Umzug zur Familie oder nahe bei krankem KV bleiben??

  • Hallo, ich habe eine sehr wichtige Entscheidung zu treffen und brauche einen Rat oder Tipps oder Erfahrungsaustausch zu einem sehr sensiblem Thema:


    Ich lebe mit meiner 3,5 jährigen Tochter in NRW. Die Wohnung ist nahe des KV's Wohnung. Wir hatten nie wirklich Streit, sind sozusagen "Freunde". Er leidet an Mukoviszidose und ist daher nicht wirklich in der Lage sich zuverlässig um meine Tochter zu kümmern, z.B. von Kita abholen oder länger auf sie aufzupassen, daher bin ich nach wie vor sehr unflexibel war Arbeit angeht. Meine Tochter ist nur halbtags in der Kita bis jetzt.


    Mein (Ex) Mann raucht trotz seiner schweren Krankheit noch Marihuana regelmäßig, hat auch deswegen grade den Führerschein abgeben müssen und hat eine Transplantation abgelehnt, also tut er nichts um sein Leben zu verlängern oder verbessern. Er ist viel auf Partys und hat daher Tagelang keine Energie mehr für meine Tochter... Er sagt er liebt sie jedoch sehr und ich darf hier nicht wegziehen.


    Ich komme nicht mehr voran und werde immer trauriger deswegen. Ich verbringe sehr viel Zeit in Bayern, bei meinen Eltern und Freunden. Dort fühlt sich meine Kleine Laura pudelwohl und strahlt wenn sie Oma, Opa, Onkel und die Berge sieht! Sie macht jedesmal dort so gute Fortschritte in Ihrer Entwicklung (meine Tochter hat aufgrund eines Ärztefehlers eine (gott sei dank "nur" leichtgradige) Hemiparese (Lähmung) links. Mittlerweile nur noch in der Handmotorik zu erkennen, aber ich habe sehr viel Therapien gemacht und mit ihr geübt, spielerisch. Sie vermisst Oma und Opa sehr wenn sie sie auf Fotos hier sieht und will jeden morgen in den Zug steigen... Das tut mir echt weh auch weil ich selbst meine Familie mehr brache denn je...


    Jetzt habe ich auch noch ein einzigsartiges Jobangebot bekommen in der Nähe meiner Eltern! Ich würde das so gerne annehmen... Eine Kita hat auch schon in bayern eingewilligt meine Tochter zu betreuen! Und dann sind da natürlich noch die Großeltern, der Onkel und die Patentante...


    Das ist der Schlüssel zu unserem Glück, das weiß ich! Ich habe nur so Angst dass mein (EX) Mann das verbieten kann und ich den rest meines Lebens hier verbringen muß... Ich würde ihm ja alle fahrtkosten bezahlen, ich habe ihn öfter vorgeschlagen auch nach Bayern zu ziehen, da er früher dort schon zehn Jahre dort gelebt hat und dort gibt es eine fachklinik für Mukoviszidose Patienten, aber das will er alles nicht da er freunde und mama hier hat...


    Wie sind meine Aussichten? Im Moment fühlt sich hier alles nur "leer" an und alles was mich noch zum lachen bringt ist meine kleine Tochter...


    Bitte helft mir!


    Eure Nicki

  • Hallo,


    eine wirklich nicht ganz einfache Situation. Dennoch wäre für mich der Weg nach Bayern das klare Ziel. So wie du es schilderst liebt der Vater zwar sein Kind sehr, tut aber nichts um seine Gesundheit zu fördern und damit auch eine langfristige Verantwortung für das Kind zu zeigen.


    Du musst vermutlich, auch wenn es hart kling, eines Tages ganz ohne diesen Mann planen. Wenn Du eine Zukunft in Bayern hast, dort die Unterstützung durch deine Familie findest, würde ich den Schritt gehen.


    Vielleicht kann es den Mann auch wachrütteln und vielleicht kann er ab und an für ein paar Tage zur Erholung kommen?


    Grüße

  • Vielen Dank, ich hoffe so sehr dass er aufwacht, denn ich will ihm ja seine Tochter nicht "entziehen"... ich würde sogar Bayern neben NRW schieben wenn das möglich wäre... aber die Realität sieht anders aus... ich habe nur Angst dass es irgendeinen Paragraphen gibt der sagst "Du musst hier bleiben!" Bayern ist jedoch für meine Tochter und mich der beste Start in eine bessere Zukunft... gibts so nen Paragraphen in der Art??

