Neuer Job - mehr Betreuung möglich?

  • Hallo,


    ich habe heute die Zusage für einen neuen Job bekommen. Arbeite bisher in einem ca 15 Mann starken Inhabergeführten Unternehmen und war da in letzter Zeit sehr unglücklich und hatte und habe ziemlich unter meinem Chef zu leiden.
    Hab dann aus Frust im Urlaub nach Weihnachten ein bisschen in Jobangeboten gestöbert und bin auch fündig geworden. Am 27.12.10 beworben, am Freitag Vorstellungsgespräch, heute Jobzusage. Starttermin ist so bald wie möglich. Muss meinen Chef also davon überzeugen einem Auflösungsvertrag zuzustimmen (habe 3 Monate Kündigungsfrist) Das ist der erste Haken an der Sache.


    Pluspunkte: Mehr als 25% mehr Gehalt, sechs Tage Urlaub im Jahr mehr, jede Menge Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in einem der größten Deutschen Konzerne weltweit. Fazit: Die Jobchance meines Lebens :D


    Jetzt kommt aber der ganz große Haken: Es ist ein Job mit 40 Stunden-Woche, nicht verhandelbar. Jetzt habe ich 35. Plus jeweils ca eine halbe Stunde Fahrtzeit komme ich trotz Gleitzeit nicht mit den Kindergartenöffnungszeiten hin. Erstens habe ich ein saumäßig schlechtes Gewissen meinem Zwerg gegenüber ihn noch mehr fremdbetreuen zu lassen, andererseits wäre die Aussicht jetzt mittelfristig meinen aktuellen Job zu verlieren auch sehr hoch. Der neue Job wäre sehr, sehr Krisensicher.
    Jetzt ist meine Überlegung ihn nachmittags für noch ca eine halbe bis Dreiviertelstunde von einer Tagesmutter von der Kita abholen und betreuen zu lassen, Freitags etwas länger, da die KITA um 14 Uhr schließt.


    Hat jemand eine Ahnung ob das Jugendamt die erweiterte Betreuung fördert oder muss ich das ganz aus eigener Tasche zahlen?


    Ich kämpfe mit meinem Gewissen, möchte aber zusagen. Bin ich eine Rabenmutter? Morgen muss ich für den Job zu- oder absagen.


    Liebe Grüße

  • ich glaube nicht das du eine rabenmutter bist.ein guter job ist doch heutzutage auch lebenswichtig.

    Zitat

    Hat jemand eine Ahnung ob das Jugendamt die erweiterte Betreuung fördert oder muss ich das ganz aus eigener Tasche zahlen?


    ich glaube das richtet sich nach deinem einkommen ob die da was bezuschussen

  • Das ist eine fiese Zwicklage.
    Morgen auf jeden Fall beim JA anrufen.
    Wie sieht es aus beim Vater. Er muss sich an den Betreuungskosten beteiligen. Das geht nach Gehalt was ihr beide verdient und davon muss jeder dann seinen Teil zu den Kosten beisteuern.
    Also bei uns z.B. sinds 75% er und 25% ich.
    Wie sieht es aus mit dem Kindergarten? Also unser hat auch Freitags bis 16 Uhr auf und sonst bis 16:30Uhr.
    Gäb es die Möglichkeit ihn zum Sommer hin umzumelden?
    Dann rechne doch mal was Dich eine Tagesmutter kosten würde und ob sich das mit Deinem Mehrverdienst rechnet.
    Das ist eine echt gute Berufliche Chance. Und es wäre eine Stunde am Tag weniger die Du mit Deinem Sohn hättest. Die WE würd ich dann intensiv nur mit ihm verbringen.
    Es kommt bei Kindern meist nicht auf die Zeit an sondern auf die Qualität.

  • Erstmal: Gratulation.
    Ich könnte mir vorstellen, das das eigentliche Problem nicht die Betreuungskosten sind, sondern auf die Schnelle eine Tamu zu finden :frag?
    Mein Sohn war das letzte Kiga-Jahr kostenfrei, für die Betreuung nach der Schule musste ich 50,- Euro lappen und das obwohl ich damals noch ergänzendes ALG2 bekommen habe. Vom JA habe ich nichts bekommen, die hielten mein Einkommen für ausreichend. Aber du musst das längerfristig betrachten: Mit 25% mehr Einkommen ist vielleicht auch ein Umzug näher zum Arbeitsplatz möglich (nach der Probezeit)? Und ein kleiner Kiga-Wechsel mit besseren Betreuungszeiten und vielleicht gleich daneben die passende Ganztagsgrundschule? Der Jung' wird ja nicht auf ewig betreut werden müssen, den Job hast du dann fest in den Griffel.
    Also, selbst wenn du dich erstmal schlechter stellst würde ich doch mein Möglichstes versuchen. Könnte je nach Alter natürlich ein wenig viel werden für das Kind, aber so lang Muttern an Ort und Stelle ist....

