kulturelle Unterschiede

  • Zitat

    Warum herzlos abgeben?


    Soweit ich das mitbekommen habe, haben die Erzieherinnen den Eltern geraten die Eingewöhnung langsamer zu machen, also z.B. erstmal kürzere Zeiten und nicht über Mittag...etc.
    Die Eltern aber wollten trotz, dass sie mitbekommen haben wie schwer es dem Kind fällt die Eingewöhnung lieber schneller, also das Kind lieber direkt über mehrere Stunden bzw. Mittag da lassen.

  • Hallo music,


    "dass Jungs alles kaputt machen", sollte nur ein fiktives Beispiel von mir sein, für eine andere mögliche Verallgemeinerung, an der sich die Geister scheiden würden
    (Das ist nicht meine Erfahrung)


    LG
    Romi

  • wobei mal wieder die frage aufkommt wo erziehung aufhört und ver-ziehung anfängt. letztlich ist bereits der erste kiga tag der erste tag des auszuges von zu hause. denn bereits hier beginnt die jahrelange abnabelung der mutter vom kind und des kindes von der mutter. der prozess fängt im kiga an und endet bei manchen mit 16 bei manchen erst mit 27. aber schon hier müssen mütter lernen los zu lassen - auch wenn es weh tut. und dem kind helfen lange abschiedszeremonien nichts. es macht alles nur schlimmer.


    (um falschen urteilen vorzubeugen: ich sage nicht dass mütter mit langen abschiedszeremonien schlimmer sind. es ist einfach meine subjektive meinung, dass "kurz und schmerzlos" effektiver ist)

  • Romi ... ich weis ;)


    wie schreibt khalil gibran , eure kinder sind nicht eure kinder ....

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  • @ Lovrel


    nach langen Jahren Kindergartenarbeit mit verschiedensten Zusammenstellungen der Kinder kann ich nicht bestätigen, dass türkische Kinder bei der Eingewöhnung mehr, deutsche Kinder weniger weinen oder anhänglich sind.


    Falls du sie nicht kennst, ist in Zusammenhang mit Eingewöhnungsproblematik die Bindungstheorie nach John Bowlby vielleicht interessant.




    OT: Was die immer wieder auftauchende Frage "Ausländer"/"Deutscher" angeht: Für mein Teil versuche ich Verallgemeinerungen möglichst zu vermeiden. Ich finde es wirklich ein Unding, wenn eine gesamte Nationalität aufgrund Merkmale einige wenige Mitglieder mit einer bestimmten Eigenschaft gestempelt werden. Ich möchte wetten, keiner findet es gut oder fair, wenn ihm ein Satz mit "die (eigene Nationalität ) sind alle (abwertendes Wort) begegnet. Es gibt überall und ohne Ausnahme positive und negative.



    Edith sagt wort vergessen

  • Soweit ich das mitbekommen habe, haben die Erzieherinnen den Eltern geraten die Eingewöhnung langsamer zu machen, also z.B. erstmal kürzere Zeiten und nicht über Mittag...etc.
    Die Eltern aber wollten trotz, dass sie mitbekommen haben wie schwer es dem Kind fällt die Eingewöhnung lieber schneller, also das Kind lieber direkt über mehrere Stunden bzw. Mittag da lassen.


    Und das ist nun ein türkisches Phänomen? Ich versteh den Zusammenhang von Eingewöhnung und türkischer Herkunft immernoch nicht. Die Probleme gibt es genauso häufig mit Kindern und Eltern anderer Nationalitäten.


    Ich kenne auch deutsche Mütter, die ihre Kinder sehr gerne im Kindergarten lassen, auch wenn die Kinder krank sind, damit sie zu Hause ihre Ruhe haben oder Eltern, denen es gar nicht möglich ist eine lange Eingewöhnungsphase zu machen, weil sie arbeiten gehen müssen. Welche Intention dahinter steckt weisst Du doch gar nicht und die Aussage der Erzieherin finde ich schon anmassend,


    Versteh mich nicht falsch, ich versuche wirklich zu verstehen, wo der kausale Zusammenhang zwischen Eingewöhnungsproblemen und der Herkunft sein soll.
    Ich finde ihn nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von malikaaron ()

  • Ich sprach mit einer und sie sagte mir, dass die Eltern die Kinder wohl sehr verwöhnen, auf der anderen Seite aber kein Problem hätten die Kinder abzugeben und sie auch gerne länger da lassen würden.
    Ihrer Beobachtung nach rühte es die Eltern nicht so arg an, wie sehr die Kinder weinten.


    Boah.. ich finde das geht gar nicht! Das die Erzieherinnen quasi mit anderen Eltern rumlästern geht gar nicht! Da würde ich rot sehen!
    Muss ich mir jetzt Gedanken machen was für ein Glück ich mit meinem Kindergarten hab? Da ist sowas noch nie passiert und das könnte ich mir nichtmal ansatzweise vorstellen.

