Und täglich grüßt das Murmeltier: Kinderarmut wächst erneut

  • Ich sehe keine.


    Ich gebe nicht auf!
    Bedingungsloses Grundeinkommen.


    Wenn nicht für uns, dann vielleicht für dich nächste Generation. Oder die Übernächste.


    Ich glaube nicht, dass dieses System noch lange Bestand haben wird. Die Auswirkungen werden immer spürbarer, lassen sich immer schlechter verstecken.
    Ich hoffe auf friedliche Lösungen. Ich fürchte allerdings, das wird nicht klappen...

    *********************************
    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

  • Von Hartz 4 kann niemand leben.
    Leben ist mehr als ein Dach über dem Kopf und billige Lebensmittel vom Aldi oder der Tafel im Kühlschrank zu haben.
    Die, die ich kenne, die mit Hartz 4 ein Minimum an Lebensqualität auf die Beine bringen, gehen alle zusätzlich einer nicht gemeldeten Tätigkeit nach.



    Da sind wir wieder beim Thema....


    Diese Lebensqualität definierst du, gemäß deiner Erfahrungen und dem Feedback dass du aus deinem Umfeld kennst.
    Anhand dieser "Lebensqualität" kommst du zu dem Schluß dass Hartz IV nicht ausreicht um das Minimum sicher zu stellen.


    Und deine Rechnung mit den 180tsd€ stimmt übrigens so halbwegs. Das ist der Betrag den ein Kind durchschnittlich "kostet" bis zum 18LJ.
    Darin sind aber die Kosten für Schule und Ausbildung enthalten, die der Staat übernimmt...


    D.h in dem Fall des Vaters mit 5 Kindern und 1900€/Netto im Monat an Hartz 4 plus Warmmiete (da sind wir wohl bei 2800€ Netto/Monat) wären das 4167€/Monat zzgl seines Bedarfes und dem der Mutter. Summa Summarum sind das 5000€/Monat die man - theoretisch - benötigt um einen "angemessenen" Lebensstil zu haben...


    Jedes Kind stellt also ein Armutsrisiko dar. Entweder man erwirtschaftet Geld, geht arbeiten, sorgt dafür dass man selbst qualifiziert genug ist, nimmt auch mal einen Umzug in Kauf um einen besseren Job zu bekommen, plant Kinder so dass man das stemmen kann,
    oder man macht das nicht und kommt unter Umständen in den Bereich in dem die Gefahr besteht dass man "arm" wird...


    Das Leben wird immer ein Kompromiss bleiben, es wird immer so sein dass man für sich selbst und seine Kinder verantwortlich ist. Die Funktion des Staates sollte weiterhin darin liegen die Armut soweit zu bekämpfen dass keiner verhungert oder ohne Wohnung auf der Straße leben muss. Mehr muss der Staat aber nicht machen.


    Irgendwer legt in Deutschland fest WAS "Lebensqualität" in harten Euros darstellt. Diese Definition wird in einer Arbeitsgruppe zu Hartz 4 gemacht und da reden viele Leute mit.


    Du selbst würdest in einer Hartz 4 Siedlung wahrscheinlich garnicht so leben wie der überwiegende Teil der Bewohner, du bist motiviert, kannst was auf die Beine stellen, selbst wenn du dort nur von Hartz 4 leben würdest glaube ich dass du zu denjenigen gehörtst die morgens früh aufstehen, das Kind zur Schule bringen und dich dann ehrenamtlich um irgendein Projekt kümmern würdest. DU hast dafür die Motivation, DU bist einer der wenigen die aus diesem Umfeld herauskommen können und auch was beitragen können.


    Es ist aber nicht so dass deine Einstellung auf das Gros der Hartz 4 empfänger zutrifft. Es gibt da massenweise Menschen mit Problemen, Resignation, Alkohol, Gewalt, Lethargie... Primär müsste man da ansetzen, nicht am Geld.


    Und da liegt der Hase im Pfeffer.... Wie soll man den Motivierten vom nicht Motivierten unterscheiden?


