Meine Maus ist zunehmend bedrückt

  • Guten Morgen!


    Meiner Tochter (7 J.) geht es zunehmend schlechter.
    Vor einer Weile habe ich ihr und ihren Geschwistern eröffnet, dass wir ausziehen werden.
    Sie weinte etwas, wir haben viel geredet, gekuschelt, sie konnte sehr klar zum Ausdruck bringen, was ihr wehtut, was ihr Angst macht und was sie nicht bzw. was sie will.
    Sie hat sich einer Freundin anvertraut, die ebenfalls Trennungskind ist und ich war froh, dass wir so offen darüber reden können und ich sie dadurch gut auffangen konnte - dachte ich zumindest.


    Neuerdings ist sie aber oft niedergeschlagen, nachdenklich bis traurig oder auch einfach nur groggy. Neulich lag sie ganz traurig auf der Bank und starrte vor sich her. Sie schläft schlecht, hat dicke Augenringe und sagt, sie fühlt sich krank und schlecht. Sie weiß aber nicht, was mit ihr los ist, kann nicht mehr sagen, was sie bedrückt . Und das macht mir echt Sorgen. Sie ist so eine kleine Grüblerin, die grundsätzlich eh dazu neigt, durch ihre große Auffassungsgabe Dinge wahrzunehmen und zu begreifen, die sie dann belasten, weil es viel zu viel ist und die sie dann auch überhaupt nicht mehr loslassen. Man darf ihr z.B. nicht sagen, wenn im Ort irgendwo eingebrochen wurde. Das beschäftigt sie dann tagelang, manchmal sogar wochenlang, macht ihr Angst und führt zu Albträumen.


    Ich höre ihr zu, gebe ihr Nähe, sie spielt fast jeden Tag mit Freunden und ist so ganz gut abgelenkt, aber so wie jetzt kenne ich sie nicht. Aber ich weiß nicht, was ich tun kann und hab Angst, dass es zu arg wird.


    Wie kann ich ihr helfen? Was für Möglichkeiten habe ich ?

  • Meine Kleine war/ist ganz genau so. Das Leid der Welt auf ihren Schultern, und Dinge, die wir nebenbei erzählen, packen sie und lassen sie nicht mehr los.


    Uns hat ganz viel kuscheln geholfen. Kuscheln, gemeinsame Spieleabende, vorlesen im Bett (dann redete sie auch mal über das was sie bewegt), gemeinsam backen, kochen, solche Sachen. Es sind bei uns weniger die großen Unternehmungen, die meine Kinder aufbauen, als eher die kleinen, gemütlichen Zusammenkünfte, die ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit geben.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ja, das Umfeld bleibt gleich und sie wünscht sich , im Wechsel bei ihrem Vater und mir zu wohnen. Bis wir umziehen, könnte es noch etwas dauern, da hier schwer etwas zu finden ist, haben aber auch keinen Zeitdruck.

  • Meine Kids haben die Trennung letztes Jahr zum Glück sehr gut verkraftet. Wir sind allerdings auch hier wohnen geblieben. Die KM hat eine Wohnung in der Nähe bekommen. Mittlerweile ist die KM allerdings nur noch sehr selten da. Das stört die Kinder aber auch nicht allzu sehr.

    Oh Gott, wurde bei euch eingebrochen? :|
    Ich habe 2 Kinder, das muß so aussehen :S

  • Hallo,


    eine Trennung ist natürlich ein ziemlicher Schock für ein Kind - das muss erstmal verarbeitet werden und bei manchen geht das eben schneller als bei anderen. Vor allem wenn du sagst dass deine Tochter generell eine Grüblerin ist, würde ich ihr ein bisschen Zeit lassen.
    Ich denke auch, dass es wichtig ist viel Zeit mir ihr zu verbringen. Es könnte helfen alte Rituale die sie schon immer mit dem KV macht aufzuerhalten, damit sich nicht alles für sie ändert.


