Ist das Trotz?

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen 4,5 Jahre alten Sohn. Seit Wochen sind so kleine "Erpressungen" seinerseits an der Tagesordnung, wenns drum geht, dass er aufräumen, ins Bett oä machen soll. Z.B. sagt er schon des öfteren zu mir, "wenn ich diese Sendung nicht sehen darf, dann mag ich dich nicht mehr", oder "dann bist Du nicht mehr mein Freund". Ich erkläre ihm dann aber, wieso und weshab und dann gehts schon wieder.


    Aber was gestern war, hat mich echt umgehauen. Folgende Situation:


    Wir sind bei uns im Ort zum Einkaufen gefahren, dann fragte mein Sohn, ob er noch ein bisschen zum Opa dürfe. Ich erklärte ihm, dass es aber in einer Stunde Abendessen gibt und ich ihn dann wieder abhole (meine Eltern wohnen am gleichen Ort - von daher kein Problem).


    Als ich ihn dann abholen wollte, wollte er natürlich nicht mit (das kommt aber öfters vor und ich hatte schon mit "Theater" gerechnet). Ich habe ihm mehrfach erklärt, dass es so vereinbart war und eine Stunde auch schnell vorbei geht.


    Zuhause hat sich die Situation so zugespitzt, dass er, nachdem er nun merkte, dass er nicht mehr zum Opa kann heute, zu mir sagte: ich wünschte, Du wärst gestorben!


    Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte, habe mich umgedreht und bin heulend aus dem Zimmer. Ca. 10 Minuten später kommt er (dachte schon, er will sich entschuldigen) - aber nix da. Stand neben mir, ich sagte nix, er sagte nix. Habe ihm dann später erklärt, dass man sowas nicht sagt, denn es gäbe ja viele Kinder, die ohne Mama aufwachsen müssten und das wär ja auch nicht schön, und dass mich das ganz traurig machen würde. Hat er zunächst aber gar nicht eingesehen, sagte noch: aber es stimmt so: wenn ich nicht zum Opa gehen darf, wünschte ich du wärst gestorben, wenn ich zum Opa gehen darf, wünsche ich mir das nicht. Später hat er sich dann aber entschuldigt.


    Ich frage mich nun, ist das nur eine "Trotzreaktion", weil er nicht länger beim Opa bleiben durfte? Wie reagiert man auf sowas?


    Ich zweifle keinesfalls an der Liebe meines Kindes, aber er kann doch sowas nicht zu mir sagen oder? Oder überfordere ich ihn mit meiner Erklärerei (Erwachsenendenken)? Aber das kann man doch nicht ignorieren oder?


    Für ein paar Ratschläge wäre ich dankbar.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • :troest Das kenn ich ! Hat mein kleiner auch oft gesagt ! Inzwischen ist er größer und hat damit aufgehört.
    Hat damals immer ziemlich weh getan, aber inzwischen weiß ich, daß er es nicht so gemeint hat.
    Ich habe konsequent durchgezogen was ich von ihm wollte und bin gar nicht mehr darauf eingegangen was er zu mir gesagt hat. Mit der Zeit hat es dann aufgehört. Ich denke schon, daß es eine Trotzreaktion ist !


    Grüße Zottel70

  • Ich kenne das auch: Du bist doof,ich will zu Oma und Opa ziehen,Du bist nicht mehr meine Mama.............
    Dann sage ich ihm ganz ruhig,das ich gerne seine Sachen packe,und ihn z.B. zu oma und Opa bringe...dann erkläre ich ihm schnell noch ein paar nachteile und sage ihm das ich ihn dann auch nicht besuchen kann,weil er mich ja nicht mehr sehen will!!!!
    Dann gehe ich um die Tasche zu holen.... Dann kommt er schon brüllend an :flenn und sagt das er doch bleiben will und er mich doch soooo sehr lieb hat!!!!!