    Was ist mit den Menschen die ihre Erfüllung darin sehen morgens um 10 wach zu werden, eine Flasche Bier aufzureissen um dann den Tag mit RTL2 zu verbringen, denen es zuviel ist ihre Kinder in die Schule zu bringen, die geistig nicht in der Lage sind einem 3 Jährigen in Mathe zu folgen? Wie bringt man denen Lebensqualität, Verantwortung usw bei? Mit mehr Geld?


    Ist es Aufgabe des Staates diesen Menschen "Lebensqualität" beizubringen?


    Wir reden von eine Bevölkerungsgruppe die einen Querschnitt aus allen Menschen darstellt, vom promovierten Professor bis hin zum völlig ungebildeten Menschen mit unterdurchschnittlicher Intelligenz... Und Kinder wachsen genau in diesem Querschnitt auf.


    Hier im Forum sind diejenigen die völlig Resigniert haben garnicht vertreten, hier tummeln sich diejenigen die motiviert sind, Rat suchen und sich über ihre Kinder Gedanken machen, die andere Seite kommt garnicht zu Wort, will es vlt auch nicht...


    lg Thomas

  • Die stärkste Waffe im Kampf gegen Armut ist Bildung. Und in diesem Bereich fallen zu viele hinten über.
    Der Staat darf nicht zu geizig sein, in die Menschen zu investieren, denn die Menschen prägen und tragen den Staat. Das kapieren aber viele Politiker nicht mehr, weil ihnen komplett der Kontakt zur Basis fehlt. Und wenn sie eine Institution besuchen, wird vorher alles auf Hochglanz gebracht. Man will sich ja nicht blamieren.
    Ich würde unsere Kultusministerin zu gerne mal 4 Wochen meinen Job machen lassen, damit sie mitkriegt, was ich leiste und was sich wirklich ändern muss.
    Bildung hört nicht mit Abi und Studium auf, Bildung muss es auch für Erwachsene geben. Sinnvolle Bildung, nicht die teuren Maßnahmen der Arbeitsagentur, die nur dazu dienen, Arbeitslose rauszurechnen.


    Im übrigen bekommen Menschen Kinder, weil sie einen Sinn im Leben suchen und weil sie Hoffnung haben, Hoffnung darauf, dass die Kinder den Weg aus der Armut finden und dann ihre Eltern unterstützen. In den meisten Ländern weltweit ist es üblich, dass die Kinder für ihre alten, arbeitsunfähigen Eltern sorgen. Bei uns sollte das übers Rentensystem geregelt sein (ist es aber nicht mehr).


    Ich kann nur jedem Mut wünschen, bei der nächsten Wahl hinzugehen und das Kreuz nicht bei den seit Jahren regierenden Parteien zu setzen. Was würde denn passieren, wenn plötzlich die Linken regieren? Glaubt ihr, die hätten die Macht, Knall auf Fall die BRD in einen sozialistischen Staat zu verwandeln? Das ist in Frankreich unter Mitterand auch nicht passiert. Keine Regierung kann mal eben alles ändern, aber sie kann gute Ideen auf den Weg bringen. Und letzten Endes hat unser Bundespräsident das letzte Wort.
    Von CDU/CSU, Grünen, FDP und SPD können wir nichts erwarten. Von Schulz kommt auch nur heiße Luft. Und die AfD ist doch keine Alternative.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Du selbst würdest in einer Hartz 4 Siedlung wahrscheinlich garnicht so leben wie der überwiegende Teil der Bewohner, du bist motiviert, kannst was auf die Beine stellen, selbst wenn du dort nur von Hartz 4 leben würdest glaube ich dass du zu denjenigen gehörtst die morgens früh aufstehen, das Kind zur Schule bringen und dich dann ehrenamtlich um irgendein Projekt kümmern würdest. DU hast dafür die Motivation, DU bist einer der wenigen die aus diesem Umfeld herauskommen können und auch was beitragen können.


