Unterhaltsforderung an Ex und Streit ums Sorgerecht

  • Hallo,
    erstmal kurz zur Info: ich bin jetzt seit einigen Monaten frisch getrennt. Mit meinem Expartner habe ich zwei Söhne, 8 und 11 Jahre alt. Die Trennung durchzuziehen war ziemlich hart nach fast 13 Jahren Beziehung. Mein Expartner ist Alkoholiker und mir gegenüber auch ziemlich aggressiv gewesen und als sich das dann auf meine Söhne übertrug, musste ich endlich mal die Notbremse ziehen. Dazu kam, dass er mit seiner Arbeitslosigkeit immer depressiver wurde, soff und er letztlich nur noch faul auf dem Sofa lag. Auch gesundheitlich ging es mit ihm bergab und ich wollte da einfach nicht mehr zuschauen. Es ging einfach nicht mehr mit uns Beiden. Jetzt wo wir endlich räumlich getrennt sind, haben sich die Wogen geglättet aber nun kommt es doch wieder zu Streit wegen des Unterhalts und ich habe etwas Angst davor, dass sich das auf die Kinder überträgt.
    Ich frage mich: Bin ich geldgierig, wenn ich Unterhalt von meinem Ex für die beiden Kinder fordere bzw. Antrag auf Unterhaltsvorschuss beim Amt stelle?
    Ich bin finanziell ziemlich knapp, aber er unterstellt mir, ich wolle ihn ausnehmen. Auch mit meinem Antrag auf Unterhaltsvorschuss ist er, da er nicht viel verdient, nicht einverstanden und beschimpft mich als geldgierig. Ich habe ein Einkommen, aber ichverdiene halt leider nicht so viel, wie ich es benötige und müsste daher möglichst bald aufstocken beim Arbeitsamt.
    Zu meiner Situation: Ich bin mit beiden Söhnen in eine preiswerte 3-Raumwohnung gezogen. Mit Kindergeld habe ich ca. 1450 Euro und nach Miete bleiben so 950 Euro übrig und wenn ich die ganzen Fixkosten abziehe haben wir ca. 200 Euro pro Person im Monat zum Leben. Ich bezahle alle Sachen, die mit den Kindern zusammenhängen (Schulspeisung, Klassenfahrten, Klamotten usw). Das war auch schon während der Beziehung so. Ich habe auch das alleinige Sorgerecht und nach dem Theater wegen der Trennung (mein Ex verweigerte mir die Wohnungskündigung unserer gemeinsamen Wohnung, obwohl ich die Miete komplett selber zahlte) will ich das erst einmal so beibehalten, denn ich habe keine Lust mehr, wegen einer Unterschrift zu betteln. Wir haben uns nach der räumlichen Trennung eigentlich ganz gut miteinander verstanden, immerhin waren wir fast 13 Jahre ein Paar und über Nacht wird man da nicht zum Monster.


    Mein Expartner hat sich eine Wohnung ganz in der Nähe gesucht, was für die Kinder natürlich klasse ist. Die Kinder übernachten ca. 1 mal die Woche bei ihm und sonst schauen sie gerne spontan bei ihm vorbei. Das wollte er auch so haben, ich fände feste Absprachen natürlich besser.
    Anfangs sollte ich ihm die Wohnung mitfinanzieren als sogenanntes Wechselmodell beim Amt. Die Wohnung hat aber nur 47 m², also Schlafzimmer und Wohnküche. Die Kinder können also nicht richtig bei ihm wohnen. Ich fand das mit dem Wechselmodell nicht so toll, weil ich ihn dann hätte mitfinanzieren müssen. Und diese Coabhängigkeit wollte ich nach all den Jahren ja endlich los sein. Nagut, ich habe also nach langemZögern nein gesagt. Da war ich sogar gemeinsam mit ihm beim Jugendamt und er war einverstanden. Da er die letzten beiden Jahre arbeitslos war, habe ich Unterhaltsvorschuss beantragt (beantragen müssen, da das Arbeitsamt das von mir gefordert hat). Da ich zur Zeit absolut pleite bin, musste ich den Antrag wirklich stellen, denn ich habe ja auch noch für die alte Wohnung komplett die Miete bezahlt und dann war es echt hart für mich die Kinderzimmer irgendwie mit gebrauchten Möbeln einzurichten usw., da ich ja nur einen Teil der Möbel mitnehmen konnte.Ohne meine Freunde, Kollegen und Verwandte hätte ich das echt nicht geschafft.