    Ich denke das ist die "Prbier-mal-ob-ich -damit-weiter-komme-Phase"


    Ich schlage Timo dann meist mit seinen eigenen Waffen :D und es wird immer weniger!!!


    also :daumen
    lg
    Nadine

    __________________
    "Ärgere dich nicht darüber,dass der Rosenstrauch Dornen trägt,sondern freue dich darüber,dass der Dornenstrauch Rosen trägt"-arabisches Sprichwort-

  • hallo tanimami,


    oh mann, das klingt echt hart.


    wirklich weiterhelfen kann ich dir glaub ich nich, aber zumindest mal einen erklärungsversuch starten. die aussage "... oder du bist nicht mehr mein freund" kommt mit sicherheit aus dem kindergarten. durch meine arbeit dort, hab ich das schon sehr oft mitbekommen.


    meistens zieht das bei den kindern und sie bekommen so was sie wollen. so versuchen sie diese "strategie" auch zu hause anzuwenden.


    ich würde an deiner stelle deinem sohn erklären, dass du ihn doch auch noch lieb hast, auch wenn er nicht lieb ist oder etwas anstellt. also auf keinen fall mit aggressionen oder bösen worten da dran gehen. und wie zottel70 schon sagte wird sich das auch mit dem älter werden wieder legen.


    LG
    dine

  • Meine Kleine (4 Jahre und 2 Monate) bringt auch immer solche Hämmer, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.


    Beispielsweise zieht sie ihre Jacke an und meint dann zu mir, sie geht jetzt weg und sucht sich eine andere Mama. Das letzte Mal als sie das gebracht hat, hab ich dann nur zu ihr gesagt: "Tschüss und viel Erfolg". Das hat sie dann so verblüfft, daß sie sofort die Jacke ausgezogen hat.


    Oder sie droht damit etwas kaputt zu machen, wenn ich sie z.B. an einem kalten Tag kein Sommerkleid anziehen lasse, droht sie damit alle ihre Kleider kaputt zu machen.


    Am besten ist es wohl, so was zu ignorien und so wenig wie möglich darauf einzugehen, dann gibt sich das bestimmt.

  • Hallo tanimami,


    ich kann dich sehr gut verstehen, denn ich bin gerade in der gleichen Situation mit meiner Tochter, die auch 4,5 Jahre alt ist. :crazy


    Es ist echt schlimm, man ist so hilflos. Ich versuche sie auch meist mit den eigenen Waffen zu schlagen, aber nicht immer klappt es. Momentan ist es schlimm wie nie, mit dem Trotzen. Hauptsache den Kopf durchsetzen wollen. :wand Das ist mega anstrengend.


    Ich denke das wichtigste ist, immer konsequent zu bleiben, auch wenn es schwer fällt. :schwitz

    LG
    Silke :wink

    Wer mit Menschen spielt, sollte Sie nicht unterschätzen, ......denn, wer den Teufel in Ihnen weckt,
    sollte das Feuer beherrschen.... Menschen die oft verletzt wurden, sind Gefährlich, .....weil Sie wissen, wie man überlebt !!!

  • Genau das wollte ich auch sagen, konsequent bleiben und solche Dinge einfach ignorieren, auch wenn das Herz blutet. Je stärker Du darauf reagierst umso mehr hat Dein Sohn "Dich in der Hand".


    Davon abgesehen, können Kinder nicht wirklich verstehen WAS sie da sagen, also nimm Dir das nicht so zu Herzen. :troest

    Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen


    ich bin nicht verrückt.




    Die andere summt die Melodie von


    ...........TETRIS..........
    :party

  • hallo,


    bei meinem großen ist es auch gerade so. er ist auch 4,5jahre und hat solche "wenn ich jetzt nicht das kriege, dann räum ich nicht auf" oder "du bist nicht mein freund" oder "ich hab mir nicht so eine mama wie dich gewünscht" oder "warum hab ich einen kleinen bruder, den wollt ich gar nicht" phasen.


    ich hab dann schonmal seine tasche gepackt und meinte: wir fahren jetzt in den kiga und da kannst du dir eine mama aussuchen, die dir paßt. dann bring ich noch dein bett dorthin und du kannst dann da wohnen.... :brille
    schnell hat er sich dazu entschlossen, daß ich doch gar nicht so schlecht bin.... :lach


    ehrlich gesagt geht mir das alles nicht so nahe, weil er einfach nicht weiß, was er da alles erzählt. außer die erpressungsversuche: da geh ich schon gegen vor, erklär ihm auch, daß ich mich nicht erpressen lasse und gebe auch gegenbeispiele, z.b. "ok, wenn du nicht aufräumen magst, dann gehen wir nachher nicht zu deinem freund"........und schwupps, wird sich hingesetzt und aufgeräumt.


    es ist ganz normal in dem alter, genauso normal wie diese "schlimmen" wörter, die sie aus dem kiga mit heimbringen. er weiß aber auch nicht was "f....en" bedeutet, sagt´s hier zu hause und ich stell mich doof. dann ist das wort uninteressant und er läßt´s bleiben.