    Ach schau an, das ist aber eine umfangreiche Ferndiagnose. Nicht, dass ich die jetzt grundsätzlich anzweifeln würde, ich würde mir das allerdings nicht zutrauen, wenn ich jemand nur vom lesen her kenne.


    Was ist mit den Menschen die ihre Erfüllung darin sehen morgens um 10 wach zu werden, eine Flasche Bier aufzureissen um dann den Tag mit RTL2 zu verbringen, denen es zuviel ist ihre Kinder in die Schule zu bringen, die geistig nicht in der Lage sind einem 3 Jährigen in Mathe zu folgen? Wie bringt man denen Lebensqualität, Verantwortung usw bei? Mit mehr Geld?


    Manchmal glaube ich, dass Leute, die dieses Bild vom Großteil der Hartz4 Empfängern haben, selbst heimlich zuviel RTL2 gucken.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Die stärkste Waffe im Kampf gegen Armut ist Bildung. Und in diesem Bereich fallen zu viele hinten über.


    Das dürfte mit einer der Hauptfaktoren sein, neben sozialem Gefüge, Motivation usw...


    Mein Schwager hat vor Jahren eine Millionen- Pleite hingelegt, war lange Zeit in Privat- Insolvenz, musste wieder bei Null anfangen. Heute hat er es geschafft, verdient 100k+ im Jahr und kann wieder so leben wie er es sich wünscht.
    Der hatte auch mal ne Zeit Sozialhilfe, wollte aber da raus... Der ist selbst auf die Ämter, hat sich bemüht, mehrere Jobs um seine Familie über Wasser zu halten...


    ER hat aber auch eine passende Einstellung dazu...


    Im übrigen bekommen Menschen Kinder, weil sie einen Sinn im Leben suchen und weil sie Hoffnung haben, Hoffnung darauf, dass die Kinder den Weg aus der Armut finden und dann ihre Eltern unterstützen. In den meisten Ländern weltweit ist es üblich, dass die Kinder für ihre alten, arbeitsunfähigen Eltern sorgen. Bei uns sollte das übers Rentensystem geregelt sein (ist es aber nicht mehr).


    Sorry, ich bekomme keine Kinder weil ich Hoffnung habe dass diese aus der Armut kommen... Ich bekomme Kinder weil es mein Wunsch ist eine Familie zu gründen. Dies geht für mich einher mit Verantwortung, dem Bewußtsein dass ICH dafür verantwortlich bin für meine Kinder zu sorgen bis die soweit sind ihr eigenes Leben zu bestimmen... Da mache ich mir keine Gedanken darüber ob meine Kinder später mal meine Rente bezahlen oder nicht...


    lg Thomas

  • Da sind wir wieder beim Thema....


    Nein gTom, ALG II ist NICHT das Thema. Egal wie lange du versuchst, die Kinderarmut/Armut allein darauf zu reduzieren, dass es auch Eltern gibt, die ALG II erhalten und unmotiviert sind - diese Tatsache ist ganz sicher nicht der Grund für Armut.


    Auf den Rest deines Potings gehe ich gar nicht weiter ein. Diese Ansichten sind mir viel zu undifferenziert und beschränkt auf den "saufenden Hartzer".
    Ja gTom: es gibt solche Menschen auch. Sie sind jedoch nicht der Auslöser von oder der Grund für Kinderarmut / Armut.


    Für mich ist dein "Argument" des saufenden, unmotivierten, vor der Glotze sitzenden Elternteils, der die Armut in Deutschland auslöst, durch.

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    Egal ob Zombie oder nicht...

  • Die Motivierten von den nicht Motivierten unterscheiden ... vielleicht könnte man auch schauen, woher der Mangel an Motivation kommt?


    Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung, ein abgeschlossenes Studium.
    Seit vier Jahren lebe ich (unter anderem) vom Amt. Seit dem Sommer stehe ich wieder ausschließlich im Bezug.


    Meine Tochter kam krank auf die Welt, im ersten Lebensjahr bekam ich 440 Euro von der Pflegekasse. An den Folgen dieser ganz heftigen Zeit arbeiten wir noch.
    Unterstützung habe ich nicht. Keine Umgänge, die Großeltern beide mehr als anderthalb Fahrstunden entfernt. Planen kann man da (auch aus anderen Gründen) nichts.