  • was hier ein faß aufgemacht wird ,unglaublich.
    ich hab in meinem erzieherleben schon etliche eingewöhnungen hinter mich gebracht.
    es gibt sie ,die kulturellen unterschiede...
    und die machen sich unter anderem in der eingewöhnung bemerkbar.
    die sprache ist ein problem,ein anderes problem ist,dass die kinder oft sehr! verwöhnt wurden und bis zum eintritt des kiga nur innerhalb der familie betreut wurden und oft nicht wirklich auf den kiga vorbereitet wurden(über gespräche,vorabbesuche etc)
    viele dieser ausländischen mütter,die ich in den letzten jahren kennengelernt habe,waren aber total offen und ich hatte das gefühl,sie waren froh,endlich luft zu haben.
    dieses phänomen ,dass sie extrem gut loslassen können,kenne ich...und das obwohl das kind schreit wie am spieß.
    sie vertrauen einem.. obwohl man sich nicht kennt...
    das hat für das kind etwas von "ab ins kalte wasser"und uns gegenüber war die haltung,du machst das,du hast das gelernt...
    diese haltung ist es aber letztendlich,die es ausmacht...auch wenn es für das kind sicher erstmal sehr extrem ist.
    das erstaunt mich heute noch.
    wir hatten mal eine marrokanische mutter...die kam rein,zog junior schreiend hinter sich her...
    1.tag wohlgemerkt.
    quatschte wie wild auf ihn ein(ich hab kein wort verstanden)...drehte sich zu mir,lächelte mich an und ,klopfte mir auf die schulter ,das ist xy,du schauen,du machen ,ich gehen...
    dann drehte sie sich um und wollte gehen...
    naja,so schnell gings dann nicht,das hab ich ihr dann erklärt und es kam raus,sie hatte ihm am abend vorher vom kiga erzählt....
    bis dato wurde er gefüttert wie ein baby,angezogen und im buggy rumgekarrt(der stand auch noch draussen vor der einrichtung)
    ich habe sie gefragt,warum sie das macht...er will das so und sie hat noch ein paar andere kinder...mit anderen worten,sie hat keine zeit und keinen nerv.
    ihr grösster wunsch war,dass er endlich alles alleine macht.
    und diesen wunsch sollte ich erfüllen...im gespräch sagte sie mehrmals,du lehrerin,du ihm das sagen...
    also ich kürz mal ab,der junge hatte harte wochen vor sich,war dann aber ein bombenjunge...
    das war ne krasse nummer,so ziemlich das extremste was ich bisher erlebt habe,aber ich abgeschwächter form erlebe ich das immer wieder.
    es gibt sie die unterschiede...
    nicht bei allen,aber bei sehr vielen.
    ich habe in meinem kopf gewisse kategorien..das passiert automatisch nach all den jahren.
    ich sehe mütter und erlebe sie 2 min mit ihren kindern und weiss ziemlich genau was mich erwartet bei der eingewöhnung.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Hallo Zozzy,


    du schreibst, dass "die Kinder bis zum Kiga Eintritt meist nur innerhalb der Familie betreut wurden".
    Ist das denn bei den Kindern ohne Migrationshintergrund anders?
    Von vielen Kindern, die ich kenne, weiß ich , dass diese auch nur ausschließlich vor dem Kiga-Eintritt innerhalb der Familie betreut wurden.
    (Wir haben hier aber auch einen Mangel an der Betreuung für unter Dreijährige und an Tagesmüttern, so dass es kaum eine Alternative zur Betreuung in der Familie gibt.)


    Romi

  • zozzy


    :thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks::thanks:



    Genau das war die Art von Antworten die ich mir gewünscht hatte.
    Ich vermute, dass es bei den Kindern die jetzt bei uns neu in der Kita sind ganz ähnlich ist.
    Und jetzt verstehe ich das alles auch viel besser und ich wette, wenn die Erzieherinnen diese unterschiedlichen Auffassungen kennen würden, dass sie dann auch viel besser verstehen könnten warum die Eltern so handeln.
    Dann wäre auch die Rolle der Erzieherinnen in dem Zusammenhang klarer und sie könnten sie einfach einnehmen und die Sache läuft.


    Ich bin auch der Auffassung dass es menschlich wichtig und richtig ist zu Kathegorisieren..... viele machen allerdings den Fehler zu werten.... oder bei anderen Wertung zu unterstellen.

  • Zitat

    du schreibst, dass "die Kinder bis zum Kiga Eintritt meist nur innerhalb der Familie betreut wurden".
    Ist das denn bei den Kindern ohne Migrationshintergrund anders?