  • Danke schonmal für eure Antworten.


    Mein Zwerg wird im März vier, ist es aber seit seinem ersten Geburtstag gewöhnt, dass Mama den ganzen Tag arbeitet. Im Laufe der Jahre hat es sich zwar immer ein bisschen gesteigert, aber dafür machen wir meist am Wochenende was Schönes. Bisher klappt das auch problemlos.


    Einem Umzug nach der Probezeit steht prinzipiell nichts im Weg, außer, dass mein Sohn hier natürlich sozial sehr gut eingebunden ist und die Entfernung zur neuen Arbeit nur ca 27 km sind...


    Zur Not kann ich die zusätzlichen Kosten für eine Tagesmutter aus dem Mehrverdienst bestreiten. Ich habe da auch schon eine im Auge, die jeden Tag ein Mädchen aus der Gruppe meines Sohnes abholt... vielleicht nimmt die noch eins?
    Die Frage ist eben nur ob man über die 45 Stunden hinaus noch Kinderbereuung bekommt. Kitas hier dürfen Kinder maximal 9 Stunden am Tag betreuen oder eben 45 Stunden in der Woche. Ich bräuchte aber eben noch ca 5 Stunden mehr. Da bringt die andere Kita leider erstmal nichts...


    Zuzahlen zur Betreuung muss ich sowieso. Kontakt zum KV besteht nicht, Betreuung innerhalb der Familie (Oma oder so) geht nicht. Die Frage ist eben ob ich zur Zuzahlung an das Jugendamt, die mit dem neuen Gehalt sowieso steigt auch noch zusätzlich aus eigener Tasche zahlen muss oder ob man die Betreuung übers Jugendamt über 45 Stunden hinaus erweitern kann... Muss morgen wohl mal bei der Tagesmuttervermittlung vom Jugendamt anrufen und fragen.


    Liebe Grüße

  • Hey, ich hab die gleiche Situation, grad gewechselt, mit Aufhebungsvertrag. Hab zwar schon immer 40 Std. gehabt, aber ich musste trotzdem Freitag für die Große ne Zusatzbetreuung schaffen, weil die Schule 13 Uhr endet und es da keine Kerni gibt. Das hatte ich beim vorherigen AG mit Homeoffice gelöst, was jetzt nicht mehr geht.


    Also, schlechtes Gewissen lässt mal schön bleiben, wenn die TaMu passt und der Kleine sich wohl fühlt, dann ist das völlig ok. Nur mal als Denkanstoß: Wenn ihn beispielsweise deine Mutter betreuen würde- würdest du dich dann auch schlecht fühlen, wegen "Fremdbetreuung"? Was ich damit sagen will ist, wenn es für ihn gut ist und er sich wohl fühlt, dann solltest du dir auch keine Gedanken machen, nur, weil es jemand "fremdes" ist.


    Zuschüsse vom JA - glaub ich nicht. Ich krieg keine (ok, hab nie gefragt, aber da ich noch nie für irgendwas irgendwelche Zuschüsse bekommen hab, obwohl ich bisher auch nicht den Reibach gemacht hab finanziell, werd ich da auch keine kriegen). Betreuungskosten sind übrigens unabhängig vom unterhalt, können also zusätzlich beim KV geltend gemacht werden.

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Ich arbeite auch 40 Stunden - zwar Gleitzeit, aber ich muss auch einige Tage der Woche bis 17 Uhr im Büro bleiben. Die Betreuung in der Schule macht um 17 Uhr zu, so dass ich rund 30 Minuten überbrücken musste. Eine Tagesmutter konnte ich weit und breit nicht finden. Es gab niemanden, der bereit war, nachmittags noch Kinder zu betreuen. Aber ich habe einen sehr netten Babysitter gefunden, der die Kinder um 16 Uhr abgeholt und dann bei uns zu Hause betreut hat inklusive Hausaufgabenbetreuung (was halt in der Schule nicht erledigt wurde) und Essen kochen. Somit konnte ich nach der Arbeit noch in Ruhe einkaufen gehen. Der Spaß ist zwar nicht ganz billig, lohnt sich aber.
    Inzwischen sind die Kinder so alt, dass sie nach der Betreuung nach Hause laufen und dort auch mal eine Stunde auf mich warten.


    Den Babysitter habe ich über unsere ehemalige Kita gefunden. Es ist ein Erzieher, der sich noch etwas Geld nebenbei verdient.


    Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für Dich.


    LG, Linx

    Gehe lieber durch die Wand, als immer durch die Tür - Durchbreche den Verstand, dann findest Du zu Dir!