    Ich habe immer gearbeitet, mich versorgt. Bin mit 19 ausgezogen und habe mein Leben alleine gestemmt. Die vom Amt schätzen mich als motiviert ein. Ich bin mittlerweile angstzerfressen und zweifle an meiner Leistungsfähigkeit. Ich stigmatisiere mich selber.


    Wie muss es für jemanden sein, der so aufgewachsen ist? Ohne Eltern, die regelmäßig arbeiten beispielsweise? Der in der Schule negatives Feedback bekommen hat, der gehört hat, dass er es im Leben sowieso zu nichts bringen wird?
    Wenn ich an meine Rente denke, dann denke ich nicht weiter darüber nach. Für die Rente zu wirtschaften ist nicht meine Motivation, kann es ja auch gar nicht sein. Momentan ist es noch nicht mal meine Motivation, für mehr Geld zu wirtschaften, denn wir kommen zurecht.
    Meine Motivation liegt darin, dass ich arbeiten will, dass ich irgendwo weiß, dass ich etwas kann, etwas gelernt habe, meinen Beitrag leisten möchte.


    Wie sieht das bei Menschen aus, die diese Erfahrung nie gemacht haben?


    Da krankt es an etwas ganz anderem. Meine Meinung. Da müsste man nicht die Motivierten von den Unmotivierten unterscheiden sondern schauen, wie sich dieses Problem dahinter ändern ließe.
    Bei dieser Überlegung lande ich übrigens auch beim bedingungslosen Grundeinkommen. Es wäre auf jeden Fall ein Versuch zu schauen, was die aus Lebensunmut im Bezug stehenden eventuell aus der so gewonnenen "Freiheit" machen würden.
    Dieses Gefühl, sich ständig verteidigen zu müssen, angegriffen zu werden, selbst wenn es gar nicht so ist. Oder sich Fragen anzuhören, was man denn seinem Kind vorleben möchte ...


    Ich fühle mich nicht arm und ich glaube auch nicht, dass ich im Bezug hängen bleiben werde. Aber trotzdem beobachte ich an mir selber, welche Gedanken, Gefühle, Mechanismen aufkommen und eventuell dazu führen könnten, dass es doch so ist. Wie soll ich mich über Jahre hinweg wohl fühlen in meiner Haut, wenn ich mich mit meiner Art zu leben nicht arrangiere?


    Zu der Geburtenkontrolle ... da spielt vielleicht auch das mit der Motivation hinein. Auch Kinder sind eine Aufgabe und wenn ich das Gefühl habe, auf dem Arbeitsmarkt nicht bestehen zu können, mir die "Motivation" fehlt, so sind Kinder auch eine Möglichkeit, an seiner eigenen Wertigkeit zu arbeiten. Ob man diese Rolle dann adäquat ausfüllt ist eine andere Frage.
    Ich hätte auch gerne weitere Kinder. Obwohl ich im Bezug stehe. Und nein, ich fühle mich nicht schlecht deswegen. Ich bin gerne eine Mutter und die Rolle ist für mich einfach ziemlich sinnstiftend. Mir würde schlicht eine Betreuung für die Entbindung fehlen. *Ironie aus*

  • Mein Schwager hat vor Jahren eine Millionen- Pleite hingelegt, war lange Zeit in Privat- Insolvenz,...Der hatte auch mal ne Zeit Sozialhilfe...


    Ein Mitglied deiner Familie musste Sozialhilfe beantragen, um seine Famile (also hat er Kinder?) über Wasser zu halten? 8|
    Was ist denn das für ein Familienzusammenhalt bei euch??


    Da mache ich mir keine Gedanken darüber ob meine Kinder später mal meine Rente bezahlen oder nicht...


    Nee, wieso auch?!

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  • Für mich ist dein "Argument" des saufenden, unmotivierten, vor der Glotze sitzenden Elternteils, der die Armut in Deutschland auslöst, durch.