    Jetzt hat mein Ex einen Job, er verdient aber nur ca. 900 Euro netto, vielleicht schafft er es auch mal auf 1000 netto aber mehr wird wohl nicht drin sein. Eigentlich super, dass er jetzt wieder aktiv wird.
    Vorgestern hat er Post vom Amt bekommen, wegen Unterhalts. Und jetzt tobt er. Was mir denn einfiele, ich wäre verlogen, abartig usw. Ich würde mich auf dem Rücken der Kinder bereichern, ich hätte ja schon das Kindergeld. Auf jeden Fall will er eigentlich Geld von mir, denn die Kinder würden ja Kosten verursachen, wenn sie bei ihm vorbeikommen. Meistens gehen sie mal spontan 2-3 mal die Woche für eine Stunde rüber zu ihm. Eine Nacht in der Woche übernachten sie bei ihm und wenn es zum Fußball gehen soll, geht es auch öfters mit Papa zum Spiel. Ich finde das ok, aber ich schicke sie nicht zu ihm, sondern die Jungs gehen dann eben ihren Papa selber besuchen und rufen auch vorher bei ihm an. Und dann essen sie eine Tüte Chips oder Tütensuppe (ein echtes Highlight, denn die gibt es bei mir nicht :=), schauen fern, spielen mit ihm Karten usw. Also eigentlich Friede, Freude, Eierkuchen, er verbringt mehr Zeit als vorher mit ihnen, als er nur noch besoffen auf dem Sofa lag.


    Die Besuche der Kinder kosten sicher auch Geld, aber muss ich jetzt deswegen auf Unterhalt verzichten? Ich meine, ich bezahle doch die ganzen Kosten für die Kinder und bei mir haben sie auch jeder ein Kinderzimmer usw. und übernachten den größten Teil der Woche. Auch die Organisation des ganzen Schulalltags ist meine Sache, einschließlich der Arbeitsmaterialien, Schulbücher etc. Und gerade mein Großer braucht ständig neue Schuhe, Hosen usw.


    Ich finde es ja auch gut, wenn sie ihren Papa oft sehen, aber muss ich mir das jetzt vorrechnen
    lassen ? Da ich arbeite und nebenher auch unsere alte Wohnung fast ohne meinen Ex renovieren musste, war mein Jüngster zum Beispiel in der letzten Woche 2mal bei ihm zu Besuch. Jetzt bombardiert mich mein Ex mit SMS und Email, wie abscheulich er das mit dem Unterhalt von mir findet. Vom Unterhaltsvorschuss will er die Hälfte haben. Ich finde das ziemlich unverschämt. Wenn ich genügend Geld hätte, würde ich ja auch auf Unterhalt verzichten, aber das ist nun mal nicht drin. Und ist es wirklich zu viel verlangt, wenn er sich an den Unterhaltskosten für beide Söhne beteiligt?


    Gibt es friedliche Möglichkeiten, das zu klären oder muss ich mich auf einen Krieg einstellen? Ich finde das echt ätzend und irgendwie habe ich das Gefühl, diese Spannungen übertragen sich auf die Kinder. Auch mit dem Sorgerecht gibt es Streit, ich hatte schon immer das alleinige Sorgerecht und er meint, ich würde ihm die Kinder wegnehmen wollen. Das kann ich garnicht, denn sie sind ja nicht mein Eigentum . Aber er unterstellt es mir ständig. Den Umgang mit ihrem Papa können die Jungs uneingeschränkt haben, ich habe noch nicht einmal irgendwas verweigert. Und ich würde auch alle Vollmachten ausstellen für Arztbesuche etc. Da ich den ganzen Schul- und Ämterkram schon seit Geburt der Kinder allein geregelt habe, wäre es für mich aber ziemlich problematisch es mir jetzt mit ihm zu teilen. Er ist auch schon mal besoffen Auto mit den Kindern gefahren und er verweigerte mir in der Vergangenheit gerne Unterschriften. Dann müsste ich mir von ihm alles genehmigen lassen und ständig Beleidigungen anhören usw. Ich bin so froh, dass das vorbei ist und würde erst einmal das alleinige Sorgerecht behalten. Mit dem Umgang hat das für mich nichts zu tun und die Kinder können ja weitestgehend selber entscheident, ob sie zum Papa wollen oder nicht. Ist das unfair von mir?
    Wäre dankbar für Tipps und Erfahrungsberichte.