    Hoffe es bessert sich bald!


    LG Gabi

  • Solche Rituale gibt es leider nicht :/


    Ihr Vater hat sich heute viel Zeit für sie genommen und vor dem Zubettgehen mit ihr gekuschelt , gelesen und geredet.
    Ich selbst verbringe ja eh viel Zeit mit ihr.
    Heute morgen jedoch war es schon schlimm. Sie möchte nicht zur Schule gehen. Beim Anziehen der Jacke ist sie vollkommen ausgeflippt, auf einmal war ihr alles zuviel. Ich hab sie mir geschnappt, auf den Schoß genommen, gestreichelt und beruhigend auf sie eingeredet. Sie ging dann, immer noch etwas meckernd und verspätet, doch noch zur Schule.
    Es ist mir heute wirklich schwer gefallen, nicht in ihrer Gegenwart einfach loszuweinen. Es tut weh, sie so unglücklich zu sehen. Sie ist aber immer noch felsenfest davon überzeugt, dass sie krank würde (Bauchweh, Kopfweh). Aber sie ist nicht so, wenn sie krank ist.
    Ich hoffe, dass sie morgen etwas besser gelaunt aufwacht und zur Schule gehen mag. Sie liebt die Schule eigentlich, hat mir immer erzählt, was sie neues gelernt hat, weil sie selbst so happy darüber war . Sie hat nie etwas vergessen und jetzt vergisst sie soviel.


    Ich weiß ja, dass es Zeit braucht, aber es tut weh, das zu sehen und ich fühle mich irgendwie so hilflos. Ich habe Angst, dass sie in ein Loch fällt.

  • Hallo MadWorld,



    Sie ist so eine kleine Grüblerin, die grundsätzlich eh dazu neigt, durch ihre große Auffassungsgabe Dinge wahrzunehmen und zu begreifen, die sie dann belasten, weil es viel zu viel ist und die sie dann auch überhaupt nicht mehr loslassen.


    als ich das gelesen habe, kam mir dazu



    Wie kann ich ihr helfen? Was für Möglichkeiten habe ich ?



    der Gedanke:
    Ich glaube wahrnehmen, aufnehmen und eine hohe Empathie, feine Antennen..... das hat sie bestimmt.
    Aber begreifen?
    Fassen können, nehmen und halten und an die richtige Stelle in ihrem Leben legen können? ...das kann sie noch nicht allein. :)


    Es klingt eher als hätte sie ein Geheimnis, ein Gefühl von Schuld, Trauer und vielleicht auch ein ganz neues Gefühl, was sie vorher noch nicht kannte.
    Unverständnis, weil sie es nicht gemerkt hat, obwohl sie sonst doch so viel mitbekommt....


    Also ich glaube da zu sein ist das beste und wichtigste was ihr machen könnt.
    Vielleicht auch mal fragen, wie es ihr geht und warum.
    Also weniger ob sie etwas versteht, denn das tut sie ja wie du schreibst, sondern wie sie etwas versteht.


    Denn krank ist sie gerade ja wirklich. Sie hat einen Schmerz, den sie nicht kennt.



    VG von overtherainbow :rainbow:

  • Sie hat also Angst vor dem Ungewissen - das kann ich verstehen - bezieh sie in die Suche mit ein- streift durch Straßen die schön sind und findet gemeinsamen Gegenden in denen ihr wohnen wollt usw. - schaut in welchen Straßen Klassenkameraden wohnen usw.


    Es ist mir heute wirklich schwer gefallen, nicht in ihrer Gegenwart einfach loszuweinen

    d

    warum - wein doch, vielleicht hilft es deiner Tochter zu sehen das sie mit diesen Gefühlen nicht alleine ist - auch du weißt nicht wie es weiter geht und manchmal macht es dir Angst - nur nach dem erlösenden weinen müßt ihr Zuversicht und Pläne entwickeln...