    Stimmt, wir kennen die tatsächliche Zusammensetzung der "Armen" Familien und deren Verhältnisse nicht...


    Du kannst aber nicht abstreiten dass "Armut" eben prozentual in diesen Bevölkerungsschichten (ungebildet, unmotiviert usw) stärker vorkommt als in gebildeten Schichten... Ich glaube dass wir diesbezüglich im Forum d'accord sind.


    Nehmen wir dann noch den Bereich der Bevölkerung mit hinzu die weitere Probleme haben (Alkohol, Drogen usw...) dann ergibt sich daraus dass ein überwiegender Teil der "Armen" nicht arm sind weil ihnen ein paar Euro fehlen sondern weil ihnen die o.g. Voraussetzungen fehlen aus der Armut zu kommen...


    lg Thomas

  • Ich glaube ja, dass es in der sog. Oberschicht viel mehr ignorante, saufende Eltern gibt. Die haben lediglich die Kohle, ihre Kids an Nannys abzuschieben...

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaj ()

  • Nehmen wir dann noch den Bereich der Bevölkerung mit hinzu die weitere Probleme haben (Alkohol, Drogen usw...) dann ergibt sich daraus dass ein überwiegender Teil der "Armen" nicht arm sind weil ihnen ein paar Euro fehlen sondern weil ihnen die o.g. Voraussetzungen fehlen aus der Armut zu kommen...


    :tot



    Ok, du hast es geschafft. Ich geb's auf!

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  • Stimmt, wir kennen die tatsächliche Zusammensetzung der "Armen" Familien und deren Verhältnisse nicht...


    Doch gTom, die kennen wir.
    Unter anderem hat Volleybap mehrmals auf entsprechende Studien hingewiesen.
    Ich fange jetzt an dieser Stelle nicht noch mal von vorne an.


    Dass wir nicht komplett auf einen Nenner kommen (können), ist klar. Aber nach 330 Postings fehlt mir jetzt einfach die Motivation (haha), weiter mit dir über dieses Thema zu schreiben.

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    Egal ob Zombie oder nicht...

  • Die Ungehörten


    Ein Dossier über empfundene Ungerechtigkeit.
    5 Menschen erzählen.


    @ gTom: keiner von ihnen ist übrigens arbeitslos oder Säufer/Drogenabhängiger

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  • Erschreckend ist, mit wie vielen Vorurteilen hier um sich geworfen fühlt. Ich gehe mit Jul1983 konform, bevor man auf andere Menschen mit dem Finger zeigt, sollte jeder halbwegs intelligente Mensch sich fragen, was zuerst da war. Wie lange lässt sich eine Motivation aufrecht erhalten, wenn Menschen immer und immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen müssen? Seit Jahren die selben Argumente zu bekommen, die selben sinnlosen Jobangebote seitens des Arbeitsamts, bei jeder Absage die Hilflosigkeit spüren, weil man merkt, wie sehr die eigene Zukunft von der Güte anderer abhängig ist.
    Ich habe z.B. Angebote bekommen, bei denen ich von 15-23 Uhr arbeiten sollte. Mit der Auflage mich zu bewerben. Ich war fünf Mal innerhalb von drei Monaten bei meinem Berufsberater und habe um Hilfen gebeten, sinnlos. Es kommt nichts bei rum. Ich habe mehr als 80 Bewerbungen geschrieben, rum gekommen ist für mich nichts, was mich komplett aus dem Bezug von Sozialleistungen heraus bringen konnte. Irgendwann ist die Kraft zu Ende und die Motivation tot.

    Einmal editiert, zuletzt von Karamellka ()

  • Bei dem Argument "Bildung hilft gegen Armut" bin ich immer im Zwiespalt.
    Grundsätzlich stimmt diese Aussage natürlich.
    Welche Fehler staatlicherseits gemacht werden und was man in diesem Bereich besser machen könnte, ist Diskussionsstoff für Monate.
    Ich persönlich bin schon lange für die Abschaffung der Bundesländerhoheit, nicht nur im Bildungswesen, um nur einen Punkt anzusprechen.


