Hallo,
ich finde es reicht langsam. "Entartet" ist sicher nicht das tollste Wort und sicher gehört es mit seinem metaphorischen medizinischen Umfeld nicht zu dem was ich als bevorzugen würde, ich fände es auch schöner wenn es durch einen anderen Begriff etwa "entglitten", "entgleist" getausch würde aber hier mit herben NS-Verglichen zu kommen finde ich unangemessen. Auch und gerade weil diese Vergleiche hier Harmlosigkeiten mit dort Abscheulichkeiten gleichsetzten. Ich finde da den NS-Vergleich verharmlosend.
Wenn ein depperter Oberpfaffe tatsächlich im Rahmen von Kunst, wo dieses Wort sein NS-Begriffsfeld her hat und wo auch seine Kirche inhaltlich durchaus ähnliche Positionen verfochten hat rumpoltert ist das natürlich zu kritisieren. Doch haben wir hier im Forum nicht den Kontext Kunst oder Musik. Mir fällt - und ich hab viel Nazimist ausgewertet - nicht ein, dass "entartet" im Zusammenhang mit Sprache, Literatur, Publizistik verwendet wurde. Schon bei Architektur gabe es da andere Begriffe ("Baubolschewismus") für den gleichen Tatbestand: Moderne.
Übrigens schätze ich entartete Kunst, das ist m.E. Qualitätskunst, was heute Mainstream ist. Insofern wäre ein Unterforum "Entartet" für Sachen die in die Hose gegangen sind historisch gesehen gar nicht der richtige Begriff, es sei denn man unterstellt Mela et al. das sie heute noch in den verabscheuungswürdigen Modellen von damals denken. Ich tu das nicht.
Siehe auch: Entartete Materie
Grüße,
Grünschnabel