Ist hier jemand selbststaendig oder hat es versucht?

  • Hallo :).


    Hat sich jemand von euch selbststaendig gemacht oder es mal versucht? Wenn ja, in welchem Bereich und wie sind die Erfahrungen. Ich hab zunehmend das Gefuehl, dass es fuer mich in einem Arbeitnehmer-Verhaeltnis sehr schwierig wird (ich hab hier keine Eltern, Schwiegereltern oder aehnliches, der KV ist tausende von km weg und es gibt auch sonst niemanden, der die Kleine zu Notarbeitszeiten/Ueberstunden etc. mal nehmen koennte, z.B. wenn der Kindergarten schon zu ist oder irgendwas rumgeht und die Kleine zuhaus bleiben muss... beim ersten Kindergartenversuch hat sie sich gleich Foot and Mouth disease geholt und das ist so ansteckend, dass sie 6 Wochen nicht in den Kiga durfte. Welcher Arbeitgeber macht sowas mit? Meine Ueberlegungen gehen in Richtung Import und Weiterverkauf (Wirtschaft floriert hier). Ich wuerde mich mit noch jemand zusammen tun (Produkte stehen schon mehr oder minder), was natuerlich das Risiko des finanziellen Reinfalls etwas minimiert, auf der anderen Seite muessen wir alle beide davon leben koennen letztendlich.

  • Hallo downunder,


    ich war einige Jahre lang selbständig... inzwischen führt mein Bruder den Laden erfolgreich weiter-
    Dir von hier aus raten zu können, ist sicherlich schwierig, da in Australien sicher ganz andere
    rechtliche Bedingungen gelten, als in good old germany-


    Wichtig ist ein einigermassen guter finanzieller Rückhalt, um auch Durststrecken überstehen zu
    können... und arbeiten, arbeiten, arbeiten (normalerweise wesentlich mehr, als in vergleichbaren
    Angestelltenpositionen...)- permanente Verfügbarkeit für Kunden etc.


    :Daumen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo nach Australien!


    Ich glaube auch nicht,dass Du, wenn Du selbstständig bist, weniger arbeiten und dafür mehr auf Deine Kleine aufpassen kannst. Im Gegenteil, Du wirst noch mehr arbeiten müssen. Ob die Kinder krank sind spielt da herzllich wenig eine Rolle. Die Kunden werden sich nicht vertrösten lassen. Die gehen sonst gleich zur Konkurrenz.


    Also würde ich mir doch erst mal einen Teilzeitjob suchen. Selbständigkeit hört sich immer so toll an. Mann ist sein eigener Chef, aber dass die meisten auch gleich wieder pleite sind oder sich krumm und wundarbeiten müssen, damit es für das tägliche Brot reicht, daran denkt man gar nicht gern.


    Es ist auch total wichtig, dass Du Dir einen Bekanntenkreis aufbaust; z.B. Eltern von der selben Kindergartengruppe. Vielleicht lässt es sich dann mal arrangieren, dass Ihr Euch mit der Betreuung der Kinder ab Betreuungsende am späten Nachmittag abwechselt. Vielleicht gibt es Alleinerziehende in Deiner Nähe, mit denen Du dich auch zusammentun kannst wegen der Betreuung.Natürlich funktioniert das System nur durch wechselseitiges Sich-aushelfen.


    Kinder werden häufig krank am Anfang der Kindergartenzeit, dafür haben sie dann in der Schulzeit weniger Infekte, weil sie schon ein gutes Abwehrsystem aufgebaut haben. Bei uns gibt es einen Dienst von der Stadt, der arbeitenden Müttern mit kranken Kindern aushilft, damit sie in die Arbeit gehen können. Vielleicht gibt es etwas ähnliches in Deiner Stadt.


    Alles Gute!

    Chaque jour est une chance de retrouver le bonheur. Jeder Tag ist eine Chance für neues Glück.

  • Danke fuer die schnellen Antworten :). Es geht mir nicht darum, weniger arbeiten zu muessen, sondern mir meine Zeit freier einteilen zu koennen. D.h. abends arbeiten, wenn die Kleine schlaeft oder morgens, wenn sie in der Kita ist. Nicht aber unbedingt arbeiten zu muessen, wenn einfach keine Betreuungsmoeglichkeit fuer sie besteht (z.B. zwischen 15 und 19 Uhr (ab 19 Uhr schlaeft sie dann..zumindest momentan). Ich plane auhc nicht an vereinzelte Privatkunden zu verkaufen, sondern - wenn mir das gelingt - an Grosskunden. Teilzeitjobs gibt es hier so gut wie keine, schon gar nicht welche, die mit den Kindergartenzeiten ueberein stimmen (da ist immer Samstagsarbeit, Schichtdienst oder aehnliches gefordert). Ausserdem ist es fuer mich schwierig wieder durchzustarten, da eine 3 jaehrige Erziehungspause hier absolut unnormal ist und als eher seltsam angesehen wird. Ich wollte ehrlich gesagt NIE selbststaendig sein (u.a. weil ich ein Angsthase bin, wenn es um finanzielle Risiken geht), aber momentan spiele ich diese Moeglichkeit durch, da mir eben meine Bekannte eine Partnerschaft angeboten hat (d.h. eigentlich hatten wir zeitgleich die gleiche Idee uns mit der gleichen Sache selbststaendig zu machen, wobei sie schon weiter ist, supplier Kontakte usw. stehen schon). Es ist schwierig fuer mich hier wirklich gute Kontakte zu knuepfen aufgrund der Mentalitaetsunterschiede, aber weil es irgendwie auch nur 2 Gruppen zu geben scheint: entweder gluecklich verheiratete, die ihre Kinderplanung mit Au Pair, Grosseltern in Kombination mit Kindergarten super geregelt haben oder aber Alleinerziehende Arbeitslose, die ewig vom Geld des Staats leben und kein Problem haben, ihr Kind selbst zu betreuen (aber auch keinesfalls noch meins mit dazu nehmen wuerden). . Sicher gibt es auch andere, aber die sind scheinbar sehr rar. Hier gibt es nur einen Dienst, der aushilft, wenn die alleinerziehende Mutter krank wird. Andersrum nicht. Die Auslagen waeren ueberschaubar (denke ich), muss es nochmal durchrechnen und auch auf Resonanz warten. Und solange ich nicht voll damit verdiene, wird mein Einkommen aufgestockt. Trotzdem hab ich Angst, dass es nicht laeuft!

  • Hallo!


    Ich war knapp 9 Jahre selbständig in der sozialpädagogischen Familienhilfe und als Dozentin für die Volkshochschule. Die Arbeit war wunderbar zeitlich zu regeln - so ideal, wie du das erhoffst.
    Aber die Kosten dafür waren so hoch, dass am Schluß nichts vom Verdienst übrig blieb: Freiwillig krankenversichert, gezwungenermaßen pflege- und rentenversichert (Das war Schröders Machwerk zum Thema Scheinselbständigkeit: Status "Selbständig mit Sozialversicherungspflicht" Haha!), Sprit und Unterhalt für's Auto bei ca 1000 km mehr im Monat, von Reparaturen gar nicht zu reden...Steuervorauszahlungen alle drei Monate, jedes Jahr Nachzahlungen bei der Steuererklärung -


    Ich war heilfroh, als ich schließlich in ein Angestelltenverhältnis zu einem freien Träger wechseln und meinen Beruf beibehalten konnte. Den mag und kann ich nämlich - nur die Arbeitsbedingungen waren katastrophal.


    Emma

  • Hm, ich bin erst seit kurzer Zeit selbständig (Vertrieb) und bin diesen Schritt gegangen, weil ich einfach mehr vom Leben will, als das was man sich bei einem ganz normalen, durchschnittlichen Angestelltenverhältnis so erwarten kann. Habe dafür meinen Arbeitsplatz in der Pflege aufgegeben. Ich glaube eine Selbständigkeit kann eine gute Möglichkeit sein sich zu verändern. Aber gerade am Anfang ist der Arbeitsaufwand meist ziemlich hoch. Vor den Erfolg haben die Götter schließlich immernoch den Schweiß gesetzt ;)


    Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man sich mit seiner Arbeit identifizieren kann, sie einem Spaß macht, das finanzielle Risiko nicht hoch ist, man selber Einfluss auf den Erfolg der Selbständigkeit hat (also keine/bis sehr wenige äußere Umstände den Erfolg beeinflussen) und man sich an Ideen hält die bereits erprobt sind, also bereits Erfolge diesbezüglich bestehen.


    Jetzt wo ich schwanger bin, sehe ich meine Selbständigkeit eher als positiv und ich hoffe dass sich bis zur Geburt alles so entwickelt wie es geplant ist. Ich kann mir meine Zeit frei einteilen und arbeiten wann ich will. Ich kann überall (auch international) arbeiten. Ist man angestellt, ist das alles nicht so leicht und man ist weniger flexibel - Urlaub, Krankheit etc. Natürlich gibt es auch Nachteile - aber die hat man überall.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg, ganz gleich in welche Richtung sich Deine Arbeitssituation auch entwickelt :sonne

  • HAllo downunder,


    ich bin selbständig und ich könnte das auch mit der Kinderbetreuung gar nicht anders hinkriegen, ein 8 Stunden Job im Büro wäre für mich nicht realisierbar.


    Das bedeutet halt auch, dass ich oft noch Abends arbeiten muss oder auch schon morgens früh, dazwischen immer wieder wegrennen muss, weil die Kids was wollen. Aber ich bin immer da, habe ein Auge auf alles. Natürlich hänge ich auch abends noch oft am Telefon, beruflich, das nervt die Kids für mich ist es manchmal auch recht anstrengend und ich habe nie richtig Feierabend aber anders könnte ich nicht alles unter einen Hut bekommen.


    Handeln speziell im i-net ist schon eine Einkommensquelle und auch eine, die man gut von zu Hause realisieren kann. In den USA ist Dropshipping schon weit verbreitet, damit hat man dann auch kein grosses finanzielles Risiko. Ich denke, besser als gar nicht arbeiten. Von allzu grossen finanziellen Investitionen würde ich allerdings abraten.


    Grüsse


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)

  • vanilla und MissSunshine: mit was seit ihr selbststaendig? Gern auch per pn.


    Emma: das sind wichtige Punkte. Krankenversichert ist man hier automatisch immer. Allerdings ist das ein Minimum an Leistungen (z.B. kein Krankentransport etc. beinhaltet), aber eine Privatkrankenvers. kann ich mir eh nicht leisten (so oder so). Private Rentenversicherung hab ich seit Jahren (Beitraege koennten notfalls erstmal auf Eis gelegt werden). Spritkosten waeren es bei mir nicht, eher Flugkosten, wobei ich hoffe, einiges ueber die Distanz regeln zu koennen.


    Hm, momentan denke ich 2 Moeglichkeiten durch. Das eine waere eine Dienstleistung, wo mir die Erfahrung fehlt und ich nochmal kurz an die Uni zurueck muesste. Wuerde mir aber Riesenspass machen. Das andere ist im Importbereich.


    Danke fuer die guten Wuensche :)