    Werfe ich dann einen Blick in die Praxis, sehe ich, bei dem Argument Bildung bleiben viele Menschen auf der Strecke.


    Es gibt eine Vielzahl von Jobs auf dem Arbeitsmarkt, wo Bildung eher eine untergeordnete Rolle spielt.
    Der Radlader-Fahrer, der Bagger-Fahrer, der Bediener an der Brechanlage, der LKW-Fahrer, der Raupen-Fahrer, um in meinem beruflichen Spektrum zu bleiben, braucht für seinen Job keine/kaum Bildung.
    Theoretisch wäre es ausreichend, wenn er lesen und seinen Namen schreiben kann.
    Lesen muss er können, damit schriftliche Anweisungen verstanden und umgesetzt werden können.
    Seinen Namen wird er hin und wieder auf einen Lieferschein schreiben müssen.
    Voraussetzung für diese Berufe ist Geschicklichkeit. Das sind in der Regel kl. "Künstler" an ihren Maschinen und Fahrzeugen, die teilweise zu unglaublichen Leistungen im Stande sind.


    Mit einem besseren Bildungsangebot erreicht man diese Menschen auch nicht unbedingt.
    Sie wissen, worauf es in ihrem Job ankommt und sie wissen auch, sie werden mit mehr Bildung in diesem Job keinen € mehr verdienen.


    Schaut man sich an, welchen Lohn diese wirklich in ihrem Bereich qualifizierten Menschen ohne Bildung erhalten und wirft dann einen Blick auf die Gehälter der besten gebildeten Konzernleitung, wird deutlich, wo die Ursache für Armut, auch Kinderarmut, zu suchen ist.


    Ohne Schwarzarbeit am WE und eine mitarbeitende Ehefrau kriegt ein Baggerfahrer seine Familie bei nur minimalen Ansprüchen an Lebensqualität nicht über die Runden.
    Selbst die untere Führungsebene auf Baustellen, Meister/Polier, kann sich den Traum vom eigenen Häuschen nicht mehr nur aus seinem Lohn heraus erfüllen. Eigentum entsteht überwiegend durch Eigenleistung und Beziehungen.


    Das Gefälle zwischen Spitzenverdienern und unteren Lohngruppen ist eklatant aus den Fugen geraten.
    Die Gehälter der oberen Einkommensklassen belasten fast jeden Unternehmen überproportional.
    Um Ausgleich zu erreichen, werden die unteren Einkommensklassen seit geraumer Zeit kontinuierlich kurz gehalten.
    Hinzu kommt:
    Die Anzahl der Menschen, die nicht produktiv arbeiten, sondern ihr Geld arbeiten lassen (Aktionäre), ist enorm gestiegen.
    Daran krank unser System.


    Es ist ein absolutes Märchen, es gäbe keine motivierten und leistungsbereiten Menschen in unserem Land.
    Unser Land ist voll davon.
    Diese angeblichen Leistungsverweigerer, die immer wieder gerne unter Zuhilfenahme div. Einzelbeispiele angeführt werden; klar, jeder kennt so einen Typen; stellen doch nicht das Gesamtbild der Arbeitnehmer der unteren Gehaltsklassen diese Landes da.
    Wenn ich hier z.B. von Leuten wie Thomas lese, er habe ergebnislos über ein Jahr versucht, eine motivierte Kolonne für Bauleistungen auf die Beine zu stellen und habe dann schlussendlich aufgegeben und zu einer bulgarischen Kolonne gegriffen, fall ich vor Lachen vom Stuhl.


    Wenn man gute, qualifizierte Mitarbeiter braucht, bekommt man sie immer.
    Der Köder ist ein Lohnangebot, wo mein zukünftiger Mitarbeiter nicht nein sagen kann.
    Gute Mitarbeiter wirbt man bei Bedarf von der Konkurrenz ab.


    In der Führungsebene von Unternehmen ist es doch auch völlig normal, bei einem besseren Angebot den Job zu wechseln.


    Nur wenn man kein entsprechendes Angebot vorlegt oder ev. sogar erwartet, ein Mitarbeiter würden bei identischem Lohn den Arbeitgeber wechseln, hat man mit Zitronen gehandelt.


    Daher: Bildung ist kein Allheilmittel.
    Es wird immer Jobs gegen, wo Bildung kaum gefragt ist, aber andere Fähigkeiten von Nöten sind.
    Wenn nur der gerecht bezahlt wird, der über gute Bildung verfügt, fallen viele Menschen mit ihren Jobs durch die Maschen.
    Einfache Jobs für Menschen mit wenig Bildung muss es geben und diese Menschen müssen von dem Ertrag ihrer Arbeit leben können.
    Solange die Gewerkschaften weiter versagen und die Politik das miese Spiel der Arbeitgeber weiter mitspielt, wird dem Anstieg an Armut in unserem Land kein wirksamer Riegel vorgeschoben.


    LG
    Joachim

  • Oh man, es ist schon fast 12 Uhr ]ich hatte noch kein Bier, die Glotze läuft nicht und das Gulasch brutzelt auf dem Herd vor sich hin, ganz ohne Maggi


    Ich weiß das ist völlig unsachlich :blume


    Ich werde dann demnächst der leider über 50 jährigen die bei Schlecker gearbeitet hat, erklären das sie Schuld ist das sie von ALG2 leben muss.
    Wie geht es übrigens Familie Schlecker, wo war da die Motivation eine Firma am Laufen zu halten.
    Ach nee ,ich vergass, hat ja keine finanziellen Konsequenzen für die oder lebt man inszwischen von ALG2.


    Zitat von »gtom«
    Stimmt, wir kennen die tatsächliche Zusammensetzung der "Armen" Familien und deren Verhältnisse nicht...



    Stimmt Du mit Sicherheit nicht.
    Man, muss Dich das umbringendas die KM von ALG2 lebt und da sind die Kinder, ui wie peinlich...
    Nicht nett ,aber mir kommt echt die Galle hoch, wenn ich Dein abwertendes Geschreibsel über Menschen die arm sind ,lese.


    Noch mal emotionale Intelligenz ,soziale Kompetenz ist nicht an Geld gekoppelt.


    Kaj hat das Stichwort Bildung erwähnt.


    Wie kann es sein das in einem reichen Land die Bildungsmöglichkeitenn derma?en abhängig von den Einkommensverhältnissen der Eltern sind.
    Bildung kann man kaufen so einfach und so traurig ist das.
    Es gab mal auf Phönix einen interessanten Beitrag über den Zusammenhang von Studienabgangsnoten/Studiendauer .Die Studierenden, die nicht nebenbei arbeiten mussten waren in den meisten Fällen schneller fertig und hatten einen besseren Abschluss als die Studis ,die nebenbei arbeiten mussten.


    Zum Schluß was würden wir machen ,wenn die Weöt nur noch aus Privatiers und Akademikern bestehen würde?
    Verhungern ,verdrecken , im Dunkeln sitzen usw usw.
    Das Geld was jemand hat/verdient sagt nichts über deren Wert als Mensch aus.


    Liebe Grüße


    Ute ups ist jetzt schon nach 12 Uhr

  • Der Radlader-Fahrer, der Bagger-Fahrer, der Bediener an der Brechanlage, der LKW-Fahrer, der Raupen-Fahrer


    Ich kenne einige Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten. Sie arbeiten gerne in diesen Berufen und wollen gar keine andere Arbeit.
    Sie sind stolz auf das, was sie können (zu recht) und zufrieden mit ihren Fähigkeiten.
    Schrieb ich schon mal an anderer Stelle: nicht jeder will Manager oder Unternehmer sein (zum Glück für uns alle).


    Die Unzufriedenheit rührt nicht daher, dass man kein Abitur hat und nicht studiert hat. Oder nix geerbt hat...
    Ungerechtigkeit ergibt sich nicht zwangsläufig daraus, dass nicht alle Menschen gleich sein können. Ungerechtigkeit wird gemacht und ist nicht Gott gegeben.




    Wenn ich hier z.B. von Leuten wie Thomas lese, er habe ergebnislos über ein Jahr versucht, eine motivierte Kolonne für Bauleistungen auf die Beine zu stellen und habe dann schlussendlich aufgegeben und zu einer bulgarischen Kolonne gegriffen, fall ich vor Lachen vom Stuhl.


    Wenn man gute, qualifizierte Mitarbeiter braucht, bekommt man sie immer.
    Der Köder ist ein Lohnangebot, wo mein zukünftiger Mitarbeiter nicht nein sagen kann.


    :thumbup:


    Interessant dazu das Interview mit der Bauunternehmerin Elisabeth Renner aus München (s.o. verlinktes Dossier).

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    Ihr kennt bestimmt auch diese eine Person, die ihr bei einer Zombie Apokalypse sofort erschießen würdet.
    Egal ob Zombie oder nicht...

  • Ich möchte mal den Bauherren sehen, der ohne dummen Baggerfahrer auskommt...vermutlich kann er nichtmal 'ne Schippe bedienen.
    M.E. benötigen alle Maschinenführer mehr Wissen als nur Schreiben und Lesen. Da sind mindestens Physikkenntnisse und eine gute Einschätzungskraft bzgl. Größen, Gewichte und räumliches Denken von nöten. Dazu kommen diverse Zeichen und Pläne über Wasser- und Stromleitungen. Also ich kann das nicht...

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich möchte mal den Bauherren sehen, der ohne dummen Baggerfahrer auskommt...vermutlich kann er nichtmal 'ne Schippe bedienen.
    M.E. benötigen alle Maschinenführer mehr Wissen als nur Schreiben und Lesen. Da sind mindestens Physikkenntnisse und eine gute Einschätzungskraft bzgl. Größen, Gewichte und räumliches Denken von nöten. Dazu kommen diverse Zeichen und Pläne über Wasser- und Stromleitungen. Also ich kann das nicht...


    Mein Ex ist so ein DUMMER Baumaschinenführer, der musste in Physik ne 2 haben und Mathe sonst hätte der nie seinen Beruf erlernen dürfen. Aber wahrscheinlich ist er nur ne Ausnahme vom Rest die theoretisch nur ihren Namen schreiben können müssten.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Wenn ich hier z.B. von Leuten wie Thomas lese, er habe ergebnislos über ein Jahr versucht, eine motivierte Kolonne für Bauleistungen auf die Beine zu stellen und habe dann schlussendlich aufgegeben und zu einer bulgarischen Kolonne gegriffen, fall ich vor Lachen vom Stuhl.


    Tja, das spiegelt das Grundproblem der vorherrschenden Meinung.


    Es ist leichtzu sagen ich müsse ja nur entsprechend Lohn bezahlen um Leute zu bekommen...


    Soweit ist das an sich eine akzeptable Theorie...


    In der Praxis laufen Bauleistungen über Ausschreibungen, da interessiert es keinen wieviel Lohn die Leute bekommen sonder nur der günstigste Preis, das macht der Privatkunde genauso wie die öffentliche Hand und wohl auch jeder hier im Forum...
    Aus diesen Beträgen entsteht dann ein möglicher Lohn, mehr kann man nicht bezahlen weil man ansonsten keine Aufträge mehr bekommt, die Firma pleite geht.
    Dadurch definiert sich der maximale Lohn der in einem bestimmten Bereich möglich ist, der Lohn entsteht nicht dadurch dass irgendwer einen Zahlenwert X festlegt, sondern durch Kalkulation....


    Und bei Verrechnungssätzen von 35 €/Stunde kann maximal ein Lohn von 15 €/Stunde rauskommen....


    (Wahrscheinlich kommt jetzt der Aufschrei dass es eine Frechheit wäre 35€/Stunde zu berechnen während der Arbeiter nur 15€/Stunde bekommt... )


    lg Thomas