  • Hi,
    ich drücke da wirkllich die Daumen, auch dass er evtl erkennt was besser ist für Dich und das Kind und euch ohne Hindernisse ziehen lässt, wenn es dazu kommen sollte.


    Ich bin selbst ganz neu hier und frisch gebackener Vater mit einem ganz anderen Hintergrund. Zu juristischen Dingen und dem Einverständnis des KV bei geteiltem Sorgerecht kann ich leider gar nichts sagen.


    Allerdings drücke ich die Daumen, dass ihr weiterhin ein entspanntes Verhältnis aufrecht halten könnt, besonders wenn du das Thema jetzt stärker vorantreiben möchtest.


    Grüße

  • ich würde dir raten zu fahren/umziehen. Dein Exmann kümmert sich nicht um sich oder sein Leben, und du bist nicht für ihn verantwortlich.
    Um sich mehr um sein Kind zu kümmern zu können, könnte er ja auch das Rauchen, Weggehen ect sein lassen. Dann hätte er sicher mehr Kraft die er seiner
    Tochter widmen könnte. Insofern würde ich da nicht sehr viel Rücksicht nehmen...
    Es geht als erstes um dein Kind, wo geht es ihr gut, wo fühlt sie sich wohl.... :-)


    Doro

    ....mutig ist wenn man es trotzdem macht....

  • Ich würde Dir raten, mit Deinem Exmann ein sehr gezieltes Gespräch über dieses Themal (wenn möglich auf neutralem Boden.... lad ihn in ein Kaffee ein, oder so)-


    Ich finde es nicht ok, etwas in die Wege (KiTaPlatz, neuer Job...) zu leiten, ohne wenigstens ernsthaft mit ihm über dieses Thema gesprochen zu haben. Damit nutzt Du seine "Notlage" und Krankheit aus, weil Du weisst, er kann sich (gesundheitlich) ja nicht um das Kind kümmern....


    Ich persönlich denke, Du wirst besser damit leben können, wenn Du es vorher mit ihm durchfechtest- auch, wenn es nicht einfach wird, und wehtut :troest

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hm, mein Cosenk hatte auch Mukuviszidose. Ich denke, der KV will sein Leben noch genießen und man kann dankbar sein, dass er das noch tut. Mit dieser krankheit ist nicht zu spaßen. Und wenn er sich gegen eine Transplatation entscheidet, kann man es auch nachvollziehen, es heißt nicht, dass er eine 100% ige Chance hat weiterzuleben danach, wenn der Körper die Lunge nicht annimmt. Ich würde mit ihm reden, da er seine Tochter liebt und dass seine Tochter noch einige Zeit mit ihm hat.

    Ich schätze die Menschen, die mir zeigen, dass ich ihnen etwas bedeute. Und lasse die gehen, die es nicht zu schätzen wußten, was sie mir bedeutet haben!!
    Wer anfängt, mich als Selbstverständlichkeit zu betrachten und sich meiner zu sicher fühlt, sollte aufpassen, das er den Zeitpunkt nicht verpaßt, in dem er anfängt mich zu verlieren!!
    Ich lasse keine Hand los, die meine festhält!! Aber ich halte keine Hand mehr fest die meine los lässt .

  • Wenn ich mal ganz sachlich überlegen darf: Die Lebenserwartung mit Mukoviszidose liegt bei ca. 35 Jahren. Der KV wird - wenn ich das Alter von Nickicita um die 30 Jahre alt sein und tut nichts nennenswertes dafür, seine Lebenserwartung zu erhöhen. Sie hat jetzt die Chance, in die Nähe ihrer Familie zu ziehen, dort einen Arbeitsplatz angeboten bekommen, einen Kitaplatz für das Kind und das Kind möchte auch lieber dort leben. Obwohl der KV sein Kind derzeit in der Nähe hat, klappt der Umgang auch nicht so, wie es wünschenswert wäre. Zieht sie weg, kann Umgang dennoch stattfinden.


    Mein Fazit: Der KV hat keine nennenswerten Argumente gegen den Wegzug, die KM aber umso bessere für den Wegzug, da der KV ohnehin nicht mehr lange "verfügbar ist". Gemeinsames Sorgerecht hin oder her, ich räume der KM größere Chancen ein.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

    Einmal editiert, zuletzt von Haselmaus ()

  • Ich schließer mich der sachlichen Ebene nach Haselmaus an!
    Allerdings solltest du trotzdem auf jeden Fall mir dem KV ein gezieltes Gespräch führen und ihm klar aufzeigen dass du die Fahrkosten für den Umgang übernimmst und er auch die Möglichkeit haben könnte auch mal länger dort zu sein (was hoffentlich kein Problem sein sollte bei der Entfernung). Ich kann mir vorstellen dass er einlenkt wenn er merkt wie es bei der Chance für euch bestellt ist. Rede ruhig und sachlich, wie Luchie auch geschrieben hat an einem neutralen Ort mit ihm. Wenn er sein Kind liebt und erkennt welche Möglichkeiten ihr sich dort bieten und er erkennt dass er dort willkommen ist dann wird er hoffentlich keine Gegenargumente haben.


    Ich drück euch die Daumen! :bet

    Einmal editiert, zuletzt von KathiNRW1982 ()

  • Hallo Lena,
    das ist eine traurige Geschichte. Und man kann dem KV, auch wenn er manches unterlässt, damit es ihm gesundheitlich besser geht, daraus auch keinen Vorwurf machen, finde ich. Wenn du es nicht bereits versucht hast, (es hört sich aber so an) versuch´, ob du irgendwie in einem Gespräch sein Einverständnis bekommst.
    Auch, wenn es traurig für den KV ist, bin ich 100% der Meinung, dass es gerechtfertigt ist, wenn du nach Bayern ziehst. Auch deine Tochter und du haben das Recht darauf, glücklich zu sein.
    Soweit ich weiß, könnte es rechtlich gesehen, Probleme mit einem Umzug geben, wenn der Vater eures Kindes nicht einverstanden ist.
    Meine RA hatte mir mal in der Vergangenheit gesagt, dass ich umziehen könnte, wenn ich einen trifftigen Grund habe.
    Vielleicht ist ein solcher triftiger Grund die Großeltern oder dein Stellenangebot.
    Leider kann ich nicht mehr zur rechtlichen Seite schreiben.


    Grüße,
    Romi

  • Wie steht denn das Kind zum Vater? Wuerde der Umzug sie traurig stimmen?


    Ansonsten: zieh um. Ich habe gerade erst wieder einen langen Artikel darueber gelesen, wie wichtig es ist fuer Scheidungskinder einen konstanten, verlaesslichen Part neben der Mutter zu haben. Die Betonung liegt auf konstant UND verlaesslich. Es klingt, als koennten deine Eltern das fuer die Kleine sein.


    Ich habe das gleiche bei meinem Kind beobachtet. Ein Grossvater/Grossmutter kann diesen Part sehr gut erfuellen und manchmal besser als der Vater selbst. So traurig das ist mit seiner Krankheit. Er hat immer noch eine Wahl: sein Leben z.B. bestmoeglich mit seinem Kind zu verbringen statt Party, drugs and rocknroll. Und falls er nicht beruflich an euren derzeitigen Wohnort gebunden ist so kann er - wie du schon sagst, mit euch mitziehen.


    Viel Glueck.

    Einmal editiert, zuletzt von Malindi ()

  • Hallo Nicki,


    der übliche Weg ist, dass Du dem Vater sehr früh erklärst, dass Du einen Umzug in Deine Heimat beabsichtigst.


    Das sehr früh ist dabei wichtig! GErichte mögen es nicht, wenn Du Dich anders verhältst.


    Dann kann er mit Dir diskutieren, Du kannst ihm Deine Gründe (für Dich und Kind) nenne und dass Dich in der
    gegenwärtigen Umgebung nichts hält, etc... . Wenn er meint, hat er sogar die Möglichkeit, den gerichtlichen Weg
    zu gehen. Sprich -> Er wird nicht überfahren und er hat Zeit sich damit abzufinden.


    Der Vater hat dann (formal!) die Möglichkeit sich dagegen zu wehren, muss da aber schon recht triftige Gründe haben.


    Der Kater :brille

  • Ich möchte mal kurz einwerfen, das er bei seinem Lebensstil gar nicht erst für ein Transplantat in Frage käme, eine Transplantation kann er also gar nicht ablehnen, das verbieten die Ärzte schlichtweg.


    Was deine Frage angeht, ich würde den Umzug befürworten und die Kosten übernehmen, wenn deine Tochter zum Vater fährt oder wenn er zu ihr kommt / kommen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Zann ()