Immer gleich zum Psychologen/Psychiater?

  • Ich weiß nicht, aufgrund welchen Threads dieser hier entstand, also bitte nichts von meinem Geschreibsel auf jemanden persönlich bezogen sehen!


    Ich gehe von folgendem aus:


    Wenn hier jemand um Rat fragt, hat er schon diverse Versuche hinter sich, es alleine zu schaffen.
    Ein Elternteil, der es alleine schafft, fragt selten um Rat.


    Ich denke, dass immer noch die Tendenz eher dazu geht, es auf Teufel komm raus alleine schaffen zu wollen, denn etwas selbst nicht hinzukriegen ist in der heutigen Leistungsgesellschaft ja schon fast gleichgestellt mit lebensuntüchtig. Alleinerziehenden ist dieser "Makel" besonders schwerverdaulich, denn gerade wir MÜSSEN so vieles alleine hinkriegen, "versagen" können wir uns nicht leisten, und sich ein "versagen" einzugestehen fällt doppelt schwer.


    Aufgrund dessen bin ich der Meinung, dass EHER die Tendenz zum zu lange warten herrscht als die, sich zu früh Hilfe zu holen.


    Diejenigen, die dazu tendieren sehr schnell zum Arzt (welcher Art auch immer) zu gehen, sind in sich selbst so unsicher, dass sie die Rückmeldung des Arztes auch BRAUCHEN, um mehr Blick für die Realität und Verhältnismäßigkeit zu bekommen. Insofern fällt für mich "zu früh" zum Arzt gehen unter Fürsorge fürs Kind, wenn auch indirekt. Eine Mutter kann mit einem Problem deutlich besser umgehen, wenn sie weiß, in welche Kategorie der Behandlungsbedürftigkeit das Problem fällt bzw. sie unbegründete Sorgen loslassen kann.


    Sicher wäre es in einem solchen Fall manchmal angebrachter, dass der unsichere Elternteil zum Psychologen geht, aber das kann durchaus über die Behandlung des Kindes auch angeregt werden. Gut ist in jedem Fall, dass das Kind einen Ansprechpartner hat. Nicht jede Behandlung beim Psychologen muss zwangsläufig eine Therapie in Form von Krankheitsbehandlung sein. Manchmal ist es auch sinnvoll, ein Kind einfach zu begleiten und ihm zu helfen, z.B. mit einer überängstlichen Mutter umgehen zu lernen und sein Selbstbewußtsein und seine Selbstsicherheit aufzubauen.

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

  • Es ist nicht so, dass ich irgendwem auf den Schlips treten wollte, mir fiel es halt nur auf.


    Allerdings stellt sich mir gleich die nächste Frage:


    Wie, in aller Welt, haben es unsere Eltern und Großeltern nur ohne Psychologen, Psychiater, Ergotherapeuten, Logopäden und Erziehungsberatungsstellen geschafft uns zu erziehen und aus uns vernünftige Menschen zu formen?
    Waren sie vielleicht einfach geduldiger und haben abgewartet statt sofort loszurennen und alles wegzutherapieren? Haben sie uns vielleicht eher so akzeptiert, wie wir sind und nicht versucht, einen anderen Menschen aus uns zu machen?
    Und wenn ja - warum können das heute offensichtlich weniger Eltern als früher, egal ob AE oder nicht?


    :frag

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Schau mal nicht nur nach den Eltern als Verursacher.


    Das ist genau das, was diese Eltern sowieso an jeder Ecke bis zum Erbrechen hören. Verhaltensauffälligkeiten sind Erziehungsprobleme. Wahlweise sind's ehrgeizige Übermütter/väter, die jeden Pups fördern wollen, wo's doch gar keine Probleme gibt.


    Was die Eltern früher gemacht haben? Ihre Kinder verprügelt, bis sie brav waren. Akzeptiert, dass sie absurde Fragen stellen, also dumm sein müssen. In Schulen geschickt, die nicht kunterbunt behängt waren mit Bildern, Zahlentafeln, Fotos, Buchstaben etc. ... Zappelphillips wurden aussortiert und auf die Sonderschule geschickt (Was ist aus den Klassenkaspern Deiner Schulzeit geworden?)


    Und falls es Trennungsprobleme gemacht waren, die die Kinder auffällig gemacht haben: Das war praktisch. Trennungen gab es damals nicht. Frauen hatten sich nun mal verprügeln zu lassen.