  • Hey,
    das ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte. Du hast UHV beantragt und optional noch ne Beistandschaft beim JA eingereicht – somit hast du mit dem Kram nichts mehr zu tun. Auf den KU kannst du auch nicht verzichten, da dieser den Kindern zusteht und nicht dir.
    Da der KV nicht leistungsfähig ist, liegt es dann an ihm, dem JA entsprechend ein paar Zeilen zu schreiben und mit nachweisen diese zu untermalen.
    Beim ASR solltest du dir aber ruhig ein paar Gedanken machen ob man das nicht in ein GSR umwandelt und mit der „Zeit“ geht – auch wenn es bedeutet, dass man dann in Zukunft die ein oder andere Hürde nehmen muss, aber ggf. kann man das beim „übertragen“ des ASR zum GSR entsprechend fixieren – das weiss ich aber nicht

    Gruß

  • lehn dich zurück und werd ruhiger. der umgang mit den kindern ist geklärt. sie nehmen ihn selber wahr, wie sie wünschen.wenn das vorbei ist, dann gibts für die kinder unter umständen alg2 oder wohngeld.
    wenn der vater nicht leistungsfähig ist dann kann er keinen unterhalt zahlen und du wirst damit leben müssen und das wirst du irgendwann lernen.
    wenn du ihm kein sorgerecht geben möchtest, weil er alkoholsüchtig und somit krank ist, dann ist das deine entscheidung und über diese solltest du dann nicht weiter diskutieren.
    vielleicht hilft es dir eine gehörige portion abstand zu deinem ex zu beziehen: vor allem glaube ich emotional. du bist nicht für den schaden den er sich selbst zufügt verantwortlich. lass ihn lernen für sich selbst verantwortung zu übernehmen, er ist ja auch alt genug sein leben kaputt zu machen. wenn er deiner meinung nach keine verantwortung tragen kann, dann kann er das nicht. lass ihn mit sich selber streiten.

    Einmal editiert, zuletzt von janiundced ()

  • Es gehört quasi zur Trennungsphase, dass man sich wie die Kesselflicker streitet. Dabei werden liebend gern die Nebenthemen zu Hauptkampfplätzen gemacht. Denn über die eigentliche Trennung ist man oft sprachlos, geschweige denn, dass man "Lösungen" hat. Und Fakt ist natürlich: Das Geld, was bisher da war, muss plötzlich für zwei Haushalte reichen. Natürlich schlägt auch gleich die Steuer zu ... In neuer lebenssituation und mit Geldproblemen am Hals (und hier noch mehr ...) kommen natürlich Existenzprobleme auf. Da wird der Ton schnell härter ...
    Dies nur, um zu sagen: Es ist nicht außergewöhnlich, was da passiert. Er ist nicht "besonders" schlimm, Du bist mit Deinem Vorgehen auch nicht "extrem". Alles ist üblich - und Du musst eigentlich so handeln, wie du es derzeit tust.


    Unterhaltsvorschuss, hier wohl vom Staat gezahlt und nicht vom vater zurück verlangt, ist quasi ein zweites kindergeld. Für den Großen wird es nur noch kurz laufen. Bis er zwölf Jahre wird. Wichtig, dass es noch diesen Monat beantragt wird (hast Du ja wohl schon getan). Dem Vater passiert nüscht dadurch. Hat er das Geld nicht und kann das durch den Einkommenszettel belegen, ist alles klar. Er zahlt nicht. hat er das Geld, kann er zahlen ... So einfach ist das.



    Normalerweise bin ich ja sehr fürs gemeinsame Sorgerecht. Wenn aber hier 11 Jahre das Alleinge Sorgerecht in einer bestehenden, funktionierenden Beziehung festgeschrieben war, gibt es keinen Grund, jetzt bei Schwierigkeiten auf einmal das Gemeinsame Sorgerecht aus der Tasche zu ziehen und einzufordern. Da sollte erst einmal Zeit ins Land gehen und die Situation sich klären. Dann kann man vielleicht! darüber nachdenken.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ei, ist doch alles besser


    - er liegt nicht mehr auf deiner Couch
    - deponiert sein Bier nicht mehr in deinem Kühlschrank
    - er geht wieder arbeiten und hat eigenes Geld und ne eigene Bude
    - er kümmert sich wieder um die Kids
    - du bekommst noch 2 x Unterhaltsvorschuss und er muss es (solange nicht leistungsfähig) nicht zurückzahlen
    - das Thema Unterhalt und seine Umgangskosten soll er sich von dem Sachbearbeiter beim Amt erklären lassen (is nämlich eingerechnet in Unterhalt - 50 % Kindergeld und Steuerklasse9


    Ich würde tief durchatmen, hoffen das endlich 1 Jahr um ist - dann wirds meist ruhiger :-)


    Den Schauplatz Sorgerecht würde ich nicht aufmachen - kostet Geld, Nerven und hat wenig Chance auf Erfolg und außerdem brauchst du beide Unterschriften auch fast nie. :rauchen

  • hallo.


    du bist ganz sicher nicht geldgierig. dir steht der unterhalt zu. und von dem bisschen kindergeld kann ein kind nicht leben und wohnen. das dürfte selbst ihm klar sein, wo er sich schon beschwert, dass die kinder in den paar stunden bei ihm schon "kosten verursachen"


    im unterhalt ist es berücksichtigt dass die kinder gelegentlich auch mal beim papa sind.


    an eurem sorgerecht würd ich auch nicht rütteln, es hat die ganze zeit gut geklappt, lasst das bloß so. es klingt für mich so, als wolle er dir wirklich mehr steine in den weg legen wollen, als sich aktiv mit um die belange der kindern kümmern zu wollen.


    und wenn er sich mal schlau macht, wird er vielleicht auch rausbekommen, dass du ihm die kinder gar nicht wegnehmen KANNST, auch wenn du das alleinige sorgerecht hast.

  • Nein Du bist nicht geldgierig.

    du bist ganz sicher nicht geldgierig. dir steht der unterhalt zu

    Jein den der Unterhalt ist für die Kinder. Genau wie das Kindergeld. Aua nicht schlagen ich weiß bin pingelig.


    Beruhige deinen EX bei 900€ Einkommen wird er wohl nicht in Gefahr laufen einen größeren Betrag zu zahlen.

  • Jein den der Unterhalt ist für die Kinder. Genau wie das Kindergeld. Aua nicht schlagen ich weiß bin pingelig.

    du weißt sicher wie es gemeint war. und mit 11 bzw. 8 jahren wird man nicht sinnvoll 225 euro pro nase "verpulvern" können

  • Hallo janosch,
    ich finde auch nicht, dass du geldgierig bist. ich glaube dein Ex hat nur Angst, dass er nun für sich selber sorgen muss mit seinen paar Kröten. Du bist ja nun nicht mehr da, um alles zu bezahlen.
    Das Sorgerecht würde ich an deiner Stelle auch erst mal behalten. Mein Ex und ich haben GSR und er macht jedesmal ein Drama draus, wenn er mal was unterschreiben soll. Und es kam auch schon vor, dass er sich geweigert hat.
    Wenn du sowas befürchtest, dann lass alles so wie es jetzt ist. Da bist du auf der sicheren Seite.


    Lass dich nicht unterkriegen und geh deinen Weg. Der ist so schon richtig. Mit der Zeit wird es hoffentlich wieder ruhiger werden. Ich warte nach 2 Jahren allerdings immer noch darauf. :rolleyes2:

    :wink Samira


    "Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen."


    Alexandre Dumas