3. Klasse Grundschule; Mathe, wie nimmt man dem Kind die Angst vor der Zahl ab 101

  • Hallo Zusammen,


    ich steh gerade vor einem mir fast unlösbaren Problem.


    Die Tochter meines Freundes hatte im letzten Jahr einige Probleme im Fach Mathematik. Für die Ferien bekam sie ein Zusatzheft von der Lehrerin, in dem noch mal der Stoff vom 2. Schuljahr geübt werden sollte.


    In den ersten 3 Ferienwochen war sie bei ihrer Mutter und hat täglich im Heft etwas getan. Nach 14 Tagen ist der Mutter dann aufgefallen, das die Lösungen mit im Heft lagen und sie nur die Ergebnisse abgeschrieben hat. Praktischerweise wurde das Heft dann auch noch im Auto der Mutter "vergessen" und brauchte noch mal 14 Tage bis die Mutter es schaffte, das Heft nach zu schicken. Ich hatte im Internet dann Übungsaufgaben rausgesucht und ausgedruckt.


    Die ersten 2 Tage übte sie mit meinem Freund, sie schaffte es immer nach kurzer Zeit, das sie ihn so provozierte und er das Üben abgebrochen hat. Da mein Sohn mit allen immer üben konnte nur mit mir nicht, versuchte ich mein Glück und es klappte ganz gut.


    Mit viel Ruhe, gutem Zureden, Mut machen und viel Bestätigung wie gut sie es schafft, wurde sie von Tag zu Tag besser, das Kleine 1x1 wird immer sicherer.


    Jedoch bekommt sie regelrechte Panik wenn mal ein Ergebnis über die 101 geht und auf dem Elternabend wurde besprochen, dass sie bis Weihnachten im 1000er Bereich angekommen sein werden.


    Ich würde ihr so gerne die Angst nehmen und steh irgendwie am Ende meiner Ideen, wie ich es anstellen kann.


    Hat jemand von Euch eine Idee?


    Vielen lieben Dank.

  • Eigentlich sollte die Lehrerin solche Empfindungen wahrnehmen .... und Wege finden damit umzugehen.


    Falls ihr Grund zu der Annahme habt das die Lehrerin die Ängste des Kindes nicht wahrnimmt, dann könnte Dein Freund mal mit der Lehrerin telefonieren.


    Übrigens: Das Verhalten der KM mag ärgerlich sein, aber mit dem eigentlichen Thema hat es wenig zu tun. Es könnte lediglich ein Hinweis sein, dass das Kind Deines Partners ziemlich pfiffig ist wenn es darum geht angenehmere Wege zu finden.

  • Ich weiß ja nicht welches Zusatzheft ihr habt, wir haben in der Schule gute Erfahrung mit dem Zahlenfuchs und Das Übungsheft. Bewegt sie sich denn sicher im 100er Feld? Wenn nicht würde ich da noch mal ansetzten. Und im Hunderterfeld sie erstmal Sprünge machen lassen. Wenn möglich ohne 10er Übergang. Wenn das sitzt dann mit 10er Übergang und wenn sie da sich ist würde ich erst dran gehen größere Zahlen im 100er Raum zu rechnen.

  • Die Zahlenräume sind an sich logisch aufgebaut. Das heißt: hat sie den Zahlenraum bis 20 verstanden und verinnerlicht? Kann sie vorwärts und rückwärts, in Schritten zählen? Hat sie die Zehner und Einer verstanden? Kann sie das kleine Einspluseins und Einsminuseins bis 20 aus dem Effeff?


    Falls nicht, würde ich da ansetzen. Das heißt: In Schritten rauf und runter zählen. Falls es ihr schwer fällt, sich das alles zu merken, kann man solche Aufgaben auch gut mit Bewegungen (z.B. hüpfen) kombinieren. Es gibt unterschiedliche Lerntypen und manche Kinder wie auch Erwachsene lernen gut über Bewegung. Weiter: Plus- und Minusaufgaben einschließlich der Zerlegungen UND Ergänzungsaufgaben (7+___ = 15) rauf und runter üben. Nicht lange, immer wieder 10-15 Minuten im Auto, beim Schwimmen, beim Einkaufen quasi zwischendurch - reicht. Ich würde auf jeden Fall bei Angst Übungssituationen mit Schulcharakter vermeiden, sondern dem Kind versuchen zu vermitteln, dass es etwas kann und vor allem: dass es insgesamt doch gar nicht sooo schwer ist...


    Insofern sind auch diese ganzen Hefte zwar vllt. hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.


    Hat sie den Zahlenraum bis 20 verinnerlicht und kommen die einzelnen Ergebnisse schnell und ohne Nachdenken, kann man in den 100er Raum gehen. Und erst, wenn der Hunderter sitzt und sich das Kind die Aufgaben selbst ableiten und erklären kann (7+6=13, demzufolge 77+6=83 oder 17+6=23 oder 7+26=33 usw. usf), macht es Sinn, über die Hundert hinaus zu gehen. Solche Aufgaben würde ich aktuell so wie es sich liest bei euch absolut meiden!!!


    Erst danach würde ich an das kleine Einsmaleins gehen! Das 1x1 ist im Prinzip die "verkürzte Addition", d.h. aus einer Aufgabe wie 6+6+6+6+6+6+6=????, bei der man sich schnell mal verzählt / verrechnet, wird die deutlich einfachere Aufgabe 7x6=42. Hat sie das verstanden? Es ist wichtig... Wenn ja, geht es meiner Meinung nach am Besten ans Auswendiglernen. Es gibt Haltungen, die besagen, die Kinder sollten nur die sogenannten "Kernaufgaben" lernen - meine eigenen Kinder haben immer komplett alle Aufgaben gelernt. Auch das ist soooo wichtig! Das Einmaleins ist die Grundlage für die halbschriftliche und schriftliche Multiplikation und auch die Division.


    Alles Gute!

  • Um Rechnen zu schulen, habe ich bei meinen Kids gute Erfahrungen mit Gesellschaftsspielen gemacht. Zum Beispiel Monopoly. Kauf und Miete bedeuten jedes Mal einen Rechenvorgang, wenn man die Geldscheine zusammenstellt, Wechselgeld braucht etc. Der Ehrgeiz, Geld einzunehmen, ist ein guter Rechenmotivator gewesen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der Ansatz mit den Spielen ist interessant. Wir hatten damit nie probleme, haben aber auch sehr viele Spieole mit eben diesen Eigenschaften, vielleicht lag's daran :-)

  • Um Rechnen zu schulen, habe ich bei meinen Kids gute Erfahrungen mit Gesellschaftsspielen gemacht. Zum Beispiel Monopoly.


    Jetzt verstehe ich, warum sich meine Tochter das bargeldlose Monopoly (mit Kreditkarten) ausgesucht hat.


    Schlaues Mädchen :D