    *edit* Komisch. Diabetiker kriegen Medizin, Minderbegabte kriegen Förderung, Gelähmte kriegen nen Rollstuhl ...... und verhaltensauffällige Kinder aus gutem Grund kriegen ...... was?

    2 Mal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Nicht aus allen sind vernünftige Menschen geworden.
    Schau dich doch mal um wieviele Psychopathen frei rum laufen.
    Vielleicht wären es ein paar weniger wenn sie frühzeitig therapiert worden wären.
    Ich für meinen Teil bin mit dem Grossen zum Kinderpsychiater gegangen als er selber anfing zu leiden.
    Wenn mein Sohn sagt er möchte nicht mehr leben und das mit 7 Jahren versuche ich sicher nicht selber die Steine aus dem Weg zu räumen.
    Und es war die richtige Entscheidung.
    Seit er Ritalin bekommt hat er plötzlich sogar Freunde.
    Manches mal schüttel ich selber den Kopf wegen was Eltern mit ihren Kindern zum Arzt gehen.
    Es ist halt schwierig den richtigen Zeitpunkt abzupassen, manchmal ist es vielleicht sogar zu spät.

  • Wie, in aller Welt, haben es unsere Eltern und Großeltern nur ohne Psychologen, Psychiater, Ergotherapeuten, Logopäden und Erziehungsberatungsstellen geschafft uns zu erziehen und aus uns vernünftige Menschen zu formen?


    Und wenn ja - warum können das heute offensichtlich weniger Eltern als früher, egal ob AE oder nicht?


    Zur ersten Frage:
    Meine z.B. habens nicht geschafft, und zwar aus dem Grund, dass meine (selbst kranke) Mutter keine adäquate Hilfe fand und wir Kinder dadurch auch eine Menge kranke Muster von ihr gelernt haben. Je länger diese sich einschleifen, umso schwerer sind sie zu korrigieren.


    Zur zweiten Frage:
    Die Frage stell ich mir auch oft, und ich denke, EIN Grund dafür ist der Zerfall des sozialen Halts. Sicher war früher auch nicht alles Gold was glänzt, und wer außerhalb der Norm lag, war spürbarer geächtet als heute. Jedoch boten Großfamilie und der damalige Familiensinn, ebenso wie das GEGENSEITIG aufeinander angewiesen sein ne Menge Halt, den man heute nicht mehr hat. Wenn da jemand ausfiel, war immer noch einer da, der einsprang, und es war nicht gleich der ganze "Betrieb" lahmgelegt. Für mich persönlich ist diese Alleinverantwortung ein täglicher Stressfaktor, der mich sehr viel Kraft kostet, die mir an anderer Stelle dann fehlt.


    Es wird schon seinen Sinn haben, dass sich die Natur ausgedacht hat, 2 Menschen zur erfolgreichen Fortpflanzung zu benötigen. Das Alleinerziehendendasein überfordert einfach viele, und dass man nach einem 8 Stunden-Arbeitstag (immer mit dem Gedanken im Hintergreund, dass 1 Mio.Leute nur drauf warten, deinen Job zu bekommen und der AG das auch weiß)) auch oft nicht mehr die Kraft aufbringt, genügend Aufmerksamkeit für die Kinder zu haben bzw. durch Müdigkeit der Eltern kraftraubende Erziehungsmaßnahmen vernachlässigt werden, find ich nur verständlich. Besser wirds dadurch nicht, klar.


    Aber auch bei Nicht-AEs sehe ich Schwierigkeiten. Die Ansprüche an Konsum sind heutzutage so hoch, dass meist beide ET arbeiten müssen, um alles Erwünschte möglich zu machen. Irgendwas bleibt dabei fast immer auf der Strecke, und leider sind es oft die Kinder bzw. angebrachte Erziehungsmaßnahmen. Es ist gesellschaftlich nunmal anerkannt, sich den Rücken krummzuschuften, damit es allen materiell gut geht. Wer "nur" zuhause ist und sich um die Kinder kümmert, wird doch schon völlig verständnislos und schräg :hm... angeguckt, im Grunde ist man damit schon ein Exot.

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  • die kinder meiner generation ( die nicht ins raster passten)


    landeten auf der " hilfsschule" heute gott sein dank als förderschule bezeichnet
    sie wurden von den eltern verhauenhauen geht gar nicht!!!
    gemassregeltwas soll das kind denn machen?, wenn es nicht anders KANN?
    vernachlässigt+überforderung seitens der eltern?
    als nicht fleißig genug bezeichnetfleißig sind sie, aber was können sie dafür, wenn es dennoch nicht klappt?
    als zappelphillippe bezeichnetads, adhs ist wissenschafftlich bewiesen.. eltern meiner generation ( also , als ich kind war) knnten das nicht.... gbt es das demzufolge nichtß KLAR GIBT ES DAS! früher gab es kein mittel gegen grippe.. heute gibt es das .-.,,,, ;)


    schlagen war ´gang und gäbe... "hat ja noch keinem geschadet" :hä jeder der schlägt ist im unrecht

  • Wie, in aller Welt, haben es unsere Eltern und Großeltern nur ohne Psychologen, Psychiater, Ergotherapeuten, Logopäden und Erziehungsberatungsstellen geschafft uns zu erziehen und aus uns vernünftige Menschen zu formen?
    Waren sie vielleicht einfach geduldiger und haben abgewartet statt sofort loszurennen und alles wegzutherapieren? Haben sie uns vielleicht eher so akzeptiert, wie wir sind und nicht versucht, einen anderen Menschen aus uns zu machen?


    Da es zu den Zeiten unserer Eltern oder Großeltern Psychologen noch gar nicht so gab, erübrigt sich die Frage.


    Die Menschen gehen heutzutage offener mit ihren Problemen um. Sie gestehen sich auch mal ein, Probleme zu haben mit denen sie alleine nicht mehr klar kommen. Es ist nicht mehr so verpönt zu einem Psychologen zu gehen.


    Und wenn ja - warum können das heute offensichtlich weniger Eltern als früher, egal ob AE oder nicht?


    Viele nehmen doch nur die Hilfe an die sich ihnen bietet.

    Es hört doch jeder nur, was er versteht.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • varecia,


    da ist bei dir viel schief gelaufen - aber das ist EIN Beispiel und nicht die breite Masse.


    Es gibt heute nicht mehr Psychopathen als früher, und es wird zukünftig kaum weniger geben, weil heute alles therapiert wird. Es wird lediglich alles in den Medien aufgeputscht.


    Im übrigen haben - soweit ich weiß - alle aus meiner ehemaligen Klasse einen Beruf gelernt oder studiert und stehen mit beiden Beinen im Leben. Und die, die eher zu den leistungsschwächeren gehörten, hatten zuerst ihren Platz im Leben gefunden. Dabei haben wir alle in der Krippe zwangweise gemeinschaftlich auf dem Topf gesessen, mussten blaue und rote Halstücher umbinden und geschlossen "Freundschaft" brüllen sowie alle Strophen der Internationalen auf Deutsch und Russisch können.


    Und für die, die oben nicht richtig gelesen haben, nochmal zur Erinnerung:


    Zitat

    Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt genügend Fälle, da müssen Fachleute ran und da macht es Sinn.


    Vielleicht gibt es ja auch nur einfach zu viele Ratgeber, die mehr verwirren als helfen...

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


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  • Wie, in aller Welt, haben es unsere Eltern und Großeltern nur ohne Psychologen, Psychiater, Ergotherapeuten, Logopäden und Erziehungsberatungsstellen geschafft uns zu erziehen und aus uns vernünftige Menschen zu formen?
    Waren sie vielleicht einfach geduldiger...



    Nein, waren sie vermutlich nicht. Aber sie mussten auch nicht mit Fernsehern in Kinderzimmern kämpfen, die morgens um 6 schon "kindgerechten" Kram ausstrahlen und um Mitternacht, wenn die Mama im Bett liegt, die Kinder zum heimlich RTL-Irgendwas-Gucken einladen - und zusätzlich mit ihrer elektromagnetischen Strahlung direkt auf's Kinderhirn wirken.
    Sie mussten auch nicht mit Nintendo und Computerspielen konkurrieren, wo es stundenlang ballert und knallt.
    Unsere Großeltern hatten auch kein Problem mit dauerzugestöpselten und krachbeschallten Pubiohren und mit Kindern, die über ihre eigenen Füße fallen - wenn sie sie denn mal zum Draußenrumlaufen benutzen - weil sie die Nase nicht vom Getippsel auf dem Handy hochbringen - und die stolz darauf sind, wenn sie 200 Sms pro Tag losbringen ...


    Die Welt außerhalb der Whg. war ein bißchen einfacher... (Übrigens waren auch die Trennungsprobleme weniger - zwangsläufig, bei einer niedrigen Scheidungsrate.)



    Nein :scared , bevor mich nun alle hauen wollen ... natürlich tragen unsere elektonischen Babysitter nicht die alleinige Schuld an der Therapieflut, aber sie verschärfen sowieso verhandene Erziehungsmängel erheblich.
    Unsere Kinder sind zu wenig auf Spiel- und Sportplätzen, sitzen gut erforschterweise viel zu viel allein auf dem Sofa rum, futtern Chpis uns Süßigkeiten und lassen sich elektronisch bespaßen - und viele Eltern sind froh, wenn sie ihre Ruhe haben.


    Wo früher die Oma vorgelesen oder dafür gesorgt hat, dass alle gemeinsam essen, gibt's heute CD-Player und Mikrowellen für Fertiggerichte.
    Wo früher viele Nachbarskinder zusammen rumgelaufen sind, gespielt, gelacht, gestritten und sich wieder vertragen haben, werden heute Lan-Partys (oder wie das heißt) veranstaltet oder es wird gechattet - und das noch in einem abenteuerlichen Schriftdeutsch.


    Und wieviele Eltern lassen das so oder so ähnlich zu! Wer will sich denn über die viele verschiedenen u.a. daraus resultierenden Folgen wundern? Denn das sind ja nicht die einzigen unerfreulichen Neuerungen der letzten Generation...


    Heute bin ich schon dankbar, wenn Eltern die Entwicklungsmängel oder -störungen ihrer Kinder erkennen und sich schnell Hilfe suchen!


    Sicher gibt es Entwicklungsrückstände oder Störungen, mit denen ein Kind auf die Welt kommt - aber vieles ist durch unsere veränderte Umwelt einfach erworben oder anerzogen... und muss halt auch behandelt werden. Gut für die Kinder, wenn es die Eltern dann in die Wege leiten.




    Und dass du deinen IQ kennst, Kaj, ist sehr interessant. Ich kenne meinen auch ... Und was soll mir das nun sagen? :hae:

  • Mich verwirrt das hier zusehends.


    Ausgang dieses Threads war ein anderer, in dem eine Mutter Probleme mit einem Kind hatte und um Rat gefragt hat. Wären diese Probleme nicht da, hätte sie nicht gefragt. Unter anderem wurde geraten, mal einen Kinder- und Jugendpsychiater aufzusuchen.


    Ich frage mich gerade: Hätte das Kind krumme Zähne und hätte die Mama deswegen um Rat gefragt.... hätten dann auch so viele auf der Erziehung und der Disziplin beim Zähneputzen-beibringen rumgehackt? Hätte man geraten, doch einfach mal die Nüsse wegzulassen, damit sich die Zähne nicht verschieben? Oder hätte man erst mal gesagt "geh zum Zahnarzt, vielleicht weiß der Rat?" ..... und damit gerechnet, dass der dann vielleicht zum Kieferorthopäden überweist?


    Hätte man bei krummen Zähnen gefragt "wie war das eigentlich früher?" oder danach gefragt, wie die eigenen krummen Zähne früher mal waren und dass man auch damit leben konnte und etwas aus einem geworden ist (bzw. heute halt ein Gebiss hat)?


    Bei den krummen Zähnen hätte man vermutlich schon dafür gesorgt, dass das Selbstbewusstsein des Kindes nicht leiden muss, dass seine Gesundheit keine Gefahr nimmt und hätte zum Fachmann geraten.


    Nur der Kinder- und Jugendpsychiater ist verpönt.


    Nein, ich lese hier zu viele Vorurteile und gehe davon aus, dass viele Menschen den Leidensdruck von teilleistungsgestörten Kindern und ihren Familien einfach nicht kennen. Mit diesen Vorurteilen und Schuldzuweisungen sehe ich mich im Alltag schon viel zu häufig konfrontiert. Muss ich hier nicht auch haben. Ich kuck hier nicht mehr rein.

  • Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt genügend Fälle, da müssen Fachleute ran und da macht es Sinn. Aber mir fällt halt oft auf, dass Eltern heute zunehmend das Bedürfnis haben, ihrem Kind irgendetwas anzuquatschen, nur damit es ja nicht normal ist.


    Hier gebe ich der Themenstarterin absolut recht!


    Auch mein Sohn musste einige Zeit lang zu einem Psychologen (die Geschichte steht hier auch irgendwo) und- es hat ihm sehr geholfen! Dennoch habe auch ich gelernt zu akzeptieren, dass vieles, was "die" Gesellschaft als annormal ansieht durchaus in Ordnung und nicht krankhaft sein muss-


    Beratung hilft meist- und am besten, wenn sie Hilfe zur Selbsthilfe und zum Selbstverständnis ist....