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • Hallo tanimami,


    lass Dich von dem kleinen Monster (*g*) nicht verrückt machen.... Kinder sind grausam, berechnent und riesen Egoisten *smile und gut find*-


    Er will halt austesten, ob er einen Weg findet, Dich dazu zu bringen das zu tun, was er möchte...., daß er Dir weh tut, das sieht er nicht (und kann er in dem Alter auch noch nicht sehen) Kinder weinen ja häufig auch wegen (aus Erwachsenen Sicht) Kleinigkeiten (geklaute Schaufel o. Willen nicht bekommen....) Er kann einfach noch nicht einordnen, dass Dein Weinen einen "wirklichen" (aus Erwachsenen Sicht) Grund hat- Ich glaube, diese Phase haben sehr viele Kinder mal-


    Ich würde Dir raten, auf jeden Fall möglichst gelassen zu bleiben, die Worte in keinem Fall persönlich zu nehmen (Du weisst ja eigentlich auch genau, dass er das nicht so meint!!!) und möglichst einfach zu ignorieren, auch wenn es schwer fällt. Ansonsten besteht leicht die Gefahr, dass diese schlechte Angewohnheit verstärkt wird.


    Später würde ich versuchen, mit ihm in Ruhe darüber zu reden, dass Dich so etwas verletzt, und daß Du nicht möchtest, dass er so mit Dir redet-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Wie jetzt, Du kennst meinen Sohn?


    Zu Anfang habe ich auch gegengehalten und war die harte Mama, jetzt bin ich einfach nur noch cool (Lieblingswort Leo's) und gelangweilt: "Ja, ja, ich bin nicht mehr Dein Freund, und Du lädst mich auch nicht zu Deinem Geburtstag ein. In Ordnung, dann mach ich in der Zeit was Schönes und Du mußt für Deine Gäste selber kochen. :lach Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Du jetzt schlafen gehst!"


    Das Totwünschen ist sicherlich ernst gemeint und betrifft ungefähr die nächsten zehn Minuten. Danach wird was anderes gespielt.
    Solche kleinen Kinder können noch nicht recht extrapolieren, sie schauen halt nur bis zur Nasenspitze. (Und hast Du Dir nicht auch schon manchmal heimlich gewünscht, jemand möge tot umfallen? Erwachsensein heißt eben auch, nicht mehr jede momentane Gefühlsregung zu äußern.)


    Untote Grüße
    Simone

  • Hallo Tanimami,


    das haben wir doch alle mal: Unsere Eltern "gehasst", oder nicht? Weil uns dieses oder jenes nicht gepasst hat. Das ist notwendig, so lernt man als Kind, dass es im Leben nicht immer so geht, wie man es sich wünscht. Ganz oft sogar, aber das man trotzdem was Gutes draus machen kann.


    Erklär deinem Sohn in aller Ruhe, das es dir auch ganz oft so geht und dir das eine oder andere nicht gefällt. Aber du deshalb niemandem den Tod wünschst, denn der kommt früh und unerbittlich genug.


    Nimm es dir nicht so zu Herzen, wenn dein Sohn so redet, denk immer daran, er muss noch so viel lernen!


    Liebe Grüße


    Kirate


  • Genau so ist das...


    Meine Tochter hats gemacht, und mein Sohn ( wird 5 ) macht es gerade auch.
    Die verzweiflung im Kind, wegen der nichterfüllung seines Wunsches, wird so groß, das sie mit den seltsamsten Wünschen und Drohungen rüberkommen. Zu Herzen muss man sich das nicht nehmen. Auch wenn das ein oder andere verletztend, undankbar oder schamlos rüberkommt.

    Wie soll ich wissen, was ich denke,
    bevor ich lese was ich schreibe ?!?!?

