Wann ist Psychomotorik sinnvoll?

  • Die Schule meiner Tochter bietet allerhand Angebote nachmittags an, u. a. gibt es auch eine Psychomotorik-Gruppe. Ich bin natürlich am Überlegen, wie ich meine Tochter optimal fördern kann, aber da muss ich aus den vielen, vielen Angeboten auswählen, damit es insgesamt nicht zu viel wird. Wann bzw. bei welchen Auffälligkeiten kann Psychomotorik sinnvoll sein? Welche Erfahrungen habt Ihr mit psychomotorischer Förderung gemacht? Was hat es Eurem Kind genutzt?

  • Es kommt sehr auf das Kind an und den Förderbedarf. Den kenne ich bei euch nicht.


    - Oft ist ein normaler Sportverein (oder ein Musikinstrument) nach Wahl des Kindes besser als eine gezielte psychomotorische Förderung, über die man nicht stolz bei Freundinnen berichten kann. Sportverein ist cool, Förderung oder Therapie ist doof. Tanzen, Reiten, Basketball oder Klavier spielen kann man auch in 10 Jahren gebrauchen.


    Das absolute Maximum sind zwei verschiedene Förder/Therapie-Einheiten pro Woche. Alles darüber hinaus bringt nach Studienlage keinen Effekt, egal, was gefördert wird. Weniger gezielt bringt oft mehr.


    Wenn es also nicht gravierende motorische Probleme gibt und das Kind sich nicht die psychomotorische Förderung selbst aussucht, ist die Tanzgruppe, die sich ein Kind aussucht, mit strahlenden Auftritten zur Musik oft besser als krankengymnastisch ausgefeilte Therapieeinheiten.



    - Beispiel bei uns. Absolut krakelige unleserliche und ungelenke Schrift, manuelle Ungeschicklichkeit und leichte motorische Ungenauigkeit in der Grundschule. Haben wir nicht gezielt gefördert, stattdessen Musikinstrument und Sportverein nach Wahl. Das Schriftbild ist heute vorbildlich.

  • Es kommt sehr auf das Kind an und den Förderbedarf. Den kenne ich bei euch nicht.


    Was Motorik angeht, sehe ich da überhaupt keinen Förderbedarf. Was die Psyche angeht, ist Unterstützung sicherlich sinnvoll, aber wir sind da bei einem Verein, der Hilfen für Kinder aus psychisch belasteten Familien anbietet.

    Wenn es also nicht gravierende motorische Probleme gibt und das Kind sich nicht die psychomotorische Förderung selbst aussucht, ist die Tanzgruppe, die sich ein Kind aussucht, mit strahlenden Auftritten zur Musik oft besser als krankengymnastisch ausgefeilte Therapieeinheiten.


    Mein erster Gedanke, als ich das Angebot gestern über die Schule erhalten hatte, war: das braucht sie nicht. Das, was Du schreibst, bestätigt meine Vermutung und dass ich gefühlsmäßig richtig lag. Zumal sie ein Sportangebot nachmittags von der Schule aus nutzt und Kinderturnen (im Sportverein) macht. Zusammen mit musikalischer Förderung reicht das dann auch, zumal sie sich ja erst einmal an die Schule gewöhnen muss. Danke für das Feedback!

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  • An unserer Grundschule wurde auch Psychomotorik angeboten, allerdings gab die Schule Empfehlungen wer dafür in Frage kam.
    Die Eltern konnten ihr Kind nicht einfach so dort anmelden. Ist ja irgendwie auch sinnig, denn ein Kind welches keine entsprechenden Probleme aufweist braucht diese Gruppe auch nicht, andere die es nötig haben werden aber alleine durch die Eltern nicht in der Gruppe landen.
    Kann das bei euch wirklich jeder selber aussuchen?


    Was deine Frage nach optimaler Förderung angeht...
    Das Kind Kind sein lassen! ;)
    Du sagst selber motorisch siehst du keine Defizite und für ihre Psyche wird schon an anderer Stelle etwas getan.
    Na dann überleg doch zusammen mit ihr, worauf sie Lust hätte. Das kommt im Schulalltag eh oft zu kurz.

