Gespräch mit dem (wahrscheinlich) betroffenen Kind

  • einen stationären Aufenthalt anstreben. Bestmöglich auf einer Eltern-Kind- Station.

    Volle Zustimmung. Allerdings würde ich eine vollstationäre Aufnahme nur des Kindes zu Diagnostik befürworten. Sonst besteht die Gefahr, dass Bio wieder alles mit seinen eigenen Vorstellungen sprengt und der Fokus nicht auf dem Kind liegt.


    Vollbio, das nun folgende wird dir nicht schmecken, da es mit einem Kontroll- und Deutungshoheotsverlust deinerseits einhergehen wird.

    Eine gute und fundierte Diagnostik schließt u.a. Befragungen der Eltern (getrennt), einem Befragungsbogen für den/die Lehrer ein, evtl. können sich auch Trainer und andere enge Bezugspersonen äußern (das entscheidet ein "guter" Arzt). Ihr werdet den Kinderarzt und den Psychologen von der Schweigepflicht entbinden müssen und euer Sohn wird sich einem EEG und diversen Konzentrations- und Impulskonrolltest unterziehen müssen. Aber nur dann wird es eine vernünftige Diagnose und Behandlung geben. Und die darf nicht nur aus "Ruhigstellen" mit Medis bestehen, die sind allenfalls ein Hilfsmittel, um alles andere, was er im Rahmen so einer Erkrankung lernen muss überhaupt auf die Kette bekommen zu können.

    Mein Sohn wurde auch mit ADHS diagnostiziert. Kann aber nun seit fast 10 Jahren auf Medikamente verzichten, weil er eben alles an die Hand bekommen hat um mit seiner Erkrankung umzugehen und er auch das Glück hatte, dass im Zuge der Hirnumstrukturierung im Rahmen der Pubertät sich auch einiges noch verändert hat (trifft leider nur au einen geringen %-Satz der betroffenen Menschen zu)

  • Vollbio, das nun folgende wird dir nicht schmecken

    Falsch,

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Genau so etwas in dieser Art hatte ich mir mit meiner Anfrage gewünscht!


    Warum mir eine gewisse Kompetenz zugeschrieben wird, verstehe ich nicht, aber egal. Die KM nehme ich an hat keinen Schimmer über Therapie und heilsamen Umgang mit von ADHS betroffenen.

    Bei mir muss ich das so feststellen. Auch wenn der Eindruck, den ich bei vielen hier im Forum erzeugt und hinterlassen habe, ich habe keine Ahnung.


    Wenn wir drei heute Abend Kriegsrat halten, hilft so eine klare Beschreibung wie du sie gegeben hast, ungemein.


    👍👍👍👍👍👍👍


    Noch eine Frage, weil du sagst, dass sich bei ihm etwas hirnirganisch zum Besseren verändert hat, wie alt war er zum Zeitpunkt seiner Diagnose?

  • Diagnostiziert wurde er mit 7.
    Wir waren bei einer sehr guten Kinder- und Jungendpsychiaterin (die darf im Gegensatz zu Psychotherapeuten auch Medikamente verschreiben), ihre Vorgaben waren: Medikamente nur, wenn wir begleitend eine Verhaltenstherapie machen und auch ein Elterntraining.

    Medikamentenpausen in den Ferien und jeweils nach den Sommerferien einen Konzentrationstest, um zu sehen, ob die Medi-Dosis verändert werden muss.

    Mit 13 oder 14 haben wir nach den Osterferien vergessen mit dem Medis wieder anzufangen, stellten aber fest, dass er sie nicht mehr brauchte. Seither lebt er ohne. Aus einem Kind, dass nicht in der Lage war die Emotion aus dem Gesicht und Verhalten eines anderen zu lesen ,dass über keine Impulskontrolle verfügte und sich nur schwer konzentrieren konnte bzw. sich von der Fliege an der Wand ablenken lies, ist ein sehr empathischer, einfühlsamer junger Mann geworden, der u.a. 2 Jahre lang als Schulbegleiter ein ADHS-Kind betreut hat (kann man übrigens mit einer Diagnose beantragen. Dann hat das Kind 1 Bezugperson, die im Unterricht ständig bei ihm ist) und von dem die Lehrer begeistert waren, weil er eben sehr genau weiss wie diese Kinder ticken, wie es sich anfühlt und was am besten hilft. Er ist auf dem Weg Erzieher zu werden (für Jugendliche, am liebsten mit Beeinträchtigungen). Es war nicht immer ein einfacher Weg und wir mussten auch als Eltern lernen, wie wir mit seinen besonderen Anforderungen umgehen und seine Geschwister mussten lernen, dass er andere Grenzen und Kontrollen braucht (und damit meine ich ausdrücklich keine Überwachung) und das sie leider auch auf das einer oder andere verzichten mussten, weil es ihm verboten war (z.B. Süßigkeiten gab es nie als Vorrat, sondern eben nur ab und an)

  • Ich finde du solltest nicht deinen Fokus auf die Krankheit legen, sondern auf das Verhalten. Eltern von ADHS Kindern brauchen ein Coaching. Aber ich würde erstmal eine SPZ Diagnostik machen. Und dein Sohn mehr sein Verhalten reflektieren und nich die Krankheit

  • Vollbio, es kann auch sein das dich dein Sohn spiegelt oder seine Verhaltensweisen aus dem erlebten der letzten Jahre resultieren oder wie auch immer….


    Konzentrier dich auf positive Verhaltensweisen und bestärke diese deutlich.

    Beschäftige dich nicht soviel mit den Konflikten (Handy, Vergesslichkeit).