    Toleranz und Liebe hilft mindestens genauso viel! Man kann jemandem auch einreden, dass er krank ist-


    Es ist immer eine Gradwanderung!

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)


  • hier kriegste :)


    Die Psychologin, die an meiner tochter rumgedoktert hat, gehört selber ins flauschzimmer, und der Schulpsychologe, der meinen 6-Jährigen begutachtet hat, hatte im resumee nur folgendes zu sagen:
    Das liegt alles in der trennungssituation begründet!
    das wird schon!


    Neja, schönen Dank auch.


    Kaj, ich denke, diese Psychologen wollen wir nicht.


    Ich bin aber sicher, daß es da Leute vom fach gibt, die wirklich gut helfen können.


    Und ich bin mir sehr sicher, daß ich in erster linie ZUNÄCHST selbst was tun muß.
    bevor ich fremde Leute an die seelen meiner Kinder lasse.

  • Marlene, du vergleichst Äpfel mit Birnen.


    Fakt ist, dass viel in der Erziehung und in den alltäglichen Strukturen erreicht werden kann.
    Fakt ist auch, dass viele Eltern sich Probleme selber schaffen, siehe TV im KiZi.
    Fakt ist drittens, dass zunehmend Eltern eingeredet wird: dein Kind ist nicht normal, geh zum Therapeuten...


    ICH finde das falsch. Es wird Eltern nämlich auch leicht gemacht, sich nicht mehr für die Erziehung verantwortlich zu fühlen, weil man ja eh nix dafür kann und es nix ändern wird.


    Im übrigen war der andere Thread nur Stein des Anstoßes, eine Frage zu stellen, die mich schon länger beschäftigt, aber nicht Ausgangspunkt meiner Überlegungen.

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  • Ich kenne auch hier 2 Seiten der Medaille



    Nun . meine Ex meint auch, ich gehöre zum Psychologen.


    Meine Anwältin auch, der vom Jugendamt sowieso und auch der Richterin könne es nicht schaden ....


    Keiner von uns ist ihrem ernstgemeinten Rat gefolgt.


    Die beiden 2 Grossen meiner 3 Kids landeten mehrfach in der "Klapsmühle", weil Ex die häusliche Situation nicht mehr im Griff hatte und Polizei und Ärzten berichtete, die Kinder wollten andere oder sich selbst was antun. Das war am Ende einer langen Gewaltspirale.


    Mein Grosser braucht deshalb immer noch psychologische Hilfe.


    Meinem Kleinen wurde im Abschlussbericht der Jugendhilfeprofis im Frühsommer 2008 eine beginnende Depression bescheinigt und sein verbaler Output liess so garnichts Gutes ahnen.


    Er kam im letzten Sommer zu mir und ich finde es legitim zu sagen:


    "Das Thema ist mir ne Nummer zu heiß, ich lass da mal nen Profi dran" - als AE Papi kriegst eh genau auffe Pfoten geschaut.


    Das Thema war schnell durchgecheckt und nach 3 Monaten war der Spuk vorbei - er ist fröhlich und hat die nötige Aufmerksamkeit seiner Umgebung und seine Aussprüche sind mächtig altklug, aber meist im Rahmen.


    Ich sehe Psychologen - ich meine gute Psychologen - als Hilfe, ich sehe mich und das Umfeld aber eher als Schlüssel für erforderliche Veränderungen.


    LG aus dem Wilden Süden


    Cobra


  • Marlene, du vergleichst Äpfel mit Birnen.


    Nein, für mich ist ein Kinder- und Jugendpsychiater ein ganz normaler Arzt.


    Er macht ne Diagnostik und kann dann entweder Teilleistungsstörungen, psychische Bedürfnisse oder Erziehungsfehler feststellen.


    Ich vergleiche z.B. ADHS mit so stinknormalen Sachen wie Diabetes, Schwerhörigkeit oder eben auch krummen Zähnen. Alles hat organische Ursachen. Und ebenso wie bei Diabetes, Schwerhörigkeit und krummen Zähnen ist es bei ADHS (Legasthenie, Diskalkulie, etc) unter anderem AUCH wichtig, die Erziehung dieser Diagnose anzupassen. Aber es muss die richtige Art von Erziehung sein und vielleicht sogar weiterführende Hilfen .... z.B. eine Verhaltenstherapie beim Psychologen, Medizin, gezielte Förderung.