  • "Dann lad ich nicht nicht zu meinem Geburtstag ein" und "Du sollst aber toter sein als einer im Grab und dann wäre die Oma meine Mama" gibt es hier auch schon mal. So schwer es fällt, ich nehme es nicht soooo ernst. Manchmal sage ich dann "Mensch, du bist aber wirklich wütend auf mich, nicht wahr?", dann kriegt sie auch wieder die Kurve.


    Diese "Wenn du nicht...., dann ...." kommen ja nicht von ungefähr, das lernt man ja irgendwo :pfeif
    Ich reagiere je nach Situation unterschiedlich. Aber ich hab auch schon dazugelernt ;):


    Tochterkind: Wenn du mir nicht heute drei Geschichten vorliest, putze ich mir nie mehr im ganzen Leben die Zähne.
    Mazil früher: Wenn du dir nicht die Zähne putzt, dann werden sie krank.
    Tochterkind: Mir doch egal, da wachsen eh bald neue.
    Mazil früher: Ja, aber wenn die Milchzähne krank sind, dann kommen die bleibenden Zähne krank aus dem Kiefer. Und da wächst dann nix Neues mehr.
    Tochterkind: So´n Quatsch. Die Oma hat welche mit Keramikverblendung, die sehen aus wie neu gewachsen.
    Mazil früher: Die waren aber auch teuer. Und das Einsetzen ist garantiert unangenehmer als jetzt schnell die Zähne zu putzen.
    Tochterkind: Weißt du´s oder glaubst du es nur?
    Mazil früher: Ich glaube es zu wissen, und jetzt werden die Zähne geputzt. Sonst haben wir gar keine Zeit mehr für´s Buchvorlesen.
    Tochterkind: *jammer*
    -gefühlte 30 Minuten weiter so-
    Ergebnis: Genervte Grundstimmung bei mir, weil es nicht voran ging, Frust bei meiner Tochter, weil es weder zwei Bücher gab noch auf´s Zähneputzen verzichtet wurde.


    Heute sage ich einfach nur:
    "Schatz, Zähneputzen ist nicht verhandelbar. Das machen wir JETZT und danach suchst du dir etwas zum Lesen aus. Soll ich beim Zähneputzen ein Lied singen oder willst du dir die Sanduhr einstellen?" (Lied singen ist so ein altes Ritual bei uns).


    Ergebnis:
    Die Zähne werden prompt geputzt, der Wunsch nach Entscheidungsfreiheit ist umgelenkt, beim Buch gibt es einen Kompromiss und gut.


    Ich hab nämlich so ein Kind, an dem man sich doof diskutiert, wenn man einmal dran bleibt...

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Antworten. Is immer wieder schön zu lesen, dass auch andere gleichartige Probleme haben. Ich versuch jetzt, weniger zu diskutieren, gewisse Dinge zu ignorieren :wand und einfach mein Ding durchzuziehen. Aber es is halt echt schwer, vor allem die Sache mit Opa und Oma.


    Die Sache ist nämlich die, dass sich mein Sohnemann bei mir oft langweilt (spielt höchst selten mal alleine), Dinge die ich ihm anbiete (Spiele machen, Bücher anschauen, Unternehmungen, was ausmachen mit seinen Kindergartenfreunden usw.) lehnt er oftmals ab. Er will immer zu Opa, und das liegt daran, dass bei mir in der Umgebung wenig Kinder in seinem Alter sind (Opa hat den Vorteil, dass da 2 Chousins nebenan wohnen) und sich somit immer ein Spielkamerad findet. Auch hat Opa natürlich mehr Zeit und kann sich somit intensiver mit Kinder beschäftigen.


    Bei mir isses halt ziemlich ruhig, wir bekommen schon auch mal Besuch, aber es ist halt nicht so ein "Durchgangsverkehr" wie bei meinen Eltern. Da is immer was los. Manchmal denke ich schon, dass er eigentlich viel zu oft dort ist. Meine Eltern reissen sich förmlich um ihn und ihre anderen Enkel. Das ist zwar auf der einen Seite schön und ich weiss, dass mein Sohn auch gerne dorthin geht, aber manchmal denke ich, er weiss ja gar nicht, wo er zuhause ist. Er ist momentan bestimmt 3 Nachmittage dort.


    Hat das auch jemand?


    Ist eigentlich ein eigenes Thema, aber jetzt hab ichs schon hier geschrieben. Sorry

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!