  • Nochmal etwas zu den Tagesmüttern. Die werden voll bezuschusst, wenn Du Dir über den Tageselternverband oder das Jugendamt eine vermitteln lässt. Bezahlen musst Du nur einen ganz geringen Anteil, das richtet sich nach Deinem Nettoeinkommen und dem tatsächlich benötigtem Stundenumfang. Anspruch hast Du auf die Betreuungszeit, die Du arbeitest, plus den Fahrtweg.
    Private Babysitter sind um einiges teurer und nicht gefördert. Außerdem müssen die Tageseltern vom Jugendamt erst einmal eine Reihe von Ausbildungen abliefern, bevor sie tätig werden dürfen. Das finde ich wichtig.

  • @ Doppelmama,


    genau so ist das. Mir wurde auch ne TM vom Jugendamt vermittelt, ging wahnsinning schnell und ich muss nur sehr wenig zuzahlen.


    Wie schon gesagt haengt das vom Nettoeinkommen ab. Viele moegen die Erfahrung gemacht haben dass Aemter langsam sind und sich nicht genug einsetzen. Habe die total gegensaetzliche Erfahrung gemacht. Wenn man in Not ist, koennen Ausnahmen gemacht werden, vorausgesetzt man geraet an einen engagierten Mitarbeiter. Jedoch bin ich der Meinung dass es doch im Interesse der Gesellschaft sein sollte dass Du 40 Stunden arbeitest oder seh ich das falsch?


    Das mit der Babysitterkartei klingt klasse, wird aber mit Sicherheit teurer sein. Ich drueck dir die Daumen dass das mit der TM des Maedchens in deiner Kita klappt, das waere bestimmt ideal.


    Halt uns doch auf dem Laufenden wie du es irgendwann geloest hast.

  • ich würde in der Kita bei den anderen Eltern nachfragen, ob jemand Lust hat, den Zwerg mitzunehmen, und Du holst ihn dann dort ab-
    Das macht am wenigsten Aufwand, und oft finden sich so Mütter, die über einen 100er im Monat glücklich sind-


    Versuchen würde ich auf dem neuen Job (gerade, wenn Du Gleitzeit hast) zwei Langtage einzulegen, so dass dieses "Betreuungsproblem" nur an zwei Nachmittagen auftritt ;)
    Dann hast du meherer Fliegen mit einer Klappe geschlagen ;)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Luchsie Danke für die tollen Tipps. Die Möglichkeit einer anderen Kindergartenmutter, die ihn mitnimmt werde ich auf jeden Fall mal genau ins Auge fassen.


    Heute habe ich es also getan. Ich hab den neuen Job zugesagt. Jetzt folgt das Schwierigste.


    Ich muss morgen zu meinem Chef gehen, der nichts ahnt und ihn um einen Aufhebungsvertrag bitten. Er wird sicher ausrasten :motz:
    Eigentlich habe ich ja drei Monate Kündigungsfrist. Wenn er nicht zustimmen sollte habe ich echt ein Problem. Die neue Stelle soll ich möglichst am 01.02. spätestens am 15.02. antreten.


    Bei dem Gedanken an das Gespräch morgen habe ich jetzt schon Bauchschmerzen. Aber hinauszögern bringt ja auch gar nichts, im Gegenteil.
    Drückt mir bitte für morgen alle ganz feste die Daumen. :D


    Liebe Grüße

  • Mein Bald-Ex Chef stellt sich wie fast schon zu erwarten war quer und besteht auf einer Kündigungsfrist von 3 Monaten. A... bleibt A... Die Überwindung zum Gespräch anzusetzen und es vollkommen sachlich zu erklären war hart, aber befreiend.


    Mein neuer AG wälzt aber schon fleissig das BGB und sucht Möglickeiten mich da früher rauszueisen. Die rufen jetzt täglich an und erkundigen sich nach meinem Wohlbefinden und dem Stand der Dinge. Zur Not, darf ich auch erst im Mai anfangen. Alles wird gut, irgendwann. Ich soll es nur nicht meinem Chef verraten, sondern weiterhin drauf bestehen, dass ich den Job nicht bekommen werde, wenn er mich nicht gehen lässt.


    Eine Tagesmutter habe ich wie es aussieht schon gefunden. Die, die ich im Kopf hatte würde zusätzlich zum anderen Kind aus der Gruppe meines Zwerges ihn auch noch mitnehem. Nur die Verhandlung der Konditionen steht noch aus.


    Ich würde ja lieber heute als morgen den neuen Job antreten. Die setzen sich richtig dafür ein mich zu bekommen. Das finde ich so toll.


    Danke für alle eure Daumen. :thanks::thanks::thanks:


    Der Kampf mit meinem Bald-Ex Chef geht dann morgen in Runde zwei.... letztendlich verliert er aber. Ich warte ja auch jetzt tärlich auf meinen Bescheid zum MuKi-Kurantrag :pfeif


    Liebe Grüße