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Ich würde auch sagen, Psychmotorik ist prima für Kinder der Selbstbewußtsein auf Grund von motorischen Schwächen leidet. Oft sind die motorischen Schwächen für den Leihen nicht sofort erkennbar... du kannst das beim Kinderarzt oder noch besser einem Pysiotherapeuten mit motopädagogischer Zusatzausbildung abklären lassen.
    Kann sie einen Ball fangen? wie lange kann sie auf einem Bein stehen (nicht hüpfen)? Wie mutig ist sie beim klettern, springen etc. hat sie Angst vor neuen körperlichen Herausforderungen? Das sind so Geschichten, die klassischerweise bei Psychomotorik angegangen werden.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Kann sie einen Ball fangen? wie lange kann sie auf einem Bein stehen (nicht hüpfen)? Wie mutig ist sie beim klettern, springen etc. hat sie Angst vor neuen körperlichen Herausforderungen?


    Ballfangen habe ich noch nicht ausprobiert. Sie klettert unglaublich gern und gut - kein Baum ist vor ihr sicher, was ihre körperliche Entwicklung und ihre Fähigkeiten angeht, habe ich da überhaupt keine Bedenken. Aber ich werde mal ausprobieren, wie lang sie auf einem Bein stehen kann, das ist ein guter Hinweis. Trotzdem überlasse ich dann mal die wenigen Plätze den Kindern, die es wohl nötiger haben als meine Tochter ... :)

  • Ballfangen habe ich noch nicht ausprobiert.


    Jetzt echt nicht? Da habt Ihr aber was verpasst, Ballspiele aller Art machen echt Spaß :daumen


    Ich halte nicht soviel von diesem ganzen Gefördere, weil ich finde, dass man soviel Dinge tun kann, die Kinder fördern ohne das sie merken, dass sie gefördert werden.


    Meine sind schon ganz lange im Kinderturnen, wir haben jedes Jahr Saisonkarten für den Playmobil Funpark (nie werde ich die Augen von meinem etwas ängstlicheren Mädchen vergessen, als sie an mir vorbeirannte und sagte "Mama, ich hab gedacht ich trau mich nicht, aber ich trau mich doch." und zack war sie wieder weg :platz ), seit gestern bekommen sie Flötenunterricht, ab Oktober beginnt der Schwimmkurs, das zieht sich dann bis irgendwann nächstes Jahr und dann lass ich sie mal Tanz- und Pferdeluft schnuppern und sie dürfen sich entscheiden, was dann ansteht. Mehr als max. zwei Termine die Woche kann und will ich ihnen nicht aufbrummen, weil Zeit für Langeweile sollen sie auch noch haben, das fördert die Kreativität (nur fällt meinen derzeit nur Mist ein, wie MakeUp verschmieren, die Hauswand mit Straßenmalkreide zu bekritzeln, selbstkreierte Matschepampe im Hof zu verteilen, Papier in tausend Teile schnipseln und im ganzen Zimmer zu verteilen...... daran arbeiten wir also noch, obwohl "wir" schon fast sechs Jahre alt sind :cursing::lach )





    Edit:

    Zitat

    Was die Psyche angeht, ist Unterstützung sicherlich sinnvoll, aber wir sind da bei einem Verein, der Hilfen für Kinder aus psychisch belasteten Familien anbietet.


    Gerade für psychisch belastete Mädchen können sich Pferde als ganz tolle Therapeuten entpuppen. Ich bin selbst viele, viele Jahre geritten und hätte viele Geschichten auf Lager, wie die Pferde mir geholfen haben und auch anderen. Meine Kinder sind zwar psychisch nicht angeschlagen, aber wer weiß was noch kommt und drum möchte ich ihnen das auch näherbringen und dann abwarten, ob sie was mit Pferden anfangen können und reiten lernen wollen. Ponyreiten finden sie bisher immer prima. Noch finde ich sie aber nen Tick zu jung und schwimmen lernen ist erstmal wichtiger, drum steht das frühestens in einem Jahr auf der Agenda.