (du ziehst dich völlig zurück oder lass sie ihn bei der Oma sehen. Aber selbst das fände ich nicht gut.

    So habe ich mir das auch gedacht. Ich möchte in jedem Fall die Kontrolle behalten. Oma ist nicht, mein Ex-Schwiegervater will seinen Sohn nicht sehen. In den vergangenen 1 ,5Jahren hatten wir das so gemacht, ich habe die Kinder zur Oma gebracht (habe dem KV die Kinder nicht mehr mit im Auto mitnehmen lassen) und dort haben sie sich dann ein Stündchen gesehen.

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Hmm. Vielleicht ist es ein Vorteil, wenn die Kinder ihn so sehen weil sie sich dann einen Eindruck von seinem Zustand machen können. Sie bekommen dann mit das Papa nicht aus bösen Willen, sondern weil er einfach fertig ist so handelt. Das mag sie erschrecken, erklärt aber irgendwie auch seine komischen Fragen am Telefon. Ist sicher für beide Seiten nicht einfach, das schlechte Gewissen bei ihm dürfte groß sein, wenn er nüchtern ist. Ich würde das aber eher kurz gestalten, so dass für Psychospiele und Versprechungen die eh nicht eingehalten werden nicht zuviel Zeit ist.


    PS.: Diese Exschwiegermutter ist eine echte Strafe

  • Aber angeblich ist er ja trocken und fit, wer's glaubt...


    Wenn er so krank ist, dass er zittert und es ihm "im Gesicht steht", dann ist er nicht fit, nur weil er zwei Wochen nicht getrunken hat. Ab einem gewissen Stadium des Leberversagens geht einfach nichts mehr rein.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Kontakt sollte möglich sein. Aber nur in einem von Dir gesteckten sicheren Rahmen (oben stehen ja schon gute Vorschläge). Von Deiner Beschreibung der Alk-Geschichte her, der jetzigen Zustandsbeschreibung muss man davon ausgehen, dass es nicht mehr viele Treffen geben wird. Hart gesagt: Er wird sich totsaufen.


    Jetzt Kontakt zu den Kids ist nicht dolle. Aber in einem halben Jahr, in einem Jahr - sollte es da besser sein?
    Diejenige zu sein, die den Kontakt jetzt verweigert (mutmaßlich platzt der ja eh, oder?), diese Last solltest Du Dir nicht auferlegen. Wenn Du JA oder eine Beratungsstelle mit ins Boot holen kannst, ist das sicherlich gut.
    Ich wünsche Dir viel viel Kraft!

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Frag deine Kinder doch erstmal, ob die überhaupt den Papa sehen wollen? Wenn ja, wäre eine Option, dass du mit dabei bist.

    Das würde aber bedeuten, dass die Kinder diese wichtige Entscheidung treffen. Die können aber das Elend gar nicht abschätzwn, ich glaube, mittleweile lieben sie ein Bild vom Papa. Und das seelische Wohl der Kids liegt in meinen Händen...

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Ich würde gar nicht so sehr dran denken wie der KV in seiner äußeren Erscheinung auf die Kinder wirkt, sondern eher ob er in seinem derzeitigen Zustand in der Lage ist die Kinder zu betreuen. Natürlich soll der Vater Umgang mit seinen Kindern haben, aber vielleicht wäre das zur Zeit besser wenn Du den KV mit den Kindern zusammen besuchst.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Mensch... die Oma hat aber auch ein Rad ab... wer ist denn da süchtiger?


    Dass Schwiegermutter den Stoff bringt ist ein typisches Symptom sogenannter "Co-Abhängigkeit"


    Du, solange der Vater von der Mutter mit Alk versorgt wird, weil...


    PS.: Diese Exschwiegermutter ist eine echte Strafe


    Sorry, aber viel Ahnung habt Ihr nicht, oder???


    Das die Mutter vermutlich Co-Abhängig ist will ich garnicht bestreiten, aber für jemanden der zu Krampfanfällen neigt ist dies ( Alkohol bringen) die einzig vernünftige Hilfe die man ihm geben kann solange er nicht mit Medis versorgt wird und sich selbst keinen Alkohol besorgen kann.


    Ich hab mal einen Krampfanfall mitbekommen.......


    Im schlimmsten Fall fällt er ins Delir und stirbt oder überlebt mit schweren Hirnschäden.


    Macht die arme Frau mal nicht so runter.


    L.G. Tani


    Edit.: Ich würde die Kinder auch nicht allein zu ihm lassen.

  • Das mag sie erschrecken, erklärt aber irgendwie auch seine komischen Fragen am Telefon. Ist sicher für beide Seiten nicht einfach, das schlechte Gewissen bei ihm dürfte groß sein, wenn er nüchtern ist.

    Nein, ist es nicht, er vergisst solche Sachen immer flott.



    PS.: Diese Exschwiegermutter ist eine echte Strafe

    Ja, eine Geissel Gottes!! Sie hat vor zwei Jahren zu mir gesagt: Der ist kein Alkoholiker,der musste nur trinken, weil Du eine so furchtbare Frau bist!



    Ab einem gewissen Stadium des Leberversagens geht einfach nichts mehr rein.

    Doch, mit Milch verdünnt schaffte er vor zwei Wochen seinen Stoff noch. Und jetzt trocken durch Entgiftung statt Therapie, ha ha ha



    Diejenige zu sein, die den Kontakt jetzt verweigert (mutmaßlich platzt der ja eh, oder?), diese Last solltest Du Dir nicht auferlegen. Wenn Du JA oder eine Beratungsstelle mit ins Boot holen kannst, ist das sicherlich gut.
    Ich wünsche Dir viel viel Kraft!

    DANKE!!!!! JA ist im Boot, habe u.a. mittels Bericht des JA das alleinige SR bekommen.


    Natürlich soll der Vater Umgang mit seinen Kindern haben, aber vielleicht wäre das zur Zeit besser wenn Du den KV mit den Kindern zusammen besuchst.

    Ich hatte nicht eine Sekunde vor, ihm die Kinder alleine zu überlassen!

    Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen!


    Konfuzius

  • Danke Tani - das war auch mein Gedanke. Solange er "Nass" ist und in keiner Therapie ist das richtig.


    Bei uns im Pflegeheim bekommen die nicht therapiebereiten Alkoholiker ihr Bier vom Haus - ganz einfach um schlimme Entzüge und Krampfanfälle zu vermeiden.


    Un d ganz sicher ist deswegen das Personal nicht co-abhängig.

  • Mein Vater wurde am Ende (ja er ist elendig daran verreckt) auch von seiner Mutter und seiner Tante "gefüttert". Es war das einzige, was sie noch für ihn tun konnten. Aufhören wollte er nicht und sie wollten ihn nicht fallen lassen. So falsch das aus medizinischer Sicht auch ist, so verständlich ist es, wenn man zusieht. Und ausser zusehen geht nichts. Der Kopf war immer zu klar, als dass man ihn hätte entmündigen können. Ich halte es für gnädiger den Kindern später zu sagen, der Papa sei an einer Krankheit namens Alkoholismus gestorben (denn auch ich kann mir kaum vorstellen, dass es anders kommen wird) als sie das Siechtum miterleben zu lassen.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit