Wie komme ich bloss aus diesem chronischen Loch raus?

  • Hallo,


    der Titel sagt eigentlich schon alles.
    Ich stecke seitdem mein Traum von einer Familie (ich hatte schon als Kind keine) sich schon in der Schwangerschaft in Wohlgefallen auflöste in einem Dauerloch.
    Nicht, dass mein Leben vorher einfach war und ich auch so zu kämpfen habe.


    Dazu kommt, dass keine Beratungsstelle mir wirklich Verständnis entgegengebracht hat und für das Jugendamt komme ich zu gut klar und meine Tochter ist gut drauf.


    Dann habe ich auch noch erfahren, dass mein Arbeitgeber mich mit den zeitlichen Einschränkungen nicht weiter beschäftigt bzw. mich bis auf Weiteres in Elternzeit parkt.


    Da ich mit meiner Tochter wirklich mutterseelenallein bin hadere ich damit sie so früh so viel wegzugeben um arbeiten zu gehen. Zumal sie ja schon die ganze Zeit meine Schwankungen mitmacht :-( ich habe Angst es schadet ihr.


    Überhaupt habe ich doch von Kindererziehung und alldem keine Ahnung. Ich bin total verunsichert wie ich es machen soll.


    Mittlerweile bin ich mit Hartz 4, Betreuungsunterhalt, Kindsunterhalt und Kindergeld mit gut 1050€ monatlich am Existenzminimum angekommen.


    Seit ein paar Monaten mache ich auch schon eine ambulante Psychotherapie und bin dabei eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen.


    Irgendwann muss ich mich doch mal mit der Situation abgefunden, sie verarbeitet haben. Irgendwann muss doch mal wieder Alltag eintreten.


    Und der ganze Frust und die Überforderung entladen sich immer mal wieder in Konflikten mit meiner Tochter: ich bin gereizt, hektisch, werde laut...das tut mir im Nachhinein auch immer leid und mir wird auch immer gesagt, dass so etwas dazu gehört. Aber ich wünsche mir und meiner Tochter, dass wir endlich zur Ruhe kommen!


    Ich stille auch noch (auf Wunsch meiner Tochter). Und das auch noch recht viel.


    Ist das nun noch das Still-Hormon-Loch oder eine Depression oder was?


    Dass ich so mit den Nerven runter bin strahle ich ja auch ständig aus. Wer hat schon Lust auf so einen dauergestressten Deprikloss???


    Kann mir bitte jemand sagen was hilft den Alltag zu meistern und aus diesem Loch rauszukommen??? Das geht doch so nicht weiter!
    Teilweise überlege ich echt aus Verzweiflung alles hinzuschmeissen :-(
    Tuts da echt nur noch eine Therapie oder sollte ich wie mir geraten wird dringend abstillen???


    LG von einer dauergefrusteten mama_von_motte

  • Hey du Arme!
    Lass dich mal :knuddel


    Wie alt ist denn dein Kind? Wenn du im familiären Bereich niemanden hast, wie schauts denn bei dir in der Gegend mit Krabbel-, oder Spielgruppen aus?
    Oft hilft es schon, einfach unter Leute zu kommen und sich austauschen zu können; damit man sieht, dass man mit seinen Problemen/Gedanken nicht alleine ist.....


    Die Idee mit der Kur finde ich gut - bleib dahinter!


    Warum bringt die die Beratungsstelle nur Unverständnis entgegen??


    Deine Stimmung scheint in dir Richtung postnatale Depression zu gehen.... Kommt zu dir noch eine Hebamme, oder hast du Kontakt zu einer (oder vielleicht mal mit dem FA darüber reden)


    Ohne gleich alles dramatisieren zu wollen, aber ich finde, dass du dringend Hilfe brauchst - zur Not eben auch vorübergehend medikamentös - sozusagen als "Sprungbrett" in die Normalität.....
    (einfach auch um genügend Antrieb für den Alltag und den einhergehenden Anforderungen von Kind und Umwelt zu haben)


    Alles Gute!!!!
    Gib nicht auf!


    :rainbow:

    Singe als ob dich niemand hören kann, tanze, als ob dich niemand sehen kann und liebe, als wärst du niemals verletzt worden ......

  • Hallo Mama_von_Motte,


    wie fühlst du dich denn beim Stillen? Wenn es dich belastet, dann stille lieber langsam ab. (Wie alt ist dein Kind, dass es sich das wünschen kann?)


    Vom Alter deiner Tochter hängt auch ab, was du an "Erziehung" leisten kannst oder gar musst.


    Die Mutter-Kind-Kur ist da bestimmt ganz gut, um dir eine Grundlage zu schaffen. Ich würde dir jedoch raten, die Kur über eine Kurberatung eines sozialen Trägers zu beantragen. Die können bei finanziellen Notlagen ggf. auch Tipps geben, denn eine Kur ist auch teilweise mit Kosten verbunden.


    Hast du mal versucht, eine Liste zu machen von Zielen, die du hast?
    Bzw. eine Übersicht über die Herausforderungen und Möglichkeiten deiner momentanen Situation? - Versuche auch, die schönen Dinge mal bewusst zu sehen... und gönne dir die Dinge, die du gerne machst (Buch lesen/baden/sonnen/basteln....)


    Ich finde alleine deine Fragen zeigen, dass du eine gute Mutter bist. Du machst dir Gedanken, wie du aus der verfahrenen Situation rauskommst - vergiss dabei aber nicht, dass keiner perfekt ist. Hab nicht zu hohe Ansprüche an dich (und vergiss nicht: gönn dir auch mal was Schönes!)


    Meine Vorschläge sind zusätzlich zu deinen schon angefangenen Maßnahmen.


  • Danke für die Antwort!


    Meine Tochter ist mittlerweile schon 16 1/2 Monate alt. Gerade darum sollte ich doch ma wieder irgendwie Boden unter den Füßen kriegen.


    Mein Facharzt hat mir schon vor Monaten die Pille in die Hand gedrückt und meinte 1 Jahr stillen reiche ja auch. Aber meine Tochter scheint es noch sehr zu brauchen.
    Obwohl mittlerweile nimmt sie ein "Nein jetzt nicht." schon wesentlich gelassener hin als vorher.


    Ich bin seit der Schwangerschaft ein wandelndes Nervenbündel mit seltenen Stimmungs-Hochs :-( ich schätze ich bin mittlerweile unerträglich, weil ich mich ständig wiederhole mit meinen Klagen. Deswegen hab ich mich von den Menschen um mich herum etwas zurückgezogen. Auch wenn das nicht gerade der Weg ist...


  • Ja meine Tochter fordert das Stillen mit ihren fast 1 1/2 Jahren teilweise noch ziemlich vehement ein. Das geht hin und wieder über meine Kräfte. Aber ich habe eben das Gefühl sie braucht es noch.
    Andererseits denke ich, dass ich mich durch ein Abstillen vielleicht schon ein ganzes Stück stabilisieren würde.
    Schwierig...


    Und es sind so viele Sachen, die ich angehen möchte: Job, Kinderbetreuung, die mir mal Freiräume schafft und Job überhaupt ermöglicht, raus aus der kleinen Wohnung und endlich mal wieder rein ins Leben. Ich fühle mich ein bisschen auf dem Abstellgleis in einer Parallelwelt.
    Und irgendwie ist es für die Welt um mich herum normal, dass ich den Alltag mit Kind mal eben so hinkriege^^ oder eben auch nicht...

  • Hallo MamavonMotte,


    ich hab schon verstanden, dass du unzufrieden bist.
    Unzufrieden mit deiner ganzen Situation.
    Was mir immer hilft.... Ich bin aber ein Planertyp.


    Eine Aufstellung davon, was ist gut und was ich hab... Ressourcen


    Du hast ein gesundes Kind und einen krisensicheren Job.


    Was möchtest du den erreichen?


    Möchtest du weiterhin am Existenzminimum leben?
    Dann hast du Zeit für dein Kind...
    Wenn ja, setzt dir eine Grenze... bis sie 3 Jahre alt ist, bis dahin hältst du mit wenig Geld durch..


    Belasstet dich deine Situation,
    suche nach Betreuung, Nanny, AE Betreungszuschüsse etc,
    du könntest Teilzeit arbeiten...



    Nur muss du wissen, was du willst und es anpacken.
    Nur durch Eigenaktivität entkommt man aus dem Loch.


    Dein Traum von einer Familie kann sich doch noch erfüllen, warum denn nicht?


    Packe dein Leben an, es geht!


    Liebe Grüsse und ganz viel Kraft.


    Sr. Lena :sonne

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

    Einmal editiert, zuletzt von lenchen ()


  • Vielen Dank fürs Mut machen!


    Ich glaube ich bin immernoch dabei mich mit der Situation abzufinden bzw. Schwangerschaft, Geburt und Mutterrolle zu verarbeiten/mich neu wiederzufinden...


    Allerdings komme ich wohl langsam aus dem "Ich-bedauer-mich-nur-selber" raus. Ich habe aber auch so viele Dämpfer auf meine bisherigen Aus-dem-Loch-kletter-Versuche bekommen :-(


    Arbeitgeber wollen alle bisher wenigstens 6:30 Uhr anfangen und Wochenenden arbeiten.
    Obwohl meine Krippe ab 6:00 Uhr geöffnet hat ist mein Kind da schon um 7:30 Uhr fast das einzige Kind im Frühdienst :-(
    und ich fühle mich ständig müde, unsortiert und zerzaust. Eben nicht so nach: gehen wir das mal an^^


    , dass ich gleich wieder reinpurzel...


    Aber vielleicht fehlt mir einfach auch nur genug Selbstbewusstsein das alles mir und meinem Kind zuzutrauen.
    Am Existenzminimum fühle ich mich nämlich nicht wirklich wohl :-( und mir fehlt meine Arbeit so, wenigstens etwas, das ich schon kenne.
    Es ist alles so neu als alleinerziehende Mutter. Ich hab mich wirklich nie mit Kindern und Kindererziehung beschäftigt^^


    Naja, dann sind das wohl die ersten Ansatzpunkte...ich scheine ein ziemliches Problem zu haben mich in neue Situationen einzufinden wie man in meinen Threads nachlesen kann *seufz*


    LG,
    mama_von_motte mit Hoffnung auf Besserung :ohnmacht:

  • Hi,


    ich denke mir schon, dass du es packst.
    Was die Erziehung angeht, versuche an deine Instinkte zu hören.
    Sortiere dich selbst und lass dir kein schlechtes Gewissen machen, wegen Kind in der Krippe etc.


    LG Lena

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Ich meine auch, du sollest mal den nächsten Müttertreff in deiner Umgebung ansteuern ..... erstens braucht man unbedingt ein soziales Netzwerk und dort lernt man Andere aus dem Stadtteil kennen, kann sich austauschen, sehen das es die anderen anders aber auch nicht perfekt machen, kriegt gute Tipps und Rückmeldungen ......
    Man kann ein bißl mitarbeiten ( für wenig Geld ) und hat so einen Anlaufpunkt und auch Struktur im Tag, für einen selber einfach auch andere zum Reden !


    Und man sieht, wie glücklich oder auch nicht die Vatermutterkindfamilien sind - die haben den Streß nämlich nicht so wie wir, aber oft ist in der Partnerschaft alles im Argen - z. Bsp die Mutter die vier Kinder UND Mann mit ihrem Geld erhält und den Haushalt dann auch noch macht :kopf
    Oder den überängstlichen Vater, der seine Kinder nichts machen läßt und alle stresst damit usw.
    Einfach Realität, der ganz normale Wahnsinn herrscht halt hier wie dort :-)


    Ich meine du brauchst regelmäßigen Kontakt zu Erwachsenen, der Mensch ist ein soziales Wesen !

    Das Leben passiert jetzt :rainbow:

  • Hallo Mama von Motte las dich erstmal drücken :knuddel


    ich habe in so einer ähnlichen Situation gesteckt und kann dir nur raten dir Hilfe zu suchen nicht vom Jugendamt die sind da der falsche ansprech Partner bei uns in der Stadt gibt es da den SKF ( Sozialerdienst katholischer Frauen ) es ist da egal welcher Glaubensrichtung du angehörst , die habe gute Ansprechpartner und können dir gut weiter helfen. Ich bin sehr froh das ich dort hingegangen bin die helfen dir bei allem und haben immer ein offenes Ohr für dich. Ich kann dir nur raten probier es aus es hilft.
    Gruß Helli

  • Hallo MvM


    Ich finde, Du hörst Dich an, als ob Du dringend Hilfe bräuchtest.
    Und ich würde Dir auch ans Herz legen, ab zu stillen. Wie viel beschäftigst Du Dich denn mit Deiner Motte, also reine Spiel/Kuschelzeit? Vielleicht ist das eine Art von ihr, Deine Nähe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Weil Hunger ist es in dem Alter mit Sicherheit nimmer. Außer sie kriegt sonst nix (wovon ich jetzt mal nicht ausgehe ;) )
    Klar willst Du nur das Beste für sie, und wenn sie das einfordert.. Aber sie ist in einem Alter, in dem sie sehr wohl verkraften kann, wenn Du Deine eigenen Interessen in den Vordergrund schiebst. Bzw einfach etwas für Dich tust, und vielleicht verschwinden tatsächlich mit den Hormonen ein paar der Probleme.
    Bei mir an der Uni gibt es ne Elternschule, die haben auch ne Sprechstunde für 'Probleme'. Also Postnataledepri und so. Hab mal bei Hamburg geschaut, da gibts natürlich mehr und ich bin nicht so ganz durchgestiegen, hab aber das gefunden
    http://www.elternschule-altona.de/
    Warst Du schon bei Pro Familia oder Caritas oder Donum Vitae?
    Das mit dem Schichtdienst kenn ich, allerdings macht bei uns die Kita erst frühestens 6:45h auf und mein Dienst beginnt 6h :Hm
    Kein Plan wo ich den Zwerg solang hin tun soll.


    Du mußt auf jeden Fall was machen. Kann doch nicht sein, dass Deine Ärzte nicht reagieren, wenn Du sagst, Du hast manchmal den Gedanken alles hin zu schmeißen :kopf

  • Hey MVM,


    Lass Dich erstmal fest :knuddel


    Deine Geschichte hört sich nicht gut an !


    Ich kann Dich verstehen, auch Ich mußte den Gedanken an eine Familie begraben!


    Aber es geht wieder aufwährts, den Gedanken an eine Familie muß du doch nicht für Immer begraben!!


    Es hört sich bei dir nach einer Depression an und da kommst du nicht alleine raus.Du brauchst dringend Hilfe! Hol sie dir- denk an dein Kind !


    Du muß aktiv werden auch wen es dir schwer fällt !


    Versuch das Beste aus deiner Situation zum machen!


    Der Lieblingsspruch meines 12 J. Sohnes "" Nach Regen folgt Sonnenschein ""


    Liebe Grüße


    Fee