    Alles andere .... "die Umwelt akzeptiert nicht" .... "zuerst mal schön die eigene Erziehung überdenken" .... "mehr Liebe" ..... "mehr Strenge" .... all das ist für mich Stückwerk und Stochern im Dunkeln. Kann klappen, dann hat das Kind Glück gehabt. Kann aber auch gewaltig in die Hosen gehen, weil wichtige Zeit verloren wird.

  • Du reduzierst das allein auf AD(H)S, was ursprünglich aber NICHT gemeint war.


    Ich wiederhole jetzt nicht nochmal den Satz mit den "Fällen, wo der Fachmann gefragt ist".


    MIR ging es um "banale" Dinge...wenn man das mal so sagen darf (natürlich ist es für Betroffene nie banal, also hackt nicht gleich auf dem Wort herum).

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  • Nein, ich reduziere es auf Verhaltensauffälligkeiten, die ein Laie nun mal nicht deuten kann.... selten ein Psychologe. Oftmals ist eben eine Diagnose besser als Vermutungen.


    Wenn mein Kind zu oft trinkt, setze ich nicht an der Erziehung an, sondern frage mich, was die Ursache dessen ist.


    Aber ich wollte mich sowieso raushalten. :lach



    *edit* .... Bis vor 5 Jahren hätte ich übrigens Deine Meinung nicht nur geteilt, sondern bis in's I-Tüpfchelchen unterschrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Nein, ich reduziere es auf Verhaltensauffälligkeiten, die ein Laie nun mal nicht deuten kann....


    Dann könnte man sich sämtliche Fortbildungsgelder für Pädagogen für Seminare mit den Themen AD(H)S, Hochbegabung, Kommunikation, Unterrichtsstörungen etc. pp. schenken.

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  • Dann könnte man sich sämtliche Fortbildungsgelder für Pädagogen für Seminare mit den Themen AD(H)S, Hochbegabung, Kommunikation, Unterrichtsstörungen etc. pp. schenken.


    Also falls sich unsere Lehrer hier irgendwann mal diesbezüglich fortgebildet haben sollten, wäre dem tatsächlich so. "Das kann kein ADHS sein, das Kind kann ja wenn es will". Die Hochbegabung haben sie auch erst erkannt, als gerade dieses Kind ("höchstens Durchschnitt, ich weiß nicht, was Sie da sehen wollen - Ärzte wissen auch nicht alles") .... als gerade dieses Kind in der Schule Jahrgangsbeste im landesweiten Diagnose-Test wurde.


    Eine kleine Fortbildung über ein paar Tage weg ersetzt eben nicht eine langjährige Ausbildung eines Fachmanns.


    Sei mir nicht bös. Bin jetzt weg aus dieser Diskussion.

  • - Ich gebe MarleneE recht, wenn sie sagt, dass man Entwicklungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten etc. rational medizinisch diagnostisch angehen und zielgerichtet behandeln sollte.


    - Ich wundere mich allgemein (nicht nur auf Kinder bezogen) über eine verbreitete Psychologiegläubigkeit. Nicht die Lehrer selbst in der Schule sollen den Umgang mit den Schülern lernen, sondern ein Schulpsychologe solls richten, oder am besten 2, 3 oder 5, die in jeder Klasse sitzen. Dann wird alles gut.


    Kaum ein Ereignis, kaum ein Unglück, zu dem nicht sofort mehrere Dutzend bis Hundertschaften von Psychologen aus ganz Deutschland anreisen. Patient ist zwar tot, aber ein Psychologe ist da, dann ist ja alles gut.


    Irgendwo scheint ein riesiges Heer von Psychologen 24 Stunden täglich nur darauf zu warten um sofort nach Winnenden, zum Flugzeugabsturz, zum Tod der Oma, zur Scheidung, zur Hochzeit, zur Geburt, zur Operation, zum Einkauf oder zur 3- in Mathe anzureisen um den Betroffenen bei der Verarbeitung der Situation zu helfen.


    Ein zweites Psychologenheer reist dann 2 Tage später hinterher um den eingesetzten Psychologen dann bei der Verarbeitung des im Einsatz gehörten zu helfen. Und die Psychologen der zweiten Runde sind dann unheimlich betroffen von dem, was sie gehört haben und brauchen dann selbst noch einige Zeit um den nötigen Abstand zu finden. Später, wenn sie es selbst dann verarbeitet haben, können sie diese wertvollen Erfahrungen des Einsatzes aber in ihre tägliche Arbeit einfließen lassen.
    :lach