    Verumtlich bleibt die Familie dort viel unter sich, während mein Kind z.B. ja mit mir beim Pekip, Babyschwimmen, Krabbelgruppe etc. war und es so gewöhnt war zumindest mal 5 min. bei anderen Müttern zu bleiben während ich z.B. die Toilette aufgesucht habe oder ähnliches.

  • Vielleicht dein Kind an einem rein deutschstämmigen Kiga anmelden?

    Hi Lovrel,


    PapaT hat in diesem Teil recht und es machen ganz viel Eltern genau so. Eigentlich fast alle, die es sich leisten können. Und ich bin sehr froh, dass meine Kinder in einer Gegend aufwachsen, deren Alltags-Sprache ihnen eine Chance auf Teilhabe an der Gesamtgesellschaft lässt. :kopf


    Ja, jeder sollte die selben Startbedingungen in sein Leben haben. Und Ja, es ist zutiefst unfair und bekämpfenswert, dass Kinder, deren Umfeld nicht die Sprache, Sitten und Kulturellen-Besonderheiten potentieller Arbeitgeber erfüllt, benachteiligt werden. Es ist total ungerecht, das Kinder reicher Eltern auf Elite-Unis gehen können und Kinder armer Eltern auf dem Spielplatz nur: "ey voll krass echten macho porno schit" zu hören bekommen. Und ich trete gegen diese Ungerechtigkeit auch an, obwohl meine Kids und ich nicht davon betroffen sind. :nawarte:


    Aber es spricht nichts dagegen, die eigenen Kinder in einem Stadtteil aufwachsen zu lassen, der sich auf einer Bewerbung gut macht. Es ist ok, Kinder in einen Kindergarten zu schicken, wo die BetreuerInnen sie angemessen fördern und entwickeln können. Und jeder sollte dafür streiten, dass diese Möglichkeiten nicht nur "denen da oben" offen stehen, sondern uns allen. :welcome


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Ich hätte jetzt beim lesen soviel einzuwerfen gehabt, dass ich schon wieder nicht mehr weiß wo ich anfangen sollte....


    Schön, dass Zossy eine passende Antwort parat hatte.


    Elfe

  • Verumtlich bleibt die Familie dort viel unter sich, während mein Kind z.B. ja mit mir beim Pekip, Babyschwimmen, Krabbelgruppe etc. war und es so gewöhnt war zumindest mal 5 min. bei anderen Müttern zu bleiben während ich z.B. die Toilette aufgesucht habe oder ähnliches.


    Also das ist quatsch. Bei uns auf dem Spielplatz z.B. da sitzen die Türkischen Mamis meistens zusammen. Wenn ich da jemanden kenne setze ich mich dazu (Man hat auch kaum eine andere Wahl weil man total lieb eingeladen wird). Die Kinder haben viel Freiheiten und werden nicht begluckt. Meist kümmern sich die größeren Kinder um die kleinen, div. Kinder werden dann 'abkommandiert' um mit meinem Sohn zu spielen damit ich in Ruhe einen Kaffee trinken kann, und die machen das gerne, das ist ganz normal für die. Wenn die Kinder was brauchen kommen sie her und die Mamis haben immer ein Auge auf ihre Kinder und achten darauf das sie nicht soviel Quatsch machen.
    Und man stelle sich vor.. die Frauen sind nicht miteinander verwand!

  • Ich habe auch eher den Eindruck, den Malina beschreibt. Dagegen würde ich sagen, bei den ursprünlich Deutschen ist die Betreuung eher ausschließlich auf die engsten Familienangehörigen der Erwachsenen beschränkt (Geschwisterkinder sind ja öfter nicht vorhanden).


    Romi

  • wir hatten mal eine marrokanische mutter

    das war ne krasse nummer,so ziemlich das extremste was ich bisher erlebt habe

    aber ich abgeschwächter form erlebe ich das immer wieder.

    Aber bei einer deutschen Mutter hast du es noch NIE erlebt, daß die ihr Kind mit dem Buggy zum Kindergarten geschoben hat und nun der Meinung war der Kindergarten könnte mal einen Teil der Erziehung übernehmen? Du hast das nur bei ausländischen Eltern erlebt?


    es gibt sie die unterschiede...
    nicht bei allen,aber bei sehr vielen.

    Und die Unterschiede betreffen IMMER und AUSSCHLIEßLICH Kinder nicht-deutscher Herkunft?


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

    Einmal editiert, zuletzt von PapaT ()

  • PapaT


    was ist denn schlecht an dieser Einstellung?


    Wenn es in einer Kultur so geregelt ist, dass die Eltern für die Liebe und der Staat für die Erziehung zuständig ist kann das ja auch funktionieren.
    Dann wird die Erziehungsarbeit z.B. nur von darin ausgebildeten Menschen geleistet.