Berufstätiges Kind, das noch zu Hause wohnt. Wieviel Abgabe?

  • Meine Tochter hat jetzt zu meinem Stolz ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.


    Nun stellt sich die Frage, wie ich Sie an den Kosten beteilige und zugleich, wie ich sich in die Lage versetze, irgendwann auch auf eigenen Füßen zu stehen.


    In der Ausbildung hatte sie Netto 900 EUR zur Verfügung aber alles immer schnell ausgegeben für Konzertkarten etc., so dass am Ende des Monats das Geld weg war und teilweise sogar beinahe der GErichtsvollzieher gekommen wäre, wegen unbezahlter Rechnungen. Allerdings musste sie davon 200 EUR auch zu Hause abgegen für den Lebensunterhalt was sie auch gerne und freiwillig getan hat.


    Ab nächsten Monat verdient sie ca. 1300-1400 EUR Netto und das Kindergeld fällt weg. Wenn ich mir überlege, dass sie in 3-4 Jahren ausziehen will, sie aber nichts spart, mache ich mir schon Sorgen. Denn eine eigene Wohnung braucht Kaution, eine Küche, Möbel etc. Dafür müsste sie m.E. schon 3000 bis 4000 EUR ansparen, was sie aber nicht schaffen wird.


    Wie haltet Ihr das so mit Euren Kindern? Geben die etwas ab, wenn sie arbeiten und sparen sie für den Auszug???


    Ich habe mir überlegt, das "Abgabemodel" zu ändern und ihr einfach die Kosten aufzuschlüsseln, die wir haben d.h. Miete, Strom, Wasser etc. und das ganze durch die Bewohner zu teilen, also 1/4 der Kosten wäre dann ihr Anteil. Da dies deutlich weniger sein wird, als die Kosten einer eigenen Wohnung, dachte ich mir, dass sie zusätzlich auf ein Konto einen monatlichen Sparbetrag von zB 150 EUR einzahlt, worauf sie keinen Zugriff hat, sondern erst wenn sie auszieht. So hat sie wahrscheinlich immer noch die 700 EUR, die sie in der AUsbildung hatte und spart obendrein.


    Die Frage ist, da sie ja 22 und volljährig ist, ob ich das von ihr verlangen kann..

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

    Einmal editiert, zuletzt von Micha67 ()

  • 700 Euro zur freien Verfügung quasi nach Abzug von


    - Miete
    - Nebenkosten
    - Essen,


    das ist ein stolzer Betrag. So viel wird sie lange Jahre im Leben nicht mehr zur Verfügung haben. Doch wie man das den Kids bewusst macht, dass sie es verstehen, ist und bleibt ein schwierig Geschäft.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Naja, jetzt hat sie ja noch mehr: 1300 EUR Netto mindestens.


    Ich habe mal durchgerechnet und wenn ich Strom, Wasser, Miete, Ernährung durch 4 teile, komme ich auf 450 EUR pro Person. Ich denke, dass sie da auch weniger Probleme macht und das versteht, wenn man es ihr vorrechnet. Ich bekomme zwar deutlich mehr Netto, habe auch mehr Kosten für Familie (Auto, Kostenbeitrag) und habe vielleicht 100-150 EUR am Ende des Monats übrig, die ich für mich alleine nutzen kann. Und das reicht mir vollkommen, da ich wenig Ansprüche habe.


    Vielleicht muss sie einfach mal selber überlegen, wann sie ausziehen will und wenn man dann weiß, wieviel der Auszug kostet bzw. der Einzug, kann man den Betrag ermitteln, den sie monatlich ansparen muss, um sich das leisten zu können. Zudem will sie sich jetzt ein Auto kaufen und den Führerschein machen. Für letzteres muss sie auf jeden Fall auch sparen. D.h. am Ende kann es sein, dass sie jetzt wo sie arbeitet weniger Geld als in der Ausbildung hat. Ich denke, dass ist ihr noch gar nicht bewusst...

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  • Ich würde ihr die 450 Eur abknöpfen - das ist für Kost &Logis ok und entspricht dem Preis von einem WG-Zimmer.
    Für die 150 Euro Sparbetrag würde ich mit ihr reden ggfls. einen Bausparvertrag oder ähnliches aufsetzen.
    Da würde ich mich aber nicht einmischen - wenn sie mit 0 Budget auszieht - ist das ihre Sache.
    Wenn du von den 450 Euro vielleicht nen Fuffi zur Seite legst, kannst du ihr zum Auszug ne Waschmaschine oder so sponsern
    (das würde ich jetzt aber nicht gross erwähnen)

  • Ja, so denke ich mir das auch, wobei ich schon gerne hätte, dass sie auch etwas zur Seite legt.


    Sie zickt da auch nicht rum, sondern gibt auch schon bisher freiwillig etwas ab. Ich habe da nur etwas Skrupel, weil sie für ihr Geld viel härter arbeiten muss als ich. Sie pflegt alte Menschen und ich sitze am Schreibtisch und werde besser bezahlt. Ich möchte ihr aber dennoch irgendwie vermitteln, dass das Leben außerhalb Hotel Papa teurer ist und sie sich darauf vorbereiten muss, bevor sie sich an so viel finanzielle Freiheit gewöhnt, was sie vermutlich schon hat.

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  • Naja, jetzt hat sie ja noch mehr: 1300 EUR Netto mindestens


    Ich habe mal durchgerechnet und wenn ich Strom, Wasser, Miete, Ernährung durch 4 teile, komme ich auf 450 EUR pro Person


    Wenn du von den 450 Euro vielleicht nen Fuffi zur Seite legst, kannst du ihr zum Auszug ne Waschmaschine oder so sponsern
    (das würde ich jetzt aber nicht gross erwähnen)



    :hae: Ich glaub ich tät "a bissel aufrunden" und 550 Euro komplett für Kost und Logis verlangen. Dann bleiben ihr immer noch 750 Euro zur freien Verfügung und 100-150 Euro davon monatlich wegsparen ohne ihr was davon zu sagen und ihr das als Auszugsgeschenk überreichen und mich über ihr Gesicht freuen. In drei Jahren sind das 3.600 - 5.400 Euro 8-)


    Eine Bekannte hat mir erzählt, dass ihre Mutter ihr in ihren frühen AE-Zeiten, als sie noch ziemlich jung war Geld geliehen hat und anschließend auf die volle Rückzahlung bestanden hat. Meine Bekannte hat sich eins abgeknapst, aber sie hat's abgestottert und irgendwann hat sie das Geld von ihrer Mutter überreicht bekommen. Find ich irgendwie gut, wenn ich mir vorstelle, wie es ist so ne Menge Geld zu bekommen und nicht damit gerechnet zu haben UND die Erkenntnis obendrauf, dass man das selbst angespart hat, ohne es zu merken und zu wissen.

  • Das mit dem Aufrunden und Sparen ist ne gute Idee. Nur wenn ich ihr vorrechne, was es zu Hause kostet, sieht sie ja, dass ich dann schummele.
    Bisher hatte sie 200 EUR bei 900 EUR abgegeben (Kindergeld bekam ich) und wenn es dann 550 EUR bei 1300 EUR wären, wird es sicher schwer zu vermitteln sein, das ich so viel brauche.

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  • Hi,


    900 hatte ich auch in der Ausbildung...


    -Im 3. Lehrjahr
    -brutto
    -in DM



    Und selbst bei 650 DM im ersten Jahr hab ich 200 abgegeben... :schiel


    Donnerwetter...entweder bin ich schon so alt, oder sie verdient da ziemlich gut.


    Aber gut, das nur so nebenbei.


    Verlangen kannst Du von ihr nicht, daß sie was zur Seite legt. Dennoch würde ich klare Zahlen auf den Tisch legen. Sie soll z. B. mal in der Zeitung gucken, was Wohnungen usw. so kosten, dann sieht sie schonmal wie günstig sie bei Dir wegkommt.


    Desweiteren klare Ansage, wenn sie bei nem Auszug nichts hat, bekommt sie von Dir auch nichts. Mit 22 ist sie alt genug um sich um sowas vernünftig zu kümmern.


    Wenn sie nicht gut aufpasst auf ihr Geld, vielleicht findet sie es aber gut, wenn sie monatlich was gibt, was Du sparst für sie. Darf sie dann aber auch wirklich nicht bekommen.


    Mein Partner muß da auch gerad durch, die Kinder sollen jetzt auch mehr zahlen, das Grundstück mit in Schuss halten usw...bin gespannt, wie lang das gut geht. Hotel Mama und das ganze Geld für sich verprassen war schöner.


    Ach ja, Glückwunsch zur bestandenen Prüfung der Tochter! :daumen

  • Hallo,


    ich würde wohl auch 450 oder 500 von Ihr verlangen, und Ihr dann beim Auszug irgendetwas nützliches kaufen.
    WG-Zimmer und Essen bekommt man hier nicht ansatzweise für das Geld.
    Bei 500 Euro hat sie immer noch 800 Euro für sich übrig ---> soviel werden die wenigsten hier nur für sich allein zur Verfügung haben ;-)


    LG Jona


  • Das waren noch DM-Zeiten. Der Helge bewies erstaunlichen Scharfsinn als er in "Texas" eine Heirat ablehnte, mit den Worten da wäre ne Mark auch nur noch 50Pfennig wert.



    Ich würde dem "Kind" auch vermitteln, dass der Auszug selbst finanziert werden muss. Die Freundin meines Bruders wird auch sehr betütelt, und mein Bruder mit -jeden Monat Miete bezahlt, Küche gekauft usw- die sind trotz doppelten Lehrlingsgehalt spätestens Monatsmitte pleite.

  • Finde TiMiDas Vorschlag gut


    Sicher ist s gut, ihr auch aufzuzeigen, was die tatsächlichen Kosten sind bei euch
    bzw. später, wenn sie alleine (oder mit Partner) wohnt


    Eine eigene Einrichtung, Umzug etc kosten
    und die laufenden Kosten, auch später mal für ein Auto müssen
    eingerechnet werden


    Ich würde ihr vorschlagen, mal aufzuschreiben, wo ihr Geld bleibt
    da kann man dann auch ansetzen......

  • Nur wenn ich ihr vorrechne, was es zu Hause kostet, sieht sie ja, dass ich dann schummele.


    Dann rechne ihr doch vor, was es sie kosten würde, würde sie ausziehen (Warmmiete für eine 1-2-Zimmerbude, Strom, Internet, Lebensmittel, Rücklagen,........), da kommste dann auf mehr und rundest auf 550 Euro ab :engel

  • Meine Tochter verdient jetzt in der Ausbildung etwa 800 Euro-


    davon hat sie etwa 200 Euro Spritkosten, und etwa die gleiche Summe kostet ihr Pferd-
    Autoversicherung zahle ich; sie spart jeden Monat 100 bis 200 Euro-


    und so ist auch unsere Einigung für nach der Ausbildung- sie spart alles über 800 Euro solange sie zu Hause wohnen möchte-
    da bei mir Kindergeld und Kinderzuschlag des AG wegfällt, wird sie dann ihre Autoversicherung übernehmen-


    Wäre ich nicht sicher, dass sie wirklich zahlt, dann würde ich mir das Geld geben lassen, und so quasi "für sie" sparen

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Kost und Logis verlangen und davon etwas zur Seite legen, finde ich auch eine gute Alternative.


    Allerdings würde ich mein Kind drängen auszuziehen. Nach abgeschlossener Ausbildung sollte sie ihren Alltag selbstständig führen. Auch, wenn sie nichts gespart hat., Etwas hart in der Realität "aufzuditschen" ist manchmal heilsam.


    Habt Ihr für sie über die Kindheit hinweg nichts gespart? Das war meine Starthilfe für meine Kinder.

  • Am Rande: Heute kam eine Statistik rein: Mädels ziehen im Schnitt im Alter von 24 Zuhause aus, Jungs im Schnitt mit 26. :ohnmacht:

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Ich würde an die Sache etwas anders herangehen:


    Sie selbst soll mal schauen, was eine Wohnung, wie sie sie haben möchte, kostet. Sich selbst schlau machen, wie hoch die Nebenkosten ungefähr sein können,was dazu gehört und wieviel Geld für den Umzug benötigt wird. Ebenfalls die nötigen Versicherungen - ist sie noch über Dich haftpflichtversichert oder benötigt sie jetzt selbst eine?


    Wenn sie die Zahlen beisammen hat, kann sie Dir ja mal einen Vorschlag machen, wieviel sie abgibt. Vielleicht fragt sie Dich ja auch, ob Du für sie einen Betrag zurücklegst.


    Sie ist nicht mehr so klein, dass sie sich die Summen nicht selbst besorgen kann - und das selbst zusammentragen ist auch für die Zeit hilfreich, wenn sie tatsächlich auszieht.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Zitat


    Habt Ihr für sie über die Kindheit hinweg nichts gespart? Das war meine Starthilfe für meine Kinder.


    Doch und mit 18 hat sie das Sparbuch bekommen. Das ist jetzt leer :-(
    Ansonsten habe ich generell natürlich gespart und wäre auch finanziell in der Lage, ihr den Auszug komplett zu finanzieren.
    Aber sie soll schon selbser sehen, was es kostet.


    Daher ist der Vorschlag nicht schlecht, dass sie das mal selber ausrechnet.


    Außerdem hat sie ne Freundin, die gerade nach Trennung von Freund in eine eigene Wohnung gezogen ist. Sie soll sie mal fragen, was sie zum Leben hat. Wahrscheinlich weiß sie es schon.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon


  • Den wirklichen "Ernst des Lebens" lernt man einfach erst dann, wenn man auf eigenen Beinen steht, die Stromnachzahlung selber zahlen muß, Miete pünktlich überweisen muß...learning by doing.

  • Also wir hatten ein Gespräch. Sie ist nicht schlecht informiert. Sie wusste, dass ihre Freundin immer ziemlich knapp bei Kasse ist, weil sie eine Wohnung finanzieren muss. Sie hat mir auch offeriert, dass sie keinesfalls alleine in eine Wohnung ziehen wird. Sie hat schon immer ein ungutes Gefühl wenn wir wegfahren und sie ein paar Tage alleine zu Hause ist. Sie möchte in Kürze mit ihrer Freundin zusammen wohnen, sozusagen als WG.


    Finde ich gut, für den Anfang, nur immer auch riskant, denn wenn einer aus der WG aussteigt, sitzt man alleine auf den Kosten. Habe ich selber schon erleben dürfen. Jedenfalls habe ich sie gebeten, einmal auszurechnen, was sie ein WG Zimmer kostet inkl. Strom, selber waschen, Wasser, Strom, Heizung, Telefon und Internet, kein Papa-Taxi mehr etc. Mal sehen, was da für ein Betrag rauskommt, dann sehen wir weiter.


    Generell ist es aber so, dass ihre Oma für alle Kinder ein Sparbuch angelegt hat. Das wird schon seit Jahrzenten befüllt, sollen die Kinder aber erst nach ihrem Tod bekommen. Da gab es schon öfter Kritik seitens Kinder und meiner EX, dass sie das Geld ja jetzt bräuchten. Ich finde die Idee aber gut, auch wenn es meine Schwiegermutter ist, den Kindern nicht schon zur Volljährigkeit das Geld